BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/4368 21. Wahlperiode 17.05.16 Schriftliche Kleine Anfrage des Abgeordneten Richard Seelmaecker (CDU) vom 09.05.16 und Antwort des Senats Betr.: Amtshaftungsansprüche – Wie oft waren Regresse erfolgreich? Werden Bürger durch Beamte oder Angestellte des öffentlichen Dienstes in Ausübung ihrer hoheitlichen Tätigkeit geschädigt, richten sich ihre Ansprüche unmittelbar und ausschließlich gegen den Dienstherrn. Diese Amtshaftungsregelung ergibt sich aus § 839 Absatz 1 Satz 1 BGB i.V.m. Artikel 34 Satz 1 GG. War das Handeln des hoheitlich Tätigen grob fahrlässig oder vorsätzlich, steht dem Dienstherren im Innenverhältnis die Möglichkeit eines Regresses zu, § 48 BeamtStG, § 52 HmbBG. Hierfür erlässt er Heranziehungsbescheide . Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat: Die folgenden Angaben beruhen auf einer aus Anlass dieser Schriftlichen Kleinen Anfrage bei den Behörden und Ämtern der Freien und Hansestadt Hamburg durchgeführten Umfrage. Da die erfragten Daten nicht in allen Behörden und Ämtern statistisch erfasst werden und händische Auswertungen der Aktenbestände in der für die Beantwortung einer Schriftlichen Kleinen Anfrage zur Verfügung stehenden Zeit zum Teil nicht möglich waren, erheben die Antworten zu den einzelnen Fragen keinen Anspruch auf Vollständigkeit. 1. In wie vielen Fällen wurde seit dem Jahre 2012 jährlich aufgrund von Amtshaftungsansprüchen gemäß § 839 BGB i.V.m. Artikel 34 GG Schadensersatz an Geschädigte in jeweils welcher Höhe gezahlt? Siehe Anlage 1. Die nicht aufgeführten Behörden und Ämter haben für sich und die ihnen gegebenenfalls zugeordneten Landesbetriebe und Körperschaften „Fehlanzeige “ gemeldet. 2. Wer trifft innerhalb der jeweiligen Behörde/Körperschaft die Entscheidung darüber, ob ein Beamter oder eine andere mit hoheitlichen Aufgaben betraute Person in Regress genommen wird und wer überprüft die Richtigkeit der Entscheidung? Nach den vom Senat am 15.08.1995 beschlossenen „Richtlinien über die Heranziehung Beschäftigter zum Schadenersatz“ entscheiden nach Abschluss der Regressprüfung unter Beteiligung der Rechtsabteilungen und nach Durchführung des personalvertretungsrechtlichen Mitbestimmungsverfahrens die Behördenleitungen/die Dienstvorgesetzten oder die von ihnen bestimmten leitenden Beschäftigten über die Heranziehung der ihnen nachgeordneten Beschäftigten zum Schadenersatz und deren Umfang. Soweit die Entscheidungsbefugnis danach auf leitende Beschäftigte delegiert wurde, ergeben sich die mit der Entscheidung beauftragten Funktionen aus der Anlage 2. Die Überprüfung der Richtigkeit der Entscheidungen obliegt – soweit die Betroffenen dagegen klagen – den zuständigen Gerichten. Drucksache 21/4368 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 3. In wie vielen Fällen und in welcher Höhe wurde in den vergangenen Jahren seit dem Jahre 2012 (gestaffelt nach Jahren, Behörden und Körperschaften ) von der Möglichkeit, Beamte oder andere mit hoheitlichen Aufgaben betraute Personen in Regress zu nehmen, Gebrauch gemacht? Bei der Behörde für Inneres und Sport wurde in einem Fall im Jahr 2015 eine Beschäftigte/ein Beschäftigter zum Regress in Höhe von 344,03 Euro herangezogen. Bei der Justizbehörde werden entsprechende Daten statistisch nicht erfasst. Die für die Beantwortung dieser und der folgenden Fragen erforderliche händische Durchsicht sämtlicher Akten für den erfragten Zeitraum war in der für die Beantwortung der Schriftlichen Kleinen Anfrage zur Verfügung stehenden Zeit nicht möglich. Die übrigen Behörden haben für sich und die ihnen zugeordneten Landesbetriebe und Körperschaften „Fehlanzeige“ gemeldet. 4. In wie vielen Fällen und in welcher Höhe wurden jeweils seit dem Jahre 2012 (gestaffelt nach Jahren, Behörden und Körperschaften) die Heranziehungsbescheide gestundet, erlassen oder niedergeschlagen? In dem zu Frage 3. genannten Fall bei der Behörde für Inneres und Sport wird die Regressforderung in Höhe von 344,03 Euro in monatlichen Raten eingezogen. Der Restbetrag wird jeweils gestundet. Es wird davon ausgegangen, dass die Forderung insgesamt realisiert werden kann. Im Übrigen siehe Antwort zu 3. 5. In wie vielen Fällen und in jeweils welcher Höhe (gestaffelt nach Jahren, Behörden und Körperschaften) erfolgte seit dem Jahre 2012 jeweils eine Einziehung? Siehe Antworten zu 3. und 4. B eh ör de , B ez irk sa m t, La nd es be tr ie b, H oc hs ch ul e F a ll z ah l H öh e in Eu ro F a ll z ah l H öh e in Eu ro F a ll z ah l H öh e in Eu ro F a ll z ah l H öh e in Eu ro F a ll z ah l H öh e in Eu ro B A H am bu rg -M itt e* 1 5. 30 0, 00 4 11 .2 80 ,0 0 3 9. 45 0, 00 1 4. 10 0, 00 1 25 5, 85 B A Al to na 9 12 .7 22 ,4 8 6 1. 22 4, 24 5 9. 02 6, 68 4 7. 39 7, 39 0 0, 00 B A Ei m sb üt te l 4 74 .0 03 ,8 6 5 8. 26 4, 92 8 18 .2 79 ,2 3 8 3. 79 0, 43 2 3. 30 0, 00 B A H am bu rg -N or d* * 3 8 4 2 B A W an ds be k 5 12 .1 52 ,0 0 3 4. 43 0, 00 2 5. 55 0, 99 5 14 .3 29 ,1 1 2 2. 77 6, 65 B A B er ge do rf 6 9. 53 2, 00 1 27 0, 00 3 24 .1 90 ,0 0 0 B A H ar bu rg 2 10 .5 94 ,3 1 1 18 0, 00 3 3. 45 8, 46 Ju st iz be hö rd e* ** B eh ö r de fü r S ch ul e un d B er uf sb ild un g 19 7. 13 3, 95 20 21 . 0 59 ,1 1 20 3. 71 3, 19 7 80 0, 61 8 60 5, 57 U ni ve rs itä t H am bu rg 2 1. 67 7, 00 2 1. 90 7, 00 B eh ör de fü r A rb ei t, So zi al es , F am ili e un d In te gr at io n 1 20 9, 59 L a nd es be tr ie b Er zi eh un g un d B er at un g 1 1. 08 3, 16 1 10 0, 00 3 74 9, 74 1 18 9, 00 1 10 0, 00 B eh ö r de fü r G es un dh ei t un d Ve rb ra uc he rs ch ut z in cl . I ns tit ut fü r H yg ie ne un d U m w el t 1 (v gl . B s- D rs . 20 /8 57 3) 1. 05 5. 40 4, 67 1 4. 00 0, 00 L a nd es be tr ie b G eo in fo rm at io n un d Ve rm es su ng 1 2. 75 0, 00 B eh ör de fü r W irt sc hf t, Ve rk eh r u nd In no va tio n 2 18 . 3 31 ,1 7 La nd es be tr ie b St ra ße n, B rü ck en u nd G ew äs se r 2 2. 87 1, 95 3 2. 84 7, 11 2 9. 17 2, 75 1 98 9, 14 F ä lle , i n de ne n au fg ru nd v on A m ts ha ftu ng sa ns pr üc he n Sc ha de ne rs at z an G es ch äd ig te g ez ah lt w ur de 20 12 20 13 20 14 20 15 b i s 30 .0 4. 20 16 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/4368 3 Anlage 1 H am bu rg P or t A ut ho rit y 5 33 .9 14 ,0 0 5 30 .0 68 ,0 0 3 17 .2 08 ,0 0 3 19 .3 96 ,0 0 2 19 .2 05 ,0 0 B eh ör de fü r I nn er es u nd Sp or t* ** * 30 30 . 2 72 ,6 6 17 10 .0 74 ,8 2 15 5. 10 2, 87 22 14 .9 53 ,5 3 6 4. 61 7, 85 L a nd es be tr ie b Ve rk eh r 13 1. 48 3, 01 4 44 2, 66 2 98 ,9 2 5 57 9, 86 3 42 4, 99 F i na nz be hö rd e 20 5. 71 5, 24 23 9. 69 0, 24 11 5. 09 8, 25 12 3. 08 0, 46 2 40 9, 13 SB H S ch ul ba u H am bu rg 1 74 0, 00 1 4. 75 0, 00 * * ** S ta ti st ik en im S in n e d er F ra ge st el lu n g w er d en b ei d er P o liz ei H am b u rg n ic h t ge fü h rt . F ü r d ie B ea n tw o rt u n g d er F ra ge st el lu n ge n w är e ei n e m an u el le D u rc h si ch t sä m tl ic h er S ch ad en se rs at zv o rg än ge d es e rf ra gt en Z ei tr au m s er fo rd er lic h . D ie A u sw er tu n g vo n ü b er 3 .3 0 0 V o rg än ge n is t in d er f ü r d ie B ea n tw o rt u n g Sc h ri ft lic h er K le in er A n fr ag en z u r V er fü gu n g st eh en d en Z ei t n ic h t m ö gl ic h . * * * D ie e rf ra gt en D at en w er d en s ta ti st is ch n ic h t er fa ss t. E in e h än d is ch e A u sz äh lu n g vo n im Z ei tr au m z w is ch en 2 0 1 2 u n d 2 0 1 6 a n ge le gt en A kt en a n lä ss lic h d ie se r sc h ri ft lic h en k le in en A n fr ag e, d ie k ei n en A n sp ru ch a u f V o lls tä n d ig ke it e rh eb t, h at e rg eb en , d as s es in d ie se m Z ei tr au m in sg es am t 3 6 2 V o rg än ge g eg eb en h at , i n d en en A m ts h af tu n gs an sp rü ch e ge ge n ü b er d er J u st iz b eh ö rd e ge lt en d g em ac h t w o rd en s in d . I n w ie v ie le n F äl le n u n d in w el ch er H ö h e Sc h ad en se rs at z an G es ch äd ig te g ez ah lt w u rd e, li eß s ic h n ic h t er m it te ln . D ie d af ü r er fo rd er lic h e h än d is ch e D u rc h si ch t, A u sw er tu n g u n d A u fb er ei tu n g sä m tl ic h er t ei lw ei se u m fa n gr ei ch er A kt en m it d en v o n d er sc h ri ft lic h en k le in en A n fr ag e vo rg eg eb en en D if fe re n zi er u n ge n w ar in d er z u r V er fü gu n g st eh en d en Z ei t n ic h t m ö gl ic h . I n d er ü b er w ie ge n d en A n za h l d er F äl le s in d d ie ge lt en d g em ac h te n A m ts h af tu n gs an sp rü ch e al le rd in gs u n b eg rü n d et . * E s w ir d d ar au f h in ge w ie se n , d as s d ie A n za h l d er S ch ad en er sa tz fä lle n ic h t u n b ed in gt z u d en S ch ad en er sa tz za h lu n ge n f ü r d as je w ei lig e Ja h r p as se n , d a d ie F äl le z .T . m it K la ge ve rf ah re n v er b u n d en s in d , d ie s ic h ü b er e in en lä n ge re n Z ei tr au m e rs tr ec ke n . * * D ie A n za h l d er F äl le k o n n te a u s d er E rg eb n is st at is ti k "R ep ro " au sg ew er te t w er d en . D ie A n ga b e vo n S u m m en is t n ic h t m ö gl ic h , d a ke in e en ts p re ch en d en S ta ti st ik en ge fü h rt w er d en . Drucksache 21/4368 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 4 B eh ör de , B ez irk sa m t, La nd es be tr ie b, H oc hs ch ul e En ts ch ei du ng sb ef ug ni s de le gi er t a uf LB Z PD G es ch äf ts fü hr er a ls D ie ns tv or ge se tz te r B A W an ds be k Le itu ng d es R ec ht sa m te s B eh ör de fü r S ch ul e un d B er uf sb ild un g V 42 (L ei tu ng d es R ef er at s fü r M in is te ria lun d R ec ht sa ng el eg en he ite n de s Pe rs on al s) s ow ie M ita rb ei te r v on V 4 2 B eh ör de fü r W is se ns ch af t, Fo rs ch un g un d G le ic hs te llu ng - H oc hs ch ul am t D er B ea uf tra gt e fü r d en H au sh al t n ac h vo rh er ig er P rü fu ng u nd re ch tli ch er B ew er tu ng d es Ei nz el fa lle s du rc h da s R ef er at P er so na l & R ec ht . H af en ci ty U ni ve rs itä t Ka nz le rin H oc hs ch ul e fü r A ng ew an dt e W is se ns ch af te n En ts ch ei du ng sb ef ug ni s be im K an zl er d er H A W H am bu rg H oc hs ch ul e fü r M us ik u nd T he at er En ts pr ec he nd e En ts ch ei du ng w ür de , n ac h vo rh er ig er P rü fu ng u nd re ch tli ch er B ew er tu ng d es Ei nz el fa lle s du rc h di e Ju st iz ia rin d er H oc hs ch ul e, d er P rä si de nt d er H fM T tre ffe n. Te ch ni sc he U ni ve rs itä t H am bu rg - H ar bu rg N ac h re ch tli ch er P rü fu ng d ur ch d as R ef er at R ec ht sa ng el eg en he ite n de r K an zl er b zw . P rä si de nt U ni ve rs itä t H am bu rg Ka nz le r U ni ve rs itä ts kl in ik um E pp en do rf Zu st än di g is t n ac h § 23 A bs . 2 U KE G g ru nd sä tz lic h de r V or st an d al s D ie ns tv or ge se tz te r. St aa ts - u nd U ni ve rs itä ts bi bl io th ek D as D ire kt or iu m a ls L ei tu ng sg re m iu m B eh ör de fü r A rb ei t, So zi al es , F am ili e un d In te gr at io n zu st än di ge r R ef er en t d er R ec ht sa bt ei lu ng u nd D ie ns tv or ge st zt e/ r g em . Z iff . I II 3. d er R ic ht lin ie ü be r di e H er an zi eh un g Be sc hä fti gt er z um S ch ad en se rs at z v. 1 5. 08 .1 99 5 B eh ör de fü r G es un dh ei t u nd Ve rb ra uc he rs ch ut z in cl . I ns tit ut fü r H yg ie ne u nd U m w el t G em äß D ie ns tv or sc hr ift d er B G V ü be r d ie B ea rb ei tu ng v on S ch ad en sf äl le n vo m 2 4. 04 .2 00 6 un d de n R ic ht lin ie n üb er d ie H er an zi eh un g Be sc hä fti ge r z um S ch ad en se rs at z vo m 1 5. 08 .1 99 5: R ec ht sr ef er en t d er b et re ffe nd en A bt ei lu ng ; b ei B ei trä ge n üb er E U R 1 .0 00 ,0 0 un te r B et ei lig un g de s Be au ftr ag te n fü r d en H au sh al t; in je de m F al l u nt er M itb es tim m un g de s Pe rs on al tra ts g em äß § 8 8 Ab s. 1 N r. 29 H m bP er sV G Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/4368 5 Anlage 2 B eh ör de fü r S ta dt en tw ic kl un g un d W oh ne n Bf H in A bs tim m un g m it de m R ec ht sa m t La nd es be tr ie b G eo in fo rm at io n un d Ve rm es su ng Fa ch be re ic h Pe rs on al u nd V er w al tu ng n ac h Pr üf un g du rc h R ec ht sa m t d er a uf si ch ts fü hr en de n Be hö rd e BS W B eh ör de fü r U m w el t u nd E ne rg ie Pe rs on al se rv ic e in A bs tim m un g m it de m B fH u nd d em R ec ht sa m t B eh ör de fü r W irt sc hf t, Ve rk eh r u nd In no va tio n R ec ht sa m t La nd es be tr ie b St ra ße n, B rü ck en u nd G ew äs se r R ec ht sa m t H am bu rg P or t A ut ho rit y Le itu ng d er R ec ht sa bt ei lu ng B eh ör de fü r I nn er es u nd S po rt Am ts le itu ng en d er Ä m te r f ür In ne re V er w al tu ng u nd P la nu ng , F eu er w eh r u nd d es L an de sa m te s fü r Ve rfa ss un gs sc hu tz ; L ei tu ng en d er J us tiz ia ria te d er Ä m te r P ol iz ei u nd E in w oh ne rz en tra la m t La nd es be tr ie b Ve rk eh r G es ch äf ts fü hr un g Fi na nz be hö rd e Fü r d ie F B (K er n) , d en L an de sb et rie b H am bu rg is ch e M ün ze u nd d en L an de sb et rie b Ka ss e. H am bu rg d el eg ie rt au f d as P er so na lre fe ra t, -1 24 -, fü r d ie S te ue rv er w al tu ng a uf d as d or tig e Ju st iz ia ria t, 51 0/ 1 SB H S ch ul ba u H am bu rg G es ch äf ts fü hr un g Drucksache 21/4368 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 6 4368ska_Text 4368ska_Antwort_Anlage1bearb1 SKA 21-4368 Anlage 1 4368ska_Antwort_Anlage2bearb1 SKA 21-4368 Anlage 2