BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/4193 21. Wahlperiode 03.05.16 Schriftliche Kleine Anfrage der Abgeordneten Michael Kruse und Dr. Wieland Schinnenburg (FDP) vom 25.04.16 und Antwort des Senats Betr.: Hamburg als Standort für Gesundheitswirtschaft international positionieren – Tut der Senat genug? (II) Aus der Drs. 21/3989 ergeben Nachfragen. Es hat sich herausgestellt, dass derzeit lediglich ein Projekt läuft. Dieses Projekt richtet sich in erster Linie an die Bewohner der Golfstaaten. Die Aussage dazu: „Es gibt ein Projekt, das sich in erster Linie an Bewohnerinnen und Bewohner aus der arabischen Golfregion wendet.“ Vor diesem Hintergrund fragen wir den Senat: Der Senat beantwortet die Fragen teilweise auf Grundlage von Auskünften der Life Science Nord Management GmbH und der Hamburg Tourismus GmbH wie folgt: 1. Wie viele Menschen aus dem Ausland (außerhalb der EU) lassen sich jährlich in Hamburger Kliniken behandeln? (Bitte vollständig für die Jahre 2011 – 2016 und nach Weltregionen aufgliedern.) Vollstationäre Krankenhausfälle* in den Hamburger Krankenhäusern mit Wohnort im Ausland (außerhalb der EU): 2011 2012 2013 2014 Ausland außerhalb EU (zu 1.) 1.281 1.112 1.131 1.171 **darunter Golfstaaten (zu 7.) 78 94 78 100 Quelle: Krankenhausdiagnosestatistik der BGV 2011 bis 2014 * Ohne gesunde Neugeborene, ohne Begleitpersonen. ** Arabische Golfstaaten: Kuwait, Bahrain, Saudi-Arabien, Katar, Vereinigte Arabische Emirate , Oman und Jemen. Die Daten für 2015 liegen noch nicht in ausgewerteter Form vor. Für 2016 liegen noch keine Daten vor. 2. In welchen Krankenhäusern lassen sich die aus Nummer 1. genannten Patienten behandeln? Hamburger Plankrankenhäuser (alphabetisch geordnet): Albertinen-Krankenhaus Altonaer Kinderkrankenhaus Asklepios Klinik Altona Asklepios Klinik Barmbek Asklepios Klinik Nord Drucksache 21/4193 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 Asklepios Klinik St. Georg Asklepios Klinikum Harburg BG Klinikum Hamburg gGmbH Helios Endo-Klinik Hamburg Katholisches Marienkrankenhaus Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf Wilhelmsburger Krankenhaus Groß-Sand 3. Aus welchen Regionen stammen die aus Nummer 1. genannten Patienten ? Wohnorte vollstationärer Krankenhausfälle in den Hamburger Krankenhäusern außerhalb der EU bezogen auf die Jahre 2011 bis 2014 sind insbesondere (alphabetisch geordnet): Arabische Golfstaaten Armenien Libyen Norwegen Philippinen Russische Föderation Schweiz Türkei Ukraine Vereinigte Staaten Quelle: Krankenhausdiagnosestatistik der BGV 2011 bis 2014 4. Stimmt es, dass es seitens der Freien und Hansestadt Hamburg lediglich ein Projekt im Ausland gibt, das sich um die Anwerbung von Kunden im Ausland kümmert? a. Wenn ja, warum? Die Freie und Hansestadt Hamburg unterhält kein Projekt im Ausland und betreibt keine Anwerbung von Patientinnen und Patienten im Ausland. Die Bearbeitung von Patientenangelegenheiten ist Aufgabe der einzelnen Krankenhäuser in Eigenregie und -verantwortung, dies gilt auch für die Gewinnung von ausländischen Patientinnen und Patienten. Das bei Hamburg Tourismus angesiedelte und aus Mitteln der Kulturund Tourismustaxe finanzierte Projekt unterstützt die interessierten Krankenhäuser mit verschiedenen, in der Drs. 21/3989 dargelegten, Aktivitäten bei deren eigenen Bemühungen. In Abhängigkeit vom Erfolg dieses Projektes, der Bereitschaft der Hamburger Krankenhäuser, sich zu engagieren, und der verfügbaren finanziellen Ressourcen wird zu entscheiden sein, ob ähnliche unterstützende Aktivitäten auch in Bezug auf andere Regionen der Welt durchgeführt werden sollen. b. Wenn nein, welche weiteren Projekte gibt es, seit wann und wo gibt es diese Projekte? Entfällt. c. Was wird unter Einbezug welcher Akteure im Detail gemacht? d. Welche weiteren Projekte sind geplant? Auf der Website www.healthcare-hamburg.com sind Informationen (in Arabisch, Englisch , Russisch und Deutsch) über die Kooperation aus Krankenhäusern und touristischen Anbietern in Hamburg erhältlich. Die Site stellt die angebotenen Behandlungsformen , Krankenhäuser, Hotels und weitere touristische Informationen dar. Die Krankenhäuser sowie die dort arbeitenden Ärztinnen und Ärzte können direkt über deren International Offices kontaktiert werden. Die beteiligten Hamburger Krankenhäuser verfügen sämtlich über ein derartiges Büro, das in der Bearbeitung von internationalen Fällen sowie den dazugehörigen Erfordernissen (Visabeschaffung, Organisation spezialisierter Dolmetscher, Berücksichtigung von kulturellen Aspekten) Erfahrung hat. Hamburg Tourismus übernimmt hierbei keine Mittler- oder Dienstleisterfunktion. Sie unterstützt die Vermarktung des Gemeinschaftsangebotes der auf ausländische Pati- Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/4193 3 entinnen und Patienten spezialisierten Krankenhäuser im Ausland und repräsentiert diese im Ausland, falls gewünscht. Je nach regionalem Markt variieren die weiteren Aktivitäten in Bezug auf die unterschiedlichen Zielgruppen. Zu den Aktivitäten in der arabischen Golfregion siehe Drs. 21/3989. 5. Die Internetseite www.healthcare-hamburg.com, auf welche in der Drs. 21/3989 Bezug genommen wird, wird unter anderem in russischer Sprache erstellt. Sind in Russland weitere Aktivitäten geplant? Die Entwicklung der Maßnahmen für den Markt von Patientinnen und Patienten aus Russland ist nicht losgelöst von der gesamtpolitischen Situation zu betrachten. Im Bereich des Tourismus ist in letzter Zeit ein erheblicher Rückgang zu verzeichnen (Übernachtungen aus Russland, im Vergleich zum Vorjahr: 2011: +24,7 Prozent, 2012: +26,8 Prozent, 2013: +6,6 Prozent, 2014: -7,7 Prozent, 2015: -26 Prozent). Für den Tourismus aus medizinischen Gründen liegen keine belastbaren Daten vor, jedoch lassen Hinweise aus einzelnen Klinken einen ähnlichen Trend, jedoch auf geringerem Niveau, erwarten. Hamburg Tourismus verfolgt in diesem Umfeld die Strategie , den Kontakt zu langjährigen und zuverlässigen Partnern aufrecht zu erhalten. Daher ist die russischsprachige Website www.healthcare-hamburg.com/ru/ primär als Service für bereits vorhandene Partner gedacht. Hamburg Tourismus plant im September 2016, wie schon im Vorjahr, sich bei dem von der Deutschen Zentrale für Tourismus in Moskau veranstalteten Medizinworkshop zusammen mit Hamburger Krankenhäusern zu beteiligen. Außerdem entsteht derzeit eine Broschüre in Russisch zur Bewerbung der Destination Hamburg über Reiseagenten in Russland, die einen Schwerpunkt auf die medizinischen Angebote legt. Über den Marketingverbund „Deutsches Küstenland“ wird in der Beilage für die Travel Trade Gazette Russia für Hamburg ein Schwerpunkt auf die hiesigen medizinischen Behandlungsmöglichkeiten gelegt. 6. Wie hoch war die Förderungen des Europäischer Sozialfonds (ESF) auf welchen in der Drs. 21/3989 verwiesen wird in jeweils welchem Jahr? Die öffentliche Förderung des ESF-Projekts „Healthcare Industry Servicecentre“ (HIS) in Dubai erfolgte gemäß der folgenden Übersicht in einer Gesamthöhe von 198.240,03 Euro: 2012 2013 2014 Gesamte Laufzeit ESF-Mittel, in EUR 32.190,15 79.383,50 36.090,67 147.664,32 Kofinanzierung aus Landesmitteln, in EUR 12.417,78 19.036,92 19.121,01 50.575,71 7. Wie viele Bewohner und Bewohnerinnen aus den Golfstaaten lassen sich jährlich in Hamburger Kliniken behandeln? Bitte für die Jahre 2011 – 2016 und nach Weltregionen aufgliedern. Siehe Antwort zu 1.