BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/322 21. Wahlperiode 28.04.15 Schriftliche Kleine Anfrage des Abgeordneten Dennis Thering (CDU) vom 22.04.15 und Antwort des Senats Betr.: Anschaffung neuer Züge durch die HOCHBAHN Seit Jahren steigen die Fahrgastzahlen des Hamburger Verkehrsverbundes (HVV) an. Daher hat die Hamburger Hochbahn AG (HOCHBAHN) laut NahverkehrHAMBURG (http://www.nahverkehrhamburg.de/u-bahn-hamburg/ item/1426-hochbahn-bestellt-weitere-dt5-zuege-nach) nun zusätzliche UBahn -Züge des neuen Typs DT5 bestellt. Die Zahl der Bestellungen wurde von 67 auf 80 Fahrzeuge erhöht. Dies scheint jedoch nicht auszureichen, weshalb die HOCHBAHN gleichzeitig angekündigt hat, veraltete Züge aus den Sechziger- und Siebzigerjahren zu modernisieren. Es stellt sich die Frage, ob sich eine solche Modernisierung jahrzehntealter Züge überhaupt lohnt. Gerade vor dem Hintergrund der jährlich steigenden Fahrpreise sollte die HOCHBAHN dringend auf kostengünstige Alternativen achten. Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat: Der Senat beantwortet die Fragen teilweise auf der Grundlage von Auskünften der Hamburger Hochbahn AG wie folgt: 1. Über wie viele U-Bahn-Züge welcher Baureihe verfügt die HOCHBAHN aktuell? Bitte die Gesamtzahl angeben und die Häufigkeit nach Baureihen aufschlüsseln. Fahrzeuganzahl gesamt: 236, davon: - Typ DT2: 14, - Typ DT3: 68, - Typ DT4: 126, - Typ DT5: 28. 2. Wie viele Bestellungen für Züge der Baureihe DT5 liegen seitens der HOCHBAHN aktuell vor und wann sind jeweils die Auslieferungstermine für diese Züge? Derzeit sind 80 Fahrzeuge des Typs DT5 bestellt. Im Übrigen Drs. 21/150. 3. Wie teuer ist die Anschaffung eines Fahrzeugs der Baureihe DT5? Was hat die Anschaffung aller Züge der Baureihe DT5 bisher gekostet? Die Kosten für die Anschaffung der bisher gelieferten 28 DT5-Fahrzeuge inklusive Design und Engineering belaufen sich auf insgesamt 134,3 Millionen Euro. Im Übrigen siehe Drs. 21/150. Drucksache 21/322 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 4. Welche Kosten für Reparaturen und Wartungen fallen für die Züge der Baureihe DT5 jährlich an? Der DT5 befindet sich derzeit noch in der Gewährleistungsphase, sodass bislang keine nennenswerten Instandsetzungsaufwände anfielen. Die derzeitigen durchschnittlichen jährlichen Inspektions- und Wartungskosten belaufen sich pro DT5-Fahrzeug auf circa 70.000 Euro. 5. Wie lange plant die HOCHBAHN den Einsatz der DT5-Fahrzeuge? 45 Jahre. 6. Haben sich Bau und Auslieferung von Zügen der Baureihe DT5 in der Vergangenheit verzögert? Wenn ja, warum, um welchen Zeitraum und inwieweit entstanden dadurch Folgekosten in welcher Höhe? Siehe Drs. 21/150. 7. Auf der Grundlage welcher Prognose zu der Entwicklung der Fahrgastzahlen hat die HOCHBAHN entschieden, mehr Fahrzeuge der DT5- Reihe als die ursprünglich geplanten zu bestellen? Welche Möglichkeiten hat die HOCHBAHN, diese Bestellungen zu stornieren, sollte die prognostizierte Entwicklung nicht eintreten? Die Beschaffung von U-Bahn-Fahrzeugen erfolgt auf der Grundlage einer langfristigen Beschaffungsstrategie, um vorrangig die Fahrzeuge des älteren Typs DT3 zu ersetzen , den entstandenen Zusatzbedarf der neuen Linie U4 sowie die bereits in den vergangenen Jahren eingetretenen Fahrgastzahlensteigerungen abzudecken. Eine Stornierung ist somit nicht geplant. 8. Wie verhält sich die Ausfallrate der bisher eingesetzten Züge der DT5- Reihe im Vergleich zu den Zügen der jeweiligen Vorgängergenerationen und welche Gründe für eventuelle Ausfälle bei der DT5-Reihe gab es bisher? Die bisherigen Ausfallraten der DT5-Fahrzeuge halten sich bislang in einem für Neufahrzeuge üblichen Rahmen. Schadensschwerpunkte sind bislang nicht zu nennen. 9. Plant die HOCHBAHN die Modernisierung alter Züge der DT3-Reihe? Wenn ja, für wie viele Züge ist dies geplant, welches Baujahr haben diese Züge jeweils, welche Kosten sind für die Modernisierung geplant? 10. Wie lange plant die HOCHBAHN den Einsatz dieser sanierten Züge der DT3-Reihe? Derzeit wird geprüft, ob und in welchem Umfang entsprechende Maßnahmen an den DT3-Fahrzeugen sinnvoll sein könnten und wie viele Fahrzeuge dies gegebenenfalls betreffen sollte. Konkrete Kosten stehen in direktem Zusammenhang mit dem Modernisierungsumfang und können daher derzeit noch nicht angegeben werden. In Abhängigkeit der für sinnvoll erachteten Umfänge ließe sich die Einsatzdauer gegebenenfalls voraussichtlich um bis zu zehn Jahre verlängern. 11. Plant die HOCHBAHN darüber hinaus die Modernisierung weiterer Züge anderer Baureihen? Wenn ja, um wie viele Züge welcher Baureihen handelt es sich und mit welchen Kosten rechnet die HOCHBAHN diesbezüglich? Nein. 12. Wie und anhand welcher Zahlen begründet die HOCHBAHN, dass sich eine Modernisierung alter Züge aus den Sechziger- und Siebzigerjahren mehr lohnt als die alternative Anschaffung zusätzlicher, neuer Züge? Weshalb werden dann nicht alle alten Züge modernisiert? Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/322 3 Die Modernisierung einer begrenzten Anzahl älterer DT3-Fahrzeuge würde der Bereitstellung einer ausreichenden Fahrzeugreserve dienen. Im Übrigen siehe Antwort zu 10. 13. Welche Aspekte spielen neben den Kosten eine Rolle für die Entscheidung , ob alte Züge saniert oder neue Züge angeschafft werden? Wesentlicher Aspekt ist die termingerechte Verfügbarkeit einer ausreichenden Fahrzeuganzahl im Hinblick auf die weitere Entwicklung der Fahrgastzahlen unter Berücksichtigung der langen Beschaffungszeiten (vier bis fünf Jahre) für U-Bahn-Fahrzeuge. 14. Plant die HOCHBAHN den Kauf von Zügen der Nachfolgebaureihe DT6? Wenn ja, mit welchem Finanzvolumen rechnet die HOCHBAHN und zu wann ist die Inbetriebnahme der ersten Züge dieser Baureihe geplant? Für eine Nachfolgebaureihe DT6 wird derzeit ein EU-weites Prüfungssystem zur Auswahl qualifizierter Hersteller durchgeführt. Mit einer Inbetriebnahme ist voraussichtlich im kommenden Jahrzehnt zu rechnen.