BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/18317 21. Wahlperiode 17.09.19 Schriftliche Kleine Anfrage des Abgeordneten Jörg Hamann (CDU) vom 10.09.19 und Antwort des Senats Betr.: Tango in der HafenCity? Wie geht es weiter mit dem Schulcampus Lohsepark? Am Lohsepark soll mit dem Schulcampus erstmals in Hamburg eine weiterführende Clusterschule gebaut werden, die eine Stadtteilschule und ein Gymnasium unter einem Dach und mit gemeinsamem Lehrerkollegium beheimatet. Aber der Schulcampus soll nach letzten Verlautbarungen des Senats nicht nur eine Schule sein, sondern es soll ein lebendiger Ort der Bildung für die HafenCity und die angrenzenden Quartiere entstehen. Laut Bezirksamtsleiter Falko Droßmann ist die HafenCity „Tango“. Da stellt sich die Frage, ob und wo die Bewohner Tango tanzen lernen können. Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat: Mit dem Schulcampus HafenCity wird der Stadtteil einen modernen pädagogisch anspruchsvollen Bildungsstandort erhalten. Dabei wurden die ursprünglichen Planungen , unter anderem mit Blick auf die Überlegungen und Hinweise der örtlichen Bürgerinitiative , angepasst. Im Ergebnis wird das weiterführende schulische Angebot um einen Zug auf insgesamt acht Züge erweitert, es werden 1 100 m² mehr an ebenerdiger schulischer Freifläche zur Verfügung stehen und es wird kein Wohnungsbau auf dem Areal realisiert. Die Erweiterung des weiterführenden schulischen Angebots ist Teil des Beratungsprozesses über einen fortgeschriebenen Schulentwicklungsplan. Sobald dieser durch die hierfür zuständige Deputation der für Bildung zuständigen Behörde beschlossen ist, gilt es die bisherigen Planungen weiterzuentwickeln und auszugestalten. Dabei ist es den beteiligten Behörden ein Anliegen, die schulischen Anforderungen mit den örtlichen Interessen in Einklang zu bringen. Dies vorausgeschickt, beantwortet der Senat die Fragen wie folgt: 1. Wie ist der aktuelle Planungsstand für das Baufeld 77 und die geplante weiterführende Schule in der HafenCity? Der Bebauungsplan-Entwurf HafenCity 10 steht kurz vor der öffentlichen Auslegung. Der hochbauliche Realisierungswettbewerb ist in Vorbereitung und wird in Kürze ausgelobt werden. 2. Welche Gebäude sind mit welchen Funktionen geplant? Aktuell sind zwei Schulgebäude mit den Funktionen Schule und Sport sowie eine Kindertagesstätte vorgesehen. 3. Wie ist der aktuelle Planungsstand hinsichtlich des Maßes der Grundstücksnutzung ? Welche Geschossigkeiten sind jeweils auf welchen Grundstücksteilen geplant und wie viele Quadratmeter Nutzfläche sind vorgesehen? Bitte differenzieren nach Nutzungsarten und sowohl Bruttogeschossfläche als auch Nettonutzfläche angeben. Drucksache 21/18317 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 4. Wie ist die geplante städtebauliche Anordnung der Gebäude vorgesehen und welche Gebäudehöhen sind derzeit geplant? Gemäß Bebauungsplan-Entwurf sind bis zu fünf Geschosse im nördlichen und südlichen Teil des Grundstücks möglich. Es wird von einer Bruttogeschossfläche (BGF) von circa 24 145 m² ausgegangen. Eine Nettoraumfläche (NRF) kann zum jetzigen Planungsstand noch nicht benannt werden. Die BGF teilt sich folgendermaßen auf: 17 460 m² BGF für die Schule, 5 600 m² BGF für Sport, davon 4 720 m² Schule und 880 m² Vereinssport und Bezirk und 1 085 m² BGF für die Kindertagesstätte. Aktuell ist ein Gebäude an der Ecke Versmannsstraße/Am Hannoverschen Bahnhof vorgesehen und eins im nördlichen Grundstücksteil, als Gebäudehöhe sind circa 22 Meter geplant. 5. Welche Sportflächen beziehungsweise -hallen sind geplant? Aktuell sind sechs Sporthallenfelder und zwei Kleinspielfelder geplant. 6. Wo sind die schulischen Freiflächen angeordnet und wie groß sind diese jeweils? Nach aktuellen Planungen sind ebenerdig ca. 5 400 m² und auf Dachflächen circa 3 600 m² Freiflächen vorgesehen. Das sind 1 100 m² mehr an ebenerdiger Freifläche als in den ursprünglichen Planungen vorgesehen. Siehe auch Drs. 21//18317. 7. Stehen die schulischen Freiflächen nach Schulschluss und am Wochenende vollständig dem Quartier zur Verfügung? Wenn ja, gibt es dafür bereits organisatorische Planungen? Wenn nein, warum nicht? 8. Werden alle vorgesehenen Kleinspielfelder nach Schulschluss und am Wochenende auch durch das Quartier genutzt werden können? Wenn ja, gibt es dafür bereits organisatorische Planungen? Wenn nein, warum nicht? Regelhaft öffnen sich insbesondere die weiterführenden Schulen für eine enge Kooperation mit den Initiativen und der Bevölkerung in der jeweiligen Region. Hierzu gehört unter anderem die Nutzung schulischer Sporthallenkapazitäten durch die regionalen Sportvereine. Die konkreten Planungen hierfür sind im Zuge der Realisierung zu klären . 9. Welche Flächen sind in den Gebäuden auf dem Baufeld 77 für bezirkliche Belange vorgesehen? a) Welche inhaltlichen Funktionen sind für diese Flächen vorgesehen? Bitte differenzieren nach Nutzungsarten und sowohl Bruttogeschossfläche als auch Nettonutzfläche angeben. b) Wo sind diese Flächen angeordnet? Bitte die jeweiligen Gebäude benennen und die Verortung nach Zugänglichkeit (Adressbildung) und Lage (Ausrichtung/Himmelsrichtung, Geschoss) sortiert darstellen . c) Wenn die Festlegung für Nutzungsarten hinsichtlich Quantität und Qualität noch nicht getroffen worden sein sollte, warum liegt diese Festlegung noch nicht vor und wann soll diese vorgenommen werden ? Aktuell sind dafür 880 m² BGF vorgesehen, von denen circa 830 m² BGF für Sport und circa 50 m² für noch nicht näher bestimmte Nutzungen zur Verfügung stehen. Diese Flächen sind im Erdgeschoss an der Versmannstraße angeordnet und auf dem Grundstück südöstlich ausgerichtet. Eine NRF kann zum jetzigen Planungsstand noch nicht benannt werden. Eine Festlegung der Nutzungsarten hinsichtlich Quantität und Qualität wird im Rahmen der Verfassung des Auslobungstextes für den hochbaulichen Wettbewerb erfolgen, siehe Antwort zu 1. Insgesamt ist vorgesehen, gerade auch die Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/18317 3 schulischen Flächen für die Nachbarschaftsnutzung zu öffnen und dafür ein Nutzungsund Managementkonzept aufzusetzen. 10. Der Hauptausschuss der Bezirksversammlung Hamburg-Mitte hat am 2. Juli 2019 beschlossen, für die Beteiligung der Zivilgesellschaft am Planungsprozess der weiterführenden Schule in der HafenCity das Bezirksamt mit der Initiierung eines „Forums“ zu beauftragen. a) Welche Schritte zur Realisierung dieses Forums wurden unternommen ? b) Wann beginnt dieser Beteiligungsprozess und in welcher Form? c) Werden die Bürgerinnen und Bürger am Planungsprozess beteiligt, bevor mit der Neuauslegung des B-Plan HafenCity 10 Eckpunkte der Bebauung des Grundstücks festgelegt werden? Wenn ja, wann wird diese Beteiligung sein? Wenn nein, warum nicht? d) Wird dieses Forum, wie vom Hauptausschuss empfohlen, gemeinsam mit der Initiative Schulcampus Lohsepark vorbereitet? Wenn ja, in welcher Form? Wenn nein, warum nicht? Die Planungen sind noch nicht abgeschlossen. Im Übrigen siehe Vorbemerkung. 11. Wird eine Integration des im Lohsepark geplanten Gemeinschaftshauses in den Schulcampus erwogen? Wenn nein, warum nicht? Das geplante Gemeinschaftshaus im Lohsepark ist Teil des Gemeinschaftshauskonzeptes für die gesamte HafenCity mit den beiden weiteren Standorten im Grasbrookpark und Baakenpark. Der Wettbewerb für die drei Gemeinschaftshäuser wurde im November 2018 ausgelobt und im April 2019 entschieden. Hintergrund der Integration der drei Häuser in die Parkanlagen ist, niedrigschwellige Orte für Information und Austausch , Treffpunkte und Aktionsräume mit hoher Sichtbarkeit in den unterschiedlichen Quartieren zu schaffen. Zudem werden Gebäude und Räume geschaffen, die die Parkanlagen infrastrukturell unterstützen. Dazu gehört das Angebot öffentlich nutzbarer Toiletten, Kiosk- und Caféeinrichtungen in unmittelbarer Nähe zu den Spielbereichen , Wechselwirkungen zu Veranstaltungen im Park, Aufnahme von Technik und Hausanschlüssen für die Versorgung des Parks (Strom, Wasser, Bewässerungseinrichtungen ), sowie Lagermöglichkeiten für mobile Gerätschaften und Spiele vor allem für die Kindertagesstätten. Hier wurde die Zusage gegeben, dass die Kindertagesstätten , die auf den jeweiligen Grundstücken nur wenige Außenspielflächen haben, entsprechend unterstützt werden. Mit dem Betrieb der Häuser und den Beschäftigten werden auch eine Erhöhung der sozialen Kontrolle und eine Parkwächterfunktion erfüllt, zumal die Parks nicht eingezäunt sind oder abgeschlossen werden. Eine Integration des Gemeinschaftshauses in den Schulcampus könnte diese Aufgaben nicht erfüllen. 12. Welche Funktionen/welches konkrete inhaltliche Konzept wird das Gemeinschaftshaus haben? Das Gemeinschaftshaus Lohsepark wird Aufenthalts- und Veranstaltungsflächen in der Größenordnung von zwei Multifunktionsräumen aufweisen, wobei der größere Raum zusätzlich teilbar ist. Das Haus soll Angebote für Menschen unterschiedlichen Alters und unterschiedlicher Herkunft bieten. Die Akteure sowie Nutzerinnen und Nutzer werden aus dem Stadtteil aber auch darüber hinaus aus den Bereichen Soziales, Kultur, Bildung und Bewegung kommen. Geplant sind Kurse, Workshops, Bildungsund Beratungsangebote. Die Räume sind weiter auch für private oder nachbarschaftliche Feierlichkeiten, Kindergeburtstage oder Feste im Park geeignet. Der Bezug zum Park mit seinen Angeboten und Bewegungsräumen ist dabei entscheidend. Drucksache 21/18317 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 4 13. Wie viel Grünfläche würde erhalten werden, wenn man auf das im Lohsepark geplante Gemeinschaftshaus verzichten und dort nur Sanitäranlagen bauen würde? Der in der Jury prämierte Entwurf weist eine Grundfläche von insgesamt circa 200 m2 auf. Für die notwendigen parkbezogenen Nutzungen mit Außenlager, Müllraum und WC-Einrichtungen sind mindestens 70 bis 80 m² erforderlich. Demnach würden circa 120 bis 130 m² mehr Parkfläche verbleiben, wenn das Gebäude nicht als Gemeinschaftshaus im Park entwickelt werden würde, bei gleichzeitig erheblichen Nachteilen, die aus der mangelnden Stützung der Park- und Spielflächen resultieren. 14. Ist ein temporärer Betrieb des Schulcampus Lohsepark vorgesehen, der beginnt, bevor die neuen Schulgebäude fertiggestellt sind? 15. Wann soll ein temporärer Betrieb der weiterführenden Schule starten? 16. Wo und wie ist dieser vorgesehen (Container/Standort)? 17. Mit welchen Klassenstufen, mit wie vielen Zügen und mit welcher Schulform soll der Betrieb aufgenommen werden? Wenn dies noch nicht feststehen sollte: Wann ist hier mit Entscheidungen zu rechnen? Die Überlegungen hierzu sind noch nicht abgeschlossen.