BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/2507 21. Wahlperiode 15.12.15 Schriftliche Kleine Anfrage des Abgeordneten Carsten Ovens (CDU) vom 07.12.15 und Antwort des Senats Betr.: Verpflichtende Medienkompetenzförderung im Lehramtsstudium Die Goethe Universität in Frankfurt macht es vor. Die Förderung der Medienkompetenz der Lehramtsstudenten steht hier im Lehrplan ganz weit oben. Die Studenten sind dazu angehalten, ein Medienkompetenzzertifikat zu erwerben. In diversen Veranstaltungen lernen die Lehramtsstudenten sowohl den praktischen Umgang mit einigen Medien oder medialen Tools sowie auch den medientheoretischen Hintergrund. Ein Zertifikat bescheinigt den erfolgreichen Abschluss des Studienprogramms. Lehramtsstudenten können somit nachweisen, dass sie bereits während des Studiums entsprechende Qualifikationen erworben haben. Das Studienprogramm besteht aus einem verpflichtenden Modul und ist in das Lehramtsstudium teilintegriert. In Hamburg orientiert sich die Medienkompetenzförderung an dem 2013 vom Senat vorgelegten gleichnamigen Rahmenkonzept. Hier führte der Senat (Drs. 20/7358) in Bezug auf die Medienkompetenzförderung als Gegenstand der Lehrerbildung aus: „Die Kultusministerkonferenz hat im Frühjahr 2012 das Konzept „Medienbildung in der Schule“ verabschiedet“. Dort wird empfohlen, „Medienbildung sowohl in den Bildungswissenschaften als auch in der fachbezogenen Lehrerausbildung der ersten und zweiten Phase in den Prüfungsordnungen ausreichend und verbindlich zu verankern.“ Weiter heißt es: „An der Universität Hamburg (UHH) wurde damit begonnen, Medienbildung als Querschnittsaufgabe in allen Teilstudiengängen der Lehrerbildung zu verankern. (…) Die Phase der Implementierung der Medienbildung ist allerdings noch nicht abgeschlossen und erreicht bisher nur einen Teil der Studierenden .“ Doch auch fast drei Jahre später lässt sich ernüchternd feststellen, dass es im Lehramtsstudium an der Universität Hamburg nach wie vor keine verpflichtenden medienpädagogischen Studienanteile gibt. Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat: Der Senat beantwortet die Fragen auf der Grundlage von Auskünften der Universität Hamburg (UHH) und der Technischen Universität Hamburg-Harburg (TUHH) wie folgt: 1. Welche verpflichtenden und nicht verpflichtenden Seminare und Kurse zur Medienkompetenzförderung existieren an welchem Hamburger Universitäten und Hochschulen in welchen Lehramtsstudiengängen und seit wann? UHH: „Neue Medien“ bilden ein Schwerpunktthema in den Studiengängen Master of Education im Lehramt für die Primarstufe sowie Sekundarstufe I und im Lehramt für Gymnasien im Wahlpflichtmodul „Prioritäre Themen der Erziehungswissenschaft: Neue Medien“. Darüber hinaus werden Medienkompetenzen fachbezogen in den Veranstal- Drucksache 21/2507 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 tungen der Fachdidaktiken, der Didaktiken der beruflichen Fachrichtungen und der sonderpädagogischen Förderschwerpunkte vermittelt. Im Jahr 2000 hat die Hamburger Kommission Lehrerbildung das Thema „Neue Medien “ als prioritäres Thema bestimmt. TUHH: Für die Lehramtsstudierenden der beruflichen Fachrichtungen Elektrotechnik, Medientechnik und Metalltechnik im Lehramt für berufliche Schulen wird seit dem Sommersemester 2012 an der TUHH ein verpflichtendes Masterseminar „Mediengestützte Lernformen“ angeboten. 2. Wie viele Lehramtsstudenten haben an welchen Hamburger Universitäten und Hochschulen in den Jahren 2013, 2014 und bisher 2015 insgesamt an Seminaren und Kursen zur Medienkompetenzförderung teilgenommen , und wie hoch ist der Anteil an allen Lehramtsstudenten in diesen drei Jahren? UHH: Insgesamt gab es seit dem Sommersemester 2013 97 Veranstaltungen mit dem Schwerpunkt „Neue Medien“. Diese Veranstaltungen wurden von insgesamt knapp 2.000 Studierenden besucht. Rechnerisch hat in den in der Antwort zur Frage 1. genannten beiden Lehramtsstudiengängen jede beziehungsweise jeder Masterstudierende im Studienjahr 2013/2014 an 1,3 Veranstaltungen zur Thematik „Neue Medien“ teilgenommen, im Studienjahr 2014/2015 an 1,0 Veranstaltungen und im Studienjahr 2015/2016 an 1,6 Veranstaltungen. Bezogen auf alle Masterstudiengänge der Lehrämter (einschließlich des Lehramts an beruflichen Schulen und des Lehramts der Sonderpädagogik) haben im Studienjahr insgesamt rund zwei Drittel der Studierenden an speziellen Veranstaltungen zum Thema „Neue Medien“ teilgenommen. Die Zahl der Veranstaltungen und Veranstaltungsteilnehmerinnen in der UHH, die sich in der Antwort zu 1. auch genannten fachdidaktischen, berufspädagogischen oder sonderpädagogischen Veranstaltungen mit diesem Thema beschäftigt haben, kann nicht ermittelt werden. TUHH: An dem in der Antwort zu 1. genannten Masterseminar haben seit 2013 76 Studierende teilgenommen. Damit haben rund drei Viertel der Lehramtsstudierenden der TUHH sich verpflichtend mit „Mediengestützten Lernformen“ vertraut gemacht und entsprechende Leistungspunkte erworben. 3. Hat der Senat sich mit der Einführung eines verpflichtenden Medienkompetenzzertifikats für Lehramtsstudenten nach Frankfurter Vorbild beschäftigt? Wenn ja, plant der Senat die Einführung eines solchen Zertifikats? Wenn nein, warum nicht und welche Anreize möchte der Senat stattdessen setzen, um die Medienkompetenzförderung von Lehramtsstudenten zu erhöhen oder den Erwerb eines solchen Zertifikats zu begünstigen? Die fachlich inhaltliche Ausgestaltung des Studiums ist Angelegenheit der Hochschulen . Im Übrigen siehe Antworten zu 1. und 2.