BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/2473 21. Wahlperiode 11.12.15 Schriftliche Kleine Anfrage des Abgeordneten Richard Seelmaecker (CDU) vom 03.12.15 und Antwort des Senats Betr.: Hamburgs Justizvollzugsbedienstete und der große Berg an Überstunden Tagtäglich leisten die Bediensteten des Allgemeinen Vollzugsdienstes (AVD) in den Haftanstalten hervorragende Arbeit und das unter härtesten Arbeitsbedingungen . Die Aufgabe, Gefangene zu betreuen und zu resozialisieren, ist an sich schon Herausforderung genug, aber die Umstände, unter denen die Mitarbeiter ihre Arbeit verrichten müssen, machen es nicht einfacher: Unbesetzte Stellen, hoher Krankenstand, ständige Umstrukturierungen und eine immer schwieriger werdende „Klientel“ fordern den Mitarbeitern ein Höchstmaß an Pflichtbewusstsein, Motivation und Toleranz ab. Die Arbeit, die auf zu wenige Schultern verteilt wird, wird nicht weniger, dafür werden die Überstunden stetig mehr. Rund 50.000 Überstunden schieben die Bediensteten vor sich her. Ob und wann diese in Anbetracht der dünnen Personaldecke einmal abgebaut werden können, ist unklar. Vor diesem Hintergrund wäre es sinnvoll und motivationsfördernd, einen – größeren – Teil der regelmäßig anfallenden Über- beziehungsweise Mehrstunden zu entgelten und die Mitarbeiter insofern auszubezahlen. Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat: 1. Wie hat sich die Anzahl der von den AVD-Bediensteten geleisteten Mehrstunden seit März 2015 monatlich insgesamt sowie jeweils in den einzelnen Justizvollzugsanstalten entwickelt? Bitte jeweils zum Monatsletzten als Stichtag in absoluten sowie prozentualen Zahlen gegenüber dem Vormonat darstellen. Siehe Anlage. Im Rahmen des Schichtdienstes werden regelmäßig Mehrstunden aufund innerhalb der Dienstplanung auch wieder abgebaut. Aktuell werden insgesamt keine nennenswerten Mehrstunden aufgebaut. Unabhängig davon wird die Mehrstundenentwicklung aufmerksam beobachtet. Im Übrigen siehe Drs. 21/378. 2. Wie viele Mehrstunden wurden von den AVD-Bediensteten durch a. Freizeitausgleich, b. Auszahlung abgebaut? 3. Wie viele dieser geleisteten Mehrstunden wurden als Mehrarbeit im Sinne der Hamburgischen Mehrarbeitsvergütungsverordnung anerkannt? Wie viele Mehrstunden von den AVD-Bediensteten durch Freizeitausgleich abgebaut wurden, wird bislang nicht gesondert statistisch erfasst. Zur Beantwortung der Frage Drucksache 21/2473 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 müssten sämtliche Personalakten und Personalnebenakten im Justizvollzug einzeln ausgewertet werden. Das ist in der für die Beantwortung einer Parlamentarischen Anfrage zur Verfügung stehenden Zeit nicht möglich. Die zuständige Behörde beabsichtigt jedoch in Kooperation mit den Zentralen Personaldiensten die Einrichtung eines entsprechenden Auswertungstools in Form eines Reports aus dem Programm SPExpert. 1.213 Mehrstunden sind seit 1. März 2015 bis zum Stichtag 7. Dezember 2015 insgesamt ausgezahlt worden. Davon waren 1.019 Stunden anerkannte Mehrarbeit im Sinne der Hamburgischen Verordnung über die Gewährung von Mehrarbeitsvergütung für Beamtinnen und Beamte. Zudem wurden in einem Fall, bei dem aufgrund von Dienstunfähigkeit Mehrstunden vor der Versetzung in den Ruhestand nicht mehr abgebaut werden konnten, 194 Mehrstunden ausgezahlt. 4. Hat es in den vergangenen Jahren aufgrund der extrem angespannten Personalsituation im AVD eine Änderung hinsichtlich der Handhabung der Anerkennung von Mehrarbeit im Sinne der Hamburgischen Mehrarbeitsvergütungsverordnung und damit eine vermehrte Auszahlung von Mehrstunden gegeben? a. Falls ja, wann und in welcher Form? b. Falls nein, ist dies seitens der zuständigen Behörde geplant? Nein. Anzuwenden ist ausschließlich die Hamburgische Verordnung über die Gewährung von Mehrarbeitsvergütung für Beamtinnen und Beamte. 5. Falls keine entsprechenden Planungen seitens der zuständigen Behörde bestehen, wie soll in Anbetracht der angespannten Personalsituation im AVD ein Abbau von Mehrstunden realistischerweise durch Freizeitausgleich konkret erfolgen? Im Rahmen der Dienstplangestaltung unter Berücksichtigung des Erfordernisses der Aufrechterhaltung der Sicherheit und Ordnung in den Einrichtungen des hamburgischen Justizvollzuges. 6. Wann lag die Anzahl der geleisteten Mehrstunden zuletzt unter 20.000? Die Mehrstunden im hamburgischen Justizvollzug werden erst seit Januar 2014 zentral elektronisch erfasst und ausgewertet. Seitdem lag die Anzahl der Mehrstunden über 20.000. Hinsichtlich der vor Januar 2014 liegenden Zeiträume wurden die erfragten Daten nicht erfasst und sind rückwirkend auch nicht mehr ermittelbar. Im Übrigen siehe Antwort zu 1. Zu 1 .: M eh rs tu nd en au sw er tu ng J us tiz vo llz ug : La uf ba hn gr up pe 1 , z w ei te s E in st ie gs am t, Fa ch ric ht un g Ju st iz , L au fb ah nz w ei g S tra fv ol lz ug sd ie ns t ( A llg em ei ne r V ol lz ug sd ie ns t) 20 15 G es am ts ta nd d er M eh rs tu nd en * M är z A pr il M ai Ju ni Ju li A ug us t S ep te m be r O kt ob er N ov em be r JV A B ill w er de r 3. 10 9, 97 3. 54 0, 15 6. 34 4, 90 4. 98 1, 07 3. 47 6, 07 3. 86 1, 98 6. 08 8, 42 5. 84 8, 36 5. 01 3, 08 JV A F uh ls bü tte l 12 .4 07 ,6 5 12 .9 45 ,1 8 14 .6 08 ,5 0 13 .9 02 ,8 3 12 .4 55 ,3 2 12 .6 83 ,4 8 11 .9 51 ,0 5 11 .1 00 ,5 2 10 .5 26 ,1 7 JV A G la sm oo r 3. 53 4, 38 3. 67 4, 13 3. 92 8, 62 3. 82 5, 08 3. 55 7, 72 4. 01 4, 38 4. 02 6, 88 4. 01 2, 85 3. 70 4, 02 JV A H ah nö fe rs an d 3. 29 9, 60 3. 98 5, 12 4. 69 5, 87 7. 83 7, 48 6. 97 4, 65 6. 05 3, 30 4. 93 1, 48 9. 87 7, 30 10 .4 19 ,2 0 S oz ia lth er ap eu tis ch e A ns ta lt H H 2. 01 2, 62 2. 23 5, 52 3. 29 8, 75 2. 90 0, 13 2. 23 0, 37 2. 67 3, 82 2. 39 0, 28 2. 20 7, 00 2. 24 1, 55 U nt er su ch un gs ha fta ns ta lt 23 .3 48 ,6 8 24 .5 94 ,2 5 27 .8 34 ,3 3 26 .6 67 ,6 7 24 .7 98 ,7 2 25 .2 56 ,6 7 24 .9 07 ,4 2 25 .4 03 ,4 2 23 .2 06 ,7 8 S um m e 47 .7 12 ,9 0 50 .9 74 ,3 5 60 .7 10 ,9 7 60 .1 14 ,2 6 53 .4 92 ,8 5 54 .5 43 ,6 3 54 .2 95 ,5 3 58 .4 49 ,4 5 55 .1 10 ,8 0 D ar st el lu ng d er D iff er en z zu m V or m on at ab so lu t % ab so lu t % ab so lu t % ab so lu t % ab so lu t % ab so lu t % ab so lu t % ab so lu t % ab so lu t % JV A B ill w er de r 22 3, 72 7, 75 43 0, 18 13 ,8 3 2. 80 4, 75 1, 26 1. 36 3, 83 - 21 ,4 9 - 1. 50 5, 00 - 30 ,2 1 - 38 5, 91 11 ,1 0 2. 22 6, 44 57 ,6 5 24 0, 06 - 3, 94 - 83 5, 28 - 14 ,2 8 - JV A F uh ls bü tte l 86 ,1 7 - 0, 69 - 53 7, 53 4, 33 1. 66 3, 32 7, 78 70 5, 67 - 4, 83 - 1. 44 7, 51 - 10 ,4 1 - 22 8, 16 1, 83 73 2, 43 - 5, 77 - 85 0, 53 - 7, 12 - 57 4, 35 - 5, 17 - JV A G la sm oo r 31 5, 86 9, 81 13 9, 75 3, 95 25 4, 49 14 ,4 4 10 3, 54 - 2, 64 - 26 7, 36 - 6, 99 - 45 6, 66 12 ,8 4 12 ,5 0 0, 31 14 ,0 3 - 0, 35 - 30 8, 83 - 7, 70 - JV A H ah nö fe rs an d 1. 98 2, 28 15 0, 48 68 5, 52 20 ,7 8 71 0, 75 5, 61 3. 14 1, 61 66 ,9 0 86 2, 83 - 11 ,0 1 - 92 1, 35 - 13 ,2 1 - 1. 12 1, 82 - 18 ,5 3 - 4. 94 5, 82 10 0, 29 54 1, 90 5, 49 S oz ia lth er ap eu tis ch e A ns ta lt H H 22 6, 00 - 10 ,0 9 - 22 2, 90 11 ,0 8 1. 06 3, 23 2, 10 39 8, 62 - 12 ,0 8 - 66 9, 76 - 23 ,0 9 - 44 3, 45 19 ,8 8 28 3, 54 - 10 ,6 0 - 18 3, 28 - 7, 67 - 34 ,5 5 1, 57 U nt er su ch un gs ha fta ns ta lt 47 6, 45 - 1, 99 - 1. 24 5, 57 5, 33 3. 24 0, 08 7, 59 1. 16 6, 66 - 4, 19 - 1. 86 8, 95 - 7, 01 - 45 7, 95 1, 85 34 9, 25 - 1, 38 - 49 6, 00 1, 99 2. 19 6, 64 - 8, 65 - S um m e 1. 73 3, 24 3, 77 3. 26 1, 45 6, 84 9. 73 6, 62 0, 19 59 6, 71 - 0, 98 - 6. 62 1, 41 - 11 ,0 1 - 1. 05 0, 78 1, 96 24 8, 10 - 0, 45 - 4. 15 3, 92 7, 65 3. 33 8, 65 - 5, 71 - O kt ob er N ov em be r M är z A pr il M ai Ju ni Ju li A ug us t S ep te m be r * M eh rs tu nd en = pl an m äß ig e od er a uß er pl an m äß ig e Ü be rs tu nd en . A ls S tic ht ag w ur de b ei d ie se r A us w er tu ng d er je w ei lig e M on at sl et zt e de fin ie rt. B ei d er T ab el le " G es am ts ta nd de r M eh rs tu nd en " ha nd el t es s ic h um d en S ta nd d er M eh rs tu nd en z um Z ei tp un kt d es M on at sl et zt en d es e nt sp re ch en de n M on at s. B ei d er je w ei lig en T ab el le " D ar st el lu ng de r D iff er en z zu m V or m on at " w er de n le di gl ic h di e D iff er en ze n zu m S ta nd d er M eh rs tu nd en d es V or m on at s ge zä hl t. N eg at iv e, s ch w ar ze Z ah le n be de ut en e in en A bb au d er M eh rs tu nd en . R ot e Za hl en w ei se n au f e in en A uf ba u de r M eh rs tu nd en h in . Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/2473 3 Anlage 2473ska_Text 2473ska_Anlage