BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/4307 21. Wahlperiode 10.05.16 Schriftliche Kleine Anfrage der Abgeordneten Anna-Elisabeth von Treuenfels-Frowein (FDP) vom 02.05.16 und Antwort des Senats Betr.: Bildungschancen Inhaftierter in Hamburger Justizvollzugsanstalten Die zielgerichtete schulische Bildung und die berufliche Qualifizierung in Justizvollzugsanstalten sind wichtiger Teil der Resozialisierung. Jugendliche und erwachsene Menschen, die aus der Haft entlassen werden, haben oft Schwierigkeiten einen Ausbildungsplatz oder Job zu finden. Während der Haft sollte ein breites Spektrum an Kursen und Maßnahmen die Qualifizierung verbessern. Dazu gehören auch individuelle Förderungen. Ziel muss es sein, für die Inhaftierten die Reintegration in die Gesellschaft zu ermöglichen. Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat: 1. Wie viele jugendliche Inhaftierte besuchen derzeit die Schule in einer JVA in Hamburg? Wie viele jugendliche Inhaftierte haben in den Jahren 2011 bis 2016 einen Abschluss in welcher Altersklasse gemacht? Aktuell (Stichtag: 3. Mai 2016) besuchen 66 jugendliche Gefangene die Schule der JVA Hahnöfersand. Im Jahr 2011 und 2013 hat kein jugendlicher Gefangener einen ersten Abschluss erworben. Im Jahr 2012 haben sich zwei Siebzehnjährige, im Jahr 2014 hat ein Sechzehnjähriger und im Jahr 2015 haben zwei Sechzehn- und drei Siebzehnjährige den Hauptschulabschluss erworben. Im Jahr 2016 hat bisher kein jugendlicher Gefangener einen ersten Abschluss erworben. 2. Inwiefern erhalten jugendliche Inhaftierte mit sonderpädagogischem Förderbedarf eine entsprechende Förderung? Ein sonderpädagogischer Förderungsbedarf jugendlicher Inhaftierter wurde bisher nicht festgestellt. 3. Wie wird der Senat gewährleisten, dass die Angebote der Schule und Weiterbildung im Rahmen der Neustrukturierung des Justizvollzugs und der Schließung der JVA Hahnöfersand sichergestellt werden? Diese Frage wird im Rahmen des Projekts zur Neustrukturierung des Justizvollzugs im Einzelnen geprüft. Der Prüfungsprozess ist derzeit noch nicht abgeschlossen. 4. Welche Erfahrungen des Senats beziehungsweise der zuständigen Behörde bestehen bei der Gewinnung von Lehrerinnen und Lehrern für den Unterricht und Weiterbildungen in den JVAs und inwiefern werden diese auf die speziellen Anforderungen vorbereitet? Der Justizvollzug steht bei der Gewinnung von Lehrkräften für den Unterricht für Gefangene im Wettbewerb mit allen anderen Bildungseinrichtungen. Für freie Stellen standen deshalb nicht immer auf Anhieb geeignete Bewerberinnen und Bewerber zur Verfügung. Die zuständige Behörde arbeitet aus diesem Grund, aber auch zur Erhö- Drucksache 21/4307 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 hung der Flexibilität bei der Weiterentwicklung von Unterrichtsangeboten, bei der Rekrutierung von Lehrkräften verstärkt mit der Behörde für Schule und Berufsbildung zusammen. Lehrerinnen und Lehrer an öffentlichen Schulen können auf Zeit mit einer Voll- oder Teilzeittätigkeit in die Schulbereiche der Justizvollzugsanstalten abgeordnet werden und dort Unterricht erteilen. Die Bedarfe an Berufsschullehrerinnen und -lehrern werden durch die berufsbildenden Schulen bezüglich des Unterrichtsumfangs und der Ausbildungsberufe vollständig abgedeckt. Neue Lehrkräfte werden in einer Einarbeitungsphase auf die neue Aufgabe vorbereitet . Die Lehrkräfte sind durch ihr Studium und ihre Ausbildung auf ihre Aufgaben vorbereitet und verfügen über ausreichende pädagogische und berufliche Erfahrung. Es findet keine gesonderte Vorbereitung auf den Unterricht in der JVA, aber kollegiale Beratung und Unterstützung statt. Die Lehrerinnen und Lehrer nutzen die allen Lehrkräften zur Verfügung stehenden Möglichkeiten der Fort- und Weiterbildung. Die Zusammenarbeit mit den Lehrerinnen und Lehrern läuft reibungslos und wird positiv bewertet. 5. Welche Kooperationen zwischen der Schule und Institutionen außerhalb der Gefängnisse bestehen? Der Schulbereich der JVA Billwerder arbeitet regelmäßig mit dem Hamburger Fürsorgeverein von 1948 e.V. zusammen. Ehrenamtliche unterstützen die Pädagogen, zum Beispiel bei Sprachfördermaßnahmen in Deutsch und Englisch. Kontinuierlicher fachlicher Austausch zur Weiterentwicklung der elektronischen Lernplattform (eLiS), die den Lernenden der JVA BW zur Verfügung steht, findet mit dem leitenden Institut in Berlin statt (Institut für Bildung in der Informationsgesellschaft (IBI), Berlin). Darüber hinaus nutzen die pädagogischen Fachkräfte für die eigene Fortbildung folgende Hamburger Institutionen: Landesinstitut für Lehrerfortbildung, Hamburg und Islamisches Wissenschafts- und Bildungsinstitut e.V., Hamburg. Die Teilanstalt für Frauen der JVA Billwerder arbeitet mit folgenden Kooperationspartnern zusammen: G 19 (Staatliche Gewerbeschule Bautechnik), VHS Hamburg (Zentrum Grundbildung und Drittmittelprojekte), Bundesverband Alphabetisierung und Grundbildung e. V., Flying Teacher (Abnahme von Sprachprüfungen), Honorarkraft für Deutsch als Fremdsprache. Die JVA Fuhlsbüttel kooperiert mit folgenden Partnern: Volkshochschule im Bereich der Kurse Deutsch als Fremdsprache, Innungen und Fachverbände, Handelskammer und Handwerkskammer im Bereich der Berufsausbildungen, Gewerbeschulen im Bereich der Berufsausbildungen, Agentur für Arbeit, Bildungsträgern im Bereich der Vermittlung in Arbeit, Ausbildung und arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen durch das Übergangsmanagement. Es besteht eine Kooperation der JVA Hahnöfersand mit dem Hamburger Institut für berufliche Bildung (Ausnahmegenehmigungen zur Abnahme von Prüfungen in der Muttersprache). 6. Welche Ausbildungen für welchen Beruf werden derzeit in welcher JVA angeboten? JVA Billwerder Berufsausbildungsangebote Art der Ausbildung Fahrzeugpflegehelfer modulare Qualifizierung Fenderbetrieb/Taklerei modulare Qualifizierung Seiler modulare Qualifizierung Garten- und Landschaftsbau Lernpass Gebäudereinigung modulare Qualifizierung Küche/Küchenhelfer modulare Qualifizierung Lagerhelfer modulare Qualifizierung Schlosserei/Metall modulare Qualifizierung Tischlerei modulare Qualifizierung Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/4307 3 JVA Billwerder / Teilanstalt für Frauen Berufsausbildungsangebote Art der Ausbildung Betreuung und Pflege Qualifizierung Lernbüro, EDV-Anwendungen für unterschiedliche Berufe Qualifizierung Gastronomie/Hauswirtschaft Vollausbildung Qualifizierung Gebäudereinigung Vollausbildung Qualifizierung JVA Fuhlsbüttel /Sozialtherapeuti - sche Anstalt Hamburg Berufsausbildungsangebote Art der Ausbildung Fachkraft im Gastgewerbe, Schwerpunkt Küche Vollausbildung Industrieelektriker, Fachrichtung Betriebstechnik Vollausbildung Fachkraft für Metalltechnik Vollausbildung Hochbaufacharbeiter, Maurer Vollausbildung Bauten- und Objektbeschichter Vollausbildung Fahrzeugpflege Lehrgang Maler- und Lackierer Vollausbildung EDV/ECDL Kurs Lagerhelfer/Gabelstapler Lehrgang Gebäudereinigerhelfer Qualifizierung Haus-Service-Reiniger Qualifizierung Tischler Modulare Qualifizierung im Berufsbild und Vollausbildung Konstruktionstechnik Modulare Qualifizierung im Berufsbild JVA Hahnöfersand Berufsausbildungsangebote Art der Ausbildung Maler Vollausbildung Tischler Vollausbildung Metallbauer Vollausbildung Lagerlogistiker (Fachlagerist) Vollausbildung Gartenund Landschaftsbau Qualifizierung Gebäudereinigung Qualifizierung EDV Hardware und Software Zertifikate Küchenhelfer Qualifizierung 7. Wie viele Inhaftierte haben an den Ausbildungsangeboten von 2011 bis 2016 mit welchem Erfolg teilgenommen (bitte nach Jahren und JVA sowie Altersgruppen darstellen)? In den Justizvollzugsanstalten werden Statistiken zu der Anzahl der Absolventinnen und Absolventen der Ausbildungsangebote geführt, nicht aber zu der Anzahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die im Jahresverlauf auch Änderungen unterliegt. Eine Auswertung der Anzahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer sowie des Alters der jeweiligen Absolventinnen und Absolventen ist in der für die Beantwortung einer Schriftlichen Kleinen Anfrage zur Verfügung stehenden Zeit nicht möglich. Im Folgenden wird die Anzahl der Absolventinnen und Absolventen der verschiedenen Ausbildungsangebote dargestellt: Drucksache 21/4307 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 4 JVA Billwerder Ausbildungsangebot Jahr/Abschlüsse Hauptschulabschluss 2014 = 2 2015 = 2 2016 = 0 Sprachzertifikat 2014 = 6 2015 = 7 2016 = 7 Küchenhelfer 2014 = 12 2015 = 20 2016 = 7 Grundlehrgang Metall 2014 = 2 2015 = 1 2016 = 0 Grundlehrgang Holz 2014 = 2 2015 = 5 2016 = 2 Taklerei 2014 = 2 2015 = 10 2016 = 6 Gebäudereinigung 2014 = 7 2015 = 12 2016 = 5 Garten- und Landschaftsbau Ausbildung 2014 = 20 2015 = 22 Lagerhelfer 2014 = 15 2015 = 32 2016 = 15 Fahrzeugpflegehelfer 2014 = 20 2015 = 24 2016 = 0 EDV-Kurs 2015 = 28 2016 = 15 JVA Billwerder /TAF (vormals Hahnöfersand ) Ausbildungsangebot Jahr/Abschlüsse Gebäudereinigung Qualifizierung 2014 = 25 2015 = 9 2016 = 11 Gebäudereinigung Ausbildung 2014 = 1 2015 = 0 2016 = 0 Hauswirtschaft Qualifizierung 2014 = 12 2015 = 26 2016 = 5 Hauswirtschaft Ausbildung 2014 = 0 2015 = 2 2016 = 0 Betreuung und Pflege 2015 = 4 2016 = 0 Küche Qualifizierung 2015 = 5 Lernbüro Qualifizierung 2014 = 115 2015 = 86 2016 = 17 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/4307 5 JVA FB/SH Ausbildungsangebot Jahr/Abschlüsse Fachkraft im Gastgewerbe, Schwerpunkt Küche 2014 = 2 2015 = 2 2016 = 0 Industrieelektriker, Fachrichtung Betriebstechnik 2014 = 3 2015 = 3 2016 = 0 Fachkraft für Metalltechnik 2014 = 1 2015 = 1 2016 = 0 Hochbaufacharbeiter 2014 = 1 2015 = 1 2016 = 0 Maurer 2014 = 1 2015 = 1 2016 = 0 Tischler 2014 = 1 2015 = 1 2016 = 0 Bauten- und Objektbeschichter 2014 = 1 2015 = 2 2016 = 0 Maler und Lackierer 2014 = 2 2015 = 1 2016 = 0 EDV-/ECDL-Kurs 2014 = 14 2015 = 27 2016 = 0 Lagerhelfer/Gabelstaplerlehrgang 2014 = 29 2015 = 24 2016 = 0 Gebäudereinigerhelfer 2014 = 5 2015 = 2 2016 = 3 Haus-Service-Reiniger 2014 = 21 2015 = 29 2016 = 16 Berufsbild Tischler (modulare Qualifizierung) 2014 = 7 2015 = 2 2016 = 3 Berufsbild Konstruktionstechnik (modulare Qualifizierung ) 2014 = 1 2015 = 0 2016 = 2 Lehrgang Fahrzeugpflege 2014 = 12 2015 = 25 2016 = 0 JVA HS Jugend Ausbildungsangebot Jahr/Abschlüsse Hauptschulabschluss in Verbindung mit Berufsausbildung 2014 = 15 2015 = 19 2016 = 1 Tischler 2014 = 8 2015 = 4 2016 = 1 Gebäudereinigung 2014 = 5 2015 = 5 Garten- und Landschaftsbau 2014 = 2 2015 = 3 Drucksache 21/4307 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 6 JVA HS Jugend Ausbildungsangebot Jahr/Abschlüsse EDV-Hardware 2014 = 50 2015 = 41 EDV-Software 2014 = 33 2015 = 30 Maler 2014 = 1 Schlosser 2014 = 1 2015 = 1 Im Übrigen siehe Drs. 20/13407. 8. Plant der Senat das Angebot der Ausbildungskurse für die berufliche Qualifizierung zu erweitern (bitte benennen)? Wenn nein, warum nicht? In der JVA Billwerder wird aktuell geprüft, ob die Qualifizierung für Maurer- und Fliesenarbeiten realisiert werden kann. In der JVA Fuhlsbüttel ist eine modulare Qualifizierung im Berufsbild Garten- und Landschaftsbau in Zusammenarbeit mit einem Bildungsträger in Planung. Die JVA Hahnöfersand stellt Überlegungen an, ein Angebot zur beruflichen Qualifizierung für Jugendliche im Bereich der Küche zu schaffen. 9. Wie hoch ist aus der Sicht des Senats das Potenzial geeigneter Gefangener für die Teilnahme an Ausbildungskursen in Hamburger JVAs? Die Potenziale stellen sich in den Justizvollzugsanstalten unterschiedlich dar. In der JVA Billwerder sind neben Untersuchungshaftgefangenen Gefangene mit kürzerer Verbüßungsdauer inhaftiert. Im Bereich der sprachlichen Qualifizierung „Deutsch als Fremdsprache“ sind viele geeignete Gefangene inhaftiert. Ähnlich verhält es sich mit dem schulischen Angebot zur Berufsvorbereitung, das sich an Gefangene wendet, die nicht die nötigen allgemeinbildenden Kenntnisse für die Aufnahme einer beruflichen Tätigkeit beziehungsweise einer Ausbildung aufweisen. In der JVA Billwerder/Teilanstalt für Frauen sind circa 20 Prozent der Gefangenen für eine Ausbildung geeignet. In der JVA Fuhlsbüttel, in der die Gefangenen mit längerer Verbüßungsdauer inhaftiert sind, sind circa 20 bis 25 Prozent für eine modulare Qualifizierung Tischlerei, Maurerei und Schlosserei geeignet, circa 40 bis 50 Prozent für eine modulare Qualifizierung Gebäudereinigung, circa 15 Prozent für eine Vollausbildung und circa 30 bis 40 Prozent für berufliche Qualifizierungsangebote (Fahrzeugpflege, Lagerhelfer, EDV- Kurse). Im Bereich des Jugendvollzugs der JVA Hahnöfersand haben circa 10 Prozent der Gefangenen Potenzial für eine Vollausbildung, circa 10 Prozent für einen Schulabschluss und circa 15 Prozent für andere berufliche Qualifizierungen (zum Beispiel EDV-Kurse). 10. Wie viele Inhaftierte wurden im Wege der Bildungsbegleitung und des Übergangsmanagements mit welchem Erfolg in den Jahren 2011 bis 2016 betreut (bitte nach Jahren und JVA aufgliedern)? In der JVA Billwerder werden Gefangene seit dem 01.07.2014 durch verschiedene Maßnahmen engmaschig im Wege der Bildungsbegleitung und des Übergangsmanagements betreut. Im Jahr 2014 fanden insgesamt 259 Erstberatungen statt, im Jahr 2015 622 und im Jahr 2016 bis zum 31.03.2016 bislang 123 Erstberatungen. Im Jahr 2014 wurden 139 Bildungsbegleitungen durchgeführt, wobei 102 ins Übergangsmanagement übergingen. Im Jahr 2015 fanden 141 Bildungsbegleitungen statt, wobei 69 ins Übergangsmanagement übergingen, und im Jahr 2016 (Stichtag: 29.04.2016) fanden bislang 76 bildungsbegleitende Gespräche statt, wobei 40 ins Übergangsmanagement vermittelt wurden. In der JVA Billwerder/Teilanstalt für Frauen bieten die Integrationscoaches Beratung und Unterstützung im Vollzug, nach Verlegung in den offenen Vollzug und nach der Entlassung im Stadtbüro (außerhalb des Vollzuges) an. Die Bildungsbegleitung ist ein Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/4307 7 gemeinsamer Prozess aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Teilanstalt für Frauen. Hierfür gibt es das Instrument des „Beruflichen Perspektivplans“ (BPP), der von Beginn an die Entwicklung und Zielrichtung dokumentiert und Planungen und Vereinbarungen festhält. Seit April 2015 wurde er mit 38 Frauen umgesetzt. Anzahl der Klientinnen der Integrationscoaches: 2011 2012 2013 2014 2015 2016 TAF in der JVA Hahnöfersand 96 49 63 56 122 50 TAF in der JVA Billwerder seit 7.03.16 - - - - - 16 Glasmoor 29 19 20 22 34 21 Nachsorge 14 24 8 7 9 3 Die betreuten Frauen wurden nach der Haft zum Beispiel in Ausbildungsverhältnisse, Bildungsmaßnahmen, Arbeitsverhältnisse, in therapeutische Einrichtungen, in Wohneinrichtungen , Pflegeheime et cetera vermittelt. Die Anbindung an Beratungsstellen, die Unterstützung bei der Initiierung von Betreuungsverhältnissen, die Integration in Systeme des Bezuges von Lohnersatzleistungen oder vergleichbarer Systeme je nach individueller Leistungsberechtigung, die Erfassung des Status der individuellen arbeitsmarktlichen Integrationsfähigkeit und des individuellen psychosozialen Hilfebedarfs nach der Haftentlassung gehören ebenfalls zu den Kriterien, die als Erfolgskennzahlen festgelegt wurden. Während der Inhaftierung nehmen die Frauen an den Qualifizierungsangeboten teil. Diese sind: Eingangsfeststellung, Ausbildung, Qualifizierung , Trainings (soziale und persönliche Stabilisierung), Beschäftigung, Beratung, Begleitung, Nachsorge. Jede Person nimmt einen unterschiedlichen Umfang und Zusammenstellung der Leistungen des Projektes in Anspruch. In der JVA Fuhlsbüttel wurden folgende Kennzahlen für die Bereiche Übergangsmanagement und Bildungsbegleitung dokumentiert. Da es sich um einen laufenden Prozess handelt, werden sich die Kennzahlen für das Jahr 2016 im Laufe des Jahres noch erhöhen. Übergangsmanagement 2011 2012 2013 2014 2015 2016 Gefangene vor dem offenen Vollzug oder vor Entlassung stehend 121 166 147 124 122 67 Teilnehmer aus dem offenen Vollzug oder nach Entlassung erreichen das im Übergangsplan genannte Ziel 19 47 29 43 56 0 in Arbeit vermittelt (sozialversicherungspflichtige Arbeitsverhältnisse in Voll- oder Teilzeit, Selbständigkeit 13 29 9 32 27 0 Teilnahme an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen (Qualifikation, Umschulung, Aufstiegsqualifizierung ) 1 1 4 6 24 0 in Ausbildung vermittelt, Erstausbildung im dualen Ausbildungssystem, betriebliche sowie überbetriebliche 5 17 16 5 5 0 Drucksache 21/4307 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 8 Bildungsbegleitung 2011 2012 2013 2014 2015 2016 am Profiling teilnehmende Gefangene der JVA- Fuhlsbüttel 127 142 166 130 160 55 Teilnahme an den Qualifizierungen 172 163 97 105 107 28 Gefangene schließen die Qualifizierung mit einem Zertifikat ab 118 126 79 96 98 0 erhalten eine Teilnahmebescheinigung bzw. erreichen das im Übergangsplan genannte Ziel 118 126 79 96 98 0 In der JVA Glasmoor ist eine Bildungsbegleitung anstaltsintern nicht vorgesehen. Das Übergangsmanagement erfasst mit Zugang im offenen Vollzug den Status der Gefangenen . Soweit nicht in den Justizvollzugsanstalten Fuhlsbüttel oder Billwerder bereits eine Betreuung begonnen und in der JVA Glasmoor fortgesetzt wird, übernimmt das Übergangsmanagement der JVA Glasmoor die Betreuung. Der nachfolgenden Tabelle mit Freigangszahlen ist der Anteil der Gefangenen zu entnehmen, die eine Qualifizierungsmaßnahme während des Aufenthaltes im offenen Vollzug absolviert haben. Der jeweilige Erfolg wird statistisch nicht erfasst. Gefangene, die einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nachgingen Gefangene, die eine Ausbildungsmaßnahme (betriebliche Ausbildung, Umschulung, Qualifizierung , Schulabschluss usw.) absolvierten 2016 (bis 03.05.2016) 102 19 2015 138 35 2014 130 34 2013 74 20 2012 116 18 2011 134 26 Die Gefangenen der JVA Hahnöfersand wurden in folgendem Umfang in den Arbeitsmarkt , schulische oder berufliche Ausbildung vermittelt: Jahr Anzahl der vermittelten Gefangenen 2011 32 2012 68 2013 53 2014 68 2015 24 2016 9 Im Jahr 2015 wurden die Gefangenen in folgende Maßnahmen vermittelt: Maßnahmen Anzahl der vermittelten Gefangenen Arbeit 4 Geförderte Ausbildung durch die Jugendberufsagentur 2 Betriebliches Praktikum 3 Arbeitsberufsorientierung und Praktikerqualifizierung 6 Schule/Abendschule 3 ALG 1 2 Im Jahr 2016 wurden die Gefangenen in folgende Maßnahmen vermittelt: Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/4307 9 Maßnahmen Anzahl der vermittelten Gefangenen Arbeit 4 Ausbildung 2 Betriebliches Praktikum 2 Arbeitsberufsorientierung 1 Für die Jahre 2011 bis 2014 liegen keine differenzierten Auswertungen vor. Hierfür müssten sämtliche Fälle der jeweiligen Jahre ermittelt und ausgewertet werden. Dies ist in der für die Beantwortung einer Schriftlichen Kleinen Anfrage zur Verfügung stehenden Zeit nicht möglich. 11. Wie viele Inhaftierte wurden von 2011 bis 2016 in der Arbeitstherapie beschäftigt? In der JVA Fuhlsbüttel waren im genannten Zeitraum 38, in der JVA Hahnöfersand 30 Gefangene in der Arbeitstherapie beschäftigt. 12. Wie hoch sind die Kosten, die für Ausbildungskurse an JVAs in Hamburg in den Jahren 2011 bis 2016 entstanden sind? Aus welchen Produktgruppen aus welchem Einzelplan werden diese Kosten finanziert? Wie sehen die Planungen für die Jahre 2017 und 2018 aus? Die Darstellung der Höhe der Kosten für die Ausbildungskurse ist nicht in allen Anstalten möglich, da sie im Buchungssystem nicht getrennt erhoben und insofern auch nicht ausgewertet werden können. Die Ausgaben werden aus dem Einzelplan 2 und der Produktgruppe 23601 geleistet. Für 2017/2018 sind aktuell keine Änderungen in der Planung vorgesehen. Die Höhe der Kosten für Ausbildungskurse betrug in der JVA Billwerder: Jahr Höhe der Kosten Ausbildungskurse 2011 32.058,00 € 2012 32.271,80 € 2013 29.035,20 € 2014 21.036,00 € 2015 9.938,16 € 2016 7.020,72 € In der JVA Glasmoor sind keine Kosten für Ausbildungskurse innerhalb der JVA entstanden . Für extern durchgeführte Ausbildung und Qualifizierung, die von der Agentur für Arbeit gefördert wird, werden Ausbildungsbeihilfen gezahlt. Hierfür wurden folgende Beträge aufgewendet: Jahr Ausbildungsbeihilfe 2011 19.797,48 € 2012 13.697,70 € 2013 13.239,02 € 2014 26.135,29 € 2015 12.609,38 € 2016 1.085,02 € 13. Wie hoch waren die Fördermittel aus dem Europäischen Sozialfonds, die die JVAs in Hamburg für schulische Bildung und berufsqualifizierte Ausbildung in den Jahren 2011 bis 2016 erhalten haben? Siehe Anlage. Tr äg er ES F- Pr oj ek t La uf ze it K ur zb es ch re ib un g 20 11 20 12 20 13 20 14 20 15 20 16 G es am t Ju st iz be hö rd e, J V A B illw er de r Fi t f or th e Fu tu re 01 .0 1. 20 11 -3 1. 12 .2 01 3 M än nl ic he n S tra fg ef an ge ne n w ur de e rm ög lic ht , n ac h de r H af te nt la ss un g in d as E rw er bs le be n zu rü ck zu ke hr en b zw . i hr e in H af t b eg on ne ne s ch ul is ch e od er b er uf lic he Q ua lif iz ie ru ng fo rtz us et ze n. D az u w ur de e in m od ul ar a uf ge ba ut es , a rb ei ts m ar kt ge re ch te Q ua lif iz ie ru ng sa ng eb ot s ow ie A us bi ld un ge n im H an dw er km it ex te rn en K oo pe ra tio ne n e rm ög lic ht . 29 6. 77 8 12 2. 36 8 25 7. 18 2 67 6. 32 8 Ju st iz be hö rd e (J V A H ah nö fe rs an d, T ei la ns ta lt Fr au en ) Fr au en s ta rte n! 01 .0 1. 20 11 -3 1. 12 .2 01 3 D as P ro je kt ri ch te te s ic h an s tra fg ef an ge ne F ra ue n un d bo t m od ul ar e be ru fli ch e Q ua lif iz ie ru ng w äh re nd d er H af tz ei t. D az u w ur de n in di vi du el le E in gl ie de ru ng ss tra te gi e e ra rb ei te t s ow ie In te gr at io ns m an ag em en t u nd v er lä ss lic he B eg le itu ng n ac h E nt la ss un g an ge bo te n. 32 6. 43 5 35 4. 83 0 38 6. 07 1 1. 06 7. 33 6 Fo rtb ild un gs ak ad em ie d er W irt sc ha ft (F A W ) g G m bH A ka de m ie H am bu rg D ur ch fü hr un gs or t: JV A Fu hl sb üt te l In te gr at io ns ne tz w er k H am bu rg 01 .0 1. 20 11 -3 1. 12 .2 01 3 E rw ac hs en en m än nl ic he n S tra fg ef an ge ne n w ur de n na ch d er H af te nt la ss un g e in e A ns ch lu ss pe rs pe kt iv e er m ög lic ht Z ur U nt er st üt zu ng b ei d er In te gr at io n in d en e rs te n A rb ei ts m ar kt w ur de u .a . f ol ge nd es a ng eb ot en : P ro fil in g/ A ss es sm en tc en te r z ur Id en tif iz ie ru ng d er in di vi du el le P ot en zi al e/ K om pe te nz en z u B eg in n de s H af ta nt rit ts d er In sa ss en . E rh öh un g de r A rb ei ts m ar kt fä hi gk ei t d er In sa ss en d ur ch g ez ie lte , r es so ur ce no rie nt ie rte m od ul ar e Q ua lif iz ie ru ng si nh al te , d ie d as A ng eb ot d er J V A s in nv ol l e rg än ze n (G ar te n- u nd L an ds ch af tb au , Tr ai ni gs ze nt ru m G as tro no m ie , B ür oa ss is te nz , C om pu te rk ur se , G eb äu de re in ig un g, G ab el st ap le rfa hr er au sb ild un g, S pr ac hk ur se ). 41 7. 56 3 44 1. 05 1 26 0. 12 2 1. 11 8. 73 7 Ju st iz be hö rd e (J V A H ah nö fe rs an d, J ug en d) N E W IP E 01 .0 1. 20 11 -3 1. 12 .2 01 3 Ju ng en G ef an ge ne n w ur de d ur ch Q ua lif iz ie ru ng sm aß na hm en in ne rh al b un d au ße rh al b de r A ns ta lt di e no tw en di ge V or au ss et zu ng fü r d en E in st ie g in d en A rb ei ts m ar kt e rm ög lic ht . E s w ur de n m od ul ar is ie rte Q ua lif iz ie ru ng sa ng eb ot e vo rg eh al te n un d an d er R ed uz ie ru ng d er m ul tip le n V er m itt lu ng sh em m ni ss e zu r S tä rk un g de s H um an ka pi ta ls d ur ch e in e ko nt in ui er lic he , be da rfs or ie nt ie rte B et re uu ng u nd B eg le itu ng in e ng er K oo pe ra tio n zw is ch en W er kb et rie be n, S ch ul e un d pä da go gi sc he m P er so na l g ea rb ei te t. 38 2. 98 0 32 5. 95 4 41 5. 05 7 1. 12 3. 99 0 Ju st iz be hö rd e, J V A H ah nö fe rs an d (F ra ue n) D aD ur ch - S ta rk e Fr au en – M u t z u m N e u s ta rt 01 .0 1. 20 14 -3 1. 12 .2 01 6 D as P ro je kt b ie te t F ra ue n in d er H af t b er uf lic he B ild un gs an ge bo te fü r f ün f B er uf sf el de r. D az u ge hö re n Q ua lif iz ie ru ng sm od ul e un d ei n in di vi du el le s Fa llm an ag em en t v or u nd n ac h de r E nt la ss un g. 34 0. 70 0 32 3. 90 0 33 7. 00 0 1. 00 1. 60 0 In te gr at io ns hi lfe n e. V . D ur ch fü hr un gs or te : J V A Fu hl sb üt te l u nd J V A B illw er de r B er uf lic he E in gl ie de ru ng S tra fg ef an ge ne r ( B E S T Fu hl sb üt te l u nd B illw er de r) 01 .0 1. 20 14 -3 1. 12 .2 01 6 S tra fg ef an ge ne d er A ns ta lte n B illw er de r ( B W ) u nd F uh ls bü tte l ( FB ) k ön ne n ih re in d er H af t be go nn en e be ru fli ch e Q ua lif iz ie ru ng u nd W ei te rb ild un g na ch d er E nt la ss un g ab sc hl ie ße n. D af ür er ha lte n si e m od ul ar e U nt er st üt zu ng sa ng eb ot e w äh re nd u nd n ac h de r H af t. 58 9. 60 0 49 3. 70 0 70 3. 00 0 1. 78 6. 30 0 Ju st iz be hö rd e, J V A H ah nö fe rs an d (J ug en d) Ju ge nd a uf K ur s (J aK ) 01 .0 1. 20 14 -3 1. 12 .2 01 6 A uf B as is e in es A ss es sm en ts e rh al te n in ha fti er te ju ng e M än ne r p as sg en au e Q ua lif iz ie ru ng s- u nd B ild un gs an ge bo te . I nd iv id ue lle E nt la ss un gs vo rb er ei tu ng u nd N ac hb et re uu ng e bn en ih ne n de n W eg in d en b er uf lic he n un d ge se lls ch af tli ch en A llt ag . 33 2. 00 0 33 2. 00 0 33 2. 00 0 99 6. 00 0 E rg eb ni s 1. 42 3. 75 6 1. 24 4. 20 3 1. 31 8. 43 2 1. 26 2. 30 0 1. 14 9. 60 0 1. 37 2. 00 0 7. 77 0. 29 1 Drucksache 21/4307 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 10 Anlage 4307ska_Text 4307ska_Anlage