BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/3790 21. Wahlperiode 05.04.16 Schriftliche Kleine Anfrage der Abgeordneten Franziska Grunwaldt (CDU) vom 29.03.16 und Antwort des Senats Betr.: Stadtreinigung Hamburg (II) Drs. 21/3409 zur Stadtreinigung Hamburg (SRH) hat ergeben, dass die Altersstruktur des Landesbetriebes bedenklich ist. Fast die Hälfte der Beschäftigten ist über 50 Jahre alt − und das bei einem Unternehmen, das so wichtige Aufgaben übernimmt und bei dem 75 Prozent der Beschäftigten körperlich tätig sind. Nur 10 Prozent der Beschäftigten sind unter 30 Jahre alt. Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat: Der Senat beantwortet die Fragen, teilweise auf der Grundlage von Auskünften der Stadtreinigung Hamburg AöR (SRH), wie folgt: 1. Wie erklärt sich die SRH, dass die Altersspanne bei denjenigen Beschäftigten , die körperliche Arbeit verrichten, derart auseinanderklafft? Die Verteilung der Alterskohorten der SRH spiegelt die demografische Verteilung der gesamten Bevölkerung wider. Die SRH besetzt schnellstmöglich frei werdende Stellen nach. Die Fluktuation ist, wie bei öffentlich-rechtlichen Arbeitgebern typisch, niedrig. 2. Seit wann versucht die SRH, mit ihrer Personalentwicklung dieser Entwicklung entgegenzuwirken? Welche Maßnahmen hiergegen werden seit wann mit welchem Erfolg ergriffen und sollen noch ergriffen werden? Bitte nach Jahren tabellarisch auflisten. Seit Gründung der SRH bestehen Vorruhestand- und Altersteilzeitmodelle, zu denen es ausführliche Beratungen gibt, um einen früheren Renteneintritt zu ermöglichen. 3. In einer neuen Dienstvereinbarung wurde versucht, Altersteilzeit durch höhere Bezüge attraktiver zu machen. Im Jahr 2015, dem Jahr des Inkrafttretens, nutzten 82 Mitarbeiter diese neue Möglichkeit. Für das Jahr 2016 haben sich bereits 50 Beschäftigte angemeldet. a) Hatte die SRH mit einem Zuspruch in der Höhe gerechnet? Wenn nein, wie waren die eigenen Prognosen? b) Wenn die Prognosen höher waren als die tatsächliche Zahl: Was lässt aus Sicht des Arbeitgebers Beschäftigte zögern, dieses Angebot anzunehmen? Die SRH ging für die Anfangsplanung zunächst von einer größeren Inanspruchnahme aus. Die mittelfristige Prognose über fünf Jahre liegt bei einer Inanspruchnahme von 390 Altersteilzeit-Plätzen der Gesamtbelegschaft. Drucksache 21/3790 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 Die an einer Altersteilzeit interessierten Beschäftigten nannten in Beratungsgesprächen als Gründe der Nicht-Inanspruchnahme das grundsätzliche Rentenniveau sowie die in Kauf zu nehmenden Abschläge bei der Rente. 4. Mit welcher Mitarbeiterzahl kalkuliert die SRH insgesamt für die Jahre 2016 sowie 2017 und 2018? Wie viele dieser Beschäftigten sollen körperliche Arbeiten verrichten? Es sind keine nennenswerten Änderungen der Mitarbeiteranzahlen geplant. Siehe dazu auch Drs. 21/3409. 5. Zahl der Abfuhrbereiche: a) Wie hat sich die Zahl der Abfuhrbereiche in den letzten zehn Jahren erhöht beziehungsweise verringert? Bitte nach Jahren aufschlüsseln und jeweils um die Zahl der in dem jeweiligen Jahr in der Müllabfuhr tätigen Mitarbeiter ergänzen. Die SRH interpretiert den Begriff Abfuhrbereiche als Müllabfuhrtouren, da nur diese eine Relevanz im Zusammenhang mit eventuell geänderten Belastungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben könnten. Die Anzahl der Müllabfuhrtouren erhöhte sich in den vergangenen zehn Jahren geringfügig von 132 auf 144 Sammeltouren pro Tag. Die Zahl der zur täglichen Abfuhr benötigten Beschäftigten hat sich im Vergleich von 470 in 2005 auf 520 in 2015 entsprechend den Bedarfen erhöht. Die folgende Tabelle zeigt die Entwicklung von Mitarbeiterzahlen der Müllabfuhr und die Zahl der täglichen Sammeltouren: 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 Touren/ Pläne pro Tag 132 131 130 132 132 130 141 144 144 144 144 dabei eingesetzte Beschäftigte 470 462 464 513 485 482 508 517 516 526 520 b) Wenn es eine Zusammenlegung der Abfuhrbereiche gibt: Wie begründet die SRH diese? Welche Auswirkungen hatte die Zusammenlegung auf die zu erbringende Leistung je Mitarbeiter in diesem Bereich? Es gab lediglich Veränderungen der Zuschnitte der Touren. Diese sind insbesondere auf die Recyclingoffensive (Start 2011) und den damit verbundenen Rückgängen der Leerungs- und Sammelmengen bei der Restmüllabfuhr und den Ausbau und damit einhergehende Zuwächse bei der Abfuhr des Bioabfalls zurückzuführen. Veränderungen der Zuschnitte der Touren haben keine Auswirkungen auf die zu erbringende Gesamtleistung je Mitarbeiter. Die Leerungen pro Mitarbeiter und pro Woche sind durch einen erhöhten Eigentransportanteil (mehr Kunden stellen die Behälter am Fahrbahnrand bereit) und durch ein niedrigeres Abfallaufkommen etwas angestiegen. c) Wenn es zu einer Mehrbelastung je Mitarbeiter kam: Welche Hinweise gibt es, dass ein erhöhter Krankenstand auf diese zurückzuführen sein könnte? Die Leistungsvorgaben sind nahezu konstant geblieben. 6. Wie erklärt sich die SRH, dass der Krankenstand im Unternehmen mit 11,6 Prozent über dem Durchschnitt der Freien und Hansestadt Hamburg mit 8,6 Prozent liegt? Die Krankenquote erklärt sich mit dem höheren Anteil gewerblicher Beschäftigter im Vergleich zur Freien und Hansestadt Hamburg. Die Krankenquote der kaufmännischen Beschäftigten liegt bei 6,38 Prozent.