BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/3404 21. Wahlperiode 01.03.16 Schriftliche Kleine Anfrage des Abgeordneten Detlef Ehlebracht (AfD) vom 23.02.16 und Antwort des Senats Betr.: Stadtbusse der HHA und VHH (II)  Nach den bisherigen Mitteilungen des Senates verfügt die HOCHBAHN über 785 Busse und die Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein verfügen über 545 Busse. Gemäß der aktuellen Beschlusslage sollen ab dem Jahr 2020 nur noch emissionsfreie Busse angeschafft werden. Es stellt sich dabei die Frage, inwieweit die Folgerungen dieser Entscheidung eigentlich aus heutiger Sicht abschätzbar sind. Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat: Der Senat beantwortet die Anfrage auf der Grundlage von Auskünften der Hamburger Hochbahn AG (HHA) und der Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein GmbH (VHH) wie folgt: 1. Was kostet ein normaler (Diesel-)Stadtbus (zweiachsig) mit herkömmlicher Antriebstechnik? 2. Was kostet ein normaler (Diesel-)Gelenkbus mit normaler Antriebstechnik ? 3. Was kostet ein normaler Stadtbus (respektive Gelenkbus) mit alternativer Antriebstechnik derzeit? Bitte angeben für Wasserstoffantrieb, Hybridantrieb , Elektroantrieb oder sonstige bisher bereits beschaffte Antriebstechniken beziehungsweise künftig verfügbare Techniken. 4. Wie haben sich die Preise für die verschiedenen Antriebskonzepte in den letzten fünf Jahren entwickelt und wie ist die Prognose bis 2020? Die Unternehmen betrachten die Angaben als betriebsintern beziehungsweise Geschäftsgeheimnisse, sodass dem Senat dazu keine Informationen vorliegen. Eine Vergleichbarkeit wäre aufgrund geänderter gesetzlicher Vorgaben (zum Beispiel Substitution der Euro-5-Norm durch Euro-6-Norm) im Übrigen nicht möglich. 5. Nach wie viel Betriebsjahren werden die Hamburger Busse regelmäßig ausgemustert beziehungsweise wieder veräußert? Nach elf bis 15 Betriebsjahren werden die Busse regelmäßig ausgemustert beziehungsweise veräußert. 6. Welcher Verkaufspreis lässt sich beim Weiterverkauf noch erzielen? Bitte für die verschiedenen Technologien gesondert angeben. Beim Weiterverkauf lässt sich ein Verkaufspreis zwischen 2 und 15 Prozent des ursprünglichen Anschaffungspreises erzielen. Für Busse mit neuen Antriebstechnologien liegen noch keine Erfahrungswerte vor. Drucksache 21/3404 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 7. Wie viele Busse werden jährlich neu angeschafft? Bei HHA und VHH werden in Summe pro Jahr circa 100 – 120 Busse neu angeschafft . 8. Wie hoch liegen im Vergleich die laufenden Betriebskosten für die unterschiedlichen Antriebskonzepte? Bitte angeben in Euro/100 km ohne Lohnkosten des Fahrers, nur Betriebsmittel, Reifen, Reparaturen und so weiter. Die vorhandenen Fahrzeuge mit neuen Antriebstechnologien befinden sich derzeit noch im Zeitraum der herstellerseitigen Sachmangelhaftung. Eine valide Auskunft zur vergleichbaren Entwicklung der angefragten Instandhaltungskosten kann daher aufgrund nicht vorhandener Datenbasis nicht erteilt werden. Gegenstand der laufenden Bewertung zu den verschiedenen innovativen Busantrieben ist unter anderem die Wirtschaftlichkeit. Die hierfür benötigten Daten liegen noch nicht in verlässlicher Form vor, sodass auch hier eine solche Bewertung derzeit nicht vorgenommen werden kann. Realistische Aussagen sind nur möglich, wenn sie auf Daten gemischter Bus- Einsätze über unterschiedliche Linienprofile mit Linienwechseln innerhalb eines Umlaufes basieren. Entsprechende Einsätze werden mit den innovativen Bussen derzeit noch nicht geleistet. 9. Wie ist nach heutigem Stand das Konzept für die Einhaltung des Ziels 2020, nur noch emissionsfreie Busse anzuschaffen? Will man parallel mehrere Technologien verfolgen oder präferiert man aus Rationalisierungsgründen eine bestimmte Technik? Siehe Drs. 21/3244. 10. Wurden auch Oberleitungsbusse (sogenannte Trolleybusse) als alternative , emissionsfreie Technologie einbezogen, ein System, das in zahlreichen Städten bereits erprobt ist? Nein. Aufgrund des für den Betrieb von Oberleitungsbussen erforderlichen Einsatzes von Oberleitungen entlang des Linienwegs ergeben sich folgende Nachteile dieses Systems: hoher Kostenaufwand für Aufbau und Instandhaltung der Oberleitung, erhöhter Flächenbedarf im Straßenraum durch die Oberleitungsmasten im Vergleich zu anderen Bus-Antriebssystemen, Beeinträchtigung des Stadtbilds, Wegfall der Flexibilität anderer Antriebssysteme (Umleitungsverkehre, Baustellen, Schienenersatzverkehr mit Bussen). 11. Inwieweit wird der Einsatz der alternativen Antriebstechnologien bei dem geplanten Neubau des Busbetriebshofes Gleisdreieck zugrunde gelegt? In der Planung und Ausführung des Busbetriebshofs Gleisdreieck sind planungsrechtliche Grundlagen geschaffen sowie bauliche Vorkehrungen für die Versorgung und Wartung von Wasserstoffbussen und Batteriebussen vorgesehen.