BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/2410 21. Wahlperiode 04.12.15 Schriftliche Kleine Anfrage des Abgeordneten Deniz Celik (DIE LINKE) vom 26.11.15 und Antwort des Senats Betr.: Folgeanfrage zum bundesweiten Mammographie-Screening Im vergangenen Jahr kam es in Essen zu Verunsicherungen von Patientinnen , die sich in einem Brustzentrum auf Brustkrebs hatten testen lassen. Dort gab es laut Kooperationsgemeinschaft Mammographie aus Berlin gravierende Mängel, die aus einer Nichteinhaltung von allgemeingültigen Standards resultierten. Die damals am UKE tätige Gesundheitswissenschaftlerin Prof.In Ingrid Mühlhäuser forderte in einem Artikel in der „Süddeutschen Zeitung“ (16. Mai 2014), das Mammographie-Screening nicht mehr durchzuführen, da der Nutzen zum damaligen Zeitpunkt nicht gesichert war. Studien ergaben, dass die Ergebnisse der Untersuchung häufig fehlinterpretiert wurden und es dadurch zu Übertherapien kam. Auch pro familia äußerte sich im Jahr 2014 kritisch zur Durchführung von Mammographie-Screenings und sprach den Verdacht aus, dass Veröffentlichungen zu dem Thema oft interessengeleitet sind. Aufgrund der Skandale und der Kritik in der Vergangenheit ist unter Bezugnahme auf die Drs. 20/11897 die Abfrage nach aktuellen Teilnahmequoten sowie eine kritische Bestandsaufnahme erforderlich. Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat: Der Senat beantwortet die Fragen teilweise auf der Grundlage von Auskünften des Mammographie-Screening-Zentrums Hamburg. Weitere Informationen zum Screening liegen der zuständigen Behörde nicht vor. Die dort genutzte Software des Mammographie -Screening-Programms ermöglicht aus Datenschutzgründen keine Auswertung der Teilnehmerinnen nach Bezirken. Dies vorausgeschickt, beantwortet der Senat die Fragen wie folgt: 1. Wie hoch sind die Teilnahmequoten am Mammographie-Programm in Hamburg unter Berücksichtigung der Frauen, die zwar anspruchsberechtigt sind teilzunehmen, aber nicht eingeladen wurden? Bitte jeweils nach Bezirken angeben sowie die Tabelle, die bereits in Drs. 20/7605 als Anlage hergereicht wurde, dahin gehend ergänzen und sie bis auf den neuesten Stand aktualisiert darlegen. (Bitte um Ergänzung der Zahlen seit Quartal 4 2013). Teilnahmequote unter Berücksichtigung der anspruchsberechtigten ohne Einladung JAHR 2014 2015 1 Quartal Q 1 Q2 Q3 Q4 Q 1 Q2 Q3 Q4 Teilnahmequote beide Screeningeinheiten /Mittelwert 52,85% 50,05% 56,51% 54,80% 51,38% 49,67% 50,95% liegen noch nicht Summe Einladungen 23.950 24.401 25.337 21.099 26.803 24.107 25.934 1 Im 2. Quartal 2015 hatte der Poststreik Auswirkungen auf die Datenlage. Drucksache 21/2410 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 Teilnahmequote unter Berücksichtigung der anspruchsberechtigten ohne Einladung JAHR 2014 2015 1 Quartal Q 1 Q2 Q3 Q4 Q 1 Q2 Q3 Q4 Summe aller Nicht- Eingeladenen mit Anspruch 1.177 599 644 576 548 628 951 vor Quote der Frauen in HH , die zwar anspruchsberechtigt sind teilzunehmen, aber nicht eingeladen wurden 4,91% 2,45% 2,54% 2,73% 2,04% 2,61% 3,67% Im Übrigen siehe Vorbemerkung. a. Wie haben sich insgesamt die Wiedereinbestellungs-, die Biopsieund die Brustkrebsentdeckungsrate entwickelt? b. Wie hat sich die Anzahl der entdeckten in-situ-Karzinome entwickelt ? Screening-Einheiten Hamburg Zeitraum 2010 bis III/2012 IV/2012 bis III/2015 Wiedereinbestellungsrate in Prozent 4,97 4,55 Biopsierate in Prozent 1,15 1,00 Entdeckungsrate (je 1.000 Frauen) 6,92 6,26 Entdeckungsrate (je 1.000 Frauen, Erstuntersuchung) 8,88 7,19 Entdeckungsrate (je 1.000 Frauen, Folgeuntersuchung) 5,71 4,98 Anteil der in-situ-Karzinome in Prozent 15,71 18,25 2. Gab es seit der Einführung des Mammographie-Screenings in Hamburg Beschwerden an die Kassenärztliche Vereinigung? Weder die Kassenärztliche Vereinigung Hamburg noch die Patientenberatung geben an, Beschwerden betreffend des Mammographie-Screenings vorliegen zu haben. Wenn ja, wie viele, welchen Inhalts und wie wurden sie behandelt? Entfällt.