BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/3897 21. Wahlperiode 12.04.16 Schriftliche Kleine Anfrage der Abgeordneten Dietrich Wersich und Carsten Ovens (CDU) vom 04.04.16 und Antwort des Senats Betr.: Verlagerung der Theaterakademie – Ist das Konzept der Theatermeile in Barmbek gut durchdacht? Im Februar 2016 wurden Pläne bekannt, dass der Bezirk Nord zusammen mit der Wissenschaftsbehörde eine Verlagerung von Teilen der Theaterakademie (TAH) der Hochschule für Musik und Theater (HfMT) unter anderem von der Gaußstraße an den Wiesendamm in Barmbek plant. Bekanntlich bietet der jetzige Standort der Theaterakademie in Altona nicht nur ideale Kooperationsmöglichkeiten und Synergien mit dem Thalia Theater und dem Jungen SchauSpielHaus, sondern auch umfassende Ausbau- und Erweiterungsmöglichkeiten für die HfMT. Andererseits bleibt das Verhältnis dieser Pläne zu der sehr unterstützenswerten Initiative der „WIESE e.G.“ zur Etablierung eines Zentrums für die freien Theater am Wiesendamm unklar, die nun auch mit Bundesmitteln gefördert wird. In Ergänzung der Anfrage des Kollegen Schinnenburg stellen sich daher weitere Fragen. Vor diesem Hintergrund fragen wir den Senat: 1. Welche Institutionen/Organisationen sollen wo genau in der „Theatermeile “ am Wiesendamm in Barmbek-Nord untergebracht werden? Die ehemalige Logistikhalle der Max Bahr Baumärkte bietet auf circa 12.000 m² Platz für mehrere Kultureinrichtungen, die Flächen mit großer Höhe benötigen. Mögliche Nutzer sind neben der Theaterakademie das Junge SchauSpielHaus, das Opernloft und das Lichthof Theater. Die Planungen zur Aufteilung der Flächen sind noch nicht abgeschlossen. Die Gespräche zur Entwicklung dieses Standortes dauern an. 2. Welche Vertreter dieser Organisationen sind wann in den Planungsprozess miteinbezogen worden? Mit welchem Ergebnis? Wenn nicht: warum nicht? Nachdem Besichtigungen die grundsätzliche Eignung der Halle für kulturelle Zwecke erwarten ließen, hat die Sprinkenhof GmbH als Eigentümerin ab Januar 2015 in direkter Abstimmung mit der Theaterakademie, dem Jungen SchauSpielHaus und dem Opernloft die Planungen aufgenommen. Das Lichthof Theater ist seit Januar 2016 ebenfalls beteiligt. Neben den zuständigen Behörden wurde auch die Leitung der Hochschule für Musik und Theater (HfMT) seit Herbst 2014 in die Gespräche eingebunden . Drucksache 21/3897 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 3. Welche Behörden waren zu welchem Zeitpunkt an diesen Planungen beteiligt, wer hat gegebenenfalls die Federführung? Siehe Antwort zu 2. Von Beginn an war eine direkte Vermietung vom Vermieter an die jeweiligen Nutzer geplant, sodass die Behörden jeweils im Rahmen ihrer Zuständigkeit für mögliche Nutzer beteiligt wurden. 4. Inwieweit ist das Bauprojekt der „WIESE e.G.“ in dem Konzept der Theatermeile integriert oder davon betroffen? Das Bauprojekt WIESE eG betrifft ein benachbartes, eigenständiges Gebäude am Wiesendamm 24, die ehemalige sogenannte Theaterfabrik. Das Gebäude befindet sich ebenfalls im Eigentum der Sprinkenhof GmbH, ist jedoch deutlich weiter in der Planung und daher nicht in das Projekt in der Logistikhalle Wiesendamm 30 integriert. Die Ansiedlung weiterer komplementärer Kultureinrichtungen in unmittelbarer Nähe könnte das Projekt WIESE eG positiv befördern, weil damit ein „Cluster“ entsteht. 5. Inwiefern stehen die Bundes- und Landesmittel für das Projekt der WIESE e.G. in Zusammenhang oder unter Vorbehalt der Verlagerung der TAH, welche Auflagen gibt es dazu gegebenenfalls? Den zuständigen Behörden sind Zusammenhänge oder entsprechende Auflagen nicht bekannt. 6. Wie weit sind die Planungen zum Um- und Ausbau der jeweiligen Bestandteile der Theatermeile am Wiesendamm bereits vorangeschritten ? Die Voruntersuchungen sind abgeschlossen. In der Halle können bis zu vier Theatersäle errichtet werden, Nebenräume und Probebühnen kommen hinzu. Zurzeit stimmt die Sprinkenhof GmbH den genauen jeweiligen Flächenzuschnitt ab und bereitet die Kosten- und Mietpreisberechnung vor. 7. Welche Nutzflächen (in m2) sind für die jeweiligen Bestandteile vorgesehen und sind diese alle am Wiesendamm verfügbar? Siehe Antwort zu 6. Voraussichtlich können alle notwendigen Bedarfe in der Flächenzuordnung abgedeckt werden. Die Planungen sind noch nicht abgeschlossen. 8. Gibt es weitere Flächenbedarfe insbesondere der HfMT? Wenn ja, für welche Aktivitäten und können diese auch am Wiesendamm verwirklicht werden? Der Flächenbedarf berücksichtigt alle für den Standort Wiesendamm vorgesehenen Studienbereiche der HfMT sowie des gegenwärtig noch im ehemaligen Finanzamt Altona befindlichen Instituts für Kultur- und Medienmanagement. 9. Stünden am Standort Gaußstraße diese benötigten Flächen und weitere Reserven für die Erweiterung grundsätzlich zur Verfügung? Dazu liegen den zuständigen Behörden keine Erkenntnisse vor. 10. Wie hoch sind die jeweiligen Kosten für die Errichtung der einzelnen Teile der Theatermeile, und wer trägt diese jeweils? Die Planungen sind noch nicht abgeschlossen. Sofern die Wirtschaftlichkeit gegeben ist, werden die vermieterseitigen Investitionen von der Sprinkenhof GmbH getragen. Sie werden auf die Miete umgelegt. Daneben fallen einmalige Kosten für die Theaterbetriebstechnik und -ausstattung an, die ebenfalls vom jeweiligen Nutzer selbst zu tragen sind. 11. Gibt es bereits einen Kostenvergleich der konkreten Bedarfe zum Ausbau der TAH und anderer Angebote der HfMT zwischen dem bisherigen Standort Gaußstraße und dem geplanten neuen Standort Wiesendamm? Wenn ja, wie sieht dieser aus? Wenn nein, warum nicht und auf welcher Grundlage wurde dann die Entscheidung zur Verlagerung der TAH an den Wiesendamm gefällt? Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/3897 3 Nein. Siehe Antworten zu 1. und 10. 12. Mit welcher Sicherheit geht der Senat von einer Fertigstellung der Theatermeile am 31. März 2017 aus beziehungsweise welche Alternative beziehungsweise welches Provisorium für den Standort der TAH haben die zuständigen Behörden, wenn die Fertigstellung nicht bis zum 31. März 2017 erfolgt? 13. Wie hoch sind die Kosten nur für die Verlagerung der TAH in die Theatermeile , und wer trägt diese? Siehe Antworten zu 7. und 10.