BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/3912 21. Wahlperiode 12.04.16 Schriftliche Kleine Anfrage der Abgeordneten Birgit Stöver (CDU) vom 04.04.16 und Antwort des Senats Betr.: Droht Harburg jetzt der endgültige Verkehrsinfarkt? Die Harburger haben rund um das Stadtzentrum derzeit mit vielen Baustellen auf ihren Straßen zu kämpfen. Es besteht kein Zweifel, dass die betroffenen Straßen und Brücken Harburgs saniert oder erneuert werden müssen. Denn ohne eine funktionierende Infrastruktur mit fließendem Verkehr kann sich dieser Stadtteil nicht positiv weiterentwickeln. Aufgabe von Bezirk und Senat ist es allerdings, dafür Sorge zu tragen, dass eine Planung und Koordinierung der notwendigen Bauarbeiten an den verschiedenen Baustellen erfolgt und die Verkehrsbehinderungen nicht länger als nötig bestehen. Dennoch werden derzeit in Harburg zeitgleich mehrere Neubau- und Straßensanierungsvorhaben angegangen, deren zeitlicher Abschluss zum Teil ungewiss zu sein scheint. Empfindlich wird der Verkehr in Harburg durch die seit September 2015 auf unter 7,5 t eingeschränkte Befahrbarkeit der Brücke an der Hannoverschen Straße, die seit November 2015 zusätzlich mit Straßenverengungen belegt wurde, getroffen. Neueste Informationen melden nun den erforderlichen Abriss und Neubau der Brücke, der ab dem 2. Quartal 2017 beginnen soll. Der Neubau wird ein Jahr beanspruchen, sodass die Behinderungen an der Hannoverschen Straße, über die täglich bis zu 17.500 Fahrzeuge rollen, bis Ende 2018 andauern werden. Parallel ist die Straße Veritaskai bis Herbst dieses Jahres voll gesperrt, was derzeit zu täglich langen Staus führt. Die Baustelle der Brücke am Veritaskai soll nach Planungen Ende September 2016 beendet sein. Auch bei der Freigabe der neuen Wilhelmsburger Reichsstraße kommt der Senat nicht voran; diese ist erst für 2019 vorgesehen, die Instandhaltungsmaßnahmen an der bisherigen Route (zurzeit Temporeduzierung auf 60 Km/h) verlaufen schleppend und behindern den Verkehr. Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat: Der Senat beantwortet die Fragen teilweise auf der Grundlage von Auskünften der Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH (DEGES) wie folgt: 1. Haben der Senat beziehungsweise die zuständigen Behörden ein Verkehrskonzept für die Zeit der Vollsperrung entwickelt, in der die Brücke an der Hannoverschen Straße abgerissen und neu gebaut wird? Wenn ja, wie sieht dieses aus? Wenn nein, warum nicht? Für die jetzige Gewichtsbeschränkung bestehen bereits ausgeschilderte Umleitungsrouten . Diese sollen auch für die Zeit der Vollsperrung genutzt werden. Die endgültige Abstimmung steht derzeit noch aus. Drucksache 21/3912 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 2. Haben der Senat beziehungsweise die zuständigen Behörden Maßnahmen geprüft, wie der Zeitplan für den Bau der neuen Brücke an der Hannoverschen Straße verkürzt werden kann? Wenn ja, mit welchen Methoden und Ergebnissen? Wenn nein, warum nicht? Unter Beachtung der externen Randbedingungen – wie zum Beispiel den erforderlichen Sperrpausen der Deutschen Bahn – sind bereits terminlich optimierte Bauverfahren für den Neubau der Brücke gewählt worden. 3. Ist dem Senat beziehungsweise den zuständigen Behörden bewusst, dass Harburg der Verkehrsinfarkt droht, wenn neben der einjährigen Vollsperrung der Hannoverschen Straße aufgrund des Brückenneubaus zeitgleich die bisherige Trasse der Wilhelmsburger Reichsstraße limitiert bleibt und die neue Trasse noch nicht befahrbar ist? Wenn ja: a) Welche Maßnahmen werden der Senat beziehungsweise die zuständigen Behörden ergreifen, um die Verkehrssituation zu entspannen ? b) Welche Umleitungsempfehlungen sind geplant? Im Zusammenhang mit der Maßnahme „Verlegung Wilhelmsburger Reichsstraße“ ist keine Umleitung im Bereich der Brücke Hannoversche Straße geplant. Im Übrigen siehe Antwort zu 5. 4. Können sich die Harburger darauf verlassen, dass mit Beginn der Vollsperrung der Hannoverschen Straße die Bauarbeiten am Veritaskai tatsächlich beendet sind und diese Straße wieder voll befahrbar sein wird? Die derzeit laufenden Bauarbeiten am Veritaskai werden termingerecht im Laufe des Jahres 2016 abgeschlossen. Weitere Brücken- und Straßenbauarbeiten am Veritaskai sind für die Jahre 2017 und 2018 nicht geplant. 5. Haben der Senat beziehungsweise die zuständigen Behörden mittlerweile einen Überblick darüber gewonnen, ab welchem Zeitpunkt die Wilhelmsburger Reichsstraße in jetziger Lage wieder ohne Limitierungen und ohne Baustellen frei befahrbar sein wird? Wenn ja, wann wird dies sein? Wenn nein, warum nicht? Die Wilhelmsburger Reichsstraße in jetziger Lage wird – abgesehen von Tagesbaustellen zur Instandhaltung – ab Mitte April des Jahres 2016 ohne Einschränkungen bis August des Jahres 2016 zu befahren sein. Zum Bau der neuen Wilhelmsburger Reichsstraße wird ab August des Jahres 2016 bis Ende des Jahres 2019 an der Anschlussstelle (AS) Wilhelmsburg Süd eine höhengleiche Ampelkreuzung der Wilhelmsburger Reichsstraße mit der Kornweide eingerichtet. Die Anzahl der Fahrstreifen im Verlauf der Wilhelmsburger Reichsstraße werden nicht reduziert. Des Weiteren berücksichtigt die derzeitige Bauphasenplanung im Bereich der AS HH- Georgswerder eine einstreifige Verkehrsführung Richtung Süden auf einer Länge von 150 m für circa ein Jahr bis zur Verkehrsfreigabe der verlegten Wilhelmsburger Reichsstraße im Jahr 2019. Als Ausweichstrecke ist derzeit die A 1 geplant. Die Koordinierung der Bauphase mit den übrigen Maßnahmen im Umfeld erfolgt mit entsprechendem zeitlichem Vorlauf, um eine verträgliche Verkehrsabwicklung im näheren Umfeld zu sichern.