BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/3478 21. Wahlperiode 08.03.16 Schriftliche Kleine Anfrage der Abgeordneten Dr. Bernd Baumann, Detlef Ehlebracht und Prof. Dr. Jörn Kruse (AfD) vom 29.02.16 und Antwort des Senats Betr.: Spanische Auszubildende in Deutschland Die Arbeitslosigkeit, insbesondere die Jugendarbeitslosigkeit in der Alterskategorie der 15- bis 24-Jährigen, ist in den Staaten der Europäischen Gemeinschaft und noch viel mehr in den Teilnehmerstaaten des Euroraumes , immens. Während in Deutschland Ende 2015 ungefähr 7 Prozent der 15- bis 24- Jährigen ohne Arbeit waren, sind es in der EU im Schnitt circa 19,7 Prozent gewesen. Im Euroraum waren es sogar durchschnittlich circa 22 Prozent. Spitzenreiter sind nach wie vor Griechenland mit einer Quote von circa 48,6 Prozent und Spanien mit circa 46 Prozent Jugendarbeitslosigkeit. Seit Mitte 2012 gab es in Deutschland Programme, um arbeitslosen Jugendlichen aus anderen EU-Staaten, hier sei exemplarisch Spanien genannt, eine Berufsausbildung in Deutschland anzubieten. Vor diesem Hintergrund fragen wir den Senat: Das Sonderprogramm der Bundesregierung „Förderung der beruflichen Mobilität von ausbildungsinteressierten Jugendlichen aus Europa“ (MobiPro-EU) (siehe zum Beispiel http://www.working-jobs-germany.de/deutschland/ausbildung.html) fördert Projekte , die junge Menschen aus verschiedenen Ländern der EU befähigen, eine qualifizierte Berufsausbildung in Deutschland mit Erfolg zu absolvieren, mit der sie verbesserte Chancen auf dem europäischen Arbeitsmarkt haben. Im Rahmen einer dualen Ausbildung besuchen Teilnehmende des Programms die berufsbildenden Schulen in Hamburg. Während der Ausbildung werden die Teilnehmenden begleitet und unterstützt . Die für Bildung zuständige Behörde erfasst die erfragten Daten nicht. Daher wurde eine Abfrage bei den Trägern ARBEIT UND LEBEN e. V. und Grone-Bildungszentrum für Qualifizierung und Integration Hamburg GmbH – gemeinnützig – sowie der Handelskammer Hamburg vorgenommen. Dies vorausgeschickt, beantwortet der Senat die Fragen wie folgt: 1. Welche Programme oder Bestrebungen gab es in diesem Zusammenhang in Hamburg? Siehe Vorbemerkung. 2. Wie viele Personen kamen im Rahmen dieser Programme zur Ausbildung nach Hamburg? Bitte tabellarisch pro Jahr auflisten. Drucksache 21/3478 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 2013: 32 2014: 44 2015: 74 Davon haben 34 junge Erwachsene, die im Rahmen von MobiPro-EU nach Hamburg kamen, die Ausbildung nicht aufgenommen. 3. Aus welchen Ländern stammten die Jugendlichen? Bitte mit Anzahl nach Land auflisten. Die Teilnehmenden stammten aus folgenden Ländern: Spanien: 85 Bulgarien: 22 Schweden: 3 Rumänien: 3 Portugal: 2 Kroatien: 1 4. Welche Unternehmen, Hochschulen beziehungsweise Organisationen haben sich an diesen Programmen beteiligt? Wie viele Personen wurden jeweils ausgebildet? Bitte tabellarisch aufführen. Nach Auskunft der Träger haben sich diese gegenüber den Unternehmen verpflichtet, hierzu keine Informationen weiter zu geben. Die Jugendlichen, die durch MobiPro-EU gefördert werden, werden nach Auskunft der Träger durch ARBEIT UND LEBEN e.V., Grone-Bildungszentrum für Qualifizierung und Integration Hamburg GmbH – gemeinnützig –, Handelskammer Hamburg und Handwerkskammer Hamburg betreut. 5. Wie viele der Auszubildenden haben einen Abschluss nach bestandener Prüfung erhalten? Wie viele Auszubildende haben die Ausbildung ohne Abschluss vorzeitig abgebrochen? Wurden hierfür die Gründe erfasst? Wenn ja, was waren vorrangig die Gründe? Da sich die Auszubildenden frühestens im dritten Lehrjahr befinden, liegen derzeit keine Informationen zu Abschlüssen vor. In 2013 und 2014 kam es in jeweils 17 Fällen zu vorzeitigen Ausbildungsabbrüchen, in 2015 waren es 19 Fälle. Die Abbrüche basierten in der weit überwiegenden Zahl auf persönlichen oder familiären Gründen. In 2014 kam es zu einem Abbruch aufgrund des nicht ausreichenden Sprachniveaus des Auszubildenden in der Schule, in 2015 kam es zu drei Kündigungen seitens des Betriebes. 6. Wie viele der so ausgebildeten Jugendlichen haben in Hamburg nach der Ausbildung eine dauerhafte Anstellung erhalten? Da der erste Ausbildungsjahrgang im Sommer 2016 abschließen wird, liegen dazu keine Informationen vor. 7. Gibt es derzeit eine gesonderte Ausbildungsinitiative in Hamburg, die sich explizit an Jugendliche aus anderen Staaten der EU richtet? Nein. Im Übrigen siehe Vorbemerkung. 8. Ist geplant, das Programm auszubauen oder, sofern ausgelaufen, wiederzubeleben ? Wenn nein, warum nicht? Wenn ja, in welcher Form und in welchem Umfang? Die Finanzierung des Sonderprogramms der Bundesregierung MobiPro-EU ist nach Auskunft der Träger für 2016 gesichert. Im Übrigen liegen der für Bildung zuständigen Behörde keine Erkenntnisse vor.