BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/18246 21. Wahlperiode 10.09.19 Schriftliche Kleine Anfrage des Abgeordneten Harald Feineis (AfD) vom 03.09.19 und Antwort des Senats Betr.: Wie ist die aktuelle Situation der Hamburger Pflegefamilien? Rund 1 300 Hamburger Kinder leben derzeit in Pflegefamilien, da ihre Eltern sie aus ganz unterschiedlichen Gründen nicht ausreichend versorgen, fördern und erziehen können. Doch es gibt noch viel mehr Hamburger Kinder, die ein behütetes, sicheres Zuhause suchen. Deshalb werden dringend weitere engagierte Familien gebraucht, die hilfsbedürftige Kinder und Jugendliche in Pflege nehmen.1 Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat: Der Senat beantwortet die Fragen teilweise auf der Grundlage von Auskünften von PFIFF gGmbH Pflegekinder und ihre Familien - Fortbildung, Information, Öffentlichkeitsarbeit (PFIFF) wie folgt: 1. Wie viele Pflegeeltern gibt es seit Beginn des Jahres 2015 in Hamburg? Bitte nach Jahren/Quartalen aufschlüsseln und bitte darstellen, wie viele wann neu gestartet sind und wie viele Familien nach einer Unterbrechung wieder als Pflegefamilie fungierten. Bitte auch darstellen, wie viele für Vollzeitpflege, wie viele für Bereitschafts- und Sonderpflege und wie viele Pflegefamilien für unbegleitete Minderjährige zur Verfügung stehen ? Die Anzahl der Pflegestellen wird in dieser Form erst seit 2016 halbjährig zum jeweiligen Stichtag erhoben. Daher können keine Daten für 2015 und ab 2016 nicht in quartalsweiser Aufschlüsselung genannt werden. Sonderpflege und Pflegefamilien, die minderjährige unbegleitete Ausländer aufnehmen, werden nicht gesondert statistisch erfasst. Wie viele Pflegefamilien neu gestartet sind beziehungsweise nach Unterbrechung wieder ein Pflegekind aufgenommen haben, wird statistisch ebenfalls nicht gesondert erfasst. Um die Fragen beantworten zu können, müssten über 1 000 Jugendhilfeakten händisch gesichtet werden. Dies ist in der für die Beantwortung einer Parlamentarischen Anfrage zur Verfügung stehenden Zeit nicht möglich. Stichtag Pflegestellen davon Bereitschaftspflege 30.06.2016 1 166 34 31.12.2016 1 154 38 30.06.2017 1 196 38 31.12.2017 1 127 37 30.06.2018 1 150 37 31.12.2018 1 132 34 1 https://www.pflegefamilie-werden.info/. Drucksache 21/18246 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 Stichtag Pflegestellen davon Bereitschaftspflege 30.06.2019 1 129 43 Quelle: Pflegekinderdienst-Statistik BASFI (PKD-Statistik) 2. Wie viele Kinder wurden in dieser Zeit welchen Pflegeeltern vermittelt, wie viele verblieben wie lange in einer Familie, wie viele wechselten die Familie, wie viele kehrten in die Ursprungsfamilie/das Heim zurück, wie viele wurden in das Erwachsenendasein entlassen? Bitte nach Jahren /Quartalen seit 2014 aufschlüsseln. Die Anzahl der neu vermittelten Pflegekinder wird in dieser Form erst seit 2016 halbjährig erhoben. Daher können die Zahlen erst ab 2016 und lediglich halbjährig dargestellt werden. Bei der Angabe der Pflegefamilie handelt es sich um Sozialdaten (§ 67 Absatz 2 S. 1 Sozialgesetzbuch X (SGB X)), die der Senat gemäß § 67 b Absatz 1 SGB X nur bei Vorliegen einer gesetzlichen Übermittlungsbefugnis im SGB oder gemäß Artikel 6 Absatz 1 S. 1 Buchstabe a Datenschutz-Grundverordnung (DS-GVO) mit Einwilligung der betroffenen Personen weitergeben darf. Das SGB enthält keine Übermittlungsbefugnis zugunsten der Beantwortung Parlamentarischer Anfragen. Eine Einwilligung der betroffenen Personen zur Datenübermittlung liegt nicht vor. Zeitraum neu vermittelte Pflegekinder 1. Halbjahr 2016 92 2. Halbjahr 2016 100 1. Halbjahr 2017 84 2. Halbjahr 2017 91 1. Halbjahr 2018 87 2. Halbjahr 2018 102 1. Halbjahr 2019 67 Quelle: PKD-Statistik BASFI Um die Frage nach der Dauer des Verbleibs, der Rückkehr in die Herkunftsfamilie und die Entlassung in das Erwachsenendasein beantworten zu können, müssten über 1 000 Jugendhilfeakten gesichtet werden. Dies ist in der für die Beantwortung einer Parlamentarischen Anfrage zur Verfügung stehenden Zeit nicht möglich. Im aufgeführten Zeitraum wechselten 54 Pflegekinder von einer Pflegefamilie in eine andere. Jahr Quartal Beendigung zwischen dem 18. - 21. Lebensjahr 2014 1. Quartal 141 2. Quartal 132 3. Quartal 123 4. Quartal 105 2015 1. Quartal 145 2. Quartal 123 3. Quartal 113 4. Quartal 95 2016 1. Quartal 140 2. Quartal 129 3. Quartal 119 4. Quartal 101 2017 1. Quartal 151 2. Quartal 135 3. Quartal 119 4. Quartal 93 2018 1. Quartal 15 2. Quartal 145 3. Quartal 128 4. Quartal 109 2019 1. Quartal 166 2. Quartal 149 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/18246 3 Quelle: JUS-IT Datawarehouse, Datenbestand vom 31.08.2019 3. Wie viele Pflegeeltern „auf Zeit“ fehlen in Hamburg aktuell für wie viele Kinder? Eine genaue Zahl kann nicht genannt werden. Die Anzahl der Suchanfragen der Fachkräfte im Allgemeinen Sozialen Dienst für ein Kind, welches in einer Bereitschaftspflege untergebracht werden soll, lag im ersten Halbjahr 2019 bei 128. Zahlreiche Bereitschaftspflegestellen nehmen bis zu zwei Minderjährige gleichzeitig auf, sodass die doppelte Anzahl der derzeitigen Bereitschaftspflegestellen wünschenswert wäre. Im Übrigen siehe Drs. 21/6563. 4. Wie viele Pflegeelternbewerber befinden sich aktuell im Eignungsverfahren ? Am 30.06.2019 befanden sich Bewerberinnen und Bewerber aus 86 Haushalten im Eignungseinschätzungsverfahren. 5. Wie lang ist die durchschnittliche Dauer eines Eignungsverfahrens? Die durchschnittliche Dauer eines Eignungsverfahrens beträgt sechs Monate. 6. Wie stellt sich die Einkommensstruktur der Pflegefamilien seit 2015 dar? Die Einkommensstruktur der Pflegefamilien wird statistisch nicht erfasst. 7. Werden die formalen Voraussetzungen einer potenziellen Pflegefamilie, wie beispielsweise, dass alle Haushaltsangehörigen ab 18 Jahren ein polizeiliches Führungszeugnis, einen amtsärztlichen Gesundheitstest und das Ergebnis eines Drogentests vorlegen müssen, garantiert ausnahmslos eingehalten? Wenn nein, in welchen Bereichen werden Zugeständnisse/Abstriche gemacht? Die Bezirksämter haben mitgeteilt, dass sie im Rahmen des Eignungsfeststellungsverfahrens die formalen Voraussetzungen gemäß Fachanweisung Pflegekinderdienst in allen Fällen einhalten. 8 Seit 2015 werde der Fokus auf die Gewinnung von Pflegeeltern mit Migrationshintergrund , von gleichgeschlechtlichen Pflegeeltern und von Bereitschaftspflegefamilien gelegt, so der Senat in Drs. 21/9608. Wie groß ist der prozentuale Anteil an Kindern, die seither in genannte Familien vermittelt wurden? Wie viele verblieben wie lange in einer Familie, wie viele wechselten die Familie, wie viele kehrten in die Ursprungsfamilie /das Heim zurück, wie viele wurden in das Erwachsenendasein entlassen ? Bitte nach Jahren/Quartalen seit 2015 aufschlüsseln. Das Merkmal Migrationshintergrund von Pflegeltern wird statistisch nicht erfasst. 9. Werden auch nicht muslimische Kinder in eine muslimische Familie vermittelt ? Wenn ja, in wie vielen Fällen seither? Das Merkmal Religionszugehörigkeit wird nicht erfasst. 10. Wie viele unbegleitete Flüchtlinge wurden seit Beginn 2015 in eine Pflegefamilie vermittelt, wie alt waren sie und wie lange verblieben sie in der Familie? In wie vielen Fällen beendete ein Familiennachzug den Aufenthalt in der Gastfamilie? 26 minderjährige unbegleitete Ausländer wurden seit 2015 in eine Pflegefamilie vermittelt . Sie waren zwischen acht und 18 Jahre alt und verblieben zwischen 82 und 1 163 Tagen in der Familie. In keinem Fall beendete ein Familiennachzug den Aufenthalt in einer Gastfamilie. Drucksache 21/18246 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 4 11. Wie viele Kinder sind seit der Hamburg Pride 2016 in Regenbogenfamilien untergekommen? Diese Angaben werden statistisch nicht erfasst. 12. Pflegeeltern sollten unter anderem folgende Merkmale erfüllen2: Erfahrungen im Umgang mit Kindern. Was bedeutet das konkret? Und müssen die Pflegeeltern selber Kinder haben? Erfahrungen im Umgang mit Kindern bedeutet, dass Pflegeeltern im familiären oder sozialen Kontext unmittelbaren Kontakt mit Kindern und deren Bezugspersonen haben. Pflegeeltern müssen keine eigenen Kinder haben. Die konkreten und verbindlichen Ausschluss- und Eignungskriterien sind in der Fachanweisung Pflegekinderdienst benannt. 13. Des Weiteren ist folgendes Merkmal gefordert: gute Beherrschung der deutschen Sprache3. Andererseits erklärt der Senat, die PFIFF gGmbH habe verstärkt mit türkischen Communities Kontakt aufgenommen, um hier potenzielle Pflegeeltern zu finden und habe dazu einen spezifischen Flyer in türkischer Sprache genutzt. Wie begründet der Senat das? Eine Flyereinlage in türkischer Sprache soll auf besondere Weise die Aufmerksamkeit und das Interesse von türkischstämmigen Mitbürgerinnen und Mitbürgern wecken, sodass auch diese Zielgruppe sich für das wichtige soziale Ehrenamt „Pflegeeltern“ angesprochen fühlt. Gleichwohl ist in der Fachanweisung Pflegekinderdienst hinsichtlich der Sprachkenntnisse verbindlich geregelt, dass Pflegepersonen über deutsche Sprachkenntnisse verfügen müssen, die ein pädagogisches Gespräch und eine sprachliche Förderung des Kindes ermöglichen. Dies gilt selbstverständlich auch für Bewerberinnen und Bewerber mit türkischem Hintergrund. 14. Durch zusätzliche finanzielle Mittel der Behörde für den Einsatz einer muttersprachlichen Honorarkraft konnten vielfältige Kooperationen innerhalb und mit der Community aufgebaut werden, heißt es weiter. Welche Kooperationen sind gemeint und welche Kosten sind hier wofür eingesetzt worden? Um das Thema Pflegefamilie in türkischen Communities bekannter zu machen, hat PFIFF in den Jahren 2015/2016 eine Honorarkraft der Türkischen Gemeinde Hamburg beauftragt. Die Kosten hierfür beliefen sich im Jahr 2015 auf 1 517 Euro und im Jahr 2016 auf 1 492 Euro. 15. Wie viel Geld erhalten Pflegeeltern pro Kind pro Monat für Vollzeitpflege, wie viel für Bereitschafts- und wie viel für Sonderpflege? Hamburg orientiert sich bei der Festsetzung und Fortschreibung der Pflegegeldsätze an den Empfehlungen des Deutschen Vereins für öffentliche und private Fürsorge e.V. Ab dem 01.01.2019 erhalten Pflegeeltern folgende Beträge: Vollzeitpflege 0-5 Jahre 6-11 Jahre ab 12 Jahre Unterhalt des Kindes 560 € 644 € 709 € Pauschalierte Nebenleistungen 33 € 33 € 33 € Erstattung der Erziehungskosten 259 € 259 € 259 € Summe 852 € 936€ 1 001 € Bonus (bei Neuaufnahme ab 14 Jahre zuzüglich) 77 € Erziehungsstelle 0-5 Jahre 6-11 Jahre ab 12 Jahre Unterhalt des Kindes 560 € 644 € 709 € Pauschalierte Nebenleistungen 33 € 33 € 33 € Erstattung der Erziehungskosten 856 € 856 856 € Summe 1 449 € 1 533 € 1 598 € Bonus (bei Neuaufnahme ab 14 Jahre zuzüglich) 77 € 2 https://www.pflegefamilie-werden.info/#page8. 3 Ebenda. Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/18246 5 Bereitschaftspflege 0-5 Jahre 6-11 Jahre ab 12 Jahre Unterhalt des Kindes 560 € 644 € 709 € Pauschalierte Nebenleistungen 33 € 33 € 33 € Erstattung der Erziehungskosten 856 € 856 € 856 € Summe 1 449 € 1 533 € 1 598 € Quelle: BASFI 16. Wie viel Geld wurde seit Beginn 2015 insgesamt an Hamburger Pflegefamilien ausgezahlt? Bitte nach Jahr/Quartal darlegen. Jahr Quartal Gesamtkosten 2015 1. Quartal 2 989.261 € 2. Quartal 3 028.428 € 3. Quartal 3 014.841 € 4. Quartal 3 046.357 € Summe: 12 078.888 € 2016 1. Quartal 3 019.805 € 2. Quartal 3 033.599 € 3. Quartal 2 993.019 € 4. Quartal 3 007.358 € Summe: 12 053.781 € 2017 1. Quartal 3 030.680 € 2. Quartal 2 998.467 € 3. Quartal 2 983.063 € 4. Quartal 2 939.453 € Summe: 11 951.663 € 2018 1. Quartal 2 963.846 € 2. Quartal 2 958.990 € 3. Quartal 2 861.573 € 4. Quartal 2 834.705 € Summe: 11 619.115 € 2019 1. Quartal 2 957.463 € 2. Quartal 2 962.118 € Summe: 5 919.581 € Quelle: JUS-IT Datawarehouse, Datenbestand vom 31.08.2019 17. Wie hoch waren die durchschnittlichen Kosten pro Pflegekind seit 2016 pro Quartal? Wie groß war die Spannbreite der Kosten pro Pflegekind? Jahr Quartal Kosten pro Pflegekind 2016 1. Quartal 2 860 € 2. Quartal 2 840 € 3. Quartal 2 816 € 4. Quartal 2 886 € 2017 1. Quartal 2 884 € 2. Quartal 2 867 € 3. Quartal 2 833 € 4. Quartal 2 885 € 2018 1. Quartal 2 906 € 2. Quartal 2 892 € 3. Quartal 2 830 € 4. Quartal 2 875 € 2019 1. Quartal 2 996 € 2. Quartal 3 041 € Quelle: JUS-IT Datawarehouse, Datenbestand vom 31.08.2019 Die Spannbreite der Kosten pro Pflegekind betrug im Berichtszeitraum rund 226 Euro. Drucksache 21/18246 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 6 18. Die PFIFF gGmbH schaltet in enger Abstimmung mit der zuständigen Behörde gezielt Anzeigen und platziert Medienberichterstattungen für die Vollzeitpflege (Drs. 21/16154). Welche finanziellen Mittel und Stellen wurden für welche konkreten Werbekampagnen seit Beginn 2017 zur Verfügung gestellt? Die BASFI hat im Jahr 2017 für eine Werbekampagne mit aktualisierten Broschüren, Flyeren et cetera verbunden mit einem Sommerfest für Pflegefamilien und interessierte Personen 25 651,29 Euro investiert. Im Übrigen siehe Drs. 21/3845 19. Die PFIFF gGmbH als ein Träger ist für den größten Anteil an Bereitschaftspflegefamilien in Hamburg zuständig und erhält Zuwendungen für die Vorbereitung und Begleitung von Bereitschaftspflegestellen, erklärt die Behörde weiter. Welche finanziellen Mittel kamen PFIFF dafür seit Beginn 2017 zu? Jahr Gesamtkosten 2017 96 057,92 € 2018 102 169,24 € 2019 96 755,51 € 20. Im Aufgabenbereich der Beratung und Unterstützung von Pflegefamilien werden weitere Träger eingesetzt. Welche sind diese und welche finanziellen Mittel wurden hierfür im Einzelnen seit 2017 ausgegeben? Im Rahmen der Aufgabenerfüllung nach § 37 (2) SGB VIII – Beratung und Unterstützung der Pflegefamilien – haben unten stehende Träger entsprechende finanzielle Mittel erhalten. Die Mittel für die Vorbereitung und Begleitung von Bereitschaftspflegestellen des Trägers PFIFF gGmbH (siehe Antwort zu 19.) sind nachstehend nicht enthalten . Jahr Träger Gesamtkosten 2017 GM Jugendhilfe GmbH 6 373,89 € Landesbetrieb Erziehung und Beratung 30 903,86 € PFIFF gGmbH 197 248,36 € Stiftung Das Rauhe Haus 127 884,06 € Summe: 362 410,17 € 2018 GM Jugendhilfe GmbH 1 897,20 € Landesbetrieb Erziehung und Beratung 17 368,76 € PFIFF gGmbH 178 235,40 € Stiftung Das Rauhe Haus 108 421,92 € Summe: 305 923,28 € 2019 GM Jugendhilfe GmbH Rechnungsstellung steht aus PFIFF gGmbH 143 791,79 € Stiftung Das Rauhe Haus 81 448,11 € Summe: 225 239,90 € Quelle: JUS-IT Datawarehouse, Datenbestand vom 31.08.2019 21. Der Senat behauptet, die sexuelle Orientierung der Pflegepersonenbewerberinnen und -bewerber und Pflegepersonen werde statistisch nicht erfasst. Wie lässt sich dennoch ein Erfolg/Misserfolg entsprechender Werbekampagnen evaluieren? Die Werbekampagnen sind generell darauf ausgerichtet, eine Vielfalt an potenziellen Pflegepersonen anzusprechen. Erfolge oder auch Misserfolge der Werbekampagnen und weiterer Aktionen im Rahmen der Pflegekinderhilfe werden unter anderem anhand der Anzahl der Seitenaufrufe der zentralen Internetseiten www.pflegekinder.hamburg.de sowie www.pflegefamilie-werden.info/ analysiert und bewertet. Darüber hinaus lässt sich anhand der Anzahl der Erstgespräche von interessierten Personen, die Pflegeeltern werden wollen, und der Anzahl der Bewerber ableiten, ob Werbekampagnen wirken. Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/18246 7 22. Das Beschwerdemanagementsystem erfasst systematisch Beschwerden bezüglich der Pflegekinderdienste. Wie viele Beschwerden gab es seit Beginn 2017 und was war konkret Gegenstand der Beschwerde? Insgesamt gab es sechs Beschwerden bezüglich der Pflegekinderdienste seit 2017. Grund der Beschwerde waren die fehlende Bewilligung von Nebenleistungen, Leistungen der Kindertagesbetreuung, die Dauer einer Eignungsprüfung und eine Meldung einer Kindeswohlgefährdung. 23. Der Senat erklärte in genannter Drucksache im Juli 2017, dass regelmäßig Jour fixe zum Thema stattfänden, zu dem die zuständige Behörde quartalsweise einlade. a. Wann fanden die Treffen in welchem Rahmen, wo mit welchen Teilnehmenden statt und was haben sie gekostet? Diese Treffen fanden am 17.05.2016, 19.07.2016, 03.11.2016, 02.03.2017, 01.06.2017, 07.09.2017, 07.12.2017, 15.03.2018, 14.06.2018, 27.09.2018, 12.12.2018, 14.03.2019, 06.06.2019 und 05.09.2019 in behördlichen Räumen statt. Teilnehmende sind Vertreterinnen und Vertreter der zuständigen Behörde sowie die Leitungen der bezirklichen Pflegekinderdienste und die Mitarbeiterin der Koordinationsstelle Pflegekinderdienst. Gesonderte Kosten fallen nicht an. b. Welche Themen wurden hierbei jeweils behandelt, welche Zielsetzung /Weiterentwicklungen vorgenommen? Es werden regelhaft aktuelle Themen aus der BASFI und den Bezirksämtern im Kontext der Pflegekinderhilfe besprochen. Zudem werden die Zahlen der Pflegekinderhilfestatistik betrachtet und bewertet. Darüber hinaus werden aktuelle Fachthemen, relevante rechtliche Aspekte besprochen und Verabredungen zu Verfahren getroffen. Zielsetzung ist die bedarfsgerechte Weiterentwicklung der Pflegekinderhilfe im Sinne der Kinder. 24. Welche Weiterbildungsmaßnahmen fanden seit 2014 statt, zu welchen Themen und mit welchen Teilnehmern? Wie hoch sind die Kosten hierfür jeweils? Das Sozialpädagogische Fortbildungszentrum (SPFZ) der zuständigen Behörde hat in den Jahren 2015 bis 2016 und 2016 bis 2017 jeweils eine Weiterbildungsreihe für die Fachkräfte in der Hamburger Pflegekinderhilfe angeboten. Themen waren unter anderem die fachlich fundierte Auswahl von Pflegefamilien, Übergänge gestalten, Kinder zwischen zwei Familien, Arbeit mit allen Beteiligten, Kinder mit Behinderung in Pflegefamilien, Resümee und Empfehlungen zur fachlichen Weiterentwicklung der Hamburger Pflegekinderhilfe Zeitraum Teilnehmerinnen/Teilnehmer Kosten 2015-2016 20 22 979,05 € 2016-2017 20 20 383,85 € 25. Wie häufig fanden seit 2014 Treffen mit Mitgliedern des Pflegeelternrates zwecks gegenseitigen Austausches statt und mit welchen Ergebnissen ? Die zuständige Behörde lädt Vertreterinnen und Vertreter des Pflegeelternrates regelhaft mindestens einmal im Jahr zu einem Gespräch ein. Zudem nimmt eine Vertreterin /ein Vertreter des Pflegeelternrates an mindestens einem Treffen der Arbeitsgruppe der Hamburger Pflegekinderdienste im Jahr teil. Ebenso ist der Pflegeelternrat aktiv an der Planung und Gestaltung des jährlichen Pflegefamilientages beteiligt. Der Austausch und die Rückmeldungen der Vertreterinnen und Vertreter des Pflegeelternrates tragen maßgeblich dazu bei, Prozesse im Sinne der Pflegekinder und ihrer Familien zu optimieren. So sind unter anderem Erfahrungswerte und Rückmeldungen des Pflegeelternrates zur Gestaltung der Volljährigkeitsplanung sowie zu Verfahren in krisenhaften Hilfeverläufen in die neue Fachanweisung Pflegekinderhilfe eingeflossen. Drucksache 21/18246 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 8 26. Wie viele Teilnehmer aus welchen Einrichtungen nahmen seit 2014 an den jährlich stattfindenden Fachtagen für die Hamburger Pflegekinderhilfe teil? Was ist Sinn und Zweck dieser Fachtage und welche Kosten entstanden hier jeweils? Das SPFZ bietet jedes Jahr in seinem zentralen Programm einen Fachtag Pflegekinderhilfe an. Jahr Teilnehmer gesamt Bezirksämtern Freie Träger Kosten 2014 63 konnte nicht ermittelt werden 3 077,00 € 2015 83 69 14 3 703,40 € 2016 80 61 19 2 744,00 € 2017 53 43 10 2 619,75 € 2018 99 74 25 3 700,00 € Der für 2019 geplante Fachtag Pflegekinderhilfe findet am 11.09.2019 statt. Der Fachtag dient als Forum für Information, Diskussion und Austausch für alle die in der Pflegekinderhilfe tätig sind. Es wird über aktuelle fachliche und wissenschaftliche Themen, Entwicklungen und rechtliche Fragestellungen informiert und diskutiert. 27. Gemäß § 37 (3) SGB VIII soll im Rahmen einer jugendamtlichen Prüfung mindestens ein Hausbesuch jährlich stattfinden. Hat seit Beginn 2017 in allen Fällen ein solcher Hausbesuch stattgefunden? Wenn nein, in wie vielen Fällen konnte dies aus welchen Gründen nicht gewährleistet werden? In 34 Fällen konnte kein Hausbesuch stattfinden. Gründe sind Abgaben der Fälle in andere Landkreise beziehungsweise Beendigungen im laufenden Kalenderjahr. 28. Gemäß D 3.1 der Fachanweisung Pflegekinderdienst sollen jährlich mindestens zwei Kontakte mit dem Pflegekind sowie mindestens vier Kontakte mit den Pflegepersonen erfolgen, davon zwei Hausbesuche in der Pflegefamilie. Wurde diese Fachanweisung konsequent in allen Fällen umgesetzt? Wenn nein, in wie vielen Fällen konnte dies aus welchen Gründen nicht gewährleistet werden? Im Jahr 2018 fanden in 92 Prozent der Fälle zwei und mehr Kontakte des Pflegekinderdienstes mit dem Pflegekind statt. In 98 Prozent der Fälle hat der Pflegekinderdienst zwei Kontakte zu der Pflegeperson gehabt. In 88 Prozent der Fälle wurden zwei Hausbesuche durch den Pflegekinderdienst durchgeführt. Zur Erfüllung der fachlichen Vorgaben von vier Kontakten zu den Pflegepersonen müssen die Kontakte im Rahmen des Hausbesuches und die weiteren Kontakte addiert werden. Für das laufende Jahr 2019 kann noch keine Auswertung erfolgen, da sich die Fachvorgaben jeweils auf ein Kalenderjahr beziehen. Im Übrigen siehe Drs. 21/12049. Als Gründe, warum die Vorgaben nicht in jedem Einzelfall gewährleistet werden könnten , werden von den Bezirksämter Terminverschiebungen aufgrund von Erkrankungen der PKD-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beziehungsweise auch der Pflegefamilien, Personalfluktuation in den Jugendämtern, Wechsel der örtlichen Zuständigkeit et cetera benannt. Der Träger Das Rauhe Haus hat seine Tätigkeit im Rahmen der Pflegekinderhilfe erst im laufenden Jahr 2018 aufgenommen, sodass diese Zahlen hier keine Berücksichtigung gefunden haben. 29. Gemäß D 3.2 der Fachanweisung Pflegekinderdienst soll mindestens ein Kontakt in der Woche und vierteljährlich ein Hausbesuch in der Bereitschaftspflegefamilie stattfinden. Wurde diese Fachanweisung konsequent in allen Fällen umgesetzt? Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/18246 9 Wenn nein, in wie vielen Fällen konnte dies aus welchen Gründen nicht gewährleistet werden? Die Vorgaben wurden jeweils eingehalten.