BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/2759 21. Wahlperiode 12.01.16 Schriftliche Kleine Anfrage der Abgeordneten Karin Prien (CDU) vom 06.01.16 und Antwort des Senats Betr.: Medizincontainer mit Dolmetschersystem Seit Anfang November befindet sich ein Medizincontainer mit Dolmetschersystem auf dem Gelände einer Flüchtlingsunterkunft in Osdorf mit 1.200 Bewohnern. Die Firma Cisco und das UKE haben es möglich gemacht, dass in dieser High-Tech-Praxis über Breitband-Internet per Videoübertragung Dolmetscher einer Behandlung zugeschaltet werden können, ohne dass sie direkt vor Ort sind und somit die Privatsphäre des Patienten nicht verletzt wird. Die Idee des Medizincontainers mit Dolmetschersystem hat sich als derart erfolgreich erwiesen, dass sie für andere Einrichtungen ebenfalls infrage kommt. Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat, 1. Wie teuer ist ein Medizincontainer mit Dolmetschersystem in der Anschaffung? 2. Wie viel teurer ist er damit im Vergleich zur Einrichtung eines normalen Medizincontainers? 3. Wie viel kostet der reguläre Betrieb der Technik monatlich? Sofern für die medizinischen Angebote der Erstaufnahmeeinrichtungen als Räumlichkeiten Container genutzt werden, wird hierzu auf Standardcontainer zurückgegriffen, die mit den notwendigen Ausstattungen (zum Beispiel Waschbecken) ergänzt werden. Ein Preisvergleich zur Nutzung anderer Container ist aufgrund der verschiedenen Standards nicht möglich. Hinsichtlich der möglichen Nutzung weiterer Container mit Dolmetschersystem in der medizinischen Versorgung finden derzeit noch Gespräche über die abschließenden Rahmenbedingungen statt. 4. Wie werden die Dolmetscherkosten berechnet und wie sind sie im Vergleich zu den durchschnittlichen Kosten eines während der Behandlung dauerhaft anwesenden Dolmetschers? Die aktuellen durchschnittlichen Dolmetscherkosten eines Dolmetschers vor Ort belaufen sich auf 35 Euro/Stunde zuzüglich An- und Abfahrtskosten von 40 Euro. Während der Sprechstunden werden nach bisherigen Erfahrungen regelhaft Dolmetscher für die Sprachen Farsi, Arabisch und Tigrinya benötigt. Bei einem Achtstundenbetrieb und einer Fünftagewoche würden in 52 Wochen exemplarisch circa 225.000 Euro an Kosten anfallen. Über die möglichen Kosten des integrierten Dolmetscher-Systems können aufgrund der noch nicht abgeschlossenen Gespräche zum jetzigen Zeitpunkt keine Angaben gemacht werden, siehe auch Antwort zu 1. bis 3. Drucksache 21/2759 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 5. Ist der Einsatz weiterer Medizincontainer mit Dolmetschersystem in der medizinischen Versorgung der Flüchtlinge geplant? Wenn ja, wie viele sollen 2016 für welche Standorte angeschafft werden ? Gegenstand der Gespräche ist auch die Frage der Nutzung des Systems an weiteren Standorten. Diese sind noch nicht abschließend ausgewählt. 6. Medienberichten zufolge hat sich ein privater Spender gefunden, der der Stadt weitere Modelle finanziert. Ist dem so und wenn ja, wer ist der Spender und wie viele Modelle finanziert er? 7. Finanziert er nur die Anschaffung oder auch den Betrieb und wenn ja, für welchen Zeitraum? Haben der Senat oder f & w fördern und wohnen AöR sich bereit erklärt, die Betriebskosten zu tragen, wenn ja für wie viele Container? Es gibt das Angebot einer Stiftung, der Stadt eine gewisse Anzahl der vorgenannten Container zur Verfügung zu stellen beziehungsweise die Anschaffungskosten zu tragen . Weiter Folgekosten wären durch die Freie und Hansestadt Hamburg zu tragen. Im Übrigen siehe Antworten zu 1. bis 5.