BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/20220 21. Wahlperiode 25.02.20 Schriftliche Kleine Anfrage des Abgeordneten Carsten Ovens (CDU) vom 18.02.20 und Antwort des Senats Betr.: Bezahlung studentischer Hilfskräfte – attraktive und faire Arbeitsbedingungen ? Die Arbeit als studentische Hilfskraft an einer Universität bietet dem Studenten wie der Universität zugleich großes Potenzial. Junge angehende Akademiker erhalten die Chance, durch das Geben von Tutorien, dem Assistieren von Professoren oder anderen Tätigkeiten einer oft mit dem eigenen Studium verknüpften Arbeit nachzugehen und sammeln so wichtige Erfahrungen. Die Universität wiederum gewinnt motivierte und oftmals auch schon durch einen Bachelorabschluss qualifizierte Mitarbeiter, welche die Professoren und Dozenten tatkräftig in den Bereichen Forschung und Lehre unterstützen. Gerade die Vielzahl an Tutorien, die durch studentische Hilfskräfte an verschiedenen Fakultäten gegeben werden, verdeutlicht die Bedeutung für die Lehre. Die vergleichsweise schlechten Arbeitsbedingungen für die studentischen Hilfskräfte stoßen oftmals auf Kritik. So sind viele der Arbeitsverträge auf die Vorlesungszeit begrenzt und stellen die studentischen Hilfskräfte vor die Herausforderung, innerhalb der vorlesungsfreien Zeit kurzfristig einer anderen Beschäftigung nachzugehen, ehe sie im nächsten Semester gegebenenfalls wieder als studentische Hilfskraft arbeiten können. Darüber hinaus liegt der Stundenlohn mit derzeit 10,13 Euro unterhalb des studentischen Durchschnittslohns von 11,86 Euro, den der Personaldienstleister „Studitemps“ ermittelt hat. Darüber hinaus arbeiten studentische Hilfskräfte oftmals über ihr offizielles Stundenkontingent hinaus, insbesondere, um die Betreuung ihrer Kommilitonen in der Klausurphase und auch in der vorlesungsfreien Zeit sicherzustellen. Die Arbeitsbedingungen für studentische Hilfskräfte dürfen nicht dazu führen, dass nur derjenige einen Beitrag für Forschung und Lehre an der Universität leisten darf, der es sich leisten kann. Nach jüngst erfolgten Protesten von studentischen Hilfskräften und Kommilitonen vor und in der Behörde für Wissenschaft und Gleichstellung wurde seitens der Behörde verlautbart, dass zumindest studentische Hilfskräfte mit einem Bachelorabschluss demnächst eine höhere Vergütung erhalten sollen. Wenngleich dies ein richtiges Signal ist, sind dennoch weitere Maßnahmen zur Steigerung der Attraktivität für den Job als studentische Hilfskraft nötig. Ich bitte, meine Fragen ohne Verweise auf andere Drucksachen zu beantworten . Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat: Drucksache 21/20220 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 Für Studierende, die mit Bezug auf Forschung und Lehre eingesetzt werden, gilt der Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst der Länder (TV-L) nicht. Werden Studierende außerhalb von Forschung und Lehre für die Freie und Hansestadt Hamburg (FHH) nicht nur geringfügig tätig, so werden sie auf der Basis der Entgeltordnung zum TV-L eingruppiert, wenn nicht eine andere Ausnahme vom Geltungsbereich zum TV-L greift. Im Übrigen siehe auch Drs. 21/15928. Dies vorausgeschickt, beantwortet der Senat die Fragen wie folgt: 1. Wie viele studentische Hilfskräfte arbeiten derzeit an den staatlichen Universitäten und Hochschulen insgesamt? Bitte nach Universität und Fakultät aufschlüsseln. a. Wie viele der Beschäftigungen zu Beginn des Wintersemesters 2019/2020 waren bis zum Ende der Vorlesungszeit beschränkt? Bitte nach Universität und Fakultät aufschlüsseln. b. Wie viele der Beschäftigungen zu Beginn des Wintersemesters 2019/2020 waren bis zum Ende des Semesters beschränkt? Bitte nach Universität und Fakultät aufschlüsseln. c. Wie viele der Beschäftigungen zu Beginn des Wintersemesters 2019/2020 haben eine Beschränkung, die über das Wintersemester 2019/2020 hinausgeht? Bitte nach Universität und Fakultät aufschlüsseln . d. Wie viele der Beschäftigungen zu Beginn des Wintersemesters 2019/2020 sind unbefristet beziehungsweise lediglich durch das Erfordernis der Immatrikulation der studentischen Hilfskraft befristet ? Bitte nach Universität und Fakultät aufschlüsseln. Siehe Anlage. 2. Wie hat sich der Stundenlohn für studentische Hilfskräfte seit 2005 entwickelt ? Bitte pro Jahr aufschlüsseln. a. Nach welchen Kriterien wurde und wird eine Steigerung des Stundenlohns entschieden? b. Der derzeitige Stundenlohn von 10,13 Euro gilt seit Oktober 2018. Ist bereits absehbar, wann es zu einer weiteren Erhöhung kommen wird und wie hoch der Stundenlohn ausfallen soll? c. Wie bewertet die zuständige Behörde den Umstand, dass der derzeitige Stundenlohn für studentische Hilfskräfte unter dem Durchschnittslohn eines Hamburger Studenten liegt? Die Entwicklung des Stundenentgelts ergibt sich aus der folgenden Tabelle: 05.2004 7,72 € 10.2010 8,49 € 10.2011 8,62 € 10.2012 8,78 € 10.2013 9,02 € 10.2014 9,29 € 10.2017 9,90 € 10.2018 10,13 € 10.2019 10,44 € 10.2020 10,77 € 10.2021 10,91 € In den Jahren 2005 bis 2009 sowie 2015 und 2016 wurde der Stundenlohn für studentische Hilfskräfte nicht erhöht. Anpassungen werden von der Tarifgemeinschaft deutscher Länder beschlossen. In den vergangenen Jahren orientierten sich die Änderungen jeweils an den linearen Tarifanpassungen im Bereich des Tarifvertrages der Länder (TV-L). Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/20220 3 3. Die Behörde für Wissenschaft und Gleichstellung hat verlautbaren lassen , studentische Hilfskräfte mit einem Bachelorabschluss höher vergüten zu wollen. a. Zu welchem Zeitpunkt soll diese Neuerung eingeführt werden? Zum Sommersemester 2020. b. Welchen Stundenlohn sollen diese studentischen Hilfskräfte zukünftig erhalten? Mit dem Inkrafttreten der Leitlinie der BWFG vom 27.11.2019 erhalten wissenschaftliche Hilfskräfte ohne abgeschlossene wissenschaftliche Hochschulausbildung ein Stundenentgelt in Höhe von 12,14 Euro. c. Wird dieser Lohn an die Bezahlung studentischer Hilfskräfte ohne akademischen Abschluss gekoppelt, beziehungsweise werden künftige Steigerungen des Lohns studentischer Hilfskräfte ohne akademischen Abschluss analog für Hilfskräfte mit Bachelorabschluss umgesetzt? Das Entgelt wird sich entsprechend der Entgelte für studentische Hilfskräfte zum Oktober 2020 auf 12,52 Euro und zum Oktober 2021 auf voraussichtlich 12,68 Euro erhöhen. 4. Wie bewertet die zuständige Behörde den Umstand, dass Arbeitsverträge von studentischen Hilfskräften oftmals nur auf die Vorlesungs- und nicht Semesterlaufzeit befristet sind, und die daraus resultierenden Finanzierungslücken für die studentischen Hilfskräfte in der vorlesungsfreien Zeit? 5. Welche konkreten Überlegungen darüber hinaus hat die zuständige Behörde angestellt, um die Arbeitsbedingungen von studentischen Hilfskräften zu verbessern? Ziel der zuständigen Behörde ist es, dass die staatlich finanzierte Hochschulen des Landes grundsätzlich künftig mehr unbefristete Stellen in ihren Personalkörpern schaffen sowie bei befristeten Arbeitsverhältnissen die Befristungsdauern weitest möglich verlängern. Mit dem Zukunftspakt von Bund und Ländern erhalten die Hochschulen künftig – anders als bislang – dauerhaft zusätzliche Mittel, um ihre Personalplanung entsprechend steuern zu können. H o c h s c h u le /F a k u lt ä t A n z a h l d e r B e s c h ä ft ig u n g s - v e rh ä lt n is s e z u B e g in n d e s W in te rs e m e s te rs 2 0 1 9 /2 0 2 0 m it B e fr is tu n g z u m E n d e d e r V o rl e s u n g s z e it A n z a h l d e r B e s c h ä ft ig u n g s - v e rh ä lt n is s e z u B e g in n d e s W in te rs e m e s te rs 2 0 1 9 /2 0 2 0 m it B e fr is tu n g z u m E n d e d e s S e m e s te rs A n z a h l d e r B e s c h ä ft ig u n g s - v e rh ä lt n is s e z u B e g in n d e s W in te rs e m e s te rs 2 0 1 9 /2 0 2 0 m it B e fr is tu n g je d o c h ü b e r d a s W in te rs e m e s te r 2 0 1 9 /2 0 2 0 h in a u s A n z a h l d e r B e s c h ä ft ig u n g s - v e rh ä lt n is s e z u B e g in n d e s W in te rs e m e s te rs 2 0 1 9 /2 0 2 0 o h n e B e fr is tu n g b z w . n u r d u rc h E rf o rd e rn is d e r Im m a tr ik u la ti o n b e fr is te t G e s a m t H o c h s c h u le f ü r M u s ik u n d T h e a te r 0 5 1 0 0 5 1 T e c h n is c h e U n iv e rs it ä t H a m b u rg 1 6 0 7 1 5 7 0 2 8 8 H o c h s c h u le f ü r B ild e n d e K ü n s te 2 9 1 0 6 8 0 1 4 3 H a fe n C it y U n iv e rs it ä t H a m b u rg 3 3 9 9 0 0 1 3 2 H o c h s c h u le f ü r A n g e w a n d te W is s e n s c h a ft e n 2 3 5 d a v o n e n tf a lle n a u f d ie F a k u lt ä te n D e s ig n M e d ie n u n d I n fo rm a ti o n 1 9 1 8 1 0 0 4 7 L if e S c ie n c e s 1 1 1 0 5 0 2 6 T e c h n ik u n d I n fo rm a ti o n 1 9 2 7 2 3 0 6 9 W ir ts c h a ft u n d S o z ia le s 5 1 3 1 8 0 3 6 H o c h s c h u lv e rw a lt u n g 0 1 1 3 1 0 4 2 B e tr ie b s e in h e it e n 0 9 6 0 1 5 U n iv e rs it ä t H a m b u rg 4 7 5 d a v o n e n tf a lle n a u f d ie F a k u lt ä te n R e c h ts w is s e n s c h a ft 0 5 1 0 0 1 5 W ir ts c h a ft s - u n d S o z ia lw is s e n s c h a ft e n 0 2 1 5 1 0 7 2 E rz ie h u n g s w is s e n s c h a ft 0 2 9 2 1 0 5 0 G e is te s w is s e n s c h a ft e n 0 6 2 5 3 0 1 1 5 M a th e m a ti k , In fo rm a ti k u n d N a tu rw is s e n s c h a ft e n 0 3 3 3 1 0 6 4 P s y c h o lo g ie u n d B e w e g u n g s w is s e n s c h a ft 0 8 8 0 1 6 B e tr ie b s w ir ts c h a ft 0 5 2 1 4 0 6 6 W e it e re E in ri c h tu n g e n 0 4 1 3 6 0 7 7 Drucksache 21/20220 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 4 Anlage 20220ska_Text 20220ska_Anlage