BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/3616 21. Wahlperiode 18.03.16 Schriftliche Kleine Anfrage des Abgeordneten Dennis Thering (CDU) vom 11.03.16 und Antwort des Senats Betr.: Wohnungseinbrüche und Aufklärungsquoten im Alstertal und den Walddörfern In Hamburg nehmen die Wohnungseinbrüche kontinuierlich zu. 2015 stieg die Zahl der Einbrüche um 20,02 Prozent an. Leider kommt es auch im Alstertal und in den Walddörfern immer wieder zu Einbrüchen in Häuser, Wohnungen und Gewerbeobjekte. Die Aufklärungsquoten sind leider immer noch sehr gering und tendieren in einigen Stadtteilen sogar gegen null. Zahlen aus der ersten Jahreshälfte 2015 sprechen eine eindeutige Sprache: So lag die Aufklärungsquote zum Beispiel in Hummelsbüttel bei 48 erfassten Wohnungseinbrüchen zuletzt bei 0 Prozent. In den Walddörfern zeichnet sich in Lemsahl-Mellingstedt, Duvenstedt, und Wohldorf-Ohlstedt ein ähnliches Bild: Die Aufklärungsquoten liegen bei 0 Prozent. Diese erschreckenden Zahlen geben Grund zur Sorge und machen vor allem eines klar: Der rot-grüne Senat bekommt die Vielzahl von Wohnungseinbrüchen nicht in den Griff. Für die Geschädigten ist dieser Umstand doppelt belastend, denn es ist nicht nur ein oft erheblicher materieller Schaden entstanden, sondern gleichzeitig bleibt die Gewissheit, dass die Täter weiterhin flüchtig sind und diese anscheinend für sich ein „sicheres Geschäft“ entdeckt haben. Bei den momentanen Aufklärungsquoten könnte man sich als Einbrecher fast schon „sicher fühlen“, generell unentdeckt zu bleiben, während Bürgerinnen und Bürger häufig in Angst zurückbleiben. Dieser Zustand ist nicht haltbar und zeigt, wie wenig der Senat wirklich für eine höhere Aufklärungsquote bereit ist zu leisten. Die Zahlen verfolgen bereits seit mehreren Jahren einen Abwärtstrend, doch für den Senat scheint es weiterhin keinen dringenden Handlungsbedarf zu geben. Die Sicherheit der eigenen Bevölkerung wird weiterhin nur auf dem Papier beschworen. Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat: 1. Wie haben sich die Zahlen der Einbrüche 2015 bis zum 29. Februar 2016 im Alstertal und in den Walddörfern entwickelt? Bitte die Zahlen für jeden Monat einzeln angeben und nach Stadtteilen sowie in Wohnungen und Gewerbeobjekte aufgliedern. 2. Wie viele Einbrüche wurden von 2015 bis Ende Februar 2016 im Alstertal und in den Walddörfern aufgeklärt? Bitte die Zahlen für jeden Monat einzeln angeben und nach Stadtteilen sowie in Wohnungen und Gewerbeobjekte aufgliedern. Siehe Anlage, darüber hinaus siehe Drs. 21/1584. Im Übrigen siehe zur Aussagekraft der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) Drs. 21/1121. Drucksache 21/3616 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 3. Ist der Senat beziehungsweise die zuständige Behörde mit der Entwicklung der Wohnungseinbrüche und der Aufklärungsquoten im Jahr 2015 bis Ende Februar 2016 zufrieden? Wenn ja, warum? Wenn nein, warum nicht und welche konkreten Maßnahmen wurden dagegen ergriffen? Siehe Drs. 21/1121; gezielte Maßnahmen im Sinne der Fragestellung konzentriert die Polizei im Jahr 2016 auf die Erhöhung der Aufklärungsquote durch bessere Serienerkennung beim schweren Diebstahl unter anderem durch Fortführung der Sonderkommission (Soko) „Castle“, durch Vernetzung und intensivierte überregionale Einsatzplanung . Die Polizei beabsichtigt, die erfolgreichen und erfolgversprechenden Maßnahmen der Soko „Castle“ auf die Bekämpfung aller Einbruchsdelikte zu übertragen. Generell strebt die Polizei in allen Deliktsbereichen eine hohe Aufklärungsquote an. 4. Womit begründet der Senat beziehungsweise die zuständige Behörde die sehr geringe Aufklärungsquote im Alstertal und in den Walddörfern? Der Versuchsanteil beim Wohnungseinbruchdiebstahl hat in Hamburg in den vergangenen 20 Jahren zugenommen und liegt im Jahr 2015 bei 41,7 Prozent (Vorjahr: 42,5 Prozent). Ein hoher Versuchsanteil beim Wohnungseinbruchdiebstahl hat Einfluss auf die Aufklärungsquote. Versuchstaten sind spurenärmer und weisen deshalb in der Regel weniger Ermittlungsansätze auf. Erschwert wird die Tataufklärung auch dadurch, dass immer mehr auswärtige, professionelle Täter ihre Tatorte in Hamburg wählen. Professionelle Täter gehen geplanter vor, wählen höherwertigere Einbruchsziele , scheitern im Zuge dessen auch häufiger an entsprechend hohen Sicherheitsvorkehrungen und dürften deshalb auch mit für den wachsenden Versuchsanteil verantwortlich sein; darüber hinaus siehe Drs. 21/1584. 5. Plant der Senat beziehungsweise die zuständige Behörde, den Personalschlüssel an den für das Alstertal und den Walddörfern zuständigen Polizeikommissariaten zu erhöhen? Wenn ja, an welchen und um wie viele Stellen? Wenn nein, warum nicht? Die räumlichen Zuständigkeitsgrenzen der Polizeikommissariate (PK) sind nicht mit den Grenzen der Stadtteile identisch. Für Alstertal und Walddörfer ist im Wesentlichen das PK 35 zuständig, in kleineren Teilen auch die PK 34, 36 und 38. Grundsätzlich erfolgt die Personalverteilung auf Basis einer gesamtpolizeilichen Betrachtung. Die Polizei prüft fortlaufend, ob die personelle Aufstockung von Dienststellen erforderlich ist. Die Einbruchsbekämpfung ist derzeit für den gesamten Hamburger Raum prioritär. 6. Wie bewertet der Senat beziehungsweise die zuständige Behörde das Einsetzen von immer neuen „Sokos“ bei gleichzeitig immer schlechteren Aufklärungsquoten? Die Polizei richtet Sonderkommissionen ein, um anlassbezogen unter personeller und materieller Schwerpunktbildung akute Kriminalitätsphänomene zu bearbeiten. Die für die Bekämpfung des Einbruchdiebstahls durch reisende Täter zum 1. August 2015 eingerichtete Soko „Castle“ hat mit ihrer erfolgreichen Arbeit dazu beigetragen, dass die Aufklärungsquote im Bereich des Wohnungseinbruchdiebstahls gestiegen ist. 7. Was tut der Senat aktuell, um den nicht zu übersehenden Personalmangel der Hamburger Polizei entgegenzuwirken? Hält der Senat beziehungsweise die zuständige Behörde diese Maßnahmen für ausreichend ? Wenn ja, warum? Siehe Drs. 21/3499. Diebstahl in/aus Banken, Sparkassen, Poststellen und -agenturen und dergleichen (PKS 405*) Aufklärungs- Aufklärungserfasste quote erfasste quote Fälle (AQ) Fälle (AQ) Alstertal Wellingsbüttel 0 - 0 - Sasel 0 - 0 - Poppenbüttel 0 - 4 100,0% Hummelsbüttel 0 - 0 - Walddörfer Farmsen-Berne 0 - 0 - Lehms.-Mellingstedt 0 - 0 - Duvenstedt 0 - 0 - Wohldorf-Ohlstedt 0 - 0 - Bergstedt 1 100,0% 1 100,0% Volksdorf 0 - 0 - Diebstahl in/aus Dienst-, Büro-, Fabrikations-, Werkstatt- und Lagerräumen (PKS 410*) Jahr Aufklärungs- Aufklärungserfasste quote erfasste quote Fälle (AQ) Fälle (AQ) Alstertal Wellingsbüttel 6 16,7% 8 12,5% Sasel 8 25,0% 10 30,0% Poppenbüttel 22 4,5% 28 17,9% Hummelsbüttel 12 8,3% 16 6,3% Walddörfer Farmsen-Berne 23 4,3% 29 10,3% Lehms.-Mellingstedt 2 0,0% 2 0,0% Duvenstedt 7 0,0% 8 0,0% Wohldorf-Ohlstedt 1 0,0% 3 0,0% Bergstedt 6 0,0% 10 0,0% Volksdorf 8 12,5% 14 7,1% Januar - September 2015 Januar - Dezember 2015 Stadtteile der ehemaligen Ortsamtsbereiche Januar - September 2015 Stadtteile der ehemaligen Ortsamtsbereiche Januar - Dezember 2015 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/3616 3 Anlage Diebstahl in/aus Gaststätten, Hotels, Pensionen und Kantinen (PKS 415*) Jahr Aufklärungs- Aufklärungserfasste quote erfasste quote Fälle (AQ) Fälle (AQ) Alstertal Wellingsbüttel 1 0,0% 1 0,0% Sasel 1 0,0% 1 0,0% Poppenbüttel 2 0,0% 2 0,0% Hummelsbüttel 0 - 0 - Walddörfer Farmsen-Berne 9 0,0% 9 0,0% Lehms.-Mellingstedt 2 0,0% 2 0,0% Duvenstedt 0 - 0 - Wohldorf-Ohlstedt 0 - 0 - Bergstedt 1 0,0% 1 0,0% Volksdorf 1 0,0% 1 0,0% Diebstahl in/aus Warenhäusern, Geschäften (ohne Ladendiebstahl) (PKS 425* - 426*) Jahr Aufklärungs- Aufklärungserfasste quote erfasste quote Fälle (AQ) Fälle (AQ) Alstertal Wellingsbüttel 3 33,3% 5 20,0% Sasel 3 0,0% 3 0,0% Poppenbüttel 6 0,0% 9 22,2% Hummelsbüttel 8 25,0% 11 27,3% Walddörfer Farmsen-Berne 10 0,0% 13 0,0% Lehms.-Mellingstedt 0 - 0 - Duvenstedt 1 0,0% 4 25,0% Wohldorf-Ohlstedt 0 - 0 - Bergstedt 1 0,0% 1 0,0% Volksdorf 15 13,3% 15 20,0% Wohnungseinbruchdiebstahl (PKS 435*) Jahr Aufklärungs- Aufklärungserfasste quote erfasste quote Fälle (AQ) Fälle (AQ) Alstertal Wellingsbüttel 68 1,5% 94 2,1% Sasel 78 2,6% 103 3,9% Poppenbüttel 70 7,1% 86 10,5% Hummelsbüttel 60 1,7% 73 1,4% Walddörfer Farmsen-Berne 185 2,7% 256 4,3% Lehms.-Mellingstedt 28 0,0% 32 0,0% Duvenstedt 18 0,0% 23 0,0% Wohldorf-Ohlstedt 25 0,0% 45 26,7% Bergstedt 24 12,5% 30 10,0% Volksdorf 86 2,3% 145 17,9% Stadtteile der ehemaligen Ortsamtsbereiche Januar - September 2015 Januar - September 2015 Januar - Dezember 2015 Stadtteile der ehemaligen Ortsamtsbereiche Januar - Dezember 2015 Stadtteile der ehemaligen Ortsamtsbereiche Januar - Dezember 2015Januar - September 2015 Drucksache 21/3616 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 4 3616ska_Text 3616ska_Anlage 2015