BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/18426 21. Wahlperiode 27.09.19 Schriftliche Kleine Anfrage der Abgeordneten Franziska Rath und Wolfhard Ploog (CDU) vom 19.09.19 und Antwort des Senats Betr.: In Hamburg in Würde altern – Ab wann startet der Hamburger Hausbesuch in allen Bezirken? Im Juli 2019 kündigte die Gesundheitssenatorin die Ausweitung des Hamburger Hausbesuchs, der bisher nur als Pilotprojekt in den Bezirken Eimsbüttel und Harburg lief, auf alle Hamburger Bezirke bis zum Jahresende an. Vor diesem Hintergrund fragen wir den Senat: Die nachfolgenden Daten beruhen auf dem 3. Quartalsbericht der Fachstelle Hamburger Hausbesuch mit Stand 30. Juni 2019. Dieser Bericht umfasst die Ergebnisse für die Terminvergabe an Personen, die in den Monaten September 2018 bis Juni 2019 ihren 80. Geburtstag feierten und an sogenannte Selbstmelder. Außerdem werden die Hausbesuche im Zeitraum 1. Oktober 2018 bis 31. Mai 2019 für Selbstmelder und Personen mit 80. Geburtstag in den Monaten September 2018 bis einschließlich Mai 2019 erfasst. Dies vorausgeschickt, beantwortet der Senat die Fragen wie folgt: 1. Wie viele Einladungen hat die Fachstelle bisher im Jahr 2019 insgesamt und jeweils für die beiden Bezirke verschickt? Eimsbüttel Harburg Gesamt Seniorinnen und Senioren mit Geburtstag gesamt Januar 2019 bis Juni 2019*) 1 203 806 2 009 *) Alle Geburtstagskinder von Januar bis Juni 2019 haben ein Einladungsschreiben mit Terminvergabe für den Hamburger Hausbesuch, Geburtstagsbrief und Faltblatt erhalten. 2. Wie viele Rückmeldungen auf die Einladungen hat die Fachstelle insgesamt und jeweils für die beiden Bezirke im Jahr 2019 erhalten? Wie viele davon waren positiv mit dem Ziel einer Gesprächsvereinbarung, wie viele gingen mit einer Ablehnung des Angebots aus jeweils welchen Gründen einher? 3. Wie viele Senioren über und unter 80 Jahren der beiden Bezirke haben sich bisher insgesamt selbstständig bei der Fachstelle gemeldet? 4. Wie viele Gespräche wurden bisher im Jahr 2019 geführt und wie hoch ist somit die Quote der Inanspruchnahme des Angebots? Bitte zusätzlich nach Bezirken aufführen. Die Inanspruchnahme des Hausbesuchs liegt weiterhin über den auf der Erfahrung ähnlicher Projekte basierenden Erwartungen. Drucksache 21/18426 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 Eimsbüttel Harburg Gesamt Personen mit 80. Geburtstag Januar - Mai 2019 1 011 664 1 675 Durchgeführte Hausbesuche bei Personen mit 80. Geburtstag Januar – Mai 2019 333 211 544 Durchgeführte Hausbesuche bei Personen mit 80. Geburtstag Januar – Mai 2019 in Prozent 33 % 32 % 33 % davon abgebrochen 7 8 15 Ablehnungen von Personen mit 80. Geburtstag Januar – Mai 2019 646 431 1 077 davon Terminabsagen aktiv gegenüber der Fachstelle (d.h. vor terminiertem Besuch) 505 347 851 davon Terminabsage an der Haustür zum angekündigtem Termin 41 31 72 davon Terminablehnung durch Nichtöffnen der Haustür 101 53 154 Dokumentation noch nicht eingegangen bzw. offene Hausbesuche (z.B. wegen Terminverschiebung ) bei Personen mit 80. Geburtstag Januar 2019 - Mai 2019 + Selbstmelder 32 22 54 Mit Stand 31. Juni 2019 haben sich 16 Senioren und Seniorinnen von selbst bei der Fachstelle Hamburger Hausbesuch gemeldet. Jedem dieser „Selbstmelder“ wurde ein Terminangebot unterbreitet. Im Übrigen siehe Drs. 21/17725. 5. In der Fachstelle waren im Juli 2,6 VZÄ beschäftigt. Wie viel VZÄ für jeweils welche Aufgaben sind es aktuell? Siehe Drs. 21/17725. 6. Wie viele Personen führen aktuell die Hausbesuche durch? Aktuell führen 55 Personen die Hausbesuche durch. 7. In Drs. 21/17725 hieß es, dass bisher 61 Besuchspersonen geschult worden seien und weitere Schulungen aber nicht geplant seien, da der Bestand an Besuchskräften für Eimsbüttel und Harburg ausreiche. Zugleich hieß es aber auch, dass eine Ausweitung auf alle Bezirke noch im Jahr 2019 geplant sei. Wurden die Schulungen also wieder aufgenommen ? Wenn nein, warum nicht? Wenn ja, wie viele Besuchspersonen wurden bisher insgesamt geschult? Im 4. Quartal 2019 werden drei Schulungen wie geplant durchgeführt. 8. Auf die Frage nach den Planungen bezüglich der Öffentlichkeitsarbeit im Jahr 2019 hieß es in Drs. 21/17725, dass der Flyer um die geplante Ausweitung ergänzt würde. a) Wann ist dies erfolgt? b) Wo wird der Flyer ausgelegt? Mit der Ausweitung wird es einen aktualisierten Flyer geben, der in den Bezirksämtern sowie an geeigneten anderen Orten (zum Beispiel bei Ärzten, in Apotheken, Servicewohnanlagen , Seniorentreffs et cetera) ausgelegt wird. c) Welche weiteren Maßnahmen der Öffentlichkeitsarbeit wurden im Jahr 2019 ergriffen und welche Planungen gibt es bereits für das Jahr 2020? In 2019 gab es zwei Pressemitteilungen. Die Planungen für die weitere Öffentlichkeitsarbeit sind noch nicht abgeschlossen. Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 20. Wahlperiode Drucksache 21/18426 3 9. Auf der Gesamtdelegiertenkonferenz der Hamburger Seniorenvertretungen am 10. Juli wurde der Hamburger Hausbesuch vorgestellt. Aus dem Publikum gab es mehrere Anregungen. Welche davon wurden wann in welcher Form umgesetzt? Das Thema gleichgeschlechtliche Partnerschaften wird Gegenstand der Schulung. Einschlägige Informationsmaterialien werden in die Materialsammlung aufgenommen. Bei der Suche nach neuen Besuchskräften werden besondere Kompetenzen, wie zum Beispiel Gebärdensprache und Fremdsprachenkenntnisse, in den Blick genommen, um bei Bedarf gezielt vermitteln zu können. 10. Wird das Thema Altersarmut in den Gesprächsleitfaden mit aufgenommen ? Wenn ja, in welcher Form? Wenn nein, warum nicht? Die Besuchskräfte sind hinsichtlich des Themas Altersarmut geschult und vermitteln bei Bedarf Hilfe und Unterstützung durch die Bezirkliche Seniorenberatung. 11. Wird im Anschreiben zum 80. Geburtstag darauf hingewiesen, dass selbst, wenn die Angeschriebenen aktuell keinen Bedarf für einen Besuch sehen und diesen ablehnen, sie sich aber jederzeit an die Fachstelle wenden können, um ein Beratungsgespräch zu bekommen? Wenn ja, seit wann in welcher Form? Wenn nein, warum nicht? Im Anschreiben wird darauf hingewiesen, dass man sich an die Fachstelle wenden kann, um einen anderen Termin zu vereinbaren. Im Flyer, der dem Anschreiben beiliegt , wird darüber informiert, dass man direkt mit der Fachstelle einen Termin vereinbaren kann, wenn man unter oder über 80 Jahre alt ist. 12. Wie erfolgt die Vernetzung des Hamburger Hausbesuchs mit jeweils welchen anderen in der Seniorenarbeit tätigen Akteuren? Wann gab es welche Gespräche und wie soll die Zusammenarbeit ausgebaut werden? Die AWO Stiftung „Augen auf!“ ist Mitglied des Begleitgremiums zum Hamburger Hausbesuch, das die Fachstelle in der Planungs- und Aufbauphase beraten hat und sich nach Beginn der Hausbesuche anlässlich der Quartalsberichte trifft. Ferner wurde der Hamburger Hausbesuch auf verschiedenen Veranstaltungen (zum Beispiel auf Sitzungen von Seniorenbeiräten und im Arbeitskreis Mobil im Alter) vorgestellt. Der Hamburger Sportbund hat sein Angebot „Mach mit, bleib fit“ anlässlich eines Erfahrungsaustausches der Besuchskräfte vorgestellt. Die Vernetzung mit weiteren Akteuren wird 2020 ausgebaut werden. 13. Evaluation der Hamburger Hausbesuche: a) Wann wurde die Evaluation ausgeschrieben? b) Welches wissenschaftliche Institut führt begleitend die Evaluation der „Hamburger Hausbesuche“ durch? c) Wird erst am Ende der Projektlaufzeit ein Fazit gezogen oder gibt es Zwischenberichte? Wenn es Zwischenberichte gibt: Wie oft soll es diese geben und soll dann auch sofort entsprechend nachgesteuert werden? d) Welche Kosten entstehen durch die Evaluation insgesamt und in jeweils welchem Zeitraum? Siehe Drs. 21/17725. 14. Wie ist der genaue Stand der Umsetzung der Ausweitung des Hamburger Hausbesuchs auf alle Bezirke und wann starten dies Besuche dann konkret in allen Bezirken? Drucksache 21/18426 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 4 Derzeit laufen wie geplant die Gewinnung sowie Schulung einer ausreichenden Anzahl von qualifizierten Besuchskräften sowie Verfahren zur Gewinnung weiterer Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen für die Fachstelle Hamburger Hausbesuch. Ziel ist es, in allen Bezirken gleichzeitig zu starten, wenn das erforderliche Personal zur Verfügung steht. 15. Für das Jahr 2019 wurden Kosten in Höhe von 223 356 Euro für den Hamburger Hausbesuch geplant. Welche Kosten werden aktuell für das Jahr 2019 und das Jahr 2020 nach der Ausweitung angenommen? Woher stammen die zusätzlich benötigten Mittel? Die Kosten bezogen sich ausschließlich auf die Personal- und Sachkosten der durchführenden Fachstelle. Für 2019 werden sich die Kosten einschließlich Honorarmittel für die Besuchskräfte aufgrund der guten Akzeptanz voraussichtlich auf circa 500 000 Euro belaufen. Die tatsächliche Höhe wird von der weiteren Entwicklung der Annahmequote abhängen. Für den Hamburger Hausbesuch sind im Einzelplan 5.0 für den Doppelhaushalt 2019/ 2020 jeweils 1 Million Euro pro Jahr veranschlagt.