BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/2238 21. Wahlperiode 20.11.15 Schriftliche Kleine Anfrage des Abgeordneten Michael Kruse (FDP) vom 12.11.15 und Antwort des Senats Betr.: Hotelentwicklung – Was braucht Hamburg wirklich? Aktuellen Berichten zufolge fordert die Hamburg Tourismus GmbH mehr Hotels in Hamburg. Die Kapazitätsgrenze an Zimmern und Betten sei bald erreicht. Aus diesem Grund soll ein Hotelentwicklungsplan den Kurs für künftige Neubauten in Hamburg angeben. Der Entwicklungsplan soll am 8. Dezember 2015 vorgelegt werden. Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat: Der Senat beantwortet die Fragen auf der Grundlage von Auskünften des Statistikamts Nord, der Hamburg Tourismus GmbH (HHT) sowie der Hamburgischen Gesellschaft für Wirtschaftsförderung (HWF) wie folgt: 1. Wie viele Hotels gibt es derzeit in Hamburg? Nach Angaben der amtlichen Statistik (Statistikamt Nord, Stand September 2015) gibt es in Hamburg insgesamt 347 Beherbergungsbetriebe ab zehn Betten. 2. Wie ist die Auslastung der Hotels in Hamburg pro Jahr? Welche Veränderungen im Hinblick auf die Auslastung der Hotels gab es in dem Zeitraum 2010 bis 2015? Die durchschnittliche Bettenauslastung in Beherbergungsbetrieben in Hamburg belief sich im Jahr 2014 laut amtlicher Statistik auf 59 Prozent (ohne Camping)*. Im Jahr 2010 lag die Bettenauslastung bei 53,3 Prozent*. Die Auslastung ist damit von 2010 bis 2015 um 5,7 Prozentpunkte gestiegen. Die durchschnittliche Bettenauslastung in Beherbergungsbetrieben ohne Camping in Hamburg pro Jahr: 2010: 53,3 Prozent* 2011: 54,4 Prozent* 2012: 55,3 Prozent* 2013: 58,8 Prozent* 2014: 59,0 Prozent* Jan. bis Sep. 2015: 60,1 Prozent* (aktuellere Daten liegen derzeit nicht vor) * einschließlich Jugendherbergen, Erholungs-, Ferien- und Schulheimen, Ferienhäuser und Ferienwohnungen 3. Was ist die Grundlage für die Planungen von neuen Hotels durch die Hamburg Tourismus GmbH und den Senat in den nächsten drei Jahren? Drucksache 21/2238 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 Konkrete Hotelvorhaben werden nicht durch den Senat oder die HHT, sondern durch private Investoren geplant und realisiert. 4. Welche Ziele haben sich die Hamburg Tourismus GmbH und der Senat für die Hotelentwicklung in Hamburg bis 2018 gesetzt? Ziel ist es, Rahmenbedingungen für eine bedarfsgerechte Kapazitätsentwicklung im Bereich der Hotellerie zu ermöglichen. 5. Warum soll ein Hotelentwicklungsplan für künftige Neubauten erarbeitet werden, anstatt sich weiter an den Gegebenheiten des Marktes zu orientieren ? Für künftige Hotelneubauten in Hamburg besteht vonseiten entsprechender Betreiber eine große Nachfrage nach städtischen und privaten Grundstücken. Die verfügbaren Flächen und Immobilien in Hamburg sind jedoch begrenzt und insbesondere im attraktiven zentrumsnahen Umfeld besteht traditionell eine starke Flächenkonkurrenz unterschiedlicher Nutzungen. Bei Unterstützung von städtischer Seite und der Dynamik des Marktes erscheinen zwar auch hier eine Reihe weiterer Hotelprojekte realisierbar. Dennoch bieten gerade bislang touristisch noch nicht so stark erschlossene Stadtteile wie Hamm, Hammerbrook, Rothenburgsort oder Wilhelmsburg aufgrund ihrer zentrumsnahen Lage und der verfügbaren Freiflächen noch Ansiedlungspotenzial. 6. Wie bewertet der Senat beziehungsweise die Hamburg Tourismus GmbH den Markt im Hotelbereich in den Jahren 2010 bis 2015 in Hamburg ? Welche Veränderungen gab es anhand der Preisentwicklungen? Im Jahr 2010 wurden 45.807 Betten (ohne Camping) in Hamburg gezählt. Bis August 2015 stiegen die Übernachtungskapazitäten in Beherbergungsbetrieben ab zehn Betten auf 57.353 Betten (Statistikamt Nord, Stand August 2015). Dies bedeutet einen Bettenzuwachs von 25 Prozent. Dabei sind im gleichen Zeitraum auch die Gästeübernachtungen gestiegen. Der Übernachtungszuwachs mit mehr als 40 Prozent war damit deutlich stärker als der Ausbau der Bettenkapazitäten. In der Zukunft ist weiterhin mit Übernachtungswachstum in Hamburg zu rechnen. Für das Jahr 2015 werden derzeit 12,6 Millionen Übernachtungen prognostiziert. Die Bettenauslastung in der Hotellerie liegt jetzt schon auf einem hohen Niveau von 60,9 Prozent (Statistikamt Nord, Stand August 2015). Noch entscheidender ist jedoch die durchschnittliche Zimmerauslastung, die nach den Berechnungen der diwf-Consulting GmbH derzeit bei etwa 70 Prozent liegen dürfte. Die gute Betten- und Zimmerauslastung ist nicht zuletzt einer sehr guten und stetig wachsenden Nachfrage geschuldet. Die hohen Auslastungen führen im MICE-Bereich (Meetings Incentives Conventions Events) dazu, dass Hamburg heute schon Engpässe bei der Angebotsfähigkeit verzeichnet . Die Zimmerpreise in Hamburg steigen kontinuierlich. Im Jahr 2010 lag der durchschnittliche Zimmerpreis bei 99,80 Euro. Im Jahr 2014 waren dies 106,30 Euro (Quelle : Hotelbrancheninformationsdienst STR Global Ltd). 7. Wer wird die Federführung bei der Erarbeitung des Hotelentwicklungsplans innehaben? Welche Behörden, Stellen, Verbände, Vereine, Unternehmen werden an der Erarbeitung des Plans beteiligt? Siehe Antwort zu 5. 8. Wird der Plan, der am 8. Dezember 2015 öffentlich vorgestellt werden soll, der Bürgerschaft vorgelegt werden? Wenn ja, welche Schwerpunkte sind in dem Plan enthalten? Wenn nein, warum nicht? Von einer öffentlichen Vorstellung am 8. Dezember 2015 ist nichts bekannt. 9. Wie viele Hotels sollen in den nächsten drei Jahren in Hamburg gebaut werden? Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/2238 3 10. Wie viele Hotels werden in welchen Preisklassen von privaten Investoren derzeit geplant und wie unterstützt die Freie und Hansestadt Hamburg beziehungsweise die Hamburg Tourismus GmbH private Investoren beim Bau von Hotels in Hamburg? In den nächsten drei Jahren (2016 – 2018) sind gemäß Auskunft der HHT insgesamt 24 Hotels mit 4.115 Zimmern und 8.045 Betten geplant (mit vom jeweiligen Investor vorab angekündigten Eigenzuordnung): 5-Sterne drei Hotels 4-Sterne: zehn Hotels 3-Sterne: acht Hotels 2-Sterne: ein Hotel 1-Stern: ein Hotel Keine Zuordnung: ein Hotel Die HHT unterstützt private Investoren mit Datenmaterial rund um das Thema Tourismus . Dazu gehören Marktforschungsstudien zu touristischen Zielgruppen, Reiseströmen sowie Standort- und Grundstückexposés. Darüber hinaus hat die HHT persönliche Consultinggespräche mit potenziellen Investoren geführt.