BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/1854 21. Wahlperiode 13.10.15 Schriftliche Kleine Anfrage des Abgeordneten Michael Kruse (FDP) vom 06.10.15 und Antwort des Senats Betr.: Längere Wartezeiten auf Gepäck am Flughafen – Worauf müssen sich die Fluggäste einstellen? Nach Medienberichten müssen sich Fluggäste auf längere Wartezeiten bei der Gepäckausgabe am Hamburger Flughafen einstellen. Immer wieder hätten sich Fluggäste über zu lange Wartezeiten beschwert. Im Durchschnitt müssten die Fluggäste nun mit 30 Minuten Wartezeit bei der Gepäckausgabe rechnen, in Einzelfällen komme es zu Wartezeiten bis zu 60 Minuten. Als Begründung werden gestiegenes Verkehrsaufkommen, daraus resultierende höhere Mengen an Koffern sowie die schwierige Suche nach zusätzlichem Personal angegeben. Das ist angesichts moderater Entwicklungen der Fluggastzahlen unverständlich. Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat: Der Senat beantwortet die Fragen auf der Grundlage von Auskünften der Flughafen Hamburg GmbH wie folgt: 1. Wird es aus Sicht des Senats beziehungsweise der zuständigen Behörde beziehungsweise der Flughafen Hamburg GmbH zu längeren Wartezeiten bei der Gepäckausgabe im Hamburger Flughafen kommen? a. Wenn ja, wie lange waren die bisherigen durchschnittlichen Wartezeiten bei der Gepäckausgabe in 2014 und 2015? b. Wenn ja, wie lange werden nun die durchschnittlichen Wartezeiten bei der Gepäckausgabe sein? c. Wenn ja, was waren bisher die längsten Wartezeiten für Fluggäste bei der Gepäckausgabe in 2014 und 2015? d. Wenn nein, warum nicht? Die Wartezeiten bei der Gepäckausgabe, das heißt die Umschlagszeit der Gepäckstücke vom Stillstand des Flugzeuges auf der Parkposition bis zur Ausgabe des Gepäcks über das Gepäckband, betrugen: 2014: Beginn der Gepäckausgabe im Durchschnitt nach elf Minuten, Ende der Gepäckausgabe im Durchschnitt nach 20 Minuten, 2015: Beginn der Gepäckausgabe im Durchschnitt nach 13 Minuten, Ende der Gepäckausgabe im Durchschnitt nach 22 Minuten. Im Jahr 2015 dauert die Gepäckausgabe in Hamburg bei weniger als 2 Prozent aller Ankünfte länger als 60 Minuten. Drucksache 21/1854 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 Zukünftig kann damit gerechnet werden, dass die durchschnittlichen Auslieferungszeiten abhängig vom weiteren Passagierwachstum, der Belastungen zu Spitzenzeiten im Tagesverlauf und der Besetzung der offenen Stellen bei den Bodenverkehrsdiensten durchschnittlich auf bis zu 30 Minuten steigen können. 2. Wie viele Beschwerden gab es von Fluggästen über zu lange Wartezeiten bei der Gepäckausgabe in den Jahren 2013 bis 2015? Was waren die angegebenen Hauptgründe für zu lange Wartezeiten? Angaben dazu werden statistisch nicht erfasst. Als Hauptgründe für lange Wartezeiten wurden durch Hamburg Airport ein hohes Flugverkehrsaufkommen mit extremen Spitzen , eine hohe Auslastung, Personalengpässe und verspätete Flugankünfte genannt. 3. Inwieweit hat der Senat beziehungsweise die zuständige Behörde beziehungsweise die Flughafen Hamburg GmbH seit wann Kenntnis von a. den längeren Wartezeiten bei der Gepäckausgabe, b. den zunehmenden Beschwerden der Fluggäste über die Wartezeiten , c. den Gründen für die langen Wartezeiten bei der Gepäckausgabe? Die Freie und Hansestadt Hamburg ist durch die Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation sowie die Finanzbehörde im Aufsichtsrat der Flughafen Hamburg GmbH vertreten. Die Geschäftsführung der Flughafen Hamburg GmbH berichtet dem Aufsichtsrat regelmäßig über operative und strategische Themen. Dies umfasst auch einen Bericht über die Qualität der Bodenabfertigung und die Dauer der Gepäckausgabezeit . Die letzte Sitzung hat am 23. September 2015 stattgefunden. 4. Ist es aus Sicht des Senats beziehungsweise der zuständigen Behörde zutreffend, dass es schwierig ist, geeignetes Personal für die zunehmende Abarbeitung an der Gepäckausgabe im Flughafen zu finden? Ja. a. Welche gesetzlichen Vorschriften für den Sicherheitsbereich sind warum ein Hindernis, um geeignetes Personal einzustellen? Jeder Mitarbeiter, der Zugang zum Sicherheitsbereich erhalten soll, muss sich der gesetzlich vorgeschriebenen Zuverlässigkeitsüberprüfung gemäß § 7 Luftsicherheitsgesetz unterziehen, bei der unter anderem eine Überprüfung auf Vorstrafen innerhalb der letzten zehn Jahre erfolgt. b. Was hat das zuständige öffentliche Unternehmen unternommen, um Personalengpässe zu vermeiden? Sämtliche gängigen Rekrutierungsmöglichkeiten wurden und werden genutzt, unter anderem mit Unterstützung durch Personalvermittler und Leiharbeitsunternehmen. c. Gab es in den Jahren 2014 und 2015 eine Ausweitung der Stellen im zuständigen Bereich der Bodendienste? Wenn ja, wann um wie viele? Im Zeitraum der letzten drei Jahre wurde der Personalkörper um knapp 25 Prozent erhöht. Der Stand im August 2015 betrug 906 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. d. Wie viele der Stellen im zuständigen Bereich der Bodendienste sind derzeit unbesetzt? 40 Teilzeitstellen sind für den Sommerflugplan unbesetzt. 5. Wurde seitens der Flughafen Hamburg GmbH das Gespräch mit der Arbeitsagentur Hamburg gesucht, um den nun öffentlich kommunizierten Engpass beim Bodenpersonal mittelfristig zu beheben? Wenn ja, mit welchem Ergebnis? Wenn nein, warum nicht? Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/1854 3 Ja, es besteht eine aktive Zusammenarbeit mit den Jobcentern. Die Personalrekrutierung gestaltet sich aufgrund der allgemeinen Arbeitsmarktsituation in der Metropolregion Hamburg als aufwändig. 6. Wie bewertet der Senat beziehungsweise die zuständige Behörde die aktuelle Situation bezogen auf Wartezeiten im Flughafen Hamburg? Das Bestreben ist es, die Wartezeiten möglichst gering zu halten. Insbesondere in den saisonalen Spitzenzeiten stellt dies eine Herausforderung dar. 7. Was wird der Senat beziehungsweise die zuständige Behörde unternehmen , um gemeinsam mit der Flughafen Hamburg GmbH eine Reduzierung der Wartezeiten zu erreichen? Welche Gespräche werden mit wem wann dazu geführt? Welche Maßnahmen können beziehungsweise müssen zeitnah umgesetzt werden? Der operative Betrieb des Hamburg Airport ist eine Aufgabe der Geschäftsführung der Flughafen Hamburg GmbH. Sie bemüht sich fortlaufend um eine Reduzierung der Wartezeiten bei der Gepäckausgabe. 8. Welche Zielzeit ist seitens der Flughafen Hamburg GmbH für die Wartezeit auf Koffer geplant? Die aktuellen durchschnittlichen Gepäcklaufzeiten von 13 Minuten (für das erste Gepäckstück) und 22 Minuten (für das letzte Gepäckstück) sind angemessen. Einzelne operative Ausnahmefälle mit verlängerten Wartezeiten sollen reduziert werden . 9. Wie gestaltet sich die Einnahmesituation der Flughafen Hamburg GmbH aufgrund des gestiegenen Verkehrsaufkommens im ersten Halbjahr 2015 im Vergleich zu den drei vorangegangenen Halbjahren? Die Geschäftsberichte für die Geschäftsjahre 2013 und 2014 wurden veröffentlicht und sind im Internet abrufbar unter www.hamburg-airport.de/de/ zahlen_daten_fakten.php. Der Geschäftsbericht für das Geschäftsjahr 2015 wird im April 2016 veröffentlicht werden.