BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/3984 21. Wahlperiode 15.04.16 Schriftliche Kleine Anfrage des Abgeordneten Detlef Ehlebracht (AfD) vom 07.04.16 und Antwort des Senats Betr.: Busbeschleunigung Kirchenallee  Nach Medienberichten steht der Umbau der Kirchenallee am Hauptbahnhof zu Zwecken der Busbeschleunigung unmittelbar bevor. Hierfür sollen die Haltestellenanlagen in der Kirchenallee umgebaut werden sowie die Verkehrsführung Richtung Lange Reihe begradigt werden. Zum Zwecke der Begradigung der Busführung soll eine (von bisher zwei) Linksabbiegerspur(en) in die Ernst-Merck-Straße entfallen. Damit reduziert sich die Kapazität Gleichzeitig beschäftigt sich der Verkehrsausschuss im Zuge der Kapazitätserweiterung Hauptbahnhof mit der realistischen Möglichkeit, den Steintordamm als sogenannte Kommunaltrasse umzuwidmen um hier zusätzliche Zugangsmöglichkeiten zu den Bahnsteigen und Umsteigemöglichkeiten zu den Bussen vorzusehen. Durch die Umwidmung wäre die Lage der bisherigen Haltestellen in der Kirchenallee infrage gestellt sowie aufgrund des Wegfalls des Steintordamms für den Individualverkehr die Relation Kirchenallee – Ernst-Merck-Straße gegenüber heute erheblich mehr belastet. Dies vorausgeschickt, frage ich den Senat: 1. Hat der Senat bei der Umsetzung der jetzt anstehenden Baumaßnahmen im Zuge des Busbeschleunigungsprogramms diesen Zusammenhang bewertet beziehungsweise beachtet? 2. Auf der Grundlage welcher analytischen Untersuchungen ist man zu der Erkenntnis gelangt, dass auf eine Linksabbiegespur verzichtet werden kann? Dieser signalisierte Knotenpunkt wurde nach den Richtlinien für Lichtsignalanlagen (LSA) bemessen und nach dem Handbuch für die Bemessung von Straßenverkehrsanlagen beurteilt. Die Aufschaltungen berücksichtigen einen guten und stabilen Verkehrszustand . Die zuständige Behörde hat ebenso geprüft, ob ein Aufschub der Maßnahme erforderlich ist. Nach derzeitigem Erkenntnisstand wird ein doppelter Linksabbieger auch künftig entbehrlich sein. 3. Wie groß ist die derzeitige Verkehrsmenge der Linksabbieger von der Kirchenallee in die Ernst-Merck-Straße? Gemäß einer Verkehrszählung vom 14. Juni 2012 sind in der Spitzenstunde morgens 98 und in der Spitzenstunde abends 154 Kraftfahrzeuge je Stunde links in die Ernst- Merck-Straße abgebogen. Drucksache 21/3984 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 4. Welche Verkehrsmengen können künftig, bei Realisierung des Rückbaus auf eine Linksabbiegespur noch bewältigt werden? Mit der vorgesehenen Signalsteuerung werden die vorhandenen Verkehrsmengen gut und mit ausreichender Reserve abgewickelt. Die Ampelanlage wird mit einer verkehrsabhängigen Steuerung ausgerüstet, die die unterschiedlichen Verkehrsstärken individuell berücksichtigt, sodass keine konkrete Verkehrsmenge benannt werden kann. Auf eine veränderte Verkehrssituation kann mit einer geänderten Schaltung reagiert werden. 5. Werden durch den anstehenden Umbau (Reduzierung der Linksabbiegekapazität in die Ernst-Merck-Straße) nicht bauliche Tatsachen geschaffen, die bei Einrichtung der Kommunaltrasse Steindamm und den damit verbundenen, wachsenden Verkehrsmengen auf der Kirchenallee hinderlich sein könnten und gegebenenfalls wieder rückgebaut werden müssten? 6. Die Meinungsbildung innerhalb des Verkehrsausschusses zu den Möglichkeiten der Kapazitätserweiterung des Hauptbahnhofs wird derzeit mit umfangreichen Gutachten, Untersuchungen, Besichtigungen und Erörterungen betrieben. Wäre es demgegenüber nicht vernünftig, erst die noch innerhalb dieses Jahres stattfindende, Meinungsbildung abzuwarten, um die Auswirkungen auf die Verkehrsströme beurteilen zu können? 7. Oder ist die Meinungsbildung hinsichtlich der Umwidmung des Steindamms zur Kommunaltrasse bereits negativ abgeschlossen, da man jetzt schon Tatsachen schaffen will? Der Umbau des Knotens Kirchenallee/Ernst-Merck-Straße steht den angestrebten verkehrlichen und funktionalen Verbesserungen im Umfeld des Hauptbahnhofs nicht entgegen und wird in der Verkehrsuntersuchung mit betrachtet.