BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/3875 21. Wahlperiode 08.04.16 Schriftliche Kleine Anfrage des Abgeordneten Dr. Wieland Schinnenburg (FDP) vom 31.03.16 und Antwort des Senats Betr.: Bologna-Reform In der Antwort auf meine Frage 5. in der Drs. 21/3740 weicht der Senat einer Antwort in der Sache aus. Deshalb ist nachzufragen. Ich frage den Senat: 1. Hat sich die Bologna-Reform nach Ansicht des Senates und von Senatorin Fegebank bewährt? 2. Planen der Senat beziehungsweise Senatorin Fegebank eine Reform der Bologna-Reform? 3. Hat sich Senatorin Fegebank auf Bundesebene für eine Reform der Bologna-Reform eingesetzt? Wenn ja: in welcher Form? Die Bologna-Reform hat sich grundsätzlich bewährt. Probleme des alten Graduierungssystems konnten durch die Bachelor-/Master-Reform gelöst werden. Das alte Graduierungssystem führte zudem dazu, dass Diplom-/Magister-Abschlüsse im Ausland oft als erster akademischer Abschluss (also als Bachelor) ge- beziehungsweise abgewertet wurden. Deutsche Hochschulabsolventen gehörten mit ihrer Fachstudiendauer (1998: 14,4 Semester im Diplom) zu den ältesten auf dem europäischen Arbeitsmarkt. Derzeit entspricht die Fachstudiendauer in etwa der Regelstudienzeit (Bachelor: sieben Semester; Master 10,8 Semester). Die Studienabbruchquote hat sich in den einzelnen Bereichen unterschiedlich, insgesamt jedoch positiv entwickelt. Studien zur Akzeptanz des Bachelor auf dem Arbeitsmarkt kommen zu positiven Ergebnissen: So liegt die Arbeitslosenquote von FH-Absolventen mit BA-Abschlüssen bei lediglich 3 Prozent, bei Universitätsabsolventen bei 2 Prozent. Auch die internationale Mobilität hat sich durch das neue Graduierungssystem verbessert (Anteil der ausländischen Studierenden circa 11,5 Prozent). Die Anerkennung von im Ausland erbrachten Studien- und Prüfungsleistungen hat sich durch das European Credit Transfer System und andere Transparenzinstrumente wie das Diploma Supplement nach Studien des Deutschen Akademischen Austauschdienstes positiv entwickelt. Problemen, die aus der Implementierungsphase des Bachelor-/Master-Systems resultierten (zum Beispiel Überfrachtung der Curricula, Erhöhung der Prüfungsdichte), sind die Hamburger Hochschulen seit 2009 durch einen mit großem Engagement betriebenen Reformprozess begegnet. Diese insgesamt positiven Entwicklungen schließen nicht aus, dass es in einzelnen Bereichen weiterhin Reformbedarfe gibt. Diese werden im Rahmen der Besprechungen des Hochschulamtes mit den für den Bereich Lehre zuständigen Vizepräsidenten der staatlichen Hamburger Hochschulen erörtert. Drucksache 21/3875 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 4. Hat Senatorin Fegebank mit Prof. Lenzen oder anderen Mitgliedern der Leitungsebene der Universität Hamburg über die Kritik von Prof. Lenzen an der Bologna-Reform und eine mögliche Änderung der Reform gesprochen? Wenn ja: Wann und was war das Ergebnis der Gespräche? Wenn nein: warum nicht? Nachsteuerungen im Bachelor-/Master-System sind seit 2009 ein kontinuierliches Thema der Gespräche der zuständigen Behörde mit den staatlichen Hochschulen. 5. Gibt es außer Prof. Lenzen noch andere leitende Mitglieder der Hamburger staatlichen Hochschulen, die der Ansicht sind, die Bologna- Reform habe sich nicht bewährt? Welche sind das gegebenenfalls? 6. Hat Senatorin Fegebank mit diesen anderen Kritikern der Bologna- Reform über deren Kritik gesprochen? Wenn ja: Wann und was war das Ergebnis der Gespräche? Wenn nein: warum nicht? Derartige Äußerungen sind der zuständigen Behörde nicht bekannt. Im Übrigen: entfällt .