BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/3409 21. Wahlperiode 01.03.16 Schriftliche Kleine Anfrage der Abgeordneten Franziska Grunwaldt (CDU) vom 24.02.16 und Antwort des Senats Betr.: Stadtreinigung Hamburg Die Stadtreinigung Hamburg (SRH) ist ein Unternehmen, das in zahlreichen Bereichen von körperlicher Arbeit geprägt ist. Umso anspruchsvoller ist es, sich den Herausforderungen einer alternden Gesellschaft zu stellen. Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat: Der Senat beantwortet die Fragen, teilweise auf der Grundlage von Auskünften der Stadtreinigung Hamburg AöR (SRH), wie folgt: 1. Wie viele Mitarbeiter sind derzeit bei der SRH beschäftigt? Bitte aufschlüsseln nach Alter und Geschlecht. Stichtag 31. Dezember 2015 = 2.583 Beschäftigte (ohne Auszubildende) Alter Anzahl Beschäftigte < 19 4 20 – 24 76 25 – 29 201 30 – 34 204 35 – 39 157 40 – 44 244 45 – 49 439 50 – 54 629 55 – 59 413 60 – 64 205 > 65 11 2. Wie viele Mitarbeiter sind mit körperlicher Arbeit betraut und wie viele sind in der Verwaltung tätig? Bitte Angabe der einzelnen Tätigkeitsfelder. Stichtag 31. Dezember 2015 Kaufmännisch/technisch Beschäftigte: 657 Beschäftigte mit körperlicher Arbeit: 1.926 Tätigkeitsfelder der Beschäftigten mit körperlicher Arbeit: Müllabfuhr, Sperrmüllabfuhr, Straßenreinigung, Recyclinghöfe, Kfz- und Containerwerkstätten, Hausmeisterdienste. 3. Gibt es unterstützende Programme, Modelle, neue Techniken oder Ähnliches , mit denen die SRH älteren Mitarbeitern die Arbeit erleichtern will? Wenn ja, welche? Wenn nein, warum nicht? Drucksache 21/3409 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 Ja, die SRH setzt Arbeit erleichternde Technik ein. Dazu zählen zum Beispiel: Leichte Müllgefäße aus Plastik, Elektrische Laubbläser (leichteres Gewicht, reduzierte Lautstärke) für die Straßenreinigung , Lkws mit niedrigen Einstiegen in der Müllabfuhr, automatische Schüttung an den Wagen in der Müllabfuhr und neue Recyclinghöfe mit niedrigschwelligen Containern. Außerdem gibt es interne Schulungsprogramme zum Arbeits- und Gesundheitsschutz, in denen durch bei der SRH angestellte Kolonnentrainer zum Beispiel gesundheitsschonende Bewegungsabläufe regelmäßig vermittelt werden. 4. In Drs. 21/998 wird eine neue Dienstvereinbarung erwähnt, die es älteren Mitarbeitern mit einer „durchschnittlich höheren krankheitsbedingten Ausfallquote“ erlaubt, „früher aus dem aktiven Arbeitsleben“ auszuscheiden . In dieser wurden „Altersteilzeitbezüge für Mitarbeiter mit einem monatlichen Einkommen unter 3.500 Euro von bisher 80 Prozent auf jetzt 90 Prozent des Nettoentgeltes“ festgelegt. a) Wann wird von einer „durchschnittlich höheren krankheitsbedingten Ausfallquote“ ausgegangen? Im Durchschnitt stellt SRH fest, dass generell bei Beschäftigten ab dem 45. Lebensjahr von einer höheren krankheitsbedingten Ausfallquote auszugehen ist. b) Seit wann ist diese Regelung in Kraft? Seit dem 1. Oktober 2014. Der Altersteilzeitbeginn ist seit dem 1. Januar 2015 möglich . c) Wie viele Mitarbeiter haben diese seit Inkrafttreten genutzt (bitte nach Jahreszahl, Alter und Geschlecht aufschlüsseln)? Jahr Summe Verträge Frauen Männer 2015 82 8 74 2016 50 6 44 Jahr Alter bei Beginn der Altersteilzeit 55 56 57 58 59 60 61 62 2015 3 14 17 17 13 9 6 3 2016 14 16 5 9 2 2 1 1 d) Wie hoch ist die sogenannte krankheitsbedingte Ausfallquote in der SRH im Vergleich zur übrigen Verwaltung der Freien und Hansestadt Hamburg? Die krankheitsbedinge Ausfallquote (vollzeitbereinigt) der SRH in 2014 beträgt 11,6 Prozent. Die krankheitsbedingte Ausfallquote der Freien und Hansestadt Hamburg in 2014 beträgt 8,6 Prozent, wobei die beiden Quoten nicht exakt miteinander vergleichbar sind, da aus technischen Gründen bei der FHH-Quote die unbezahlten Fehltage nicht vollkraftbereinigt werden können. 5. Hat die Zahl der Erkrankungen, die länger als drei Monate andauern, in den letzten fünf Jahren zugenommen? Wenn ja, in welchem Umfang, worauf ist dies zurückzuführen und mit welchen Maßnahmen wird dem entgegenwirkt? Erkrankungen länger als drei Monate: 2011 = 93, 2012 = 145, 2013 = 132, 2014 = 154, 2015 = 121. Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/3409 3 Der SRH sind die genauen Gründe der Erkrankungen nicht bekannt. Diese Daten dürfen von Arbeitgebern weder erhoben werden noch sind sie dem Arbeitgeber zugänglich. Die SRH bietet folgende Präventivmaßnahmen an: Arbeitsplatzbezogenes Präventivprogramm in Kooperation mit der Deutschen Rentenversicherung, geförderte medizinische Trainingstherapie, Yogakurse und so weiter. Im Übrigen siehe Antwort zu 3. Angeboten wird auch ein Ernährungsprojekt mit Wissensvermittlung und der Möglichkeit , Ernährungs- und Bewegungskurse in Anspruch zu nehmen. 6. Wie viele Mitarbeiter wurden in den letzten fünf Jahren jeweils wegen längerer Erkrankung stufenweise wiedereingegliedert? Werden regelmäßig Mitarbeiterbefragungen durchgeführt? Wenn ja, in welchen Zeitabständen, wann zuletzt und wie sind deren Hauptaussagen? Wenn nein, warum nicht? Wiedereingliederungen gehören zur Routine. Genaue Daten werden nicht erhoben oder gespeichert. Mitarbeiterbefragungen wurden im Jahr 2011 und 2014 durchgeführt. Die Beteiligung an der Befragung lag bei 51,7 Prozent (2011) und 41,6 Prozent (2014). Die Wertungen waren 2014 im Gesamtbild gegenüber 2011 positiver. Insbesondere die Arbeitsmittel, Arbeitsorganisation, Informationspolitik und Führung wurden in 2014 besser bewertet.