BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/18542 21. Wahlperiode 08.10.19 Schriftliche Kleine Anfrage der Abgeordneten Birgit Stöver (CDU) vom 02.10.19 und Antwort des Senats Betr.: Modul- beziehungsweise Systembauten für Hamburgs Schulen – Was ist konkret geplant? Laut Referentenentwurf des Schulentwicklungsplans sind 44 neue staatliche Schulen für Hamburg geplant, zahlreiche Schulen werden erweitert. Für die Stadtteilschule Kirchwerder ist ein Neubau vorgesehen, dessen Architektenentwurf bereits Mitte 2017 vorgestellt wurde. Damals hieß es in einer Pressemitteilung der Stadtteilschule, wenn „alles nach Plan läuft“ könne das neue Schulgebäude bereits 2021 in Betrieb genommen werden. Mittlerweile ist von 2023 die Rede – also einer deutlichen Verzögerung angesichts der Tatsache, dass die Eltern, Kinder und Lehrer der Stadtteilschule schon seit Jahren auf einen Neubau warten. Ebenso ergeht es den Lehrern, Eltern und Schülern der Grundschule am Kiefernberg . Angesichts der 6,5-Zügigkeit seit August 2019 hat sich die Situation dort – nachdem die Mensa bereits seit Jahren provisorisch in Containern untergebracht und zu eng ist – weiter zugespitzt, da Funktionsräume wie Ruhe-, Bau- und Mathematikförderraum als Klassenräume genutzt werden und somit für die nachmittägliche Betreuung wegfallen. Zudem werden nunmehr drei erste Klassen in Containern beschult. Die räumliche Erweiterung der Schule ist – anders als beim Neubauvorhaben der Stadtteilschule Kirchwerder , welche architektonisch sehr ausgefallen sein soll – in Form einer Modul- beziehungsweise Systembauweise vorgesehen, die modellhaft für ganz Hamburg sein soll. Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat: Um die notwendigen Erweiterungen insbesondere von Grundschulen in den nächsten Jahren zügig umsetzen und Verzögerungen möglichst vermeiden zu können, wird auch die Realisierung von geeigneten Schulgebäude in Modul- beziehungsweise Systembauweise geprüft. Dabei soll bei standardisierter Form und Größe der Gebäude eine größtmögliche Flexibilität der Innenraumgestaltung gegeben sein. Dies vorausgeschickt, beantwortet der Senat die Fragen wie folgt: 1. Für wie viele und für welche der neu geplanten Hamburger Schulen sowie Erweiterungen bestehender Schulen ist eine Modul- bzw. Systembauweise vorgesehen? Gilt diese für alle Schultypen (Grundschule, Stadtteilschule, Gymnasium)? Eine konkrete Entscheidung an wie vielen Schulen Gebäude in Modul- beziehungsweise Systembauweise eine geeignete Alternative sind, kann erst gefällt werden, wenn die Umsetzung des gerade von der Deputation der für Bildung zuständigen Behörde beschlossenen Schulentwicklungsplans in eine konkrete Bauplanung erfolgt. Drucksache 21/18542 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 Derzeit werden erste Gespräche mit Schulen geführt, um die Möglichkeit der Umsetzung der Erweiterungen zu prüfen. 2. Stimmt es, dass das Bauvorhaben in Modul- beziehungsweise Systembauweise an der Grundschule am Kiefernberg modellhaft für ganz Hamburg sein soll? Mit welchem Anbieter wird hier gebaut? Für wann ist die Bauphase vorgesehen, wann soll sie abgeschlossen sein? Welche weiteren Schulen sind als Modell- beziehungsweise Pilotprojekt vorgesehen ? An der Grundschule am Kiefernberg ist der Bau eines geeigneten Schulgebäudes in Modul- beziehungsweise Systembauweise geplant, das bereits im Jahr 2020 erstellt und übergeben werden soll. Angaben zum Anbieter können erst nach Abschluss des Vergabeverfahrens getätigt werden. An der Schule Eckerkoppel ist ein geeignetes Schulgebäude in Modul- beziehungsweise Systembauweise bereits im Bau. 3. Welche Gebäudestruktur beziehungsweise welches Raumkonzept ist für die Modulbauweise am Kiefernberg angedacht, hinsichtlich a) Etagen, b) Klassenräumen, c) Funktionsräumen, d) Lagerräumen, e) Gruppenarbeitsräumen, f) Garderoben, g) Toiletten (bitte getrennt nach m/w/d und barrierefrei angeben), h) Treppen/Aufzug/zweiter Fluchtweg? i) Wie viele Klassenräume können maximal untergebracht werden? Bitte jeweils nach Anzahl, Fläche und Etage aufschlüsseln. 4. Aus welchem Material soll die Außenfassade beschaffen sein, zum Beispiel Holz, Klinker, Metall? 5. Wie ist das Bauvorhaben an der Grundschule am Kiefernberg gesamt geplant (Mensaneubau, Klassenraumzubau und zweite Turnhalle)? Bitte die bauliche Reihenfolge der Gebäude (Abriss-/Neubau) und die Zeitplanung angeben. Wann ist mit dem Abschluss aller baulichen Maßnahmen zu rechnen? Die Planung des Projekts ist zurzeit noch nicht abgeschlossen. Die Ausgestaltung der Innenräume und der Fassade sowie die Reihenfolge der Baumaßnahme finden in Abstimmung mit der Schule statt. Darüber hinaus ist der Abschluss der baulichen Maßnahmen für 2022 vorgesehen. 6. Sollen alle Bauvorhaben in Modul- beziehungsweise Systembauweise nach gleichem Muster und vom gleichen Anbieter erfolgen? Wenn nein, warum nicht? Wenn ja, hat schon eine entsprechende Ausschreibung stattgefunden? Die abschließende Entwicklungsphase für geeignete Schulgebäude in Modul- beziehungsweise Systembauweise ist derzeit noch nicht beendet. Aufgrund der hohen Auslastung der Bauunternehmen ist vorgesehen, nicht nur einen Anbieter zu beauftragen. 7. Worin sieht der Senat den Vorteil von Modul- beziehungsweise Systembauweisen bei Schulgebäuden gegenüber individuellen, den Bedarfen der pädagogischen Konzepte angepassten Bauweise, und welche konkreten Merkmale haben die Modul- beziehungsweise Systembauten in Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/18542 3 Bezug auf Baustoffe, Kosten, Bauzeit und ökologische Aspekte? Bitte jeweils in Relation zu individuellen Schulbauten setzen. Die Vorteile geeigneter Schulgebäude in Modul- beziehungsweise Systembauweise werden kürzere Planungs- und Bauzeiten mit einem abgestimmten Bauablauf sein. Darüber hinaus können weitere Aussagen erst nach Abschluss der Entwicklungsphase getroffen werden. 8. Können Schulen und Elternvertretungen die Planung des Raumkonzepts mitbestimmen? Wenn ja, inwiefern? Wenn nein, warum nicht? Schulen und Elternvertretungen werden grundsätzlich bei allen Neubauvorhaben bei der Planung des Raumkonzepts intensiv beteiligt. Dies gilt ohne Einschränkung auch für eine bauliche Maßnahme, die durch geeignete Schulgebäude in Modul- beziehungsweise Systembauweiserealisiert wird. 9. Gibt es in Hamburg bereits Schulen, welche in Modul- beziehungsweise Systembauweise erbaut worden sind? Wenn ja, um welche Schulen handelt es sich, wann wurden sie erbaut und welche Erfahrungen hat Schulbau Hamburg beziehungsweise der Senat hiermit während der Bauphase beziehungsweise des laufenden Betriebs gemacht? Wie zufrieden sind die Schulen damit? Ein großer Teil der Hamburger Schulgebäude ist, insbesondere in den 1950er Jahren, mit vorgefertigten Bauteilen errichtet worden (zum Beispiel Kreuzbau, Y-Bau, H-Gebäude, Seitz-Sporthallen, Wabengebäude und so weiter). Darüber hinaus ist ein großer Teil der berufsbildenden Schulen in den letzten fünf Jahren mit vorgefertigten Bauteilen errichtet worden. Die Erfahrungen während der Bauphase und während des laufenden Betriebs bei Schulgebäuden dieser Art sind positiv. 10. Zur Stadtteilschule Kirchwerder: Wann wird mit den Baumaßnahmen für den Neubau begonnen und für wann ist die Fertigstellung und die Inbetriebnahme des Gebäudes geplant? Der Baubeginn ist Anfang 2021, die Fertigstellung ist für Schuljahresbeginn 2023/2024 geplant. 11. Die ursprünglichen Planungen für den Neubau der Stadtteilschule Kirchwerder sahen eine Inbetriebnahme bereits 2021 vor. Was sind die Gründe für die Verzögerung? Für das Baugelände ist ein neuer Bebauungsplan zu erstellen. Nach Genehmigung des Bebauungsplans muss das Grundstück erschlossen werden.