BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/18667 21. Wahlperiode 22.10.19 Schriftliche Kleine Anfrage des Abgeordneten Daniel Oetzel (FDP) vom 15.10.19 und Antwort des Senats Betr.: Entwicklung der Adoptionen in Hamburg Eine Adoption begründet ein rechtliches Eltern-Kind-Verhältnis ohne Rücksicht auf die biologische Abstammung. Damit stellen Adoptionen für Kinder eine Chance dar, ein liebevolles Zuhause zu bekommen. Seit den 1990- Jahren war die Zahl der Adoptionen in Deutschland jedoch rückläufig. Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat: Die Adoptionsvermittlungsstelle Hamburg des Bezirksamtes Hamburg-Nord ist hamburgweit für die Inlandsadoptionsvermittlung zuständig, siehe auch https://www.hamburg.de/hamburg-nord/familie-senioren/38580/start/ und https://www.hamburg.de/gza/. Dies vorausgeschickt, beantwortet der Senat die Fragen wie folgt: 1. Wie viele Adoptionen gab es in der Freien und Hansestadt Hamburg seit dem Jahr 2014? Bitte jahresweise nach Kindesalter aufschlüsseln 2. Wie viele der Adoptionen erfolgten aus einem Pflegeverhältnis heraus? Die nachstehenden Tabellen enthalten Informationen über die Zahl der Adoptionen im gewünschten Zeitraum, aufgeschlüsselt nach dem Alter der adoptierten Kinder. Zudem ist ersichtlich, wie viele der Kinder vor Beginn der Adoptionspflege beziehungsweise des Adoptionsverfahrens in einer Pflegefamilie untergebracht waren. Ob die Adoption jeweils durch die Pflegefamilie stattgefunden hat, wird statistisch nicht erfasst. Jahr Kindesalter Anzahl Adoptionen Vorher in Pflegefamilie Jahr Kindesalter Anzahl Adoptionen Vorher in Pflegefamilie 2014 Insgesamt 84 3 2015 Insgesamt 103 6 Unter 1 4 Unter 1 9 1 - 3 39 1 - 3 40 3 3 - 6 5 3 - 6 14 3 6 - 9 9 2 6 - 9 11 9 - 12 5 1 9 - 12 10 12 - 15 10 12 - 15 4 15 - 18 12 15 - 18 15 Drucksache 21/18667 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 Jahr Kindesalter Anzahl Adoptionen Vorher in Pflegefamilie Jahr Kindesalter Anzahl Adoptionen Vorher in Pflegefamilie 2016 Insgesamt 101 3 2017 Insgesamt 95 4 Unter 1 19 Unter 1 20 1 - 3 32 2 1 - 3 44 4 3 - 6 8 1 3 - 6 8 6 - 9 14 6 - 9 9 9 - 12 7 9 - 12 4 12 - 15 10 12 - 15 6 15 - 18 11 15 - 18 4 Jahr Kindesalter Anzahl Adoptionen Vorher in Pflegefamilie 2018 Insgesamt 80 5 Unter 1 13 1 - 3 41 4 3 - 6 5 1 6 - 9 4 9 - 12 8 12 - 15 5 15 - 18 4 3. Wie viele der Adoptionen wurden jeweils durch die Adoptionsvermittlungsstelle Hamburg beziehungsweise die Gemeinsame zentrale Adoptionsstelle vermittelt/abgewickelt? 4. Wie viele der Adoptionen betrafen Kinder mit „besonderen Bedürfnissen “1? Zu den Daten für die Adoptionsvermittlungsstelle Hamburg siehe Antwort zu 1. und 2. Die Gemeinsame Zentrale Adoptionsstelle (GZA) vermittelt ausschließlich Adoptionen aus dem Ausland. Dabei wird die Adoption in der Regel im Herkunftsland des Kindes ausgesprochen: Vermittlungszahlen Jahr GZA 2014 2 2015 3 2016 0 2017 0 2018 0 Darüber hinaus werden die Daten nicht gesondert statistisch erfasst. Im Übrigen siehe Vorbemerkung. 5. Welche Auflagen müssen angehende Adoptiveltern in der Freien und Hansestadt erfüllen? Die bundesweit geltenden gesetzlichen Voraussetzungen ergeben sich aus den Vorschriften des Bürgerlichen Gesetzbuchs (BGB) sowie aus dem Adoptionsvermittlungsgesetz (AdVermiG). Adoptierende müssen demgemäß grundsätzlich mindestens 25 Jahre alt sein. Ausnahmsweise ist ein Alter von 21 Jahren ausreichend, beispielsweise wenn Ehegatten gemeinsam ein Kind adoptieren und der andere Ehegatte mindestens 25 Jahre alt ist. Eine Adoption ist zudem nur zulässig, wenn sie dem Wohl des Kindes dient und wenn zudem zu erwarten ist, dass zwischen den Annehmenden 1 Vergleiche https://www.hamburg.de/gza/. Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/18667 3 und dem Kind ein Eltern-Kind-Verhältnis entstehen wird. Die in der höchstrichterlichen Rechtsprechung allgemein anerkannten Empfehlungen zur Adoptionsvermittlung der Bundesarbeitsgemeinschaft der Landesjugendämter (BAGLJÄ) konkretisieren diesen Kindeswohlvorbehalt sowohl in Bezug auf kindbezogene als auch auf bewerberbezogene Aspekte.