BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/18239 21. Wahlperiode 10.09.19 Schriftliche Kleine Anfrage der Abgeordneten Ewald Aukes und Michael Kruse (FDP) vom 03.09.19 und Antwort des Senats Betr.: Schnellladestationen für Elektrofahrzeuge Hamburg hat „die höchste innerstädtische Dichte an Ladepunkten für Elektrofahrzeuge in Deutschland“ (Drs. 21/16592). Es sollte in unserer Stadt, insbesondere in den Ballungsräumen mit höherer Anwohnerzahl, also möglich sein, sein Fahrzeug in kürzester Zeit effizient aufzuladen. Vor diesem Hintergrund fragen wir den Senat: Der Senat beantwortet die Fragen in Bezug auf die durch die städtische Stromnetz Hamburg GmbH (SNH) betriebene öffentlich zugängliche Ladeinfrastruktur. Für die durch andere Betreiber in Hamburg angebotene Ladeinfrastruktur liegen dem Senat keine umfassenden Daten vor, da diese gegenüber der Freien und Hansestadt Hamburg (FHH) nicht meldepflichtig sind. Informationen hierzu finden sich im Ladesäulenregister des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW). Mit dort aktuell registrierten 948 Ladepunkten nimmt Hamburg den Spitzenplatz im Städteranking ein. Dies vorausgeschickt, beantwortet der Senat die Fragen auf Grundlage von Auskünften der hySOLUTIONS GmbH wie folgt: 1) Wie viele E-Ladestationen gibt es derzeit in Hamburg? In Hamburg werden durch die SNH derzeit 935 Ladepunkte an 466 Stationen betrieben , davon 873 sogenannte Normalladepunkte. 2) Wie lange dauert es, an diesen Stationen ein Elektrofahrzeug zu laden für eine Reichweite von 200 – 300 Kilometern? Die Dauer eines Ladevorgangs wird maßgeblich durch das Zusammenwirken unterschiedlicher technische Einflussgrößen bestimmt, wie der je nach Fahrzeugmodell variierenden Kapazität und Energiedichte der jeweiligen Fahrzeugbatterie, dem individuellen Ladestand der betreffenden Fahrzeugbatterie bei Beginn des Ladevorgangs, der den Batteriezustand beeinflussenden thermischen Rahmenbedingungen (Sommer /Winter) sowie der fahrzeugseitig verarbeiteten Ladetechnik in Bezug auf die Tolerierung einphasiger oder dreiphasiger Ladeströme. Ebenso fahrzeugmodellabhängig und individuell variiert diejenige Strommenge, die für eine Reichweite von 200 – 300 Kilometern erforderlich ist. Insofern ist eine allgemeine Aussage für das am Markt erhältliche Fahrzeugportfolio nicht möglich. 3) Wie viele E-Schnellladestationen gibt es derzeit in Hamburg? Siehe Drs. 21/18092. 4) Wie lange dauert es, ein Elektrofahrzeug an einer Schnellladestation zu laden für eine Reichweite von 200 – 300 Kilometern? Drucksache 21/18239 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 Während Normalladen ausschließlich über Wechselstrom mit Ladeleistungen zwischen 3,7 kW und 43 kW stattfindet, wird in Hamburg beim Schnellladen ausschließlich Gleichstrom mit Ladeleistungen von 50 kW genutzt, der deutlich höhere Ladegeschwindigkeiten ermöglicht. Im Übrigen variiert die Ladedauer in Abhängigkeit der in der Antwort zu 2) genannten Einflussgrößen. 5) Wie viele weitere E-Schnell- und E-Ladestationen werden in den nächsten fünf Jahren aufgestellt? Die Überlegungen zum weiteren Ausbau der Ladeinfrastruktur im angefragten Zeitraum sind noch nicht abgeschlossen. 6) Wie hoch sind die Kosten für eine E-Schnell- und eine E-Ladestation? In Hamburg variieren die Installationskosten für eine Normalladestation zwischen 15 000 bis 18 000 Euro, für eine Schnellladestation 35 000 bis 40 000 Euro, jeweils abhängig von den individuellen Netzanschlusskosten am jeweiligen Standort. 7) Wie viele Elektrofahrzeuge sind derzeit in Hamburg angemeldet? Übersicht der in Hamburg zugelassenen Elektrofahrzeuge Fahrzeugart Elektrisch (BEV) Pkw 3 190 Lkw 273 Bus 26 Kraftrad 64 Quad 102 Sonderfahrzeuge 14 Gesamt 3 669 Fahrzeugart Hybrid-Elektrisch (HEV) Pkw 11 308 Lkw 1 Bus 57 Kraftrad 4 Gesamt 11 370 Fahrzeugart Plugin Hybrid-Elektrisch (PHEV) Pkw 2 010 Sonderfahrzeuge 20 Gesamt 2 030 Fahrzeugart Brennstoffzelle Pkw 39 Gesamt 39 Fahrzeugart Elektrisch (nicht differenziert) Trike 2 Zugmaschine 2 Gesamt 4 Quelle: LBV (Stand: 01.09.2019) 8) Wie viel Prozent der in Hamburg gemeldeten Elektrofahrzeuge sind schnellladefähig? Die zur Beantwortung benötigten Daten werden nicht gesondert statistisch erfasst. Zur Ermittlung wäre eine händische Auswertung der Daten aller zugelassenen Elektrofahrzeuge mit Ausnahme der Brennstoffzellenfahrzeuge erforderlich, um den jeweiligen Fahrzeugtyp zu ermitteln und die Schnellladefähigkeit zu prüfen. Dies ist in der für die Beantwortung einer Parlamentarischen Anfrage zur Verfügung stehenden Zeit nicht möglich. 9) Zu welchem Zeitpunkt erwartet der Senat eine Mehrzahl von Schnellladestationen bei der Gesamtmenge der Ladestationen? Hiermit hat sich der Senat bisher nicht befasst. 10) Welche Konzepte hat der Senat für die Ladesäuleninfrastruktur in dicht besiedelten Stadtteilen? Siedlungsstruktur und städtebauliche Dichte sind zwei maßgebliche Aspekte bei der Standortplanung und räumlichen Allokation von Ladestationen. Derzeit ist vorgesehen , im Rahmen eines laufenden Bundesmodellprojekts künftig in zwei dicht besiedelten innerstädtischen Quartieren im Rahmen eines sogenannten Reallabors gemein- Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/18239 3 schaftlich genutzte Flächen für das exklusive Laden einer begrenzten Anzahl von Anwohnerfahrzeugen zu etablieren.