BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/18640 21. Wahlperiode 18.10.19 Schriftliche Kleine Anfrage des Abgeordneten Dennis Thering (CDU) vom 11.10.19 und Antwort des Senats Betr.: Hausarztbetreuung im Alstertal und den Walddörfern im Jahr 2019 Die medizinische Versorgung der Menschen durch Hausärzte im Alstertal und den Walddörfern war in letzter Zeit immer wieder problematisch. Nur durch lange Wartezeiten kann man noch einen Termin wahrnehmen beziehungsweise überhaupt einen bekommen. Hausärzte sind im Gegensatz zur sonst hohen Praxisdichte im Alstertal und den Walddörfern leider unterrepräsentiert. Hinzu kommt, dass sich immer mehr Hausärzte dazu entscheiden, nur noch Privatpatienten zu behandeln. Verbleibende Hausärzte können gleichzeitig kaum noch Neupatienten aufnehmen , da ihre Kapazitäten bereits erschöpft sind. Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat: Der Senat beantwortet die Fragen teilweise auf der Grundlage von Auskünften der Kassenärztlichen Vereinigung Hamburg (KV Hamburg) wie folgt: 1. Wie viele Hausärzte gibt es aktuell im Alstertal und den Walddörfern? Um wie viele Privatpraxen handelt es sich dabei? Bitte einzeln nach Stadtteilen aufgliedern. 2. Wie stellt sich der Versorgungsgrad mit Hausärzten im Alstertal und den Walddörfern dar? Im Alstertal und den Walddörfern gibt es derzeit 90 Hausärztinnen/-ärzte, die als Vertragsärztinnen /-ärzte zur Behandlung der GKV-Versicherten zugelassen sind. Unter Berücksichtigung mehrerer Teilzulassungen ergeben sich 83,25 Zulassungen (Vollzeitäquivalente ). Privatpraxen gehören nicht dazu; hierzu liegen der zuständigen Behörde und der KV Hamburg keine aktuellen Daten vor. Nach Stadtteilen aufgegliedert ergibt sich folgende Übersicht: Stadtteil Anzahl Hausärzte* Anzahl Vollzeitäquivalente * Einwohner** Verhältnis-zahl *** 100%* Arzt- Bevölkerungsverhältnis in %* Alstertal: Hummelsbüttel 8 8,00 18 464 Poppenbüttel 26 25,00 23 948 Sasel 9 8,75 23 778 Wellingsbüttel 7 6,00 10 592 Gesamt 50 47,75 76 782 1 724 44,54 107,21 Walddörfer: Bergstedt 5 5,00 10 692 Duvenstedt 5 4,50 6 220 Drucksache 21/18640 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 Stadtteil Anzahl Hausärzte* Anzahl Vollzeitäquivalente * Einwohner** Verhältnis-zahl *** 100%* Arzt- Bevölkerungsverhältnis in %* Lemsahl- Mellingstedt 2 2,00 6 803 Volksdorf 28 24,00 20 863 Wohldorf- Ohlstedt 0 0,00 4 662 Gesamt 40 35,5 49 240 1 724 28,56 124,30 * Stand 01.07.2019 Quelle: KV Hamburg und eigene Berechnungen ** Stand 31.12.2018 Quelle: Statistikamt Nord – amtliche Veröffentlichungen vom 29.03.2019/09.08.2019 *** Die Verhältniszahl für Hausärzte laut Bedarfsplanungsrichtlinie ist 1 671. Die für Hamburg geltende Verhältniszahl für Hausärzte, die mit dem Demografiefaktor multipliziert ist, beträgt 1 724. Die Verwendung der angepassten Verhältniszahl erfolgt gemäß § 8 und § 9 der Bedarfsplanungs-Richtlinie. Gemessen an den Vorgaben der Bedarfsplanungs-Richtlinie liegt der Versorgungsgrad mit Hausärztinnen/-ärzten derzeit im Alstertal bei 107,21 Prozent und in den Walddörfern bei 124,30 Prozent. Die Hamburger Stadtteile sind nach der Bedarfsplanungs -Richtlinie keine eigenen Planungsbereiche. 3. Wie stellt sich der hausärztliche Versorgungsbedarf im Alstertal und den Walddörfern dar? Der als bedarfsgerecht anzusehende hausärztliche Versorgungsbedarf (100 Prozent) kann unter Berücksichtigung der Einwohnerzahl und der in der Bedarfsplanungs- Richtlinie genannten Verhältniszahl errechnet werden. Dabei ergibt sich ein rechnerischer Versorgungsbedarf für das Alstertal von 45 und für die Walddörfer von 29 Arztsitzen . Im Übrigen siehe Antwort zu 1. und 2. 4. Wie bewertet der Senat beziehungsweise die zuständige Behörde die Anzahl der Hausärzte im Alstertal und den Walddörfern? Hält er beziehungsweise sie die medizinische Versorgung für ausreichend? Das Arzt-Bevölkerungs-Verhältnis ist im Alstertal vergleichbar mit dem hausärztlichen Versorgungsgrad von 113,23 Prozent für Hamburg insgesamt und liegt in den Walddörfern darüber (Stand 01.01.2019). Nach den Grundsätzen der Bedarfsplanung gilt ein Planungsbereich (Hamburg) als überversorgt, wenn der allgemeine bedarfsgerechte Versorgungsgrad um 10 Prozent überschritten ist (§ 101 Absatz 1 SGB V). Soweit in einigen Stadtteilen keine oder wenige Hausarztpraxen vorhanden sind, kann eine Mitversorgung in nahe gelegenen Stadtteilen (zum Beispiel Volksdorf, Poppenbüttel und Langenhorn) erfolgen, bei jüngeren Patientinnen/Patienten auch durch Kinderarztpraxen . 5. Wie bewertet das Bezirksamt Wandsbek die Anzahl der Hausärzte im Alstertal und den Walddörfern? Hält es die medizinische Versorgung für ausreichend? Das Bezirksamt hat hierzu keine eigenen Erkenntnisse und hat sich mit der Bewertung nicht befasst. 6. Wie stellt sich die durchschnittliche Wartezeit für einen Termin bei den Hausärzten im Alstertal und den Walddörfern dar? Hierzu liegen der zuständigen Behörde und der KV Hamburg keine Erkenntnisse vor. 7. Gibt es Maßnahmen und/oder Überlegungen seitens des Senats beziehungsweise der zuständigen Behörde, um die Anzahl der Hausärzte im Alstertal und den Walddörfern langfristig zu steigern? Aufgrund der derzeit bestehenden Versorgung der Stadtteile mit Hausärztinnen/ -ärzten besteht nach den Regelungen zur Bedarfsplanung hierzu keine Möglichkeit.