BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/18453 21. Wahlperiode 01.10.19 Schriftliche Kleine Anfrage der Abgeordneten Franziska Rath (CDU) vom 23.09.19 und Antwort des Senats Betr.: Ehrenamt stärken – Wie entwickeln sich die Ehrenamtsbörsen und wie gestaltet sich die Unterstützung durch den Senat? Seit gut fünf Jahren gibt es die Online-Ehrenamtsbörse freiwillig.hamburg. Diese bietet rund 2 000 konkrete, nach Stadtteilen gegliederte Aufgaben, bei denen man sich ehrenamtlich einbringen kann. Im Jahr 2016 forderte die CDU-Fraktion eine zentrale Plattform zur Vermittlung von Flüchtlingspatenschaften (Drs. 21/6724), worauf Rot-Grün einen eigenen Antrag mit der Forderung ergänzt um eine Öffentlichkeitskampagne stellte (Drs. 21/6914). Im Februar 2019 ging mit Jahren Verspätung die Integrationsplattform Open Hamburg online, auf der über 50 verschiedene Vereine und Initiativen für ihre Integrationsprojekte freiwillige Helfer suchen. Für die Öffentlichkeitskampagne wurde die Polycore Werbeagentur GmbH (Polycore) engagiert. Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat: Open Hamburg ist eine neue Plattform, die durch eine umfassende Kampagne in den ersten beiden Monaten (Mitte Februar und März) sehr erfolgreich im Social-Media- Bereich verbreitet wurde und zurzeit dabei ist, sich weiter zu etablieren. Der Inhalt von Open Hamburg ist auf Patenschaften fokusiert und damit thematisch deutlich eingegrenzter als freiwillig.hamburg. Für Open Hamburg hat sich ein Trägerkonsortiums aus verschiedenen großen Organisationen beziehungsweise Verbünden, die sich weiterhin regelmäßig alle zwei Monate in einem Begleitgremium treffen, zusammengeschlossen . Diese Kooperation ist neu und bedeutet eine deutlich bessere Abstimmung und Vernetzung zwischen den zahlreichen Akteuren von Patenschaftsprojekten in Hamburg. Das ist ein erfreulicher Nebeneffekt des Projektes. Dieses Trägerkonsortium hat es in den vergangenen Monaten geschafft, das Thema Patenschaften für Geflüchtete wieder verstärkt in den öffentlichen Fokus zu bringen. Zum anderen wurden mit dem Projekt Open Hamburg neue Wege und ein Imagewechsel eingeläutet, was die Wertschätzung der Akteure deutlich verbessert hat. So wurden im Rahmen der Kampagne beispielweise durch unkonventionelle Videos, die das komplexe Thema „Ehrenamt/Freiwilliges Engagement für und MIT Geflüchteten“ bewusst mit Freude , Spaß und Jugendlichkeit aufgreifen, insbesondere auch junge Menschen vom freiwilligen Engagement in Patenschaften begeistert. Dies vorausgeschickt, beantwortet der Senat die Fragen teilweise auf Grundlage von Auskünften der ASB Zeitspender-Agentur, stellvertretend für den Trägerverbund, der die Plattform www.open-hamburg.de und die zugehörige Kampagne organisiert (siehe Drs. 21/15544 sowie Drs. 21/16636) und Träger der gemeinsamen Plattform der Freiwilligenagenturen www.freiwillig.hamburg (siehe Drs. 21/14604) ist, wie folgt: 1. Wie viele Besucher zählten die Seiten freiwillig.hamburg und Open Hamburg in diesem Jahr jeweils monatlich? Bitte nach Monaten aufschlüsseln . Drucksache 21/18453 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 Im Zeitraum 01.01.2019 bis 24.09.2019 verzeichneten die Webseiten folgende Aufrufzahlen : 2019 Open Hamburg freiwillig.hamburg Januar --- * 5 542 Februar 4 619 5 935 März 3 013 5 505 April 550 4 879 Mai 617 5 628 Juni 509 4 409 Juli 914 4 767 August 708 4 941 September** 313 4 335 * Plattform startete erst Mitte Februar ** bis 24.09.2019 Quelle: Angaben des Trägers Im Übrigen siehe Vorbemerkung. 2. Wie viele Abonnenten hat Open Hamburg bei Facebook und Instagram? Zum Stichtag 24.09.2019 verzeichnete der Facebook-Auftritt von Open Hamburg 659 Abonnenten und der Instagram-Account 313 Abonnenten. Gezählt werden allerdings nur die Personen, die einen Auftritt fest abonniert haben, die Zahl der erreichten Personen liegt erfahrungsgemäß weitaus höher. Im Übrigen siehe Vorbemerkung. 3. Wie hoch war jeweils der finanzielle Einsatz im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit von Polycore über jeweils welche Social-Media-Kanäle? Bitte nach Monaten aufschlüsseln. Die Polycore Werbeagentur GmbH hat das Konzept der Kampagne entwickelt und die Filme sowie die Entwicklung der Webseite begleitet sowie Internetwerbung über Display Ads für Smaato und Taxi AD betrieben. In die Social-Media-Kanäle ist Polycore nur indirekt eingebunden. Die Social-Media-Kanäle (Facebook, Instagram, Twitter) nutzen das Grunddesign der Kampagne, werden aber nicht durch Polycore betrieben. Inhaltlich wird die Seite durch eine Honorarkraft des Trägerverbundes und Freiwillige aus den Projekten mit Themen befüllt. Für Facebook-Ads wurden im ersten Monat der Kampagne insgesamt 7 500 Euro ausgegeben. Darüber hinaus wurden keine bezahlten Beiträge beauftragt. 4. In Drs. 21/16636 wurde eine Plakatkampagne angekündigt. Von wann bis wann lief diese mit welchen Motiven mit wie viel Plakaten insgesamt im Hamburger Stadtgebiet? Die Plakatkampagne für Open Hamburg lief vom 01.07.2019 bis zum 07.08.2019 mit vier Motiven (Basketballer, Fahrer, Gärtnerin und Wrestler) auf Bauzäunen, Moskitos und Kultursäulen in einer Auflage von 1 671 Plakaten. 5. Auch wurde avisiert, dass die Kampagnenfilme in Kinos laufen würden. In welchen Kinos war das von wann bis wann der Fall? Die Gespräche mit lokalen Kinobetreibern führten bisher zu keinem erfolgreichen Abschluss, um die Kampagnenfilme dort kostenfrei zeigen zu können. 6. „Es ist beabsichtigt, über das Jahr hinweg im Rahmen passender Anlässe durch eine Verbreitung der von Open Hamburg erstellten Inhalte weitere Reichweite zu erzielen“, so Drs. 21/16636. Was genau ist im Rahmen dieser Zusage über das Jahr verteilt erfolgt und soll noch erfolgen? Auf die Plattform Open Hamburg wurde bei verschiedenen Anlässen aufmerksam gemacht, zum Beispiel beim diesjährigen Forum Flüchtlingshilfe, das mit dem Kampagnenfilm eröffnet wurde, beim Integrationsbeirat oder bei Netzwerktreffen des Bündnis Hamburger Flüchtlingshilfe. Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/18453 3 Am 30.10.2019 startet unter dem Titel „OpenLi – die Open-Hamburg-Literaturtour #1“ ein neues Format, das mit der Lesung „Mein steiniger Weg zum Erfolg: Wie Lernen hilft, Hürden zu überwinden, und warum Aufgeben keine Lösung ist“ von der Autorin Gloria Boateng eröffnet wird. Ende 2019 soll die Landestagung der „Aktion zusammen wachsen“ in Hamburg stattfinden , wo auch das Projekt Open Hamburg als gutes Praxisbeispiel vorgestellt werden soll. Daneben plant ein Team von Engagierten des Bündnisses Hamburger Flüchtlingsinitiativen (BHFI), das Projekt im Rahmen von Sportveranstaltungen vorzustellen. Die Termine und Veranstaltungsorte sind noch nicht konkretisiert. 7. Kosten in welcher Höhe wird die Öffentlichkeitskampagne für das Jahr 2019 verursachen? Für 2019 entstehen Kosten für die Öffentlichkeitskampagne in Höhe von rund 130 000 Euro. Im Übrigen siehe Drs. 21/6914 und 21/14468. 8. Was geschieht mit der Seite Open Hamburg nach Ablauf der Finanzierungsfrist ? Die Website von Open Hamburg verursacht zurzeit nur geringe laufende Kosten (Serverkosten , Domainkosten und geringe Wartungskosten). Die Datenpflege erfolgt durch die Freiwilligenagenturen im Rahmen ihrer Arbeit. Soweit keine Veränderungen an der Website (Programmierung) nötig oder gewünscht werden oder größere Updates für das Redaktionssystem anliegen, kann die Seite nach aktuellem Stand noch mindestens bis Ende 2020 ohne zusätzliche Kosten weiterlaufen. Im Anschluss wird geprüft, ob sie weiterhin fortgeführt werden soll. 9. Mit welchen Maßnahmen wurde und wird freiwillig.hamburg im Jahr 2019 beworben und finanzielle Mittel in welcher Höhe wurden dafür aus welcher Quelle verwendet? Die Plattform freiwillig.hamburg wird nicht explizit beworben. Die beteiligten Freiwilligenagenturen verweisen im Rahmen ihrer Öffentlichkeitsauftritte auf das Angebot und auch auf der Seite des AKTIVOLI-Landesnetzwerkes e.V. (https://www.aktivoli.de/ engagement-finden/) sowie auf der Engagementseite der BASFI (www.hamburg.de/ engagement) wird auf die Plattform verlinkt. Im Übrigen siehe Drs. 21/14604. 10. In Drs. 21/15260 hat die CDU-Fraktion gefordert, der Senat möge zur Wiederbelebung des rückläufigen ehrenamtlichen Engagements 10 000 Euro zur Bewerbung von freiwillig.hamburg bereitstellen. Rot-Grün lehnte den Antrag in der Bürgerschaft mit Hinweis auf die Vorlage der Fortschreibung der Engagementstrategie 2020 ab. a) Wann soll die Vorlage der Fortschreibung erfolgen? b) Inwieweit ist hier die Unterstützung der Seiten freiwillig.hamburg und Open Hamburg berücksichtigt? Die Vorlage der Fortschreibung ist voraussichtlich für Ende 2019 vorgesehen. Im Übrigen siehe Drs. 21/16740 sowie Drs. 21/16749. 11. AKTIVOLI-Landesnetzwerk Hamburg e.V. erwähnt auf seiner Facebook- Präsenz, dass die Stadt die Einführung einer Engagement-Karte plane. Dies überrascht, da Rot-Grün und die Sozialbehörde erst vor Kurzem die Forderung der CDU-Fraktion „Mit Bonuskarte „Hamburg sagt Danke“ freiwilliges Engagement würdigen“ (Drs. 21/15582) als ziemlich unnötig abgetan hatten. Plant der Senat wirklich die Einführung einer Engagement -Karte? Wenn ja, wie ist der konkrete Stand der Planungen? Wenn nein, warum nicht? Das AKTIVOLI-Landesnetzwerk schrieb am 19.09.2019 auf seinem Facebook-Auftritt zur Ankündigung einer eigenen Diskussionsveranstaltung: „Die Stadt Hamburg Drucksache 21/18453 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 4 beschäftigt sich mit der Einführung einer Engagement-Card für freiwillig und ehrenamtlich Engagierte“. Diese Aussage entspricht den Ausführungen der Senatsvertreterinnen und -vertreter im Ausschuss für Soziales, Arbeit und Integration am 11.06.2019 (siehe Drs. 21/17491), wonach die BASFI alle Ergebnisse des Beteiligungsverfahrens auswertet, darunter auch die Rückmeldungen bezüglich einer Engagement-Karte, um darauf aufbauend Maßnahmen für die Fortschreibung der Engagementstrategie zu entwickeln. Im Übrigen siehe Drs. 21/16740 sowie Drs. 21/16749.