BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/1840 21. Wahlperiode 13.10.15 Schriftliche Kleine Anfrage des Abgeordneten Philipp Heißner (CDU) vom 06.10.15 und Antwort des Senats Betr.: Kita-Betreuung für Flüchtlingskinder Unter den in Hamburg ankommenden Flüchtlingen befinden sich zahlreiche Minderjährige, auch viele im Kleinkindalter (bis sechs Jahre). Diese Kinder sind teilweise gemeinsam mit ihren Eltern nach Deutschland geflüchtet, jedoch erreicht auch eine Vielzahl von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen Hamburg. Ein weiterer Teil der Flüchtlingskinder wurde zudem erst kürzlich hier in Hamburg geboren. Viele der eintreffenden Flüchtlingskinder sind damit noch im schulpflichtigen Alter oder sollten eine Kita-Einrichtung besuchen. Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat: 1. Sind in den Hamburger Kitas ausreichend Plätze für die Betreuung der Flüchtlingskinder vorhanden? Wie sollen diese Kinder auf die vorhandenen Plätze verteilt werden? Hierbei bitte jeweils nach Stadtteil aufschlüsseln . Soll die Betreuung im Rahmen des Gutschein-Systems erfolgen? Falls nicht, wie wird verfahren? 2. Sind zusätzliche Kitas zur Betreuung der Flüchtlingskinder geplant? Wenn ja, werden in diesen Kitas ausschließlich Flüchtlingskinder betreut? Wenn ja, wie gewährleistet der Senat eine gute Integration der Kinder? Gibt es mittel- und langfristige Planungen? Welche? Die zuständige Behörde arbeitet derzeit an einem Gesamtkonzept, um allen Kindern aus Flüchtlingsfamilien, unabhängig von ihrem Aufenthaltsstatus und der Verweildauer in Deutschland, einen frühen Zugang zu Angeboten der frühkindlichen Bildung zu ermöglichen. In Folge- beziehungsweise Wohnunterkünften lebende Kinder haben dieselben Rechtsansprüche auf Kindertagesbetreuung wie alle anderen in Hamburg lebenden Kinder. Vorrangiges Ziel ist es, diese Kinder in wohnortnahe Kindertageseinrichtungen zu integrieren. Im Rahmen des flexiblen, nachfrageorientieren KitaGutschein -Systems passen die Kita-Träger durch die Erweiterung bestehender oder den Bau neuer Kitas ihre Betreuungskapazitäten den veränderten Nachfragestrukturen an. Ein Vielzahl Hamburger Kitas (siehe auch Antwort zu 4.) betreut bereits Kinder aus Wohnunterkünften beziehungsweise Flüchtlingsfamilien. Statistiken über freie Plätze in den Kitas liegen der für Kindertagesbetreuung zuständigen Behörde nicht vor. Es erfolgt keine Belegung von Plätzen durch den öffentlichen Jugendhilfeträger. Vor dem Hintergrund der besonderen Situation der Flüchtlingsfamilien kommt der Beratung und Unterstützung der Familien bei der Platzsuche durch das bezirkliche Jugendamt, das Sozialmanagement von f & w fördern und wohnen AöR, durch KitaTräger und durch weitere im Sozialraum und Unterkünften aktive Institutionen und Personen eine besondere Bedeutung zu. Drucksache 21/1840 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 Darüber hinaus ist der Ausbau von Unterstützungsangeboten auch für Eltern durch bestehende oder gegebenenfalls die Einrichtung weiterer Eltern-Kind-Zentren beabsichtigt . Das bereits in fast allen Zentralen Erstaufnahmeeinrichtungen eingerichtete halboffene Betreuungsangebot, das sich an drei bis sechs Jahre alte Kinder richtet und Betreuung im Umfang von vier Stunden täglich an fünf Wochentagen bietet, soll quantitativ und qualitativ erweitert werden. Zusätzlich ist für Kinder im Jahr vor der Einschulung die Schaffung spezieller Sprachförderangebote zur Heranführung an die deutsche Sprache geplant. Bei der Planung von großen Folge- beziehungsweise Wohnunterkünften sollen ausreichende Flächen für die bauseitige Umsetzung von Regel-Kitas und Eltern-KindZentren vorgesehen werden. Im Übrigen sind die Planungen hierzu noch nicht abgeschlossen. 3. Welcher Personalbedarf besteht für die Kinderbetreuung in den Erstund Folgeunterkünften in den kommenden sechs Monaten? Wird zusätzlich speziell ausgebildetes pädagogisches Personal eingestellt, welches auch über die nötigen Sprachkenntnisse zur Kommunikation mit den Kindern und Eltern verfügt? Bitte ohne Bezugnahme auf andere Drucksachen auflisten. Der Personalbedarf für die kommenden Monate ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht absehbar. Denn es kann in der momentanen Situation nicht vorausgesehen werden, wie viele Personen in den nächsten sechs Monaten nach Hamburg kommen und wie viele davon Kinder sein werden. Die Träger werden ihre Kapazitäten jeweils bedarfsgerecht anpassen. Zur Kommunikation mit den Bewohnerinnen und Bewohnern stehen darüber hinaus Dolmetscherinnen und Dolmetscher zur Verfügung. Im Übrigen siehe Drs. 21/1006 und Drs. 21/962. 4. Welche Kita-Träger sind bei der Betreuung der Flüchtlingskinder involviert ? Mit welchen Betreuungsaufgaben werden welche Träger beauftragt ? Am Stichtag 30. April 2015 waren insgesamt 61 Träger mit insgesamt 133 Einrichtungen bei der Betreuung von Flüchtlingskindern involviert*: Träger Anzahl Kitas Agilo gGmbH 1 ASB Sozialeinrichtungen (Hamburg) GmbH 3 Asklepios Kliniken Hamburg GmbH 2 AWO Landesverband Hamburg e.V. 2 c.e.s.s. gGmbH 3 Deutsches Rotes Kreuz KiJu gGmbH 2 Deutsches Rotes Kreuz Kreisverband Hamburg-Harburg 3 DRK Hamburg Altona und MItte KISO gGmbH 1 Ev. Kindertagesheim Silberpappelstieg e.V. 1 Ev. Kindertagesstätte in Neu-Allermöhe e.V. 1 Ev.-freikirchliche Gemeinde Hamburg-Altona 1 Ev.-Luth. Kirchengemeind in Schiffbek und Öjendorf 1 Ev.-Luth. Kirchengemeinde Ansgar 1 Ev.-Luth. Kirchengemeinde Eimsbüttel 1 Ev.-Luth. Kirchengemeinde Tonndorf 1 Ev.-Luth. Markus-Kirchengemeinde Hohenhorst 1 Ev.-Luth.Kirchengemeinde Eirene 1 Ev.-Luth.Kirchengemeinde St. Peter Groß-Borstel 1 Falkenhaus Hamburg e.V. 1 FHH - Bezirksamt Harburg 1 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/1840 3 Träger Anzahl Kitas Förderkreis JUL gemeinnützige GmbH 1 FÖRDERUNG DER BILDUNG U. ERZIEHUNG IN DER KINDHEIT 1 Frau Christiana Grigoleit 1 Frau Özlem Eke 1 Frau Petra Use 1 Freie Christliche Bildungseinrichtungen gGmbH 1 Fröbel Norddeutschland gGmbH 1 Haci Basak 1 Hamburger Schulverein von 1875 e.V. 4 Herr Horst-Uwe Jordt 1 Internationaler Bund - IB - 1 Kath. Kirchengemeinde Seliger Johannes Prassek 1 Kinderhaus 4 Zeiten gemeinnützige GmbH 1 Kinderhaus Bahrenfeld e.V. 1 Kinderhaus Rahlstedt e.V. 1 Kinderhaus Zweistein gemeinnützige GmbH 1 Kinderinitiative Eimsbüttel e.V. 1 Kinderkrippe Schaukelpferd e.V. 1 Kindertagesstätte Pusteblume GmbH 2 Kirchengemeindeverband Kitas Hamburg-Ost 7 Kita Schritt für Schritt 1 KiTa-Werk Altona-Blankenese 4 KiTa-Werk Niendorf-Norderstedt 1 le petit monde gGmbH 1 Lorenzini Kunst-Kita Friedensallee GmbH 1 MAIMOUNA e.V. 1 Marzenna Milewska 1 Pedia gemeinnützige Bildungs-GmbH 1 Populäre Erziehung und Bildung e.V. 2 Röm.-Kath. Kirchengemeinde St. Marien/ Bergedorf 1 Röm.-Kath. Kirchengemeinde St. Marien/ St.Georg 1 Rudolf-Ballin-Stiftung e.V. 2 Schulhort Mendelssohnstraße e.V. 1 Spectrum Kita 1 SterniPark GmbH 5 Stiftung Kindergärten Finkenau 2 Timotheusgemeinde zu Hamburg-Horn 1 Tomurcuk 1 Türkisch-Deutscher Frauen-Freundschaftsverein 1 Vereinigung Hamburger Kindertagesstätten gGmbH 40 WABE e.V. 5 * Hinweis: Gesicherte Daten für aktuellere Abrechnungszeiträume liegen nicht vor, da die Kita-Gutscheine von den Trägern erst sukzessive nach dem Beginn der Betreuung bei der zuständigen Behörde in Rechnung gestellt werden. Die Betreuungsaufgaben unterscheiden sich grundsätzlich nicht von anderen Kindertageseinrichtungen und orientieren sich an den Hamburger Bildungsempfehlungen für die Bildung und Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen. Der Umgang mit Heterogenität und das Eingehen auf individuelle Ausgangslagen der Kinder, alltagsintegrierte sprachliche Bildung und Sprachförderung sind grundsätzliche Bestandteile der pädagogischen Arbeit in allen Kitas. 5. Welche zusätzlichen Kosten werden durch die steigende Anzahl an zu betreuenden Flüchtlingskindern erwartet? Drucksache 21/1840 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 4 Aufgrund der aktuell hohen Dynamik bei der Zuwanderung von Flüchtlingsfamilien nach Hamburg können hierzu derzeit keine belastbaren Angaben gemacht werden. Im Übrigen siehe Drs. 21/1395.