BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/18468 21. Wahlperiode 01.10.19 Schriftliche Kleine Anfrage des Abgeordneten Detlef Ehlebracht (AfD) vom 24.09.19 und Antwort des Senats Betr.: Fragen zur Linie 62 Es hat Veränderungen auf der HADAG-Linie 62 gegeben. Neben Bauarbeiten an Anlegern ist eine neue Fähre im Einsatz und es gibt einen geänderten Fahrplan. Erläuterungen für die Passagiere, welche über Hintergrund und Zweck dieser Maßnahmen aufklären sind leider lückenhaft. So gibt es beispielsweise im aktuellen Fahrplan der Linie 62, PDF-Dokument (62_v01_2s.pdf), neben Angebotserweiterungen eine ungewöhnliche Verschiebung in den Abfahrtszeiten . Dies vorausgeschickt frage ich den Senat: Der Senat beantwortet die Fragen auf der Grundlage von Auskünften der HADAG Seetouristik und Fährdienste AG (HADAG) und der Hamburg Port Authority AöR (HPA) wie folgt: 1. Auf der Route „Finkenwerder – Landungsbrücke“, Werktags, vom 1. März bis 31. Oktober. Nach der Abfahrtszeit 10.30 Uhr folgt die nächste Abfahrt bereits zehn statt 15 Minuten später, um dann entsprechend im 15-Minuten-Takt bis zur Abfahrt 19.55 Uhr weiterzufahren. Im Vergleich zu all den vorherigen Fahrplänen, gab es eine solche Verschiebung nicht. Welche betrieblichen Notwendigkeiten führten zu dieser Verschiebung ? Die auf der Linie 62 durchgeführten Fahrplanänderungen dienen einer Angleichung des Fahrplans an die aktuellen Erfordernisse kontinuierlich gestiegener Fahrgastzahlen , wodurch längere Zeiten für den Fahrgastwechsel benötigt werden als im Fahrplan vorgesehen. Die HADAG hat zum Wechsel in den sogenannten Sommerfahrplan 2019 hierauf reagiert und unter Berücksichtigung entsprechender Umsteigezeiten bis 31. Oktober 2019 den Fahrplan geändert und gleichzeitig die Umläufe der Fähren in einen 90-minütigen Umlauf montags bis freitags zwischen 10 – 20 Uhr angepasst. 2. Zu bestimmten Zeiten werden zusätzliche Fähren als Verstärkung auf der Linie 62 eingesetzt. Der 15-Minuten-Takt wird dadurch in Teilen verkürzt . Wie sieht die Maßnahme im Detail aus? Was ist Kernziel dieser Maßnahme, wird dieses erreicht und leitet die HADAG daraus weitere Maßnahmen ab? Wenn ja, welche? Siehe Drs 21/6244. Drucksache 21/18468 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 3. Welche weiteren Maßnahmen zur Kapazitätssteigerung sind auf dieser Strecke in jüngerer Zeit durchgeführt worden und welche sind für 2020 geplant? Die HADAG hat die Beförderungskapazitäten kontinuierlich erhöht, insbesondere durch folgende Maßnahmen: Einführung des nachfrageorientierten Zehn-Minuten-Takts (siehe Drs. 21/6244), Erhöhung der zulässigen Fahrgastkapazität auf maximal 400 Fahrgäste je Schiff (siehe Drs. 21/5083), Nachrüstung der Flotte: Verzicht auf zum Beispiel Pantry, um mehr Platz für Stellfläche und Sitzplätze zu schaffen, Anpassung des Fahrplans der Linie 62. Über Maßnahmen für das Jahr 2020 ist noch nicht entschieden worden. 4. Für die Strecke Finkenwerder – Landungsbrücken wird in der HVV-App zum Beispiel für die Abfahrt 19.25 Uhr eine Fahrzeit von 36 Minuten bei fünf Anlegestationen, ab Abfahrt 20 Uhr eine Fahrzeit von 28 Minuten bei fünf Anlegestationen angegeben. Wie erklären sich die unterschiedlichen Fahrzeiten? Siehe Antwort zu 1. 5. Vor allem in den Sommermonaten können des Öfteren Fahrgäste, insbesondere mit Fahrrädern, nicht mitgenommen werden, da die Fähre voll ist. a. Seit wann ist dem Senat dieser Umstand bekannt? b. Welche Stationen sind hier vor allem betroffen? c. Inwiefern spielt das Aufkommen an Touristen eine Rolle? d. Welche Maßnahmen sind geplant, um diesem Zustand entgegenzuwirken ? Seit vielen Jahren ist zu beobachten, dass sich die Linie 62 an Wochenenden in den Sommermonaten großer Beliebtheit erfreut, insbesondere an Wochenenden, die mit Feiertagen zusammenfallen oder an denen Großveranstaltungen stattfinden. Besetztmeldungen treten nur während der Hauptverkehrszeit des Freizeitverkehrs auf. Betroffen sind vor allem die Anleger St. Pauli Landungsbrücken, Neumühlen und Finkenwerder . Informationen über Herkunft und Reiseabsichten der Fahrgäste werden nicht erfasst. Vor allem mit der Einführung des nachfrageorientierten Zehn-Minuten- Taktes konnte die Situation deutlich entspannt werden. Im Übrigen siehe Antwort zu 2. Hinsichtlich der Fahrradmitnahme ist darauf hinzuweisen, dass, anders als in Schnellbahnen , bewusst auf Sperrzeiten verzichtet wird. Allerdings steht die Fahrradmitnahme immer auch unter dem Vorbehalt ausreichender Beförderungskapazitäten. 6. Derzeit finden Bauarbeiten an der Anlegestelle Bubendey-Ufer statt, weshalb ersatzweise Fahrgäste mit diesem Reiseziel an der Anlegestelle der Lotsenstation aussteigen müssen um an ihr Ziel zu kommen. a. Welche Verschlechterung in Bezug auf Wegstrecke und/oder Fahrkomfort gibt es in Bezug auf die betroffenen Fahrgäste, die nun an der Anlegestelle der Lotsenstation statt am Bubendey-Ufer aussteigen , aus Sicht der HADAG beziehungsweise des Senats? Die Baumaßnahmen am Anleger Bubendey-Ufer wurden am 17. September 2019 abgeschlossen, sodass der reguläre Betrieb bereits wieder aufgenommen wurde. b. Gibt es bis dato Beschwerden seitens betroffener Fahrgäste über daraus entstehende Verschlechterungen für sie persönlich hinsichtlich Wegebeziehung, Fahrzeit oder Ähnlichen? Es ist lediglich eine Beschwerde bei der HADAG bekannt. Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/18468 3 c. Welche Kosten fallen für Betrieb und Instandsetzung durchschnittlich pro Jahr für die Anlagestelle Bubendey-Ufer an und wer trägt diese? Bei der HPA fallen Kosten von durchschnittlich 37 000 Euro an. d. Zahlt die HADAG eine Form von Gebühren für die Nutzung der Anlegestellen und wenn ja, an wen und wie hoch sind diese? Die HADAG zahlt eine jährliche Gebühr in Höhe von rund 200 000 Euro für die Nutzung von Anlegern an die HPA und den Privateigentümer des Anlegers Cranz. e. Resultieren aus der Nutzung der Anlegestelle Lotsenstation durch die HADAG-Fähren für den Lotsenbetrieb Beeinträchtigungen? Nein. f. Wer ist für den Betrieb und die Instandhaltung der Anlegestelle Lotsenstation verantwortlich und entscheidet über die Nutzung? Die HPA. g. Gibt es Gründe, die gegen eine Nutzung der Anlegestelle Lotsenstation durch die HADAG-Fähren sprechen? Wenn ja, welche? Eine dauerhafte Nutzung der Lotsenstation als Anlegestelle scheidet aus, da es sich um einen ISPS-Bereich handelt. Im Übrigen siehe Antwort zu 6. a. 7. Laut Publikationen sollen bereits 60 Prozent der der HADAG-Fähren mit einer Abgasnachbehandlungsanlage ausgerüstet sein. a. Welche der noch nicht umgerüsteten Fähren sollen/müssen bis wann mit einer Abgasnachbehandlungsanlage ausgerüstet werden? b. Welche Fähren können oder sollen nicht mehr umgerüstet werden, sondern durch einen Neubau ersetzt werden? c. Gibt es einen Zeitplan, bis wann alle Fähren mit einer Abgasnachbehandlungsanlage ausgerüstet beziehungsweise durch Neubauten mit entsprechenden Abgaswerten ersetzt sein sollen? Auch ohne Abgasnachbehandlungsanlage erfüllen die HADAG-Schiffe alle gesetzlichen Vorgaben. Ein gesetzlicher Zwang zur Ausrüstung mit Abgasnachbehandlungssystemen besteht nicht. Dennoch werden voraussichtlich bis Ende des Jahres 2021 im Zuge geplanter Werftaufenthalte auch die noch ausstehenden sechs Typ 2000- Schiffe und ein Flachschiff mit Abgasnachbehandlungsanlagen ausgerüstet. Die Traditionsschiffe MS Kirchdorf und MS Jan Molsen werden nicht umgerüstet.