BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/3257 21. Wahlperiode 23.02.16 Schriftliche Kleine Anfrage der Abgeordneten Carsten Ovens und Dennis Gladiator (CDU) vom 15.02.16 und Antwort des Senats Betr.: Drohende Schließung des Studiengangs Holzwirtschaft in Lohbrügge – Spart der rot-grüne Senat die Uni in Bergedorf kaputt? Der Studiengang Holzwirtschaft ist auf universitärem Niveau bundesweit einzigartig – ebenso die vorbildliche Kooperation mit dem Johann Heinrich von Thünen-Institut. So werden in Lohbrügge exzellente Wissenschaftler ausgebildet . Die Forschung auf den Gebieten Holzchemie, Holzphysik sowie Holzund Forstwirtschaft liefert seit Jahrzehnten herausragende Ergebnisse, die dem nachhaltigen und umweltfreundlichen Umgang mit dem Rohstoff Holz und damit auch dem Schutz der Umwelt dienen. Allein vier Fachinstitute sind am Standort Lohbrügge ansässig: - Institut für Holzforschung - Institut für Internationale Waldwirtschaft und Forstökonomie - Institut für Waldökosysteme - Institut für Forstgenetik Dennoch ist es laut Berichterstattung in den Medien offenbar geplant, das Zentrum Holzwirtschaft aufgrund der mangelhaften Hochschulfinanzierung durch den rot-grünen Senat zu schließen. Die Universität würde, nach den Kriterien des Wissenschaftsrats im jüngsten Evaluationsbericht, eine für den MINT-Bereich vorbildliche Einrichtung verlieren . Der Bezirk Bergedorf würde zudem in seiner Funktion als Hochschulstandort massiv geschädigt. Vor diesem Hintergrund fragen wir den Senat: 1. Ist es zutreffend, dass erwogen wird, das Zentrum Holzwirtschaft der Universität Hamburg zu schließen? Wenn ja, warum und zu wann? Auf Einladung des Präsidenten der Universität Hamburg hat am 17. Februar 2016 ein Round-Table-Gespräch mit den Professorinnen und Professoren des Studiengangs Holzwirtschaft im Fachbereich Biologie und den Mitgliedern des Dekanats der Fakultät für Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften über die Zukunft des Studiengangs Holzwirtschaft stattgefunden. Hier seien auch die im Raum stehenden Sorgen des Studiengangs besprochen worden. Im Ergebnis sei unter anderem vereinbart worden, dass eine Arbeitsgruppe, bestehend aus Professorinnen und Professoren der Holzwirtschaft sowie Vertretern des Dekanats der Fakultät für Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften, ein tragfähiges und zukunftsorientiertes Konzept des Studi- Drucksache 21/3257 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 engangs entwickelt. Unterstützend sollen auch Gespräche mit dem Bund (Thünen- Institut) weitergeführt werden. 2. Welche Alternativen hat der Senat beziehungsweise die zuständige Behörde geprüft, um den bundesweit auf dem Gebiet der Holzwirtschaft führenden Hochschul- und Forschungsstandort Lohbrügge zu erhalten? Die zuständige Behörde ist im Gespräch über die Perspektiven der Holzwirtschaft mit den beteiligten Institutionen Thünen-Institut, Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft sowie der Universität Hamburg. 3. Wurde der vom Zentrum Holzwirtschaft vorgelegte Sparplan in die Überlegungen miteinbezogen? Wenn nein, warum nicht? Siehe Antwort zu 1. 4. Welche Richtlinien gibt es für Hochschulverwaltungen bezüglich der Schließungen und Neueinrichtungen von Studiengängen? 5. Inwieweit sind insbesondere die Hochschulverwaltungen gehalten, bei ihren diesbezüglichen Entscheidungen auch a. die vorhandene Qualität des Studiengangs, b. den Bedarf für Absolventen des Studiengangs in der Wirtschaft beziehungsweise in der Forschung, c. die Vernetzung mit anderen forschungsrelevanten Institutionen (hier: das Johann Heinrich von Thünen-Institut), d. die Vernetzung mit der Wirtschaft sowie sonstigen wissenschaftlichen Einrichtungen zu berücksichtigen? Im Rahmen der Hochschulautonomie planen die Hochschulen ihr Studienangebot eigenständig. Sie können dabei die in der Frage genannten Kriterien berücksichtigen und bilden die Hochschulplanung und -entwicklung in ihren jeweiligen Struktur- und Entwicklungsplänen ab. 6. Haben der Senat beziehungsweise die zuständige Behörde das Zentrum Holzwirtschaft der Universität Hamburg bezüglich möglicher Schließungspläne auf die in Frage 5. bezeichneten Kriterien, Qualität, Bedarf und Vernetzung/Relevanz in der Forschung sowie in der Wirtschaft, überprüft? Wenn ja, mit welchen Ergebnissen? Wenn nein, wieso nicht? Siehe Antworten zu 1. und 2. 7. Sind dem Senat beziehungsweise der zuständigen Behörde weitere Überlegungen der staatlichen Hamburger Universitäten und Hochschulen bekannt, aufgrund der mangelhaften Hochschulfinanzierung weitere Studiengänge oder -fächer, Institute oder Zentren, beziehungsweise sonstige wissenschaftliche Angebote und Einrichtungen, zu schließen? Wenn ja, was unternimmt der Senat, um finanziell begründete Schließungen zu verhindern? Nein.