BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/20172 21. Wahlperiode 18.02.20 Schriftliche Kleine Anfrage des Abgeordneten Norbert Hackbusch (DIE LINKE) vom 12.02.20 und Antwort des Senats Betr.: Wie steht es um die „eCulture Agenda 2020“ und das Projekt „efoto Hamburg“? Auf der Internetseite der Behörde für Kultur und Medien heißt es zur „eCulture Agenda“: „Um den digitalen Zugang zur Kultur strukturiert und ressourceneffizient zu planen und zu gestalten, hat die Kulturbehörde Anfang 2014 ihre eCulture Agenda 2020 verfasst. Seitdem werden immer mehr eCulture Projekte – auch international vernetzte Projekte – initiiert und umgesetzt. Die Ideen werden mit Vertretern der Hamburger Kultureinrichtungen, der Hamburger Kreativwirtschaft und den beteiligten Behörden gemeinsam entwickelt. Oberstes Ziel ist es, dass die Produkte und Dienstleistungen am Ende den Erwartungen der bisherigen und auch zukünftigen Kulturinteressierten standhalten .“ (https://www.hamburg.de/bkm/eculture/5786190/e-culture-hamburg/) Zur Unterstützung der öffentlichen und privaten Kultureinrichtungen startete der Senat im Jahr 2015 ein EU-weites Vergabeverfahren auf der Suche nach einer „ECulture Service-PPP zur Realisierung von digitalen Projekten im Kulturbereich “, die auch als IT-Dienstleister fungieren sollte. Ein Teilprojekt der „eCulture Agenda 2020“ ist das „virtuelle Bildarchiv“ „efoto Hamburg“. Auf der Seite www.hamburg.de/bkm heißt es dazu: „Das Projekt eFoto umfasst den Aufbau eines öffentlichen gesamtstädtischen virtuellen Bildarchivs auf der Basis der Fotobestände des ehemaligen Landesmedienzentrums (heute befinden sich die Bestände im Staatsarchiv). Ziel ist, eine gemeinsame technische Plattform mit weiteren Institutionen wie den stadthistorischen Museen, den Geschichtswerkstätten und anderen Hamburger Fachbehörden aufzubauen. Soziale Medien werden dabei gezielt eingesetzt, um das Wissen der Bevölkerung zu nutzen, etwa bei der Identifizierung von Bildmotiven. Die digitalen Fotobestände Hamburger Einrichtungen sollen mit einem Kern gemeinsamer Metadaten zusammengeführt und sowohl den Behörden für ihre internen Arbeitsabläufe als auch der Öffentlichkeit über ein Internetportal und weitere digitale Produkte zugänglich gemacht werden.“ Zur Weiterentwicklung des Projekts „efoto Hamburg“ wurde im Jahr 2014 ein Arbeitskreis gebildet, in den als beteiligte Kulturinstitutionen unter anderem die Stadtteilarchive und Geschichtswerkstätten einbezogen sind. Nachdem der Senat Anfang 2018 angegeben hatte der Projektstart von efoto hätte sich wegen „geänderter Rahmenbedingungen (zum) Vergabeverfahren“ verzögert (Drs. 21/11967) wurde das Projekt im August 2018 als „abgeschlossen “ deklariert (Drs. 21/13729). Drucksache 21/20172 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 Mittlerweile wird man im Internet von der Seite „efoto Hamburg“ www.efotohamburg .de, auf der unter anderem die „efoto-App“ angekündigt wird, weitergeleitet auf eine Unterseite der Stiftung Historische Museen Hamburg: shmh.de/de/efoto-hamburg. Hier finden sich Rubriken, wie „Bildstrecken“ und „Rundgänge“. Ein „virtuelles Bildarchiv“ seht hier noch nicht zur Verfügung. Unter der Schaltfläche „Über das Projekt“ ist zu lesen: „In unserer gemeinsamen Datenbank befinden sich derzeit mehr als 13 000 Fotografien, die dem Nutzer zugänglich gemacht werden sollen. (…) Unsere Seite befindet sich im stetigen Aufbau, es lohnt sich also, immer mal wieder reinzuschauen und Neues zu entdecken!“ Ich frage den Senat: Der Senat beantwortet die Fragen teilweise auf der Grundlage von Auskünften der Stiftung Historische Museen Hamburg (SHMH) wie folgt: 1. Welche eCulture Projekte wurden im Rahmen der „eCulture Agenda 2020“ bis Ende 2019 durchgeführt? 2. Hat die Behörde für Kultur und Medien die Projekte der „eCulture Agenda 2020“ evaluiert. Wenn ja, mit welchem Ergebnis? Wenn nein, warum nicht? 3. Hat die Behörde für Kultur und Medien die Absicht, die „eCulture Agenda 2020“ fortzuschreiben und weiter zu entwickeln? Wenn ja, welche Aktivitäten gibt es zur Weiterentwicklung der „eCulture Agenda 2020“? Wenn nein, welche Aktivitäten plant die Fachbehörde an Stelle der „eCulture Agenda 2020“? 4. In welcher Form wird eine städtische Öffentlichkeit in die Weiterentwicklung der „eCulture Agenda 2020“ einbezogen? Wie wird hierbei Partizipation organisiert und dokumentiert? Die eCulture Agenda 2020 ist evaluiert und wurde 2019 mit der Digitalisierungsstrategie „BKM Digital“ fortgeschrieben, siehe dazu https://www.hamburg.de/bkm/eculture/. Dort findet sich auch eine Übersicht der im Rahmen „eCulture Agenda 2020“ durchgeführten Maßnahmen. Bei der Weiterentwicklung wurden unter wissenschaftlicher Begleitung durch das Fraunhofer Institut für angewandte Informationstechnik FIT zahlreiche Kultureinrichtungen beteiligt, unter anderem die Bücherhallen Hamburg, die Deichtorhallen GmbH, das Archäologische Museum Hamburg und die SHMH. 5. Wurde das Vergabeverfahren zur „ECulture Service-PPP“ abgeschlossen ? Wenn ja, mit welchem Ergebnis? Wenn nein, warum nicht? Das Verfahren wurde ohne Vergabe beendet. Mit den Beschlüssen des Senats zur Erweiterung der Strategie für eine Digitale Verwaltung (siehe Drs. 21/11211 und 21/19800) wurden die Weichen gestellt, um zentrale Strukturen für IT-Projekte zu schaffen. Die notwendigen IT-Beschaffungen für den Aufbau und den Betrieb einer zentralen Cloud für den Kulturbereich sollen an die neu zu schaffende Struktur angepasst werden, um Aufbau und Betrieb doppelter Strukturen zu vermeiden. 6. Wer ist seit 2015, insbesondere im IT-Bereich (Bereitstellung der Infrastruktur , Software Engineering et cetera), verantwortlich für die Unterstützung der öffentlichen und privaten Kultureinrichtungen im Rahmen der „eCulture Agenda 2020“? (Bitte für die einzelnen Jahre gesondert auflisten.) Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/20172 3 7. In welcher Form werden die in die „eCulture Agenda 2020“ einbezogenen Kulturinstitutionen (stadthistorische Museen, Geschichtswerkstätten et cetera) bei Digitalisierungsprojekten unterstützt? 8. In welcher Form wird insbesondere die Digitalisierung von Archivgütern der nicht staatlichen Archive wie zum Beispiel der Geschichtswerkstätten und Stadtteilarchive unterstützt und vorangetrieben? Die Kultureinrichtungen verfügen im Rahmen ihrer Eigenständigkeit über eigene IT-Bereiche, die den IT-Betrieb vor Ort planen und durchführen. Die für Kultur und Medien zuständige Behörde gewährt auf Antrag finanzielle Unterstützung für IT-Projekte (zum Beispiel für die Entwicklung von Apps oder die Einrichtung von Kulturarbeitsplätzen ) und bietet Beratung in Fragen der Infrastruktur, der Ausstattung, des Betriebes und bei IT-Projekten an. 9. Wie oft, wann und mit welchem Ergebnis hat sich der 2014 gebildete Arbeitskreis bis heute getroffen? Der Arbeitskreis hat bisher achtmal getagt, Themen waren unter anderem Pilot Use Cases, Bildrechte oder Content und Scan-Kommandos. Seit der Übernahme des Betriebs von efoto im Mai 2018 lädt die SHMH die Kooperationspartner ein, um neben der Weiterentwicklung von efoto auch konzeptionelle und rechtliche Fragen abzustimmen . Der Round Table wird fortgesetzt. 10. Warum bezeichnet der Senat, vor dem Hintergrund, dass bisher weder ein zugängliches „virtuelles Bildarchiv“ besteht noch eine „efoto-App“ angeboten wird, das Projekt efoto seit 2018 als „abgeschlossen“? 11. In welcher Form werden die in die „efoto Hamburg“ einbezogenen nicht staatlichen Projektpartner (zum Beispiel Hamburger Feuerwehr- Historiker e.V., Geschichtswerkstätten und Stadtteilarchive) bei Digitalisierungsprojekten unterstützt? 12. Wann wird, das „virtuelle Bildarchiv“ zugänglich sein beziehungsweise wann und auf welchem Wege sollen die „mehr als 13 000 Fotografien“ den Nutzern/-innen zugänglich gemacht werden? 13. Wann wird die „efoto-App“ zur Nutzung bereitstehen? Im Rahmen des Projektes efoto wurde ein Content Management System (CMS) entwickelt , das die Verwaltung von Bildern ermöglicht. Seitens der Projektbeteiligten wurden unter anderem rund 60 000 Fotos in das CMS aufgenommen sowie Stadtrundgänge , eine interaktive Karte und Audiokommentare entwickelt. Umgesetzt wurde ebenfalls mit „ImageRight-Tool“ ein rechtliches Unterstützungstool, das den Nutzerinnen und Nutzern grundlegende rechtliche Fragen vor dem Onlinestellen historischen Bildmaterials beantworten und über die Website efoto aufgerufen werden kann. Mit der Fertigstellung der Beta-Version wurde das Projekt erfolgreich abgeschlossen und zum Betrieb an die SHMH übergeben. Nach Auskunft der SHMH ist auf dieser Basis eine interaktive webbasierte Anwendung für efoto geplant, die insgesamt 60 000 Fotografien auf unterschiedliche Weise zugänglich machen wird, darunter 13 000 mit Geodaten versehene Bilder auf einer interaktiven Karte. Ein Zeitpunkt für eine Veröffentlichung steht noch nicht fest. Zur Unterstützung der Projektpartner siehe Antwort zu 6. bis 8.