BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/2646 21. Wahlperiode 23.12.15 Schriftliche Kleine Anfrage des Abgeordneten Carsten Ovens (CDU) vom 17.12.15 und Antwort des Senats Betr.: Hamburg Convention Bureau: Profitieren auch die Hamburger Hochschulen ? Seit 2009 leistet das Hamburg Convention Bureau wertvolle Arbeit für den Veranstaltungs-, Messe- und Kongressstandort Hamburg, indem es für Veranstalter die Durchführung von Tagungen, Kongressen et cetera übernimmt. Vor dem Hintergrund, dass gerade auch die Universitäten und Hochschulen, teils auch einzelne Lehrstühle, Tagungen und Kongresse durchführen, stellt sich die Frage, inwieweit auch die Hamburger Hochschulen und Universitäten mit dem Hamburg Convention Bureau kooperieren. Dazu hatte der Senat am 7. Dezember 2015 zu einer Werbeveranstaltung geladen, um Vertreter der Hochschulen über die Möglichkeiten zu informieren . Mehrfach wurde dabei suggeriert, dass der Senat in der Ausrichtung wissenschaftlicher Fachtagungen und Kongresse eine Chance für den Standort sieht und sein Engagement auf diesem Gebiet zukünftig ausbauen will. Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat: Der Senat beantwortet die Fragen teilweise auf der Grundlage von Auskünften des Hamburg Convention Bureau (HCB) wie folgt: 1. Kooperiert das Hamburg Convention Bureau im Bereich Veranstaltungs-, Tagungs- und Kongressmanagement bereits mit Hamburger Hochschulen und Universitäten? Wenn ja: seit wann? Und mit welchen Hochschulen und Universitäten beziehungsweise mit welchen Fakultäten beziehungsweise bei welchen Projekten? Wenn nein: warum nicht? Die Universität Hamburg (UHH) kooperiert seit dem Frühjahr 2015 mit dem Hamburg Convention Bureau. Projektbezogene Gespräche gibt es schon seit 2012. Die Technische Universität Hamburg-Harburg (TUHH) und die HafenCity Universität (HCU) kooperieren bislang nicht mit dem Hamburg Convention Büro. Veranstaltungen mit Teilnehmerzahlen von bis zu 500 Personen werden an der TUHH und der HCU entweder durch die wissenschaftlichen Institute selbst oder mit Unterstützung der TuTech Innovation GmbH durchgeführt. Die Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg hat bislang nicht mit dem HCB kooperiert, da eigene Ressourcen zur Bewältigung existierender Veranstaltungsbedarfe vorhanden sind. Dies gilt auch für die Hochschule für bildende Künste (HFBK) und die Hochschule für Musik und Theater (HfMT). Drucksache 21/2646 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 2. Existieren bereits Kooperationsverträge des Hamburg Convention Bureaus mit den Hamburger Hochschulen und Universitäten? Wenn ja: seit wann? Und mit welchen Hochschulen und Universitäten beziehungsweise mit welchen Fakultäten? Nein. 3. Wie viele Veranstaltungen, Tagungen und Kongresse der Hamburger Hochschulen und Universitäten wurden seit 2009 durch das Hamburg Convention Bureau durchgeführt? a. Welche Hochschulen und Universitäten beziehungsweise Lehrstühle waren die Auftraggeber? b. Wie viele Teilnehmer hatten diese Veranstaltungen, Tagungen und Kongresse? c. Welche Kosten entstanden den Hochschulen und Universitäten beziehungsweise den Lehrstühlen durch die einzelnen Veranstaltungen ? Bitte differenziert nach Veranstaltung, Hochschulen beziehungsweise Universitäten und Lehrstühlen einzeln auflisten. d. Was möchte der Senat tun, um die Zusammenarbeit der Hamburger Hochschulen und Universitäten mit dem Hamburg Convention Bureau zu verbessern beziehungsweise zu erhöhen? Keine, da das HCB selbst keine Veranstaltungen durchführt. Im Übrigen siehe Antwort zu 11. 4. Welche wissenschaftlichen Kongresse sind bislang für 2016 – 2020 in Zusammenarbeit mit dem Hamburg Convention Bureau und den Hamburger Universitäten und Hochschulen geplant? 5. Wo werden die unter Punkt 4. aufgeführten Kongresse jeweils (hauptsächlich ) stattfinden? Aus Datenschutz- und Wettbewerbsgründen kann das HCB die Veranstaltungstitel nicht nennen. In der folgenden Tabelle finden sich ausschließlich Veranstaltungen, für die die Verträge bereits geschlossen sind: Branche Teilnehmer gesamt Veranstaltungsort Gesundheit 1.200 Noch offen Life Science 250 Helmut-Schmidt-Universität Life Science 1.500 Congress Center Hamburg Life Science 400 Curio Haus Life Science 5.000 Congress Center Hamburg Life Science 800 Congress Center Hamburg Life Science 400 Universitätsklinikum Hamburg -Eppendorf Keine Clusterrelevanz 3.000 Universität Hamburg und Congress Center Hamburg 6. Hamburgs Kapazitäten für Fachtagungen und Kongresse sind begrenzt. Wie viele Anfragen von potenziellen Ausrichtern konnten seit Jahresanfang nicht bedient werden? Welche Wertschöpfung ging der Stadt dabei verloren? Bei 25 Anfragen an das HCB im Jahr 2015 war Hamburg aufgrund fehlender Kapazitäten in der Stadt nicht angebotsfähig. Die potenzielle Wertschöpfung, die sich damit nicht vor Ort realisiert, betrug 32,5 Millionen Euro. Dies unterstreicht erneut die Notwendigkeit , das CCH zu revitalisieren. 7. Wie hoch kalkuliert der Senat den Wertschöpfungsverlust durch wegfallende Kongresse und Fachtagungen während des Umbaus des CCH? Inwiefern wird dies in die Gesamtkostenkalkulation inkludiert? Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/2646 3 Die Höhe der durch Tagungen, Kongresse oder gesellschaftliche und kulturelle Veranstaltungen induzierten Wertschöpfung in Hamburg hängt ab von der Veranstaltungsstruktur , der Zahl der Teilnehmer/Besucher und der Dauer der Veranstaltungen. Im Übrigen siehe Drs. 20/8916. Für die Bauzeit zur Revitalisierung des CCH werden bereits jetzt durch das HCB den Veranstaltern alternative Veranstaltungsmöglichkeiten in Hamburg und in der Metropolregion angeboten. Hamburg Messe und Congress GmbH wird trotz des erhöhten Aufwandes unter dem Aspekt der Kundenbindung nach Möglichkeit gezielt Angebote zum Ausweichen in die Messehalten machen. Ein Gesamtergebnis hinsichtlich eines durch die Schließung des CCH während der Bauzeit zu erwartenden Rückgangs der in Hamburg induzierten Wertschöpfung lässt sich daher erst im Nachhinein ermitteln. Die Gesamtkosten des Projektes zur Revitalisierung des CCH sind nach den Grundsätzen zum kostenstabilen Bauen ermittelt. Im Übrigen siehe Drs. 20/13678. Indirekte volkswirtschaftliche Effekte negativer oder positiver Art sind dabei nicht zu berücksichtigen . 8. Hat die Durchführung bislang geplanter wissenschaftlicher Kongresse Auswirkungen auf Lehre und Forschung an Hamburger Universitäten und Hochschulen, zum Beispiel auf Prüfungstermine und -orte? Nein. 9. Das CCH steht durch umfangreiche Umbaumaßnahmen in den kommenden Jahren nur bedingt zur Verfügung. Welche Auswirkungen wird dies auf den Lehr-, Forschungs- und Prüfungsbetrieb an Hamburger Universitäten und Hochschulen haben? Keine. 10. Welche finanziellen Einbußen erwartet der Senat während der Umbaumaßnahmen des CCH bis Mitte 2019 durch den Wegfall von Fachtagungen und Kongressen? Wie setzen sich diese Einbußen zusammen? Welche Maßnahmen plant der Senat zur Kompensation der Einbußen? Siehe Antwort zu 7. 11. Welche Dienstleistungen bietet das Hamburg Convention Bureau für Hamburger Hochschulen und Universitäten? Welche Kosten fallen dabei für die Hochschulen an? Das HCB bietet den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von Universitäten und Hochschulen folgende Dienstleistungen an: • Recherche adäquater Veranstaltungsräume • Erstellung der Bewerbungsunterlagen für Veranstaltungen • Vorschläge für Empfänge/Begleitprogramme • Organisation und Durchführung von Vor-Ort-Besichtigungen • Einholung von Zimmerkontingenten • Vermittlung von Kongress- und Veranstaltungsagenturen • Kontakte zur Stadt und zu Clusterinitiativen • Beratung bei örtlichen Dienstleistungen (Behörden, ÖPNV, Service-Unternehmen) • Kostenfreie Bereitstellung von Informationsmaterialien Für die Dienstleistungen des HCB fallen bei den wissenschaftlichen Einrichtungen keine Kosten an. 12. Inwiefern wird der Senat die Ausrichtung von wissenschaftlichen Fachtagungen und Kongressen in 2016 – 2020 pro Jahr unterstützen? Aus welchem Budget soll diese Förderung jeweils erfolgen? Der Senat hat mit der Gründung des Hamburg Convention Bureaus (HCB) im Jahr 2009 eine Institution zur Stärkung des Kongress- und Tagungsstandortes Hamburg Drucksache 21/2646 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 4 geschaffen. Die Unterstützung für Veranstaltungen wird über das Serviceportfolio des HCB abgedeckt. Die Vermarktung erfolgt somit gemäß Strategie und Maßnahmenplan des HCB, welche in die gesamtstädtische Strategie der Hamburg Marketing GmbH (HMG) eingebettet sind. In geeigneten Fällen unterstützt der Senat die Organisatoren von Fachtagungen und Kongressen durch die Ausrichtung von Senatsempfängen für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer dieser Veranstaltungen sowie durch Eröffnungsreden . Es besteht außerdem die Möglichkeit, bei Bewerbungen durch Grußworte des Senats zu unterstützen. 13. Um welche wissenschaftlichen Kongresse und Fachtagungen bemühen sich die Hamburger Universitäten und Hochschulen, um deren Ausrichtung in den kommenden Jahren in Hamburg sicherzustellen? Inwieweit unterstützt hierbei das Hamburg Convention Bureau? Die Tagung ICME (Mathematikdidaktik Juli 2016) hat das HCB bei der Beschaffung von Hotelkontingenten unterstützt. Des Weiteren plant die Universität Hamburg in den kommenden Jahren die Ausrichtung folgender großer Tagungen und Kongresse: 2016: Deutscher Historikertag, 3.000 Teilnehmer 2016: Bereich Medizinökonomie, 1.000 Teilnehmer 2016: Bereich Chemie, 600 Teilnehmer 2017: Bereich Arbeitsmedizin, 800 Teilnehmer 2017: Bereich Medizin, 1.000 Teilnehmer 2018: Bereich Sportmedizin, 1.500 Teilnehmer 2018: Bereich Germanistik, 600 Teilnehmer 2019: Bereich Psychologie, 600 Teilnehmer 2020: Bereich Wirtschaft (BWL), 2.000 Teilnehmer Im Jahr 2016 wird an der TUHH der 8th International Congress on Biocatalysis mit 400 Teilnehmern stattfinden. Die Hochschule für Musik und Theater Hamburg (HfMT) wird im Sommer 2016 eine internationale Tagung zum Thema „Lexikografie, Gender und Musikgeschichtsschreibung “ durchführen und erhält die hierfür erforderlichen Mittel vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). Bereits im Februar 2016 führt die HfMT im Auftrag des BMBF einen Workshop in der Reihe „Studium & Beruf“ in Hamburg durch. Auch hier erfolgt die Finanzierung durch den Bund. 14. Die Digitalisierung eröffnet neue Möglichkeiten für Fachtagungen und wissenschaftliche Kongresse. Inwiefern unterstützt der Senat hierbei, zum Beispiel durch die Öffnung von Online-Plattformen der Hochschulen ? Über den Grad der Öffnung von Online-Plattformen der Hochschulen entscheiden die Hochschulen. Die Hochschulen nutzen ihre Internetauftritte, um über Fachtagungen und wissenschaftliche Kongresse zu informieren. 15. Die Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank spricht davon, neue Rahmenbedingungen für internationale Kongresse in Hamburg schaffen zu wollen. Inwiefern bewirbt der Senat den Kongressstandort Hamburg national und international als besonders geeignet für wissenschaftliche Fachtagungen und Kongresse? Siehe Antwort zu 12. 16. Um internationale Fachtagungen und Kongresse nach Hamburg zu holen, ist auch eine Intensivierung des Dialogs zwischen Hamburger Wissenschaftlern und internationalen Partnern notwendig. Inwiefern unterstützt der Senat dies? 17. Ist es geplant, Vertreter der Hochschulen und Universitäten im kommenden Jahr an internationalen Delegationsreisen teilnehmen zu lassen? Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/2646 5 Wenn ja: bei welchen Reisen? Inwiefern wird es im Ausland Gespräche mit anderen wissenschaftlichen Einrichtungen und Verbänden geben? Ja. Unter anderem ist geplant, dass an einer Delegationsreise der Zweiten Bürgermeisterin nach Groningen im Januar auch Vertreterinnen und Vertreter der Hochschulen teilnehmen. Im Übrigen siehe Drs. 21/1642 und 21/1037.