BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/4581 21. Wahlperiode 31.05.16 Schriftliche Kleine Anfrage der Abgeordneten Detlef Ehlebracht und Dr. Bernd Baumann (AfD) vom 24.05.16 und Antwort des Senats Betr.: Verkehrskonzept Elbphilharmonie  Nun hat der Senat also sein „Verkehrskonzept“ für die Erschließung der Elbphilharmonie vorgestellt, doch im Wesentlichen ist es kein Verkehrskonzept für die Elbphilharmonie, sondern eine Beschreibung, inwieweit sich die Elbphilharmonie in das sowieso bestehende Verkehrssystem einbindet. Die einzige Maßnahme, dieses an die Elbphilharmonie anzupassen, war die Verbreiterung der Mahatma-Gandhi-Brücke, die allein 12,5 Millionen Euro gekostet hat. Dabei wird unbestrittenermaßen die Elbphilharmonie nicht nur für die im 2.100 Personen fassenden Konzertsaal stattfindenden Veranstaltungen ein Anziehungspunkt besonderer Art sein, sondern vor allem auch als Touristenattraktion, als Aussichtspunkt über den Hafen und als Hotel- und Wohnstandort weiteres Publikum anziehen. Niemand wird bestreiten, dass die entsprechenden Auslastungszahlen, die sonst für neue U-Bahn-Stationen zugrunde gelegt werden (5.000 Fahrgäste/Tag), hier gegeben seien. Erneut wird damit deutlich, wie sehr der Senat es vermag, sich die Gegebenheiten schön zu reden: Während gemeinhin von Einzugsbereichen einer U-Bahn-Station von 300 m ausgegangen wird, mutet man den Fahrgästen hier 450 m (Station Baumwall) beziehungsweise 1.000 m (Station Überseequartier ) zu (Quelle: http://u4.hochbahn.de/haeufige-fragen.html). Für erheblich geringere Fahrgastauslastungen werden im übrigen Netz sogar nachträglich Stationen eingerichtet (zum Beispiel Oldenfelde). Vor diesem Hintergrund fragen wir den Senat: Der Senat beantwortet die Fragen auf Grundlage von Auskünften der der Hamburger Hochbahn AG (HOCHBAHN) wie folgt: 1. Wurde die Entscheidung, im Zuge der U4, die unterirdisch direkt an der Elbphilharmonie vorbei führt, dort keinen Bahnhof zu bauen, wirklich mit der Begründung verworfen, die vorhandenen Haltestellen Baumwall und Überseequartier lägen in gut erreichbarer Nähe? Wenn ja: Wie ist diese Abweichung von üblichen Maßstäben zu erklären ? Wenn nein: Wie war entgegen der Veröffentlichung auf der Homepage der HOCHBAHN die Begründung dafür? 2. Sind seinerzeit die Kosten für den Bau einer U-Bahn-Station Elbphilharmonie ermittelt worden, wie hoch waren diese, und ist bei der damaligen Entscheidungsfindung auch berücksichtigt worden, dass die Verbreiterung der Mahatma-Gandhi-Brücke dann nicht notwendig geworden wäre? Drucksache 21/4581 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 Für die Ermittlung der Einzugsbereiche von U-Bahn- und Bushaltestellen verwenden die Hamburger Verkehrsverbund GmbH (HVV) und die HOCHBAHN den Standard des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen e.V. (VDV). Für die Erreichbarkeit einer U-Bahn-Haltestelle werden 720 Meter Entfernung im Fußwegenetz angesetzt (vergleiche VDV, Schrift 4, 2001, Verkehrserschließung und Verkehrsangebot im Öffentlichen Personennahverkehr), was in etwa einer Luftlinienentfernung von 600 Metern entspricht. Somit ist die Elbphilharmonie bereits durch die Haltestelle Baumwall (circa 450 Meter) gut erschlossen. Der Bau einer weiteren U-Bahn-Haltestelle zur Anbindung der Elbphilharmonie würde zu einer unwirtschaftlichen Doppelerschließung führen. Darüber hinaus befindet sich die Trasse der U4 in diesem Bereich aufgrund der Innenstadtquerung und der Unterfahrung der Uferanlagen circa 40 Meter unter der Erde. Hätte man in dieser Tiefenlage einen Bahnsteig errichtet, wäre eine Nutzung aus Fahrgastsicht, des erheblichen Höhenunterschiedes und der langen Wegezeit unattraktiv. Es wurde keine exakte Kostenermittlung durchgeführt, da eine Haltestelle in diesem Bereich aus den vorgenannten Gründen verworfen wurde. Im Übrigen siehe Drs. 18/3135. 3. Wäre ein nachträglicher Bau einer U-Bahn-Station Elbphilharmonie im Rahmen der vorhandenen U4-Strecke im Bereich Sandtorhafen/Dalmannkai technisch möglich? Wenn nein: warum nicht? Bitte detailliert erläutern. Der nachträgliche Bau einer Haltestelle im Bereich der Elbphilharmonie würde aufgrund der großen Tiefenlage, der in diesem Bereich vorliegenden geologischen Übergangszone sowie dem vorherrschenden hohen Wasserdruck im Grenzbereich der technischen Machbarkeit liegen. 4. Sind die Kosten dafür schon einmal ermittelt worden? Wenn ja: Wie hoch würden die Kosten dafür liegen? Bitte überschläglich angeben und nicht vorgeben, dafür würde eine Entwurfsplanung benötigt . Nein. 5. Wie hoch waren die Kosten für die U-Bahn-Station Überseequartier? Die Kosten für die Herstellung der U-Bahn-Station Überseequartier betrugen circa 44 Millionen Euro.