BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/2563 21. Wahlperiode 15.12.15 Schriftliche Kleine Anfrage des Abgeordneten Daniel Oetzel (FDP) vom 09.12.15 und Antwort des Senats Betr.: Existenzbedrohender Personalmangel in Hamburgs Vereinen Im Rahmen des letzten Sportentwicklungsberichtes 2013/2014 – durchgeführt vonseiten des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) – wurde die aktuelle Situation des bundesweiten Vereinslebens evaluiert. Eine wesentliche Erkenntnis der „Analyse zur Situation der Sportvereine in Deutschland“1 war, dass 37,2 Prozent der Sportvereine sich in einer existenzbedrohenden Lage befinden.2 Diese signifikante Zahl gliedert sich in verschiedene Problemlagen auf, welche unter anderem auf den Plätzen eins, drei und vier in absteigender Reihenfolge die „Bindung und Gewinnung von ehrenamtlichen Funktionsträgern /innen“, die „Bindung und Gewinnung von Übungsleitern/innen und Trainer /innen“ und die „Bindung und Gewinnung von Kampfrichtern/innen bzw. Schiedsrichter/innen“ umfassen.3 Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat: Die Sportvereine leisten einen wichtigen Beitrag zum Gemeinwohl; ihre sozialräumliche , gesundheits- und jugendpolitische Funktion wird vom Senat als wichtiger Beitrag zur Entwicklung der Gesellschaft angesehen. Um dieser Tatsache Ausdruck zu verleihen und um die notwendigen Voraussetzungen für eine verlässliche Förderung des Sports in den Vereinen und Verbänden zu gewährleisten, hat die für Sport zuständige Behörde den „Vertrag zur Absicherung der Sportförderung in der Freien und Hansestadt Hamburg für die Jahre 2015 und 2016“ (Sportfördervertrag, siehe http://www.hamburg.de/contentblob/4368180/data/2014-06-19-bis-pm-dlsportfoerdervertrag .pdf) mit dem Hamburger Sportbund und dem Hamburger Fußball- Verband abgeschlossen. Hierin erkennt der Senat ausdrücklich die Autonomie des Sports an: „Mit diesem Vertrag fördert die Freie und Hansestadt Hamburg unter Achtung der Strukturen der Sportselbstverwaltung die aktive Sportentwicklung in den Vereinen und Verbänden.“ Die Autonomie des Sports gebietet eine selbstbestimmte, unabhängige und selbstverantwortete Arbeit der Vereine und Verbände. Die für den Sport zuständige Behörde befindet sich in stetem und engem Austausch mit dem Hamburger Sportbund, der sich 1 Breuer, C. & Feiler, S. (2015). Sportvereine in Deutschland – ein Überblick. In C. Breuer (Hrsg.), Sportentwicklungsbericht 2013/2014. Analyse zur Situation der Sportvereine in Deutschland. Köln: Sportverlag Strauß. 2 Ebendiese, Seite 23. 3 Ebendiese, Seiten 25 – 26. Drucksache 21/2563 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 gemäß Satzung „für die Sicherung und Verbesserung einer stabilen staatlichen institutionellen und zweckgebundenen Sportförderung der Vereine und Verbände“ einsetzt. Mit der Dekadenstrategie „HAMBURGmachtSPORT“ (siehe Drs. 20/2948), die in Zusammenarbeit mit dem Hamburger Sportbund, dem Olympiastützpunkt Hamburg/ Schleswig-Holstein und der Handelskammer Hamburg erarbeitet worden ist, hat sich der Senat ausdrücklich zum Sport und dessen Bedeutung für die Entwicklung Hamburgs bekannt. Dem ehrenamtlichen Engagement kommt eine tragende Rolle innerhalb des selbstverwalteten , gemeinnützigen Sports zu. Daher stellt die Gewinnung und Bindung von ehrenamtlichen Funktionsträgerinnen und -trägern ein wichtiges Feld zur Erhaltung und Weiterentwicklung des Vereinssports dar. Unter Wahrung der Autonomie des Sports ist es ein Anliegen des Senats, die Vereine und Verbände in diesem Bestreben bestmöglich zu unterstützen. Hierfür wird den Vereinen und Verbänden durch den Sportfördervertrag die notwendige finanzielle Förderung zur Verfügung gestellt. Dies vorausgeschickt, beantwortet der Senat die Fragen teilweise auf Grundlage von Auskünften des Hamburger Sportbundes wie folgt: 1. Wie viele ehrenamtliche Funktionsträger sind derzeit in Hamburger Vereinen aktiv? Insgesamt engagieren sich in den Hamburger Sportvereinen Mitglieder in rund 18.500 ehrenamtlichen Positionen, sowohl auf der Vorstands- als auch auf der Ausführungsebene . Dabei werden circa 12.400 Positionen von Männern und circa 6.100 Positionen von Frauen besetzt. In Hamburg sind 18,7 Prozent der Sportvereinsmitglieder als Freiwillige im Einsatz. Dies bedeutet hochgerechnet, dass sich gut 103.250 Mitglieder ehrenamtlich in Sportvereinen engagieren. 2. Sind dem Senat Probleme aufgrund des Mangels von ehrenamtlichen Funktionsträgern im Hamburger Sportvereinswesen bekannt? a) Wenn ja, seit wann sind dem Senat diese Probleme bekannt? Hat der Senat Maßnahmen ergriffen, um dieser Problematik entgegenzuwirken ? Wenn ja, welche? b) Wenn nein, ist dem Senat diese Problematik (vergleiche Vortext) grundsätzlich bewusst? Hat der Senat Gegenmaßnahmen forciert? Siehe Vorbemerkung. 3. Wie viele Übungsleiter und Trainer sind derzeit in Hamburger Vereinen aktiv? Eine Statistik über die Anzahl der Übungsleitenden sowie Trainerinnen und Trainer wird vom Hamburger Sportbund nicht geführt. Zuständig für die Erfassung der lizensierten Trainerinnen und Trainer sowie Übungsleitenden sind die 54 Fachverbände im Hamburger Sport. Eine Befragung der Verbände war in der für die Beantwortung einer Schriftlichen Kleinen Anfrage zur Verfügung stehenden Zeit nicht möglich. 4. Sind dem Senat Probleme aufgrund des Mangels von Übungsleitern und Trainern im Hamburger Sportvereinswesen bekannt? a) Wenn ja, seit wann sind dem Senat diese Probleme bekannt? Hat der Senat Maßnahmen ergriffen, um dieser Problematik entgegenzuwirken ? Wenn ja, welche? b) Wenn nein, ist dem Senat diese Problematik (vergleiche Vortext) grundsätzlich bewusst? Hat der Senat Gegenmaßnahmen forciert? Siehe Vorbemerkung. 5. Wie viele Kampfrichter beziehungsweise Schiedsrichter sind derzeit in Hamburger Vereinen aktiv? Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/2563 3 Die Zahl der in Hamburger Vereinen aktiven Kampfrichterinnen und -richter sowie Schiedsrichterinnen und -richter wird vom Hamburger Sportbund statistisch nicht erhoben. Eine Befragung der 817 dem Hamburger Sportbund angeschlossenen Vereine war in der für die Beantwortung einer Schriftlichen Kleinen Anfrage zur Verfügung stehenden Zeit nicht möglich. 6. Sind dem Senat Probleme aufgrund des Mangels von Kampfrichtern beziehungsweise Schiedsrichtern im Hamburger Sportvereinswesen bekannt? a) Wenn ja, seit wann sind dem Senat diese Probleme bekannt? Hat der Senat Maßnahmen ergriffen, um dieser Problematik entgegenzuwirken ? Wenn ja, welche? b) Wenn nein, ist dem Senat diese Problematik (vergleiche Vortext) grundsätzlich bewusst? Hat der Senat Gegenmaßnahmen forciert? Siehe Vorbemerkung.