BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/20015 21. Wahlperiode 07.02.20 Schriftliche Kleine Anfrage des Abgeordneten Karl-Heinz Warnholz (CDU) vom 31.01.20 und Antwort des Senats Betr.: In Verkehrsunfälle verwickelte Motorradfahrer (VI) In der Antwort auf meine Schriftliche Kleine Anfrage vom 13. Februar 2019 – Drs. 21/16194 – berichtet der Senat über Verkehrsunfälle mit Motorradfahrern im Jahr 2018. Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat: Die Angaben zu den Verkehrsunfällen (VU) sind durch eine Abfrage in der Datenbank Elektronische Unfalltypensteckkarte (EUSka) am 1. Februar 2020 ermittelt worden. Auswertbare Daten liegen bis einschließlich 30. November 2019 vor. Diese Daten sind vorläufig. Dies vorausgeschickt, beantwortet der Senat die Fragen wie folgt: 1. Wie viele Krafträder mit mehr als 125 cm³ sind derzeit in der Freien und Hansestadt Hamburg angemeldet? Zum Stichtag 31. Dezember 2019 waren 53 247 Krafträder mit einem Hubraum von mehr als 50 cm³ in der Freien und Hansestadt Hamburg zugelassen. Eine gesonderte Statistik im Sinne der Fragestellung wird beim Landesbetrieb Verkehr (LBV) nicht geführt. 2. Wie viele Bürgerinnen und Bürger der Hansestadt haben im Jahre 2019 die Erlaubnis zum Führen von Krafträdern mit mehr als 125 cm³ erworben ? Im Jahr 2019 haben 7 712 Personen die Erlaubnis zum Führen von Krafträdern mit mehr als 125 cm³ erworben. 3. Wie viele Bürgerinnen und Bürger der Hansestadt haben am 31. Dezember 2019 die Erlaubnis zum Führen von Krafträdern mit mehr als 125 cm³ besessen und wie hat sich diese Zahl gegenüber den fünf Vorjahren prozentual entwickelt? Zum Stichtag 31.12.2019 waren 215 818 Personen mit einer Erlaubnis zum Führen von Krafträdern mit mehr als 125 cm³ beim LBV registriert. Folgendermaßen haben sich die Zahlen gegenüber den fünf Vorjahren prozentual entwickelt: von 2014 auf 2015 +3,24 % von 2015 auf 2016 +3,14 % von 2016 auf 2017 +3,01 % von 2017 auf 2018 +1,89 % von 2018 auf 2019 +2,28 % Drucksache 21/20015 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 Dabei ist dem Senat allerdings nicht bekannt, wie viele Bürger mit vom LBV ausgestellten Fahrerlaubnissen zwischenzeitlich aus Hamburg verzogen sind beziehungsweise wie viele Personen mit außerhalb Hamburgs ausgestellten Fahrerlaubnissen nach Hamburg zugezogen sind. Eine Aussage im Sinne der Fragestellung ist daher nicht möglich. 4. Wie viele Verkehrsunfälle mit Motorradfahrern hat die Polizei in Hamburg im Jahr 2019 aufgenommen? Im Jahr 2019 bis einschließlich November hat die Polizei 613 Verkehrsunfälle mit Motorradfahrenden registriert. 5. Wie haben sich die Unfallzahlen im Vergleich zu 2018 (absolut und prozentual ) entwickelt? Da noch keine Unfallzahlen für das Gesamtjahr 2019 vorliegen, ist ein Vergleich noch nicht möglich. 6. An wie vielen Unfällen der in Fragen 4. und 5. genannten Zeiträume waren neben Motorradfahren auch Führer anderer Kraftfahrzeuge beteiligt ? Im Jahr 2019 bis einschließlich November an 556 VU. 7. Bei wie vielen der in der Frage 4. erfragten Unfälle lag die Schuld bei Motorradfahrern beziehungsweise sonstigen Kraftfahrzeugführern? Im Jahr 2019 bis einschließlich November waren die Hauptverursacher in 227 Fällen Motorradfahrende und in 361 Fällen sonstige Kraftfahrzeugführende. 8. Was waren jeweils die hauptsächlichen Ursachen für in der Antwort auf Frage 4. genannten Verkehrsunfälle? In der folgenden Tabelle sind die Hauptursachen der Hauptunfallverursacher dargestellt : Hauptunfallursachengruppe 2019* Wenden/Rückwärtsfahren 98 Geschwindigkeit 79 Abstand 70 Abbiegen 57 Nebeneinanderfahren 56 Vorfahrt/Vorrang 38 Einfahren 35 Überholen 19 Rotlichtverstoß 7 Ruhender Verkehr 6 Fahrbahnüberquerung durch Fußgänger 4 Straßenbenutzung 4 Vorbeifahren 2 Fehlverhalten gegenüber Fußgänger 1 Sonstige Fehler des Fahrzeugführers 136 * bis einschließlich November Darüber hinaus wurde ein VU durch einen Hund auf der Fahrbahn verursacht. 9. Wie viele dieser Motorradfahrer wurden 2019 jeweils nicht nur unerheblich verletzt oder verloren sogar ihr Leben? Die erfragten Zahlen sind der nachfolgenden Tabelle zu entnehmen: Verunglückte Motorradfahrende 2019* Verletzte insgesamt 320 davon Getötete 2 Schwerverletzte 69 Leichtverletzte 249 * bis einschließlich November Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/20015 3 10. Wie sind diese Entwicklungen zu erklären und welche (neuen) Maßnahmen zur Prävention hat die zuständige Behörde ergriffen und in Planung ? Entwicklungen sind erst ablesbar, wenn die Unfallzahlen für das Gesamtjahr 2019 vorliegen. Es ist zu erwarten, dass sich nach den langanhaltend motorradfreundlichen Wetterbedingungen im Jahr 2018, die Unfallzahlen für das Jahr 2019 entsprechend rückläufig entwickeln. Die Polizei führt regelmäßig zu Beginn der Motorradsaison Präventionsaktionen durch. So war sie auch 2019 bei den Hamburger Motorradtagen (HMT) und am Motorradtreffpunkt „Fähranleger Zollenspieker“ präsent. Dabei wurden Flyer und andere Informationsmedien verteilt, ein Kurventrainingskrad eingesetzt und das persönliche Gespräch gesucht. Die Polizei kooperierte hierbei mit dem Allgemeinen Deutschen Automobilclub (ADAC), der Motorradstaffel, der Johanniter Unfallhilfe und dem Fahrlehrerverband . Die Präventionsarbeit wird durch die Motorradstaffeln der Polizei unterstützt, die die Präventionsarbeit im Rahmen ihrer allgemeinen Präsenz an von Motorradfahrern stark frequentierten Örtlichkeiten ergänzen. Die Polizei war darüber hinaus mit einem Informationsstand beim alljährlich stattfindenden Motorradgottesdienst auf dem Vorplatz der Hauptkirche Sankt Michaelis vertreten und informierte dort Interessierte umfassend zum Thema Verkehrssicherheit, speziell im Zusammenhang mit dem motorisierten Zweiradverkehr. Die polizeilichen Maßnahmen wurden durch eine gezielte Öffentlichkeitsarbeit, auch über verschiedene soziale Medien, ergänzt. Die Verkehrssicherheitsarbeit für Motorradfahrer ist darüber hinaus wesentlicher Bestandteil der Arbeit des Forums Verkehrssicherheit. Hierfür besteht ein gesonderter Arbeitskreis, an dem neben der Polizei auch der Verkehrswacht Hamburg e.V., der Fahrlehrerverband Hamburg e.V., der ADAC Hansa e.V. und der Landesbetrieb Verkehr beteiligt sind. So wurde in den vergangenen Jahren die bundesweite Kampagne „Runter vom Gas“ des Deutschen Verkehrssicherheitsrats (DVR) genutzt, um beispielsweise bei Motorradgottesdiensten auf die Thematik Verkehrssicherheit aufmerksam zu machen. Darüber hinaus war das Forum Verkehrssicherheit bei Aktionen am „Zollenspieker“ beteiligt, um am Anfang einer Motorradsaison auf die Verkehrssicherheit hinzuweisen. Der 2019 erstmalig veranstaltete Motorradsicherheitstag auf dem Gelände des Verkehrswacht Hamburg e.V. wird aufgrund der positiven Resonanz ein fester und jährlich wiederkehrender Bestandteil der Sicherheitsarbeit sein. Es ist geplant, die Maßnahmen 2020 fortzusetzen.