BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/20273 21. Wahlperiode 06.03.20 Schriftliche Kleine Anfrage des Abgeordneten Philipp Heißner (CDU) vom 28.02.20 und Antwort des Senats Betr.: Situation im Jugendamt Hamburg-Mitte, Region 2 Insbesondere die Allgemeinen Sozialen Dienste (ASD) sind für den Kinderschutz in Hamburg zuständig und die ASD-Mitarbeiter leisten hierfür einen immens wichtigen Beitrag. Im Jugendamt des Bezirksamtes Hamburg-Mitte, Region 2 soll es laut eines offenen Briefes an die Bürgerschaftsfraktionen nun zu einer verstärkten Mehrbelastung der Mitarbeiter und hoher Fluktuation gekommen sein. Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat: Gute Rahmenbedingungen für Kinder, Jugendliche und deren Familien zu schaffen, ist eines der obersten Ziele des Senates. Für die Verbesserung des Kinderschutzes werden daher fachliche Standards stetig überprüft, ausgebaut und weiterentwickelt. Der Senat legt dazu Priorität auf die fachliche Umsetzung nach überprüfbaren Kriterien , einheitlichen Standards und vereinbarten Prozessabläufen, eine gute personelle Ausstattung und hohe fachliche Qualifikation der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Allgemeinen Sozialen Dienste (ASD). Eine vorausschauende und planvolle Personaldisposition soll Vakanzen in allen ASD- Abteilungen vermeiden und eine durchgehende Ist-Besetzung der ASD-Stellen zu 100 Prozent gewährleisten. Im Rahmen der zuletzt im Januar 2020 verlängerten Stabilisierungsvereinbarung kann hierfür der jeweilige bezirkliche Bruttopersonalbedarf für ASD-Fachkräfte temporär bis zu einer Höhe von maximal 115 Prozent überschritten werden. In der Steuerungsgruppe Jugendhilfe führen die Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration, die Finanzbehörde und die Bezirksämter ein regelmäßiges Monitoring der Arbeitsfähigkeit aller ASD-Abteilungen in Hamburg durch und veranlassen bei Bedarf geeignete Steuerungsmaßnahmen der einzelnen Bezirksämter. Mit dieser Vorgehensweise wird der unterschiedlichen Arbeitsbelastung in den einzelnen Dienststellen Rechnung getragen. Im Übrigen sieht der Senat in ständiger Praxis davon ab, zu Presseberichten oder zu Vorwürfen aus einem anonymen, offenen Brief an Fraktionen der Hamburgischen Bürgerschaft Stellung zu nehmen. Dies vorausgeschickt, beantwortet der Senat die Fragen wie folgt: 1. Am 06.11.2019 soll in der Teilpersonalversammlung des ASD offen verkündet worden sein, dass die Abteilung Mümmelmannsberg bereits geschlossen wurde. Ist es richtig, dass die Abteilung Mümmelmannsberg des Jugendamtes Hamburg-Mitte, Region 2 geschlossen wurde? a. Wenn ja, wann und aus welchen Gründen? b. Was geschieht mit den dortigen Mitarbeitern? Werden sie in andere Abteilungen versetzt? Nein. Drucksache 21/20273 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 2. Wie viele Mitarbeiter arbeiten aktuell (Stichtag 28.02.20) in der Abteilung Mümmelmannsberg des Jugendamtes Hamburg-Mitte, Region 2? 3. Wie viele Mitarbeiter haben in den vergangenen vier Jahren (Stichtag 28.02.20) die Abteilung Mümmelmannsberg des Jugendamtes Hamburg- Mitte, Region 2 verlassen? 4. Wie viele Abteilungsleiter gab es seit 2015 in der Abteilung Mümmelmannsberg des Jugendamtes Hamburg-Mitte, Region 2? 5. Wie viele Mitarbeiter arbeiten aktuell (Stichtag 28.02.20) in der Abteilung Billstedt des Jugendamtes Hamburg-Mitte, Region 2? 6. Wie viele Mitarbeiter haben in den vergangenen vier Jahren (Stichtag 28.02.20) die Abteilung Billstedt des Jugendamtes Hamburg-Mitte, Region 2 verlassen? Siehe Anlage. 7. Ist es zutreffend, dass aufgrund des Fachkräftemangels im Jugendamt des Bezirksamtes Hamburg-Mitte, Region 2 in den Abteilungen Mümmelmannsberg und Billstedt zunehmend Mitarbeiter eingestellt werden, die nicht die Soziale Arbeit studiert haben? Nein. Wie für alle sozialpädagogischen Tätigkeitsfelder der Freien und Hansestadt Hamburg wurden in den betreffenden ASD-Abteilungen vereinzelt auch Bewerberinnen und Bewerber eingestellt, die keine staatliche Anerkennung als Sozialpädagogin/ Sozialpädagoge beziehungsweise Sozialarbeiterin/Sozialarbeiter haben, jedoch im Sinne der Entgeltordnung als sogenannte sonstige Beschäftigte gleichwertige Fähigkeiten und Erfahrungen aufweisen. Ein zunehmender Trend ist nicht erkennbar. Die Personalauswahl erfolgt im Übrigen nach dem Grundsatz der Bestenauslese anhand des Aufgabenprofils aus der jeweiligen Stellenausschreibung. 8. Ist es zutreffend, dass aufgrund der Personalfluktuation neue Mitarbeiter im Jugendamt Hamburg-Mitte, Region 2 in den Abteilungen Mümmelmannsberg und Billstedt bereits in der Probezeit vollumfänglich mit der Bearbeitung von Kinderschutzfällen betraut werden? Nein. Neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wirken im Rahmen der strukturierten Einarbeitung und späteren Fallübernahme eng in Kinderschutzfällen mit. Kinderschutzfälle werden immer von zwei Fachkräften bearbeitet. Ergänzend steht der Kinderschutzkoordinator beratend zur Verfügung. 9. Wie viele neue Fachkräfte mit weniger als einem Jahr Berufserfahrung arbeiten im Jugendamt Hamburg-Mitte, Region 2 in den Abteilungen Mümmelmannsberg und Billstedt? Wie viele davon haben die Abteilungen seit 2018 verlassen? Bitte tabellarisch und nach Abteilung für 2018 und 2019 (Stichtag 28.02.20) auflisten. Siehe Anlage. 10. Für wie viele Fälle ist eine Vollzeit- und eine Teilzeitfachkraft im Jugendamt Hamburg-Mitte, Region 2 in den Abteilungen Mümmelmannsberg und Billstedt zuständig? Bitte nach Abteilung und Vollzeit- und Teilzeitfachkraft zum Stichtag 28.02.20 aufschlüsseln. Nach Auskunft des Bezirksamtes Hamburg-Mitte befinden sich zum Stichtag 28. Februar 2020 in der ASD-Abteilung Mümmelmannsberg insgesamt 328 Fälle in der laufenden Bearbeitung (inklusive Hilfen zur Erziehung), in der ASD-Abteilung Billstedt sind es insgesamt 520 Fälle (inklusive HzE). Eine detaillierte Differenzierung mehrerer Hundert Gesamtfälle zur Zuordnung auf den jeweiligen Beschäftigungsumfang der ASD-Fachkräfte ist in der für die Beantwortung einer Parlamentarischen Anfrage zur Verfügung stehenden Zeit nicht leistbar. An za hl F ac hk rä fte a m 2 8. 02 .2 02 0 13 P er so ne n D av on m it w en ig er a ls e in em J ah r B er uf se rfa hr un g 3 P er so ne n An za hl A bg än ge s ei t 2 8. 02 .2 01 6 23 P er so ne n -i n 20 18 1 P er so n -i n 20 19 4 P er so ne n -i n 20 20 b is 2 8. 02 .2 0 1 P er so n An za hl A bt ei lu ng sl ei tu ng en 0 1. 01 .2 01 5 - 2 8. 02 .2 02 0 5 P er so ne n An za hl F ac hk rä fte a m 2 8. 02 .2 02 0 15 P er so ne n D av on m it w en ig er a ls e in em J ah r B er uf se rfa hr un g 2 P er so ne n An za hl A bg än ge s ei t 2 8. 02 .2 01 6 5 P er so ne n -i n 20 18 0 P er so ne n -i n 20 19 0 P er so ne n -i n 20 20 b is 2 8. 02 .2 0 0 P er so ne n So zi al pä da go gi sc he A SD -F ac hk rä fte im B ez irk sa m t H am bu rg -M itt e R eg io n 2 (A SD 3 u nd A SD 2) (o hn e Le itu ng , V er w al tu ng sk rä fte , S oz ia lrä um lic he H ilf en u nd A ng eb ot e (S H A) ) AS D M üm m el m an ns be rg (R eg io n 2/ AS D 3 ) AS D B ill st ed t (R eg io n 2/ AS D 2 ) Q ue lle : A ng ab en d es B ez irk sa m ts H am bu rg -M itt e An za hl A bg än ge v on B es ch äf tig te n m it w en ig er a ls e in em J ah r B er uf se rfa hr un g An za hl A bg än ge v on B es ch äf tig te n m it w en ig er a ls e in em J ah r B er uf se rfa hr un g Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/20273 3 Anlage 20273ska_Text 20273ska_Anlage Anlage SKA 21_20273