BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/2086 21. Wahlperiode 10.11.15 Schriftliche Kleine Anfrage des Abgeordneten Carsten Ovens (CDU) vom 02.11.15 und Antwort des Senats Betr.: Medienkompetenzförderung: Wie ist der aktuelle Stand des Medienführerscheins ? Das Rahmenkonzept Medienkompetenzförderung in Hamburg, Drs. 20/7358, ist mittlerweile über zwei Jahre alt. Im vergangenen Jahr wurde die Umsetzung des Konzepts bis dato im Detail in der Drs. 20/11221 abgefragt. Da zu diesem Zeitpunkt jedoch einige Empfehlungen und Initiativen noch nicht umgesetzt worden waren, ist die weitere Entwicklung zu kontrollieren, um das Thema Medienkompetenzförderung in unserer Stadt nicht schleifen zu lassen. Immerhin werden diese Kenntnisse ausschlaggebend für den beruflichen Erfolg und die gesellschaftliche Teilhabe künftiger Generationen sein. Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat: 1. Wurde mittlerweile, wie empfohlen, eine zentrale Anlaufstelle eingerichtet , die Träger von Kindertagesbetreuungen, allgemein- und berufsbildenden Schulen, der Lehrerausbildung, Hochschulen und Wissenschaft ausschließlich zu Themen der Förderung von Medienkompetenz berät? Eine zentrale Anlaufstelle ist nicht vorgesehen, weil Beratungsleistungen zu Themen der Medienkompetenzförderung zielgruppenspezifisch zu erbringen sind. Deswegen enthält auch das Rahmenkonzept eine solche Empfehlung nicht. 2. Liegen mittlerweile die Ergebnisse der Forschungswerkstätten zur Erarbeitung von Indikatoren zur Überprüfung der medienpädagogischen Maßnahmen des Landesinstituts für Lehrerbildung und Schulentwicklung (LI) (Referat Medienpädagogik) und der Universität Hamburg (Fakultät Erziehungswissenschaft, Psychologie und Bewegungswissenschaft (EPB), Arbeitsbereich Medienpädagogik) vor? Wenn ja, welche Indikatoren sind dies? Wenn nein, warum nicht? Und wann ist mit den Ergebnissen zu rechnen ? Die Entwicklung von Indikatoren ist entsprechend dem Rahmenkonzept Medienkompetenzförderung von 2013 eine gemeinsame Aufgabe der Universität Hamburg und des Landesinstitutes für Lehrerbildung und Schulentwicklung (LI). Die Forschungswerkstätten leisten die Vorarbeit zur Entwicklung der Indikatoren, die jedoch noch wissenschaftlich abgesichert werden müssen. Um die wissenschaftliche Absicherung auf eine breitere Basis zu stellen, sollen noch Forschungsergebnisse zur Medienkompetenzmessung auf Bundesebene einbezogen werden. Diese haben bisher aber noch nicht die erwartete Orientierung für die länderspezifische Konkretisierung erbracht. Erst danach kann die Erarbeitung von Indikatoren zur Überprüfung der medienpädagogischen Maßnahmen abgeschlossen werden. Drucksache 21/2086 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 3. Wurde inzwischen die Empfehlung umgesetzt, dass Mitarbeitern von Einrichtungen der Familienbildung und -beratung spezielle Weiterbildungsangebote und Informationsmaterialien zur Medienkompetenzförderung bereitgestellt werden sollen? Wenn ja, welche Weiterbildungsangebote und Informationsmaterialien wurden bereitgestellt und wann? Und welche weiteren Angebote und Materialien sollen noch folgen? Wenn nein, warum nicht? Und wann ist mit welchen weiteren Angeboten und Materialien zu rechnen? In Einrichtungen der Familienbildung und Erziehungsberatung werden Fragen der Medienerziehung und Medienkompetenz in Elternkursen, in Beratungsgesprächen und in der offenen Gruppenarbeit im Zusammenhang mit anderen Erziehungsfragen bei Bedarf integriert behandelt. Über Weiterbildungsmöglichkeiten für die Mitarbeitenden wird auf den einschlägigen Seiten zum Beispiel der Fachberatung Medien des Jugendinformationszentrums (JIZ) oder der Medienanstalt Hamburg/SchleswigHolstein (MA HSH) informiert. Die Einrichtungen werden im Regelfall von werdenden Eltern und Eltern von Säuglingen und Kleinkindern besucht, bei denen zunächst andere Themen Relevanz haben. Derzeit wird deshalb kein Bedarf an weiteren Informations - und Weiterbildungsmöglichkeiten gesehen. 4. Wurde die Empfehlung, dass Einrichtungen durch die „zentrale Koordinierungsrunde Medienkompetenzförderung“ dafür gewonnen werden sollen, um dezentrale Strukturen in Stadtteilen und Bezirken zu bilden, mittlerweile umgesetzt? Wenn ja, wann und wie? Wenn nein, warum nicht? Und wann ist mit welcher Umsetzung der dezentralen Strukturen zu rechnen? Nein. Die Gespräche zwischen den relevanten Akteuren konnten noch nicht zu einem Abschluss gebracht werden. Ein Zeitpunkt kann derzeit nicht angegeben werden.