BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/19793 21. Wahlperiode 28.01.20 Schriftliche Kleine Anfrage der Abgeordneten Cansu Özdemir (DIE LINKE) vom 20.01.20 und Antwort des Senats Betr.: Neubau Pik As Bereits 2017 kündigte der ehemalige Geschäftsführer von f & w fördern und wohnen AöR, Dr. Rembert Vaerst, den Neubau der Notunterkunft Pik As an. Die Bausubstanz sei schlecht, der Standard niedrig, äußerte sich Vaerst damals gegenüber Hinz&Kunzt. Nun scheinen sich die Pläne für einen Neubau konkretisiert zu haben. Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat: Die Notübernachtungsstätte für Männer Pik As ist ein seit vielen Jahrzehnten fest in der Hamburger Wohnungslosenhilfe verankertes Element der niedrigschwelligen Hilfe für obdachlose Menschen. Es ist in dieser Zeit nicht nur in der Zahl der vorgehaltenen Plätze, sondern auch hinsichtlich des gebotenen Standards deutlich gewachsen und oftmals ein wichtiges Bindeglied für die (Re-)Integration hilfebedürftiger Menschen in die Gesellschaft, die Herstellung einer eigenständigen Lebensperspektive und die Anbindung an weiterführende Hilfestrukturen. Dieser über die Mindestanforderungen einer ordnungsrechtlichen Notunterbringung deutlich hinausgehende Anspruch drückt sich auch in der stetigen Modernisierung der Räumlichkeiten und der Fortentwicklung der vorgehaltenen zusätzlichen Angebote aus. Da die Gegebenheiten des Gebäudes einer solchen Fortentwicklung zunehmend Grenzen setzen, plant die Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration einen Neubau des Pik As an gleicher Stelle. Hinsichtlich der Platzzahl sowie der Standards (Betten, Zimmeraufteilung, Toiletten, Duschen, Waschmaschinen, Trockner) und weitergehender Hilfen vor Ort (vor allem Gesundheitsversorgung) wird der Neubau das bisherige hohe Niveau fortschreiben und zum Teil nochmals darüber hinausreichen. Hierzu sowie zu weiteren Angeboten unter anderem für Jungerwachsene sind die Planungen aber noch nicht abgeschlossen . In diese Planungen werden auch Vorschläge von Übernachtenden einbezogen. Im Übrigen siehe Drs. 21/19364 und Presseerklärung des Senats vom 27.01.2020: https://www.hamburg.de/pressearchiv-fhh/13524950/2019-01-27-basfi-neubau-pik-as/. Dies vorausgeschickt, beantwortet der Senat die Fragen teilweise auf der Grundlage von Auskünften von f & w fördern und wohnen AöR (f & w) wie folgt: 1. Wann wird mit den Baumaßnahmen für den Neubau des Pik As begonnen ? 2. Wann ist nach jetzigem Planungsstand der Neubau des Pik As bezugsfertig ? Drucksache 21/19793 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 3. An welchem Standort werden die Nutzer/-innen des Pik As für die Zeit der Baumaßnahmen untergebracht? 4. Wie viele Plätze werden im Neubau zur Verfügung stehen? 5. Wie viele Zimmer werden im Neubau zur Verfügung stehen? a. Davon Zweibettzimmer? b. Davon Dreibettzimmer? c. Davon Vierbettzimmer? d. Davon Zimmer mit fünf und mehr Betten? 6. Inwiefern werden bei der Planung des Neubaus die Bedürfnisse unterschiedlicher Zielgruppen berücksichtigt? a. Wie viele der Plätze werden barrierefrei zugänglich sein? b. Wie viele der Plätze werden Jungerwachsenen zur Verfügung stehen ? c. Wie viele der Plätze werden Paaren zur Verfügung stehen? d. Wie viele der Plätze werden Obdachlosen mit Hund zur Verfügung stehen? 7. Plant der Senat, im Zuge des Neubaus des Pik As eine Notunterkunft für Jungerwachsene an einem anderen Standort aufzubauen? Wenn ja, an welchem Standort, wie ist der derzeitige Planungsstand und inwieweit werden Träger der Jugendhilfe in die Planungen einbezogen? Wenn nein, wie wird die räumlich getrennte Unterbringung von Jungerwachsenen und älteren Obdachlosen sichergestellt? Wie wird die pädagogische Unterstützung der Jungerwachsenen gesichert? 8. Sind dem Senat die Mindestanforderungen des BAG Wohnungslosenhilfe e.V. an die ordnungsrechtliche Unterbringung wohnungsloser Menschen bekannt oder an welchen anderen Standards orientiert sich der Senat bei der Planung des Neubaus? 9. Wie viele Toiletten, Duschen, Waschmaschinen und Trockner werden zukünftig zur Verfügung stehen? a. Welcher Schlüssel wird für die Bereitstellung von Toiletten zugrunde gelegt? b. Welcher Schlüssel wird für die Bereitstellung von Duschen und Waschtischen/-becken zugrunde gelegt? c. Welcher Schlüssel wird für die Bereitstellung von Waschmaschinen und Trocknern zugrunde gelegt? 10. Wie viele Aufenthaltsräume werden zukünftig zur Verfügung stehen? 11. Gibt es auch zukünftig die Möglichkeit (räumlich und personell) Maßnahmen zur Behandlung von Krätze und Läusen im Pik As durchzuführen? 12. Inwieweit können betroffene Wohnungslose an der Planung des Neubaus partizipieren und ihre Erfahrungen und Anforderungen an eine Notschlafstelle einbringen? 13. Geht der Senat davon aus, dass sich die Anzahl von obdach- und wohnungslosen Menschen in Hamburg zukünftig reduzieren wird und im Zuge dessen auch der Bedarf an Plätzen in einer Notschlafstelle? Wird vor diesem Hintergrund die Möglichkeit einer Umnutzung des Gebäudes bei der Planung berücksichtigt, zum Beispiel in kleinere Wohneinheiten? Siehe Vorbemerkung. Im Übrigen: Entfällt.