BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/3218 21. Wahlperiode 19.02.16 Schriftliche Kleine Anfrage der Abgeordneten Karin Prien (CDU) vom 11.02.16 und Antwort des Senats Betr.: Stadtteilschule Eidelstedt – Steht das erfolgreiche Konzept zur multiprofessionellen Zusammenarbeit vor dem Aus? An der Stadtteilschule Eidelstedt besteht ein Konzept zur multiprofessionellen Zusammenarbeit, mit dem es gelang, hoch qualifizierte und motivierte Sonderpädagogen in das Team engagierter Lehrer zu integrieren und die Unterrichtsentwicklung in Bezug auf die Inklusion gut voranzutreiben. Hierbei nehmen die Sonderpädagogen nicht nur sonderpädagogische Aufgaben wahr, sondern sie werden auch als Fach- und Klassenlehrer eingesetzt. Damit sind sie im Schulalltag als vollwertige Lehrkräfte an der Stadtteilschule Eidelstedt integriert, wovon nicht nur die Kollegen, sondern insbesondere die Schülerinnen und Schüler in hohem Maße profitieren, da dadurch auch die Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf erheblich besser in die Klassengemeinschaft integriert werden. Dies fördert den gemeinsamen Bildungserfolg aller. Nun ist dieses erfolgreiche Konzept in Gefahr, da es einen Einstellungsstopp für Sonderpädagogen geben soll. Dies verunsichert die Eltern erheblich. Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat: Die zuständige Behörde hat keinen Einstellungsstopp für Sonderpädagoginnen und Sonderpädagogen veranlasst. Vielmehr können zurzeit aufgrund des bundesweit geringen Angebots an Sonderpädagoginnen und Sonderpädagogen nicht alle Stadtteilschulen ihren sonderpädagogischen Bedarf decken. Um die Versorgung der Stadtteilschulen mit Sonderpädagoginnen und Sonderpädagogen sicherzustellen, hat die zuständige Behörde im Sommer 2015 darum gebeten, dass auskömmlich oder über ihren Bedarf hinaus versorgte Schulen temporär befristet nach Möglichkeit keine Stellen für Sonderpädagoginnen und Sonderpädagogen ausschreiben. Die Option von Schulen, mehr sonderpädagogische Fachkräfte einzustellen als zur Deckung des Inklusionsbedarfs erforderlich sind, bleibt in jedem Fall erhalten. Dies vorausgeschickt, beantwortet der Senat die Fragen wie folgt: 1. Wie beurteilt die zuständige Behörde das Konzept der Stadtteilschule Eidelstedt, nach dem Sonderpädagogen als Fach- und Klassenlehrer eingesetzt werden? 2. Welche Erkenntnisse liegen der zuständigen Behörde über die Akzeptanz dieses Konzepts bei der Elternschaft, den Schülern und dem Kollegium der Stadtteilschule Eidelstedt vor? Die Zusammensetzung der Klassenleitungsteams in der Sekundarstufe I der Stadtteilschule Eidelstedt besteht aus Fachlehrkräften, Sonderpädagoginnen und Sonderpädagogen sowie Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen und teilweise auch Erzie- Drucksache 21/3218 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 herinnen und Erziehern. Diese multiprofessionellen Teams stellen sich im Unterricht auf die Bedürfnisse und Lernfähigkeiten der einzelnen Schülerinnen und Schüler ein und fördern die Stärkung des gegenseitigen Verständnisses und der Hilfsbereitschaft. Das Konzept wird von den an Schule Beteiligten geschätzt, weil die Jahrgänge 5 und 6 von festen Jahrgangsteams unterrichtet werden und die Schülerinnen und Schüler dadurch konstante Bezugspersonen haben. Die verschiedenen Professionen der Lehrkräfte befördern Lernangebote auf verschiedenen Anforderungsniveaus und die Entwicklung von individualisierten Lernzeiten. Im Übrigen ist in der selbstverantworteten Schule die jeweilige Schulleitung für den sachgerechten Personaleinsatz im vorgegebenen Rahmen verantwortlich. 3. An wie vielen und welchen weiteren Stadtteilschulen werden Sonderpädagogen als Fach- und Klassenlehrer eingesetzt? Die erfragten Daten werden nicht zentral erfasst. Daher wurde eine Schulabfrage an den 58 staatlichen Stadtteilschulen vorgenommen. Alle Stadtteilschulen haben bis zum 16. Februar 2016 geantwortet. An 37 Stadtteilschulen werden Sonderpädagogen als Fach- und Klassenlehrer eingesetzt , im Übrigen siehe Anlage. 4. Wie viele Sonderpädagogen (VZÄ) unterrichten derzeit an der Stadtteilschule Eidelstedt? Derzeit sind acht Lehrkräfte (7,74 VZÄ) mit dem Lehramt für Sonderschulen an der Stadtteilschule Eidelstedt beschäftigt. Der Inklusionsbedarf der Schule auf der Basis der Schuljahresstatistik beträgt 5,3 Stellen. Im Übrigen siehe Vorbemerkung. 5. Ist geplant an der derzeitigen Konzeption der Stadtteilschule Eidelstedt, bei der die Sonderpädagogen als Fach- und Klassenlehrer eingesetzt sind, etwas zu ändern? Falls ja, wer hat dies wann und aus welchen Gründen entschieden? Falls ja, wie ist dies mit dem primären Ziel der Inklusion vereinbar? Nein. 6. Wie viele neue Sonderpädagogen benötigt die Stadtteilschule Eidelstedt für die Jahrgangsstufe 5 im kommenden Schuljahr, um das Konzept fortführen zu können? Die Planungen der Stadtteilschule Eidelstedt für den Personaleinsatz im kommenden Schuljahr sind noch nicht abgeschlossen. 7. Inwiefern besteht aus welchen Gründen ein Einstellungsstopp für Sonderpädagogen ? Entfällt. Im Übrigen siehe Vorbemerkung. Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/3218 3 Anlage Staatliche Stadtteilschulen, die sonderpädagogische Lehrkräfte als Klassenund Fachlehrkräfte einsetzen Stadtteilschule STS Altrahlstedt STS Am Hafen STS Am Heidberg STS Bahrenfeld STS Bergstedt STS Bramfeld Brüder Grimm STS STS Eidelstedt Erich Kästner Schule Stadtteilschule Flottbek Geschwister-Scholl-STS Goethe-Schule-Harburg Gretel-Bergmann-Schule Gyula Trebitsch Schule Tonndorf STS Hamburg Mitte STS Helmuth Hübener Ida-Ehre-Schule Irena-Sendler-Schule Julius-Leber-Schule STS Lohbrügge STS Lurup Max-Brauer-Schule STS Meiendorf STS Mümmelmannsberg Nelson-Mandela-Schule STS Niendorf STS Öjendorf STS Oldenfelde Otto-Hahn-Schule STS Poppenbüttel STS Richard-Linde-Weg STS Rissen STS Stellingen STS Süderelbe STS Walddörfer STS Wilhelmsburg STS Winterhude Quelle: Schulabfrage (Stand: 16.02.2016)