BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/3809 21. Wahlperiode 05.04.16 Schriftliche Kleine Anfrage der Abgeordneten Anna-Elisabeth von Treuenfels-Frowein (FDP) vom 29.03.16 und Antwort des Senats Betr.: Bundesprogramm „Lesestart für Flüchtlingskinder“ Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hat im Dezember 2015 ein Programm „Lesestart für Flüchtlingskinder“ gestartet. Ziel soll es sein, dass Flüchtlingskinder durch Lesen und Vorlesen die deutsche Sprache erlernen. Das Programm sieht vor, dass Kinder bis fünf Jahre in allen Erstaufnahmeeinrichtungen ein „Lesestart-Set“ erhalten. Außerdem sollen alle Erstaufnahmeeinrichtungen eine „Lese- und Medienbox“ für Kinder bis zwölf Jahre bekommen. Darüber hinaus sind Seminare geplant für ehrenamtliche Vorleser. Das BMBF stellt hierfür im Zeitraum von drei Jahren insgesamt 2,2 Millionen Euro bereit (https://www.bmbf.de/de/fuer-einen-guten-start-indeutschland -2218.html). Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat: Das Bundesministerium für Bildung und Forschung hat die Stiftung Lesen mit der Umsetzung des Bundesprogramms „Lesestart für Flüchtlingskinder“ beauftragt. Nach Mitteilung der Stiftung Lesen befindet sich das Programm noch im Aufbau. Bis zum Sommer 2016 sollen alle Erstaufnahmeeinrichtungen eine „Lese- und Medienbox“ sowie „Lesestart-Sets“ erhalten haben. Dies vorausgeschickt, beantwortet der Senat die Fragen, teilweise auf der Grundlage von Auskünften der Stiftung Lesen, wie folgt: 1. Haben mittlerweile alle Erstaufnahmeeinrichtungen in Hamburg eine „Lese- und Medienbox“ erhalten? Wenn nein: Welche nicht und aus welchen Gründen? Zu den Erstaufnahmeeinrichtungen siehe http://www.hamburg.de/fluechtlingeunterbringung -standorte/. Eine Abfrage in den Hamburger Erstaufnahmeeinrichtungen hat ergeben, dass eine „Lese- und Medienbox“ bereits am Standort Vogt-Kölln-Straße vorhanden ist. Für die übrigen Einrichtungen wurden bisher keine Boxen geliefert. Im Übrigen siehe Vorbemerkung. 2. Was enthält diese Box konkret? Die „Lese- und Medienboxen“ für Flüchtlingskinder bis zwölf Jahre enthalten circa 25 verschiedene Bücher und acht Spiele. Neben den Spielen sind Vorlese-, Sach- und Bilderbücher, Comics sowie Liedersammlungen für die unterschiedlichen Altersgruppen enthalten. 3. Mit wie vielen Kindern lässt sich mit einer Box maximal arbeiten? Wird auch mehr als eine Box verteilt, wenn die Zahl der Kinder höher ist? Der Einsatz der Medien ist vielfältig und nicht an eine bestimmte Anzahl von Kindern gebunden. So kann zum Beispiel eine Betreuungsperson einer Kindergruppe ein Buch Drucksache 21/3809 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 vorlesen oder Kinder können sich selbständig mit einem Bilderbuch oder einem Spiel beschäftigen. 4. Wird tatsächlich an jedes Kind unter sechs Jahren in jeder Erstaufnahmeeinrichtung in Hamburg ein „Lesestart-Set“ verteilt? Wenn nein: Wie viele Kinder erhalten keins und wie wird die Auswahl begründet? Jedes Kind unter sechs Jahren in einer Erstaufnahmeeinrichtung soll ein „Lesestart- Set“ erhalten. In der Erstaufnahmeeinrichtung Vogt-Kölln-Straße sind 120 „Lesestart- Sets“ bereits vorhanden. Bei Bedarf können weitere Sets bei der Stiftung Lesen beantragt werden. Im Übrigen siehe Vorbemerkung. 5. Wurden bereits Seminare abgehalten, an denen ehrenamtliche Kräfte aus Hamburg teilnehmen konnten? Wenn ja: Wie viele Personen aus Hamburg konnten teilnehmen? Wenn nein: warum nicht? Bisher wurden noch keine Seminare in Hamburg abgehalten. Die Stiftung Lesen ermittelt zurzeit den Bedarf an Seminarangeboten. Im Laufe der nächsten Monate soll verstärkt mit den Seminaren begonnen werden. 6. Was beinhalten diese Seminare konkret? Ziel der Seminare ist es, haupt- und ehrenamtlich Tätigen Anleitung zum Einsatz der „Lese- und Medienboxen“ zu vermitteln und anzuregen, wie bei der Arbeit mit Eltern das „Lesestart-Set“ eingesetzt werden kann. 7. Wie bewertet der Senat den Nutzen des Programms „Lesestart“? Die zuständigen Behörden befürworten die Umsetzung des Programms „Lesestart für Flüchtlingskinder“ als eine sinnvolle und gute Möglichkeit, Kindern unterschiedlichen Alters und deren Eltern einen ersten Zugang zu deutscher Kultur und Sprache zu ermöglichen.