BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/2090 21. Wahlperiode 10.11.15 Schriftliche Kleine Anfrage des Abgeordneten Michael Kruse (FDP) vom 02.11.15 und Antwort des Senats Betr.: Was tut die die Stadt Hamburg für die ansässige Webvideo-Szene? Deutschlandweit ist der Umgang mit digitalen Medien sehr unterschiedlich. Insider berichten, dass in einigen deutschen Städten verstärkt Förderprogramme laufen, um digitale Medien und insbesondere die Webvideo-Szene zu stärken. Zu nennen ist dabei beispielsweise das Webvideo-Förderprogramm des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen. Die Webvideo-Szene, wozu unter anderem sogenannte YouTuber (Betreiber von YouTube-Kanälen) gezählt werden, ist international bereits enorm wichtig und gewinnt auch national weiter an Bedeutung. Es liegt somit ein besonderes Interesse vor, im wachsenden Markt der digitalen Medien nicht den Anschluss zu verlieren, wirtschaftlich wettbewerbsfähig zu bleiben und Anreize für neue Ansiedlungen in der Metropolregion Hamburg zu setzen. Dabei ist besonders die pädagogische Betreuung zu beachten, um einen verantwortungsvollen Umgang und wohlfahrtsmehrenden Wert mit digitalen Medien und Webvideos insbesondere zu generieren. Die Stadt Hamburg trägt damit in diesem Bereich eine wirtschaftliche und soziale Verantwortung an geeigneter Stelle gezielt zu fördern, wie es beispielsweise im klassischen Filmbereich bereits geschieht, um die Webvideo-Szene in Hamburg zu etablieren und den Markt der digitalen Medien in Hamburg weiter auf- und auszubauen. Daher frage ich den Senat: Der Senat beantwortet die Fragen teilweise auf der Grundlage von Auskünften der Filmförderung-Hamburg-Schleswig-Holstein GmbH (FFHSH) wie folgt: 1. Wie gestaltet sich das Engagement der Stadt Hamburg im Bereich digitale Medien? (Bitte für die Jahre 2012 – 2015 auflisten.) Der Bereich digitale Medien lässt sich angesichts der umfassenden Relevanz digitaler Technologien für alle Bereiche der Medienwirtschaft nicht trennscharf differenzieren. Der Senat begleitet die Digitalisierung der Branche für die Jahre 2012 – 2015 über die Behörden direkt oder institutionalisiert im Wesentlichen durch die Initiative nextMedia .Hamburg (2012 bis 2013 Hamburg@work), die Hamburg Kreativgesellschaft mbH und die Filmförderung-Hamburg-Schleswig-Holstein GmbH. Die Institutionen bieten Service&Support-Leistungen, Workshops, Kongressformate, Vernetzung, PR- und Kommunikationsleistungen, Förderungen sowie Hilfestellung bei Behördenkontakten. 2. Was wird im Bereich digitale Medien wie und in welcher Höhe gefördert? (Bitte für die Jahre 2012 – 2015 auflisten.) Die Stadt Hamburg fördert die Medien- und Kreativwirtschaft durch Zuwendungen, Vergaben oder durch Projekte im Rahmen der unter 1. genannten Institutionen oder der Behörden direkt. Informationen zu den konkret aufgewendeten Mitteln lassen sich Drucksache 21/2090 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 unter anderem aus den jeweiligen Haushaltsplänen (insbesondere aus dem Bereich der Senatskanzlei Amt Medien sowie der Kulturbehörde), der „Liste der nach dem HmbTG zu veröffentlichenden Zuwendungsvorgänge und der eingetretenen Änderungen “ (siehe http:\\www.transparenz.hamburg.de), dem Evaluationsbericht der Kreativgesellschaft (siehe Drs. 20/13047) sowie der Drucksachen zur Kultur- und Tourismustaxe (siehe unter anderem Drs. 21/1579) entnehmen. Eine Binnendifferenzierung dieser Mittel in eine Verwendung für digitale und nicht digitale Medien ist nicht möglich. 3. Gibt es im Bereich digitale Medien einen Bereich, der für die Stadt Hamburg von besonderer Bedeutung ist? Angesichts der übergreifend hohen Relevanz der Hamburger Medienwirtschaft stehen vor allem Themen der digitalen Transformation einzelner Medienbereiche im Vordergrund und werden durch die Arbeit der Cluster-Initiative nextMedia.Hamburg begleitet. Mit Blick auf den in der Anfrage besonders fokussierten Bereich Film bilden für Hamburg im Profil der FFHSH insbesondere der Dokumentar- und Animationsfilm besondere Schwerpunkte. Diese Gattungen sind im besonderen Maße geeignet, die Potenziale im Bereich der digitalen Medien zu realisieren. Die FFHSH beobachtet darüber hinaus die Entwicklungen im Bereich Video-on-Demand sehr genau und ist bemüht, die Filmhersteller neben den Kino- und TV-Auswertungen auch in der Auswertung ihrer Online-Rechte zu stärken. 4. Ist die Bedeutung der Webvideo-Szene bekannt? Die Bedeutung des Internets als Ausspielkanal für Bewegtbildinhalte steigt kontinuierlich an. Klassische Inhalte werden immer stärker auch für eine parallele Ausspielung über das Web produziert und neue, originär für das Internet entwickelte Formate entstehen am Markt. Sowohl über die FFHSH als auch im Rahmen des Forums newTV der Initiative nextMedia.Hamburg stehen die zuständigen Behörden in einem engen Austausch mit den Branchenakteuren. a. Wenn ja, wie gestaltet sich die Webvideo-Szene in Hamburg? In Hamburg sind sowohl Betreiber von Webvideo-Plattformen als auch relevante digitale Bewegtbild-Produzenten ansässig. Diese vernetzen sich unter anderem in der vom Senat geförderten newTV-Initiative im Rahmen von nextMedia.Hamburg. Über die konkrete Ausgestaltung einer darüber hinausgehenden „Webvideo-Szene“ in Hamburg liegen dem Senat keine Informationen vor. Siehe auch Antwort zu. 7. 5. Gibt es im Bereich Webvideos bereits Förderungen durch die Stadt Hamburg? (Bitte für die Jahre 2012 – 2015 auflisten.) a. Wenn ja, welche Projekte werden wie und in welcher Höhe gefördert ? b. Wenn nein, warum nicht? Der generelle Fokus medienwirtschaftlicher Förderung durch die Stadt Hamburg liegt auf der Begleitung der Transformationsprozesse hin zur Digitalisierung über alle Subbranchen hinweg. Dabei wird auch immer wieder der Bereich Webvideos berührt. Darüber hinausgehend ist das Thema Webvideos vor allem im Bereich niedrigschwelliger Projekte der Nachwuchs- und Schülerförderung relevant: In Kooperation mit dem Michel Kinder und Jugendfilmfest und MobileMovie veranstaltete die FFHSH während des Filmfests Hamburg 2015 einen zweitägigen „Handyfilm-Workshop“ zum Thema „Olympia“. Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren Gymnasiasten einer Hamburger Schulklasse. Es entstand eine Reihe von Videos, die online veröffentlicht wurden. Der Beitrag der FFHSH lag bei circa 2.000 Euro. Die Filmwerkstatt Kiel der FFHSH bietet ständig mit einem eigenen Filmtechnik-Pool und entsprechenden Einweisungsseminaren jungen Filmemachern aus Hamburg und Schleswig-Holstein ein niedrigschwelliges Unterstützungsangebot. Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/2090 3 6. Wie wird auf die Förderung auf a. den Bereich digitale Medien und b. insbesondere Webvideos aufmerksam gemacht? Die Behörden und die Institutionen informieren zielgruppengerecht jeweils mittels ihrer eigenen Kommunikationskanäle. Dazu zählen für den Bereich der digitalen Medien insbesondere die Kommunikationsangebote rund um www.nextmedia.hamburg. 7. Wie positioniert sich Hamburg im Vergleich zu anderen Städten im Bereich a. digitale Medien und Den zuständigen Behörden liegen keine Informationen über einen Standortvergleich ausschließlich für den Bereich der digitalen Medien vor. Für den Bereich der klassischen Medien, die immer stärker auch mit digitalen Angeboten am Markt vertreten sind, hat die Handelskammer einen Standortvergleich durchgeführt (Medienstandort Hamburg – Bestandsaufnahme 2015, Stand: Oktober 2015, abrufbar unter www.hk24.de). b. Webvideos? (Bitte am Maßstab Berlin, Köln, München abbilden.) Die zur Beantwortung der Frage notwendigen Daten lassen sich nach Aussage der Handelskammer aufgrund einer nicht eindeutigen Abgrenzbarkeit des Bereichs Webvideos nicht aus den vorhandenen Marktdaten ableiten, weder für den Standort Hamburg noch für die Vergleichsstandorte.