BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/2591 21. Wahlperiode 22.12.15 Schriftliche Kleine Anfrage der Abgeordneten Inge Hannemann (DIE LINKE) vom 14.12.15 und Antwort des Senats Betr.: Gibt es inzwischen eine Weisung zur Entlastung bei Darlehensrückzahlungen SGB II? Die Darlehensvergabe an Leistungsberechtigte nach dem SGB II ist nach dem § 42a SGB II und Arten der §§ 22, 24 sowie 27 SGB II geregelt. Demnach beträgt die Tilgung 10 Prozent der Regelleistung aller im Haushalt lebenden Personen. Nach § 43 (2) SGB II beträgt die Höhe der Aufrechnung 10 Prozent für den Leistungsberechtigten des Regelbedarfes und in den übrigen Fällen maximal 30 Prozent. Am 24. November 2015 sagte eine Sprecherin des Bundesarbeitsministeriums, dass der Umfang der Rückzahlung künftig nur noch 10 Prozent statt bislang 30 Prozent des Arbeitslosengeldes betragen darf. Eine entsprechende Anweisung an die Jobcenter werde die Bundesagentur für Arbeit (BA) erteilen (Quelle: „ZEIT ONLINE“ vom 24.11.2015 – 13.26 Uhr). Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat: Der Senat beantwortet die Fragen teilweise auf Grundlage von Auskünften der Agentur für Arbeit Hamburg (AA) und Jobcenter team.arbeit.hamburg (Jobcenter) wie folgt: 1. Hat die Bundesagentur für Arbeit, wie im Eingangstext beschrieben, eine entsprechende Anweisung an die Jobcenter erteilt? Wenn ja, wann? Wenn nein, warum nicht und bis wann soll diese Weisung herausgegeben werden? Derzeit liegt der AA oder Jobcenter keine entsprechende Weisung vor. Die Fachaufsicht über die Bundesagentur für Arbeit (BA) obliegt dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales. Weisungen der BA werden vom Bundesministerium freigegeben. Der zuständigen Behörde liegen keine Informationen über Gründe für eine bisherige Nichterteilung einer Weisung oder Zeitpläne vor. 2. Wie verhält sich die Aufrechnung eines Darlehens bei einer zeitgleichen Sanktion in Höhe von bis zu 30 Prozent? Aufrechnungen nach § 42a Sozialgesetzbuch II (SGB II) sind gemäß der Fachlichen Weisungen zu § 42a SGB II auf 30 Prozent des maßgeblichen Regelbedarfes begrenzt. Sofern sich eine laufende Aufrechnung mit einem Sanktionszeitraum überschneidet , wird gemäß der Fachlichen Weisungen zu § 31 SGB II Rz. 31.63 i.V.m. § 43 SGB II Rz. 43.12 für den Minderungszeitraum der Sanktion die Aufrechnung unterbrochen und im Anschluss wieder aufgenommen, das heißt dass im Rahmen der Ermessensausübung der Minderung nach § 31a SGB II der Vorzug zu geben ist. Zu den fachlichen Weisungen zu §§ 31, 42a und 43 SGB II siehe: Drucksache 21/2591 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 https://www.arbeitsagentur.de/web/wcm/idc/groups/public/documents/webdatei/mdaw/ mdk1/~edisp/l6019022dstbai377967.pdf?_ba.sid=L6019022DSTBAI377970, https://www.arbeitsagentur.de/web/wcm/idc/groups/public/documents/webdatei/mdaw/ mtaw/~edisp/l6019022dstbai395447.pdf?_ba.sid=L6019022DSTBAI395450, https://www.arbeitsagentur.de/web/wcm/idc/groups/public/documents/webdatei/mdaw/ mdk1/~edisp/l6019022dstbai378003.pdf?_ba.sid=L6019022DSTBAI378006 3. Wie viele Darlehen hat Jobcenter team.arbeit.hamburg im laufenden Jahr vergeben? Bitte nach Monaten auflisten. Siehe Anlage. 4. Wie viele Mitarbeiter/-innen Jobcenter t.a.h. und Agenturen für Arbeit haben bisher an den Schulungsmaßnahmen/Projekt zur Neuausrichtung und Weiterentwicklung Inkasso „NaWI“ teilgenommen? Bitte auflisten nach Modulen und Dienstposten. Keine. Eine Schulung war nicht erforderlich, da Jobcenter nicht von dem Projekt NaWI betroffen ist. Die Agentur für Arbeit Hamburg hat keine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geschult. Ebenso sind keine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Zentrale Adressaten der Schulungen. Bei der BA sind von den Schulungen ausschließlich Mitarbeiter aus dem Bereich Inkasso betroffen. 5. Wie hoch schätzt der Senat und in weiterer Folge Jobcenter t.a.h./ Agentur für Arbeit/BA die Mehreinnahmen durch das Projekt „NaWI“ als positives Ergebnis für den Haushalt der Freien Hansestadt Hamburg und im Bereich der Bundesagentur für Arbeit ein? Bitte auflisten ab 2015 bis 2020. Der Senat hat sich damit nicht befasst. Nach Auskunft der AA lassen sich die Auswirkungen aufgrund einer zum Vorjahr stark abweichenden Datenbasis im Bereich SGB III für Hamburg nicht benennen. Nach Auskunft von Jobcenter wird davon ausgegangen, dass die Mehreinnahmen im Bereich SGB II im Jahr 2015 rund 1 Million Euro betragen. Für die Folgejahre können nur bundesweite Prognosen getroffen werden. Diese lassen sich nicht auf lokale Werte übertragen, da regionale Gegebenheiten (konjunkturelle Einflüsse et cetera) nicht berücksichtigt werden können. 6. Wie hoch sind die Anlaufkosten des Projektes „NaWI“ für Hamburg? Wer ist der Kostenträger? Das Projekt NaWI war ein Projekt der Bundesagentur für Arbeit, die Kosten wurden aus Bundesmitteln getragen. Grundsicherung für Arbeitsuchende (SGB II) Jobcenter Hamburg, Freie und Hansestadt Zeitreihe dav. erwerbsfähige Leistungsberechtigte dav. nichterwerbsfähige Leistungsberechtigte 1 2 Jan 07 104 34 Feb 07 124 34 Mrz 07 135 37 Apr 07 123 28 Mai 07 138 37 Jun 07 118 39 Jul 07 120 31 Aug 07 152 36 Sep 07 188 40 Okt 07 151 28 Nov 07 145 28 Dez 07 136 32 JD 2007 136 34 Jan 08 113 26 Feb 08 115 26 Mrz 08 126 37 Apr 08 117 39 Mai 08 111 39 Jun 08 111 35 Jul 08 111 35 Aug 08 118 36 Sep 08 120 34 Okt 08 111 25 Nov 08 105 32 Dez 08 104 33 JD 2008 114 33 Jan 09 95 35 Feb 09 93 30 Mrz 09 88 36 Apr 09 93 25 Mai 09 92 29 Jun 09 89 19 Jul 09 103 27 Aug 09 124 32 Sep 09 125 31 Okt 09 105 36 Nov 09 103 39 Dez 09 99 31 JD 2009 101 31 Jan 10 81 17 Feb 10 77 17 Mrz 10 74 14 Apr 10 88 9 Mai 10 89 9 Jun 10 78 10 Jul 10 97 14 Aug 10 107 15 Sep 10 132 25 Okt 10 79 18 Nov 10 66 11 Dez 10 69 18 JD 2010 86 15 Anzahl Personen in Bedarfsgemeinschaften mit Darlehensgewährung nach § 24 Abs. 4 und 5 SGB II Daten zu Leistungen nach dem SGB II nach einer Wartezeit von 3 Monaten. Berichtsmonat Anzahl Personen Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/2591 3 Anlage Grundsicherung für Arbeitsuchende (SGB II) Jobcenter Hamburg, Freie und Hansestadt Zeitreihe dav. erwerbsfähige Leistungsberechtigte dav. nichterwerbsfähige Leistungsberechtigte 1 2 Anzahl Personen in Bedarfsgemeinschaften mit Darlehensgewährung nach § 24 Abs. 4 und 5 SGB II Daten zu Leistungen nach dem SGB II nach einer Wartezeit von 3 Monaten. Berichtsmonat Anzahl Personen Jan 11 76 17 Feb 11 79 16 Mrz 11 87 27 Apr 11 86 18 Mai 11 77 14 Jun 11 92 18 Jul 11 77 23 Aug 11 146 28 Sep 11 141 27 Okt 11 96 20 Nov 11 88 16 Dez 11 84 19 JD 2011 94 20 Jan 12 81 17 Feb 12 107 19 Mrz 12 84 16 Apr 12 94 14 Mai 12 87 18 Jun 12 82 27 Jul 12 100 23 Aug 12 171 29 Sep 12 125 21 Okt 12 111 21 Nov 12 86 22 Dez 12 98 19 JD 2012 102 21 Jan 13 94 14 Feb 13 78 18 Mrz 13 103 26 Apr 13 114 23 Mai 13 103 14 Jun 13 98 11 Jul 13 105 18 Aug 13 189 35 Sep 13 142 21 Okt 13 142 15 Nov 13 111 14 Dez 13 132 26 JD 2013 118 20 Jan 14 113 24 Feb 14 123 17 Mrz 14 116 27 Apr 14 123 14 Mai 14 100 24 Jun 14 110 25 Jul 14 106 20 Aug 14 176 28 Sep 14 121 25 Okt 14 116 29 Nov 14 115 21 Dez 14 108 25 JD 2014 119 23 Jan 15 114 24 Feb 15 128 28 Mrz 15 103 26 Apr 15 98 19 Mai 15 113 27 Jun 15 112 20 Jul 15 122 21 Aug 15 142 23 Erstellungsdatum: 16.06.2015, Statistik-Service Nordost, Auftragsnummer 207239 © Statistik der Bundesagentur für Arbeit Drucksache 21/2591 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 4 2591ska_Text 2591ska_Antwort_Anlage1