BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/1805 21. Wahlperiode 09.10.15 Schriftliche Kleine Anfrage des Abgeordneten Philipp Heißner (CDU) vom 02.10.15 und Antwort des Senats Betr.: Männliche Fachkräfte in Kitas Mittlerweile ist die Bedeutung männlicher Erzieher in den Kitas für die Erziehung und Entwicklung unserer Kinder in Öffentlichkeit und Wissenschaft allgemein anerkannt. Auch das im Dezember 2013 beendete Projekt „MEHR Männer in Kitas“ hat vor allem auch durch seine Plakatkampagne „Vielfalt Mann“ erheblich dazu beigetragen, das Thema in Hamburg bekannter zu machen und das Interesse und den Zugang von Männern zum Berufsfeld Kindertagesbetreuung zu verbessern. Im aktuellen Ausbildungsreport von 2015 stellte die Behörde für Schule und Berufsbildung (BSB) unter anderem die Anfängerzahlen an den staatlichen Schulen bei den Erzieherinnen und Erziehern vor. Diese stieg um 4,2 Prozent an und liegt damit bei insgesamt 1.012 Schülern. Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat: 1. Wie hat sich der Anteil der Kinder von null bis 14 Jahren, die bei einem Elternteil allein aufwachsen, in Hamburg in den Jahren 2014 und 2015 entwickelt? Bitte in absoluten und prozentualen Zahlen darstellen. Der nachfolgenden Tabelle sind die entsprechenden Angaben für die Jahre 2013 und 2014 zu entnehmen: Kinder bis 14 Jahren bei Alleinerziehenden in Hamburg* Hamburg Anzahl der Kinder bis 14 Jahre von Alleinerziehenden in % an Kindern bis 14 Jahren in allen Haushalten mit Kindern 31.12.2013 48.358 22,1 31.12.2014 47.877 21,5 * Die Berechnung der Haushalte wird einmal jährlich durchgeführt mit den Daten vom 31. Dezember eines Jahres. Die Daten mit dem Stichtag 31. Dezember 2015 werden voraussichtlich im Juli 2016 vorliegen. Quelle: Melderegister zum 31. Dezember des jeweiligen Jahres ergänzt um Schätzungen mit HHGen (Programm zur Haushaltegenerierung) durch das Statistische Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein. 2. Wie hat sich der Anteil männlicher pädagogischer Fachkräfte in den Hamburger Kindertagesstätten im Jahre 2015 (Stichtag 1. September 2015) entwickelt? Bitte nach Berufsausbildungsabschlüssen getrennt darstellen. 3. Wie hoch ist das Durchschnittsalter männlicher pädagogischer Fachkräfte in den Hamburger Kindertagesstätten im Jahre 2015 (Stichtag 1. September 2015)? Drucksache 21/1805 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 Die Kinder- und Jugendhilfestatistik wird einmal jährlich zum Stichtag 1. März erhoben . Männliches pädagogisches, Leitungs- und Verwaltungspersonal in Kindertageseinrichtungen in Hamburg am 1.3.2015 nach Berufsausbildungsabschlüssen und Durchschnittsalter Berufsausbildungsabschluss Anzahl Anteil* in % Durchschnitts -alter in Jahren Insgesamt 1 424 10,9 36,2 darunter Dipl.-Sozialpädagogen, Dipl.-Sozialarbeiter 1) 85 13,5 48,0 Dipl.-Pädagogen, Dipl.-Sozialpädagogen, Dipl.- Erziehungswissenschaftler 2) 37 10,9 46,1 Dipl.-Heilpädagogen 1) 8 11,8 49,1 Staatlich anerkannte Kindheitspädagogen (Master/Bachelor) 13 9,2 33,5 Erzieher 634 9,2 38,0 Heilpädagogen (Fachschule), Heilerzieher, Heilerziehungspfleger 102 18,2 34,4 Kinderpfleger 70 4,2 33,3 Familienpfleger, Assistenten im Sozialwesen, soziale u. med. Helferberufe 72 8,4 29,4 Sonstige soziale/sozialpädagogische Kurzausbildung 12 14,3 32,6 Gesundheitsdienstberufe 13 6,4 44,7 * an der Gesamtzahl des pädagogischen, Leitungs- und Verwaltungspersonals mit gleichem Berufsausbildungsabschluss 1) Fachhochschule oder vergleichbarer Abschluss 2) Universität oder vergleichbarer Abschluss Quelle: Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein; Kinder- und Jugendhilfestatistik. 4. Wie hoch ist der Anteil an männlichen Tagespflegepersonen in Hamburg im Jahre 2015? Bitte nach Altersgruppen getrennt zum Stichtag 1. September 2015 darstellen. Die Kinder- und Jugendhilfestatistik wird einmal jährlich zum Stichtag 1. März erhoben . Männliche Tagespflegepersonen („Tagesväter“) in der öffentlich geförderten Kindertagespflege in Hamburg am 1.3.2015 nach Altersgruppen Altersgruppe (von … bis unter … Jahren) Anzahl Anteil* in % Insgesamt 60 5,7 davon bis unter 20 - - 20 – 25 . . 25 – 30 . . 30 – 35 5 5,3 35 – 40 9 7,9 40 – 45 5 4,2 45 – 50 15 7,7 50 – 55 6 3,4 55 – 60 10 6,6 60 und älter 6 4,8 * an allen Kindertagespflegepersonen gleichen Alters . = Zahlenwert unbekannt oder geheim zu halten - = Zahlenwert nicht vorhanden (genau Null) Quelle: Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein; Kinder- und Jugendhilfestatistik. 5. Wie viele Fachschülerinnen und Fachschüler gibt es jeweils an den einzelnen Hamburger Erzieherfachschulen im Schuljahr 2015/2016? Wie Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/1805 3 viele dieser Fachschüler sind jeweils männlich? Bitte Darstellung wie in Drs. 20/11665. Fachschülerinnen und Fachschüler an den Hamburger Erzieherfachschulen im Schuljahr 2014/2015*: Bildungsgang Schulname Insgesamt davon männlich Anzahl Anteil Erzieherinnen und Erzieher Berufliche Schule für Sozialpädagogik – Anna-Warburg-Schule 109 16 14,7% Evangelische Fachschule für Sozialpädagogik Alten Eichen 198 54 27,3% Hamburger private Fachschule für Sozialpädagogik 54 10 18,5% Staatliche Fachschule für Sozialpädagogik Altona 753 220 29,2% Staatliche Fachschule für Sozialpädagogik Wagnerstraße 695 155 22,3% Staatliche Schule Sozialpädagogik Harburg 555 128 23,1% Erzieherinnen und Erzieher (berufsbegleitend) Evangelische Fachschule für Sozialpädagogik Alten Eichen 42 12 28,6% Staatliche Fachschule für Sozialpädagogik Altona 277 80 28,9% Staatliche Fachschule für Sozialpädagogik Wagnerstraße 297 89 30,0% Erzieherin/ Lehrgang für Migrantinnen Staatliche Fachschule für Sozialpädagogik Altona 107 0 0,0% Insgesamt 3.087 764 24,7% Quelle: Schuljahresstatistik 2014 * Für das Schuljahr 2015/2016 liegen die angefragten Zahlen noch nicht vor. 6. Welche konkreten Maßnahmen werden seitens der zuständigen Behörde ergriffen, um den Anteil männlichen Fachpersonals in den Hamburger Kitas weiter zu erhöhen? Im Rahmen der 2013 gestarteten „Qualifizierungsoffensive Sozialpädagogik“ wurde die berufsbegleitende Weiterbildung zum Erzieher beziehungsweise zur Erzieherin (BWB) verstärkt beworben und erheblich ausgebaut. Im Schuljahr 2012/2013 nahmen 239 Schülerinnen und Schüler (siehe Drs. 20/9035) an dieser Ausbildung teil, bis zum Schuljahr 2014/2015 stieg die Zahl auf 616 Schülerinnen und Schüler an. Durch die Möglichkeit des Quereinstiegs in die berufsbegleitende Ausbildung ist der Männeranteil mit knapp 30 Prozent besonders hoch. Damit wird der Ausbau der berufsbegleitenden Weiterbildung maßgeblich zu einem Anstieg des männlichen pädagogischen Personals in den Kitas beitragen. Zur Beratung von an der berufsbegleitenden Weiterbildung interessierten berufstätigen Männern wird die Koordinierungsstelle „MEHR Männer in Kitas“, die beim „PARITÄTISCHEN“ Hamburg angegliedert ist, durch die Behörde für Schule und Berufsbildung und die Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration unterstützt . Die Koordinierungsstelle hat dazu beigetragen, dass viele Männer für die berufsbegleitende Weiterbildung gewonnen werden konnten.