BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/18641 21. Wahlperiode 18.10.19 Schriftliche Kleine Anfrage des Abgeordneten Dennis Thering (CDU) vom 11.10.19 und Antwort des Senats Betr.: Starkes Rückgrat oder Sorgenkind? Entwicklung der Fahrgastzahlen von Bussen, Bahnen und Fähren im ersten Halbjahr 2019 Bahnen und Busse sind des Rückgrat der Mobilität in Hamburg. Die Elbfähren im Betrieb der Hamburger Verkehrsverbund GmbH (HVV) runden das Angebot des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) in Hamburg ab. Angesichts der beunruhigenden Ausmaße der „Staustadt Hamburg“ und eingedenk der bereits laufenden oder auf Hamburg zurollenden Verkehrsgroßprojekte (Ausbau und Sanierung A 7 südlich des Elbtunnels, Ausbau und Überdeckelung nördlich des Elbtunnels, Bau der Hafenquerspange, Verlegung der Wilhelmsburger Reichsstraße, Ausbau und Sanierung der A 1) wird es mehr denn je darauf ankommen, die Menschen mit Angeboten und Anreizen zum Umstieg auf Bahnen, Busse und Fähren zu motivieren. Andernfalls droht ein Dauerstauinfarkt mit verheerenden Folgen für die Menschen und den Wirtschaftsstandort Hamburg. Es ist bedauerlich, dass der Fahrgastzuwachs der Fahrgäste in Bahnen, Bussen und Fähren im vergangenen Jahr auf den tiefsten Stand seit 14 Jahren gefallen ist. Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat: Der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) ist das Rückgrat der urbanen Mobilität. Und er ist die entscheidende Säule, um die Mobilität der Zukunft zu entwickeln. Alle Hamburgerinnen und Hamburger sollen möglichst schnell und komfortabel an ihr Ziel kommen. Statt 18 Prozent wie noch 2008 legen jetzt 22 Prozent der Hamburgerinnen und Hamburger ihre Wege per Bus und Bahn zurück. Der Radverkehrsanteil ist um 3 Prozent auf 15 Prozent gestiegen. Rückläufig hingegen ist der Anteil der Wege, die in Hamburg mit dem Auto gefahren werden: Waren es 2002 noch 47 Prozent, sank der Anteil 2008 auf 42 Prozent. 2017 waren es 36 Prozent, also noch einmal 6 Prozent weniger. Parallel dazu stieg die Anzahl der Fahrgäste der Hamburger Verkehrsverbund GmbH (HVV) von 2008 bis 2017 um 22 Prozent. Das zeigt, dass der Senat mit dem klaren Bekenntnis zum öffentlichen Nahverkehr und dem Rad die Zukunft richtig beschreibt. Damit wird den Mobilitätswünschen der Menschen entsprochen. Deshalb wird das Angebot von Bus und Bahn massiv erweitert. Das attraktive Angebot wird weiter ausgebaut. Das beinhaltet dichtere Takte, längere Züge und neue Verbindungen . Die U4-Verlängerung an die Elbbrücken oder die längeren Züge auf der S3 Richtung Harburg sind Beispiele und auch die großen Infrastrukturprojekte, wie die U4- Verlängerung zur Horner Geest, die U5, die S21 und die S4 werden mit Hochdruck vorangetrieben. Allen Schnellbahnbetreibern gelingt es, die Fahrgastzahlen zu steigern, obwohl durch große Instandsetzungs- und Ausbauprogramme vor allem durch den barrierefreien Drucksache 21/18641 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 Ausbau von Haltestellen in 2018 und 2019 größere Sperrzeiten auf einzelnen Linien in Kauf genommen werden mussten. Bereits zum letzten Fahrplanwechsel im Dezember 2018 hat der Senat damit begonnen , das Angebot viel stärker als bislang nicht nur an die Nachfrageentwicklung anzupassen , sondern darüber hinaus mit einer angebotsorientierten Nahverkehrsplanung noch dichtere und verlässlichere Dienste für die Fahrgäste zu schaffen. Diese Strategie wird zum Fahrplanwechsel im Dezember 2019 mit den größten Leistungsausweitungen seit Bestehen des HVV fortgesetzt (siehe Drs. 21/18148 und 21/18378). Der Senat erwartet, mit diesen Maßnahmen in den nächsten Jahren eine deutliche Steigerung der Fahrgastzahlen erreichen zu können. Dies vorausgeschickt, beantwortet der Senat die Fragen auf der Grundlage von Auskünften der Deutschen Bahn AG (DB AG), der Hamburger Hochbahn AG (HOCH- BAHN), der Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein GmbH (VHH) und der HADAG Seetoristik und Fährdienst AG (HADAG) wie folgt: 1. Wie viele Fahrgäste wurden im ersten Halbjahr 2019 auf den S-Bahn-Linien in Hamburg befördert? Bitte die absolute Fahrgastzahl sowie die prozentuale Veränderung gegenüber dem Vorjahreszeitraum angeben. Im ersten Halbjahr 2019 wurden 158,7 Millionen Fahrgäste auf den S-Bahn-Linien befördert, dies entspricht einer Steigerung von 3,7 Prozent. 2. Wie viele S-Bahn-Fahrgäste wurden jeweils in den ersten sechs Monaten der Jahre 2011 bis 2018 gezählt? Bitte jahresweise aufschlüsseln und jeweils die absolute Fahrgastzahl sowie die prozentuale Veränderung gegenüber dem Vorjahreszeitraum angeben. Siehe Drs. 21/10469 und 21/14291. 3. Wie viele Fahrgäste wurden im ersten Halbjahr 2019 auf den U-Bahn-Linien in Hamburg befördert? Bitte die absolute Fahrgastzahl sowie die prozentuale Veränderung gegenüber dem Vorjahreszeitraum angeben. Nach der vorläufigen Prognose der Fahrgastzahlen wurden im ersten Halbjahr 127,83 Millionen Fahrgäste auf den U-Bahn-Linien befördert, dies entspricht einer Steigerung von 0,3 Prozent. 4. Wie viele U-Bahn-Fahrgäste wurden jeweils in den ersten sechs Monaten der Jahre 2011 bis 2018 gezählt? Bitte jahresweise aufschlüsseln und jeweils die absolute Fahrgastzahl sowie die prozentuale Veränderung gegenüber dem Vorjahreszeitraum angeben. Im Jahr 2017 wurden 126,1 Millionen Fahrgäste auf den U-Bahn-Linien befördert, dies entspricht einer Steigerung von 5,8 Prozent. Im Übrigen siehe Drs. 21/10469 und 21/14291. 5. Wie viele Fahrgäste wurden in Hamburg im ersten Halbjahr 2019 auf den von der Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein GmbH (VHH) betriebenen Buslinien befördert? Bitte die absolute Fahrgastzahl sowie die prozentuale Veränderung gegenüber dem Vorjahreszeitraum angeben. Nach der vorläufigen Prognose der Fahrgastzahlen wurden 40,4 Millionen Fahrgäste auf den von der VHH betriebenen Buslinien befördert, dies entspricht einer Steigerung von 1,0 Prozent. 6. Wie viele Fahrgäste wurden jeweils in den ersten sechs Monaten der Jahre 2011 bis 2018 auf den von der VHH betriebenen Buslinien gezählt? Bitte jahresweise aufschlüsseln und jeweils die absolute Fahrgastzahl sowie die prozentuale Veränderung gegenüber dem Vorjahreszeitraum angeben. Siehe Drs. 21/10469 und 21/14291. Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/18641 3 7. Wie viele Fahrgäste wurden in Hamburg im ersten Halbjahr 2019 auf den von der Hamburger Hochbahn AG (HOCHBAHN) betriebenen Buslinien befördert? Bitte die absolute Fahrgastzahl sowie die prozentuale Veränderung gegenüber dem Vorjahreszeitraum angeben. Nach der vorläufigen Prognose der Fahrgastzahlen wurden 107,7 Millionen Fahrgäste auf den von der HOCHBAHN betriebenen Buslinien befördert, dies entspricht einer Steigerung von 0,3 Prozent. 8. Wie viele Fahrgäste wurden jeweils in den ersten sechs Monaten der Jahre 2011 bis 2018 auf den von der HOCHBAHN betriebenen Buslinien gezählt? Bitte jahresweise aufschlüsseln und jeweils die absolute Fahrgastzahl sowie die prozentuale Veränderung gegenüber dem Vorjahreszeitraum angeben. Im Jahr 2017 wurden 106,3 Millionen Fahrgäste auf den von der HOCHBAHN betriebenen Buslinien befördert, dies entspricht einer Steigerung von 0,6 Prozent. Im Übrigen siehe Drs. 21/10469 und 21/14291. 9. Wie viele Fahrgäste wurden in Hamburg im ersten Halbjahr 2019 auf den von der HADAG Seetouristik und Fährdienst AG (HADAG) betriebenen Fährlinien befördert? Bitte die absolute Fahrgastzahl sowie die prozentuale Veränderung gegenüber dem Vorjahreszeitraum angeben. Nach der vorläufigen Prognose der Fahrgastzahlen wurden 4,97 Millionen Fahrgäste befördert, dies entspricht einer Steigerung von 1,5 Prozent. 10. Wie viele Fahrgäste wurden jeweils in den ersten sechs Monaten der Jahre 2011 bis 2018 auf den von der HADAG betriebenen Fährlinien gezählt? Bitte jahresweise aufschlüsseln und jeweils die absolute Fahrgastzahl sowie die prozentuale Veränderung gegenüber dem Vorjahreszeitraum angeben. Im Jahr 2018 wurden 4,9 Millionen Fahrgäste auf den von der HADAG betriebenen Fährlinien befördert, dies entspricht einer Steigerung von 2,1 Prozent. Im Übrigen siehe Drs. 21/10469 und 21/14291.