BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/18208 21. Wahlperiode 06.09.19 Schriftliche Kleine Anfrage des Abgeordneten Dennis Thering (CDU) vom 30.08.19 und Antwort des Senats Betr.: Baustellenmonitoring für Hamburg – Stand August 2019 Die aktuelle Medienberichterstattung über die durch offenbar unkoordinierte Baustellenplanung verursachten erheblichen Verkehrsbehinderungen (zum Beispiel „Hamburger Abendblatt“ vom 30. August 2019, Seite 1, 2 und 14: „Baustellen-Chaos in Winterhude und Eppendorf“; „Die Bild“-Zeitung vom 30. August 2019, Seite 10: „Was die Stadt macht, ist Plansinn“) macht es erforderlich, die bereits mit der Schriftlichen Kleine Anfrage Drs. 21/17035 aufgeworfenen Fragen vor diesem Hintergrund noch einmal zu stellen. Ich frage den Senat: Ziel des Senats ist es, die Verkehrsinfrastruktur in Hamburg zu erhalten und ihren Zustand kontinuierlich zu verbessern. Ein verstärktes Baustellenmonitoring und die damit verbundene Verbesserung der Baustellenkoordinierung sind angesichts der erhöhten Investitionen in die Straßeninfrastruktur und in die leitungsgebundene Versorgungsinfrastruktur notwendig. Das setzt voraus, dass die Vielzahl der Baumaßnahmen koordiniert werden muss. Darüber hinaus wird eine Beschleunigung der Baudurchführung (zum Beispiel volle Ausnutzung des Tageslichtes) angestrebt. Um die tägliche Belastung für die Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer in einem vertretbaren Umfang zu halten, ist die Abstimmung und Organisation dieser Baustellen eines der wesentlichen Aufgabenfelder der Baustellenkoordination. Da auf absehbare Zeit das Investitionsvolumen der Baulastträger in Summe steigt, weil auch die Leitungsunternehmen nun verstärkt investieren, werden die Ansprüche an eine Verknüpfung und Bündelung der einzelnen Maßnahmen höher. Es müssen somit weitergehende Verbesserungsmaßnahmen erschlossen werden. Dies ist ein kontinuierlicher Prozess, der von den beteiligten Behörden aktiv gestaltet wird. Zuletzt wurde ein 24- Punkte-Programm in die Umsetzung gegeben, das behörden- und baulastträgerübergreifend die Verkehrsflussverbesserung in den Mittelpunkt hebt (siehe Drs. 21/15573). Dies umfasst nicht nur die unmittelbaren Bauprojekte, sondern auch darüber hinausgehende Maßnahmen wie beispielsweise das Vorgehen gegen in zweiter Reihe Parkende . Stauursachen sind vielschichtig und abhängig von verschiedenen Einflussfaktoren auf die Verkehrsabläufe im belasteten urbanen Verkehrsnetz. Die dargestellte Anzahl von Baustellen stellt keine Kennzahl dar, welche die Belastung des Verkehrsnetzes durch Baumaßnahmen adäquat abbildet. Die erfolgreiche Koordinierungsarbeit zeichnet sich dadurch aus, Baustellen zusammenzufassen und baulastträgerübergreifend so zu koordinieren, dass nach einer bestmöglichen Lösung im Sinne der Verkehrsteilnehmerinnen beziehungsweise der Verkehrsteilnehmer gesucht wird. Das strategische Ziel der zuständigen Behörde ist es, das Asset-Management aller relevanten Baulastträger so zu optimieren, dass möglichst wenige Baustellen durchgeführt werden müssen. Im Übrigen siehe Drs. 21/15602 und 21/17035. Drucksache 21/18208 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 Dies vorausgeschickt, beantwortet der Senat die Fragen, teilweise auf der Grundlage von Auskünften der Hamburg Port Authority, Hamburg Verkehrsanlagen GmbH und der Bezirke, wie folgt: 1. Wie viele Arbeitsstellen gibt es aktuell im Hamburger Straßennetz? Wie viele dieser Arbeitsstellen a. werden im Zwei- und/oder Mehrschichtbetrieb ausgeführt? b. werden in der sogenannten Betriebsform 2 (= Arbeiten an allen Werktagen unter Ausnutzung des Tageslichts) ausgeführt? c. sind digital erfasst? d. weisen eine Überschreitung der vertraglich vereinbarten Bauzeit um jeweils sowie insgesamt wie viele Wochen auf? 2. Wie viele Arbeitsstellen wurden seit dem 1. Mai 2019 im Hamburger Straßennetz a. neu eingerichtet, b. aufhoben/beendet? Bitte monatsweise aufschlüsseln sowie insgesamt angeben. 3. Wie viele Verträge für Straßenbaumaßnahmen in Hamburg wurden seit dem 1. Mai 2019 abgeschlossen? Bei wie vielen dieser Verträge wurde a. eine Bonus-Malus-Regelung, b. das Arbeiten im Zwei- und/oder Mehrschichtbetrieb, c. die sogenannte Betriebsform 2 (= Arbeiten an allen Werktagen unter Ausnutzung des Tageslichts) vertraglich vereinbart? Bitte monatsweise aufschlüsseln sowie insgesamt angeben. Auf Autobahnen und Bundesfernstraßen wird für den Bau regelhaft die Betriebsform 2 (Arbeiten an allen Werktagen unter vollständiger Ausnutzung des Tageslichts) vertraglich festgelegt. Das bedeutet in den Hauptbaumonaten März bis einschließlich Oktober Arbeitszeiten zwischen zehn und 15 Stunden pro Tag, sodass in der Regel ein Zweischichtbetreib erforderlich ist. Darüber hinaus werden die Verkehrsführungen am Wochenende und/oder nachts auf- oder umgebaut. Bedingt durch bautechnische Abläufe ergeben sich auch Zeiten, in denen nicht gearbeitet werden kann: So sind etwa nach dem Abfräsen der Oberflächen auf Autobahnen diese mit einem wassergebundenem Bitumenmaterial abzuspritzen, anschließend muss das in dem Bitumenmaterial gebundene Wasser verdunsten, bevor mit dem Einbau der neuen Asphaltdeckschicht begonnen werden kann. Nach dem Einbau und der Verdichtung der Asphaltdeckschicht ist eine Auskühlphase zwingend notwendig, um Verformungen an der neuen Fahrbahnoberfläche zu verhindern. Erst nach der vollständigen Auskühlung können die notwendigen Fugen geschnitten und mit einem bituminösen Fugenmaterial vergossen werden sowie die neue Fahrbahnmarkierung appliziert werden. Dies betrifft beispielsweise Deckensanierungen auf Autobahnen oder Hauptverkehrsstraßen, welche von Freitagabend bis Montagfrüh ausgeführt werden. Bei Baumaßnahmen im innerstädtischen Bereich ist ein Mehrschichtbetrieb in der Regel nicht möglich, da die Belange der Anwohnerinnen und Anwohner, die Zugänglichkeit der im Baufeld befindlichen Grundstücke und die Berücksichtigung des Lärmschutzes für die Bevölkerung zu beachten sind und rechtliche Grenzen aufzeigen. Im Übrigen siehe Anlage und Vorbemerkung. 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