BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/20205 21. Wahlperiode 21.02.20 Schriftliche Kleine Anfrage des Abgeordneten Ewald Aukes (FDP) vom 14.02.20 und Antwort des Senats Betr.: switchh – Wie sieht die Zukunft aus? (II) „switchh“ startete 2013 als Pilotprojekt der HOCHBAHN für eine intermodale Mobilitätsplattform. Inzwischen wurden mehrere Partner hinzugewonnen und weitere „switchh-Punkte“ eingerichtet, auf denen die Fahrzeuge von verschie-denen Mobilitätsanbietern abgestellt werden können. Diese befinden sich – bis auf wenige Ausnahmen – in Innenstadtnähe. Es wurde angekündigt , dass weitere Dienste integriert werden sollen. In einer Antwort auf eine Anfrage der FDP-Fraktion (Drs. 21/13002) im Jahr 2018 hat der Senat leider noch keine umfassende Auskunft über die Kundennachfrage und den Erfolg von switchh geben können. Das ist bedauerlich, weil switchh als wichtiges Projekt gilt, um die Mobilitätswende in Hamburg zu unterstützen. Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat: Der Senat beantwortet die Fragen auf der Grundlage von Auskünften der Hamburger Hochbahn AG (HOCHBAHN) wie folgt: 1. Wo wurden seit 2018 switchh-Punkte eingerichtet? • U Christuskirche • U Elbbrücken • Amundsenstraße • Bartelsstraße • Bernhard-Nocht-Straße • Breitenfelder Straße • Bundesstraße • Caspar-Voght-Straße • Dorotheenstraße • Eichenstraße/Bismarckstraße • Eichenstraße/Heußweg • Eimsbütteler Chaussee • Eimsbütteler Marktplatz • Eimsbütteler Straße • Englische Planke • Erika-Mann-Bogen Drucksache 21/20205 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 • Esmarchstraße • Feldstraße • Frickestraße • Fuhlsbüttler Straße • Gerichtstraße • Griesstraße • Grindelberg • Großheidestraße • Grindelhof • Hartzloh • Hegestieg • Himmelstraße • Holländische Reihe • Kurze Straße • Lange Reihe • Lange Straße • Löwenstraße • Mansteinstraße • Mozartstraße • Nernstweg • Neuer Pferdemarkt • Neuer Steinweg • Oelkersallee • Paulinenplatz • Paul-Roosen-Straße • Planckstraße • Poßmoorweg • Probsteier Straße • Rostocker Straße • Seumestraße • Schinkelstraße • Schubackstraße • Seilerstraße • Semperstraße • Semperstraße/Goldbekplatz • Sillemstraße • Stolbergstraße • Vorsetzen • Wendloher Weg • Wrangelstraße Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/20205 3 2. Welche switchh-Punkte wurden seit 2018 aufgegeben und warum? Es wurde kein switchh-Punkt aufgegeben. 3. Sind weitere switchh-Punkte in Planung? a) Wenn nein, warum nicht? b) Wenn ja, wo werden sich die Punkte befinden? c) Wenn ja, wann werden diese Punkte zur Verfügung stehen? d) Wenn ja, wie viele Parkplätze fallen für die neuen switchh-Punkte weg? Am Hauptbahnhof/Hachmannplatz ist ein switchh-Punkt vorgesehen. Darüber hinaus ist im Jahr 2020 die Einrichtung weiterer neuer switchh-Punkte mit jeweils circa vier Plätzen geplant, der erste im 2. Quartal am Stadtdeich. Andere Standorte befinden sich noch in der Abstimmung und können derzeit nicht abschließend benannt werden. Für die Errichtung neuer switchh-Punkte fallen keine Parkplätze weg, es werden Parkplätze im Verhältnis 1 : 1 umgewidmet. 4. Wie hat sich die Zahl der Nutzer der switchh-Punkte und der Ausleihvorgänge entwickelt? (Bitte die Zahlen seit 2013 nach Monaten und wenn möglich nach Standort des switchh-Punktes aufgeschlüsselt angeben. Sofern die Nutzungsdaten der einzelnen Kooperationspartner dem Geschäftsgeheimnis unterliegen bitte stattdessen die Nutzerzahlen für alle Carsharing-Anbieter kumuliert pro Jahr angeben sowie die Gesamtzahl für Hamburg angeben.) Die Nutzungsdaten unterliegen dem Geschäftsgeheimnis. Dieses resultiert aus den zwischen den Kooperationspartnern und der HOCHBAHN geschlossenen Kooperationsverträgen . Mit der Offenlegung der Ausleihvorgänge würde exklusives kaufmännisches und betriebliches Wissen insbesondere den Marktkonkurrenten von Kooperationspartnern zugänglich gemacht werden. Nach dem Zusammenschluss von DriveNow und car2go zu SHARE NOW gibt es derzeit zwei Anbieter, die die switchh-Punkte nutzen. Wenn aggregierte Daten veröffentlicht werden, würde dies bei zwei Mobilitätsanbietern Rückschlüsse auf die Ausleihvorgänge zulassen, was vertraglich untersagt ist. Daher können die Daten nicht zur Verfügung gestellt werden. 5. Welche Maßnahmen hat der Senat seit 2013 unternommen, um die Nutzerzahlen von switchh zu steigern (Kampagnen, Angebote oder Ähnliches ) und wie bewertet der Senat ihren jeweiligen Erfolg (bitte Maßnahmen einzeln auflisten)? 6. Welches künftige Optimierungspotenzial sehen der Senat und seine Unternehmen bei switchh, um die Nutzerzahlen zu steigern? Um die Nutzerzahlen zu steigern erfolgt die Regelkommunikation vorwiegend über die einschlägigen Kanäle. Hierzu zählen unter anderem die Webseiten www.hvv.de und www.switchh.de, Printmedien, Fahrgastfernsehen und Postwurfsendungen. Auch Marketingkampagnen sowie Werbeveranstaltungen wurden initiiert und dienen der Steigerung der Bekanntheit und Nutzung von switchh. Die Eröffnung neuer switchh- Punkte wird sowohl durch die HOCHBAHN in Form von Presseinformationen als auch durch die Carsharing-Anbieter kommuniziert. Diese Maßnahmen haben sowohl zu einer höheren Akzeptanz als auch einem gestiegenen Bekanntheitsgrad von switchh geführt. Darüber hinaus wird das Produkt switchh stetig weiterentwickelt, weitere Mobilitätspartner integriert und neue switchh-Punkte eröffnet. Durch die zusätzliche Attraktivität und Ausweitung des Angebots wird eine wachsende Nutzerschaft erwartet. 7. Die HOCHBAHN geht davon aus, dass sich das seit dem Jahr 2013 existierende stetige Nutzerwachstum an switchh-Punkten weiterhin auf Drucksache 21/20205 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 4 hohem Niveau fortsetzt. Wie sind die Prognosen der Nutzerzahlen für die nächsten Jahre bis 2025? Die HOCHBAHN geht weiterhin davon aus, dass sich das existierende stetige Nutzerwachstum in den nächsten Jahren auf hohem Niveau fortsetzen wird. Konkrete Prognosen können nicht veröffentlicht werden. Sie unterliegen dem Geschäftsgeheimnis , da durch Veröffentlichung entsprechender Prognosen Rückschlüsse auf die Nutzungsdaten der switchh-Punkte ermöglicht werden. Im Übrigen siehe Antwort zu 4. 8. Sind weitere Kooperationen mit Unternehmen geplant? a) Wenn ja, mit welchen Unternehmen? b) Wenn ja, in welchem Zeitraum sind diese Kooperationen geplant? In den kommenden Jahren soll die Anzahl der Kooperationen kontinuierlich weiter ausgebaut werden. Die HOCHBAHN befindet sich im Austausch mit verschiedenen Mobilitätsanbietern aus den Bereichen Carsharing, Bikesharing und Ridesharing, die dieses Jahr integriert werden sollen. Aufgrund bestehender Verschwiegenheitsvereinbarungen zwischen der HOCHBAHN und den betroffenen Unternehmen, ist die Nennung konkreter Namen nicht möglich. c) Wenn nein, warum nicht? Entfällt. 9. Inwieweit ist eine Integration der einzelnen Anbieter in ein gemeinsames Tarif- und Buchungssystem geplant, um zu vermeiden, dass Nutzer durch ein kompliziertes Buchungssystem abgeschreckt werden? Wann wird dieses umgesetzt sein? Durch die Tiefenintegration der Mobilitätspartner von switchh in der App können die Nutzerinnen und Nutzer durch einmalige Registrierung in der App auf alle in ihr angebundenen Mobilitätsdienstleistungen zugreifen. Bei der Nutzerführung wird ein besonderer Wert auf ein einfaches Buchungssystem gelegt. 10. Inwieweit ist geplant, den Monatsbeitrag abzuschaffen, um auch Gelegenheitsfahrer für switchh zu gewinnen, die bisher von regelmäßigen Monatsbeiträgen abgeschreckt werden? Im Rahmen der laufenden Weiterentwicklung von switchh wird geprüft, ob und inwieweit dies sinnvoll sein kann. 11. Inwieweit ist geplant, switchh aufs Umland auszudehnen? Die HOCHBAHN prüft kontinuierlich die Möglichkeit zur Ausweitung von switchh. Die Mobilitätspartner legen eigenständig ihr Geschäftsgebiet fest. Die Ausweitung der switchh-Punkte auf das Umland ist nur dann sinnvoll, wenn die Mobilitätspartner dort ihren Service auch anbieten. 12. Die Fortschreibung des Hamburger Klimaplans (Drs. 21/19200) sieht für 2024 eine vollständige Umstellung der Carsharing-Flotten auf Elektromobilität (das heißt Elektroantrieb oder Brennstoffzellenantrieb) vor, was auch die in switchh organisierten Fahrzeuge betreffen dürfte. a) Wie viele Fahrzeuge der switchh-Flotte besitzen bereits jetzt einen Elektro- oder Brennstoffzellenantrieb gemäß dem Hamburger Klimaplan ? (Bitte absolute Anzahl und Anteil an der Gesamtflotte angeben .) Unter der switchh-Flotte versteht die HOCHBAHN sämtliche Fahrzeuge (Carsharing) der integrierten Mobilitätspartner in Hamburg. Bislang gehören zur switchh-Flotte noch keine Brennstoffzellenfahrzeuge. Der Anteil der Fahrzeuge mit Elektroantrieb teilt sich wie folgt auf: Switchh-Flotte E-Autos %-Anteil E-Autos an switchh Gesamtflotte SHARE NOW 1 500 400 26,7 % Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/20205 5 Cambio 180 7 3,9 % Gesamt 1 680 407 24,2 % b) Welcher Anteil an Elektro- und Brennstoffzellenfahrzeugen ist für die kommenden Jahre bis 2024 angestrebt? (Bitte Ausbauziel pro Jahr angeben.) Die konkrete Umsetzung obliegt den Mobilitätspartnern. Die HOCHBAHN ist bestrebt, durch die Bereitstellung von Infrastruktur eine Umstellung zu unterstützen. c) Bis wann werden die switchh-Punkte vollständig mit Elektroladestationen ausgerüstet sein? (Wenn möglich bitte mit Zeitplan für den Ausbau der Standorte angeben.) Die HOCHBAHN plant ab diesem Jahr die switchh-Punkte sukzessiv mit Elektroladestationen auszurüsten. Ein detaillierterer Zeitplan (insbesondere bei den switchh- Punkten im Quartier) hängt von diversen Faktoren, wie zum Beispiel der baulichen Umsetzbarkeit, ab und kann deshalb grundsätzlich noch nicht abgeschätzt werden d) Wo sind bis 2024 weitere Wasserstofftankstellen geplant, um ein Nachtanken der switchh-Flotten zu ermöglichen? (Wenn möglich bitte mit Zeitplan und Standorten angeben.) Die nächsten beiden Wasserstofftankstellen sind in Moorfleet und beim Flughafen geplant. Hierbei handelt es sich um öffentliche Tankstellen, eine eigene Zuweisung für die Fahrzeuge der switchh-Partner ist aufgrund des schnellen und flexiblen Tankvorgangs (anders als bei Elektrofahrzeugen) nicht erforderlich. Die Umsetzung bei beiden neuen Standorten im zweiten Halbjahr 2020, wird von H2Mobility als dem vom Bund geförderten Industriekonsortium errichtet und betrieben. Im Übrigen siehe Antwort zu 12. a). e) Wie viele Tonnen CO2 werden durch die Umstellung der switchh- Flotte von 2020 bis 2030 jeweils pro Jahr eingespart? (Bitte Prognose pro Jahr angeben.) Siehe Antwort zu 12. a). 13. Auf den Webseiten der Stadt Hamburg ist zu lesen, dass der Ridesharing-Dienst MOIA, „der im April 2019 an den Start geht“, in die switchh-App integriert werden soll.1 Für wann ist die Integration tatsächlich geplant? Wenn noch kein Termin feststeht: Was ist der Grund der Verzögerung? Eine Integration ist im Laufe dieses Jahres vorgesehen. 1 https://www.hamburg.de/hvv/4123240/switchh/.