BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/4582 21. Wahlperiode 31.05.16 Schriftliche Kleine Anfrage der Abgeordneten Detlef Ehlebracht und Dr. Bernd Baumann (AfD) vom 24.05.16 und Antwort des Senats Betr.: Neue VHH-Elektrobusse, sogenannte Trambusse  Nach Medienberichten (nahverkehrhamburg.de) werden in Kürze die ersten vollwertigen Elektrobusse, offensichtlich aufgrund des Designs auch Trambusse genannt, an die VHH ausgeliefert. Trambusse gab es auch schon vor 60 Jahren (Firma Büssing) und so liegt es nahe, heutige und damalige Technik und Ausstattung einmal näher zu beleuchten. Nach Veröffentlichungen der VHH werden die Busse mit einer einflügeligen Einstiegstür und drei doppelflügeligen Ausstiegstüren ausgestattet sein und auf der MetroBus-Linie 3 zum Einsatz kommen. Auf einer Länge von 18,61 m sollen sie Platz bieten für 107 Fahrgäste. Die maximale Reichweite mit einer Batterieladung wird mit 120 km angeben. Vor diesem Hintergrund fragen wir den Senat: Der Senat beantwortet die Fragen auf der Grundlage von Auskünften der Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein GmbH (VHH) wie folgt: 1. Der Trambus von 1956 hatte auf einer Fahrzeuglänge von 10,50 m 43 normale Sitzplätze in Fahrtrichtung und 25 Stehplätze. Wie sind die entsprechenden Platzverhältnisse bei dem elektrischen Trambus Baujahr 2016? Bitte angeben: normale Sitzplätze in Fahrtrichtung, Sitzplätze auf Radkästen (vorwärts/rückwärts), Sitze parallel zur Fahrtrichtung, Sitze Rückwärts und Stehplätze. Der erwähnte Trambus der Firma Büssing AG war ein Hochflur-Fahrzeug. Aufgrund der aktuellen Anforderungen an die Barrierefreiheit sind heutige Fahrzeuge in niederfluriger Bauart ausgeführt. Die neuen Trambusse haben 46 Sitzplätze und 63 Stehplätze. Die Sitzplätze verteilen sich folgendermaßen: 29 Sitzplätze in Fahrtrichtung, 17 Sitzplätze entgegen der Fahrtrichtung. 21 Sitzplätze befinden sich auf Radkästen (vorwärts acht, rückwärts 13). 2. Ist es zutreffend, dass – wie auf den ersten Fotos veröffentlicht – nur eine einflügelige Einstiegstür vorgesehen ist? Wenn ja: Bleibt es bei der Linie 3 dabei, dass der Einstieg nur vorn erwünscht ist? Wie erklärt sich dann ein Verhältnis Einstieg zu Ausstieg von 1:6? Die bisher bestellten zwei Fahrzeuge weisen im vorderen Bereich eine einflügelige Tür zum Fahrgastwechsel auf. Drucksache 21/4582 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 Die bestellten Fahrzeuge ließen bei der Bestellung im vorderen Bereich keine doppelflügelige Tür zu. Dieser Umstand stellt sich heute anders dar. Bei künftigen Bestellungen können auch Fahrzeuge mit doppelflügeligen Türen geliefert werden. Der Einstieg vorn bleibt bestehen. Vordringliches Ziel ist es, mit den Fahrzeugen grundsätzlich Betriebserfahrungen auf einer der meistfrequentierten Hamburger Buslinien zu sammeln. 3. Soll der Einsatz der neuen Busse auf der Gesamtrelation (Schenefelder Platz – Tiefstack) der Linie M3 erfolgen oder nur auf einer Teilstrecke? Wie viele Kilometer umfasst die Gesamtstrecke je Richtung und wie oft kann diese Strecke mit der Anfangsbatterieladung, für die eine Ladezeit von vier Stunden erforderlich ist, zurückgelegt werden? Die Busse werden auch auf der Gesamtrelation (Schenefelder Platz – Tiefstack) der Linie M3 zum Einsatz gelangen. An der Endhaltestelle Tiefstack und an der Überliegestelle Stadionstraße in Lurup sind Nachladestationen vorgesehen (Lademasten mit Pantographen). Während der Überliegezeit können die Busse unter einem Lademast stehend nachgeladen werden, sodass ein kontinuierlicher Betrieb gewährleistet ist. Eine vollständige Nachladung erfolgt nachts auf dem Betriebshof der VHH in Schenefeld. Eine Batterieladung reicht rechnerisch für drei Fahrtenpaare (Umläufe) inklusive Ein-und Aussetzfahrten. Die Gesamtstrecke je Richtung beträgt 19,5 Kilometer. 4. Welche Aspekte haben zu der Entscheidung geführt, den Einsatz der Fahrzeuge auf der Linie M3 vorzusehen? Die MetroBus-Linie M3 ist eine der meistfrequentierten Buslinien in der Hansestadt Hamburg. Dort kann das System E-Bus unter Bedingungen getestet werden, die eine Vielzahl von Daten und Erkenntnissen hervorbringen werden. Diese sind unabdingbar für die weiteren Planungen und Entscheidungen, ab dem Jahr 2020 ausschließlich lokal emissionsfreie Busse für den Betrieb auf dem Gebiet der Freien und Hansestadt Hamburg zu erwerben. 5. Wo sind Ladestationen für die Nachladung der Batterien geplant und wie viel Ladekapazität (in Kilowattstunden beziehungsweise in Kilometern) kann bei einer Nachladung gewonnen werden? Die Stationen haben eine elektrische Leistung von 250 kW und sind ausbaufähig auf Leistungen von 500 kW beziehungsweise 750 kW. Im Übrigen siehe Antwort zu 3. 6. Muss durch die notwendige Nachladung der Batterien der Fahrzeugumlaufplan gegenüber heute geändert werden, das heißt sind voraussichtlich längere Standzeiten an den Endhaltestellen notwendig? Ob verlängerte Standzeiten an den Ladepunkten notwendig werden, kann erst nach der Erprobung beurteilt werden. Während der Testphase werden die E-Busse zusätzlich eingesetzt, sodass der Umlauf nicht betroffen ist. 7. Ist die Nachladung bei gleichzeitigem Ein- und Ausstieg von Fahrgästen möglich? Während der Ladezeit ist grundsätzlich der Ein-und Ausstieg von Fahrgästen möglich. 8. Über welche Leistung verfügt die elektrische Heizung beziehungsweise die Klimaanlage des Trambusses und wie wirkt sich der jeweilige Betrieb auf die erzielbare Reichweite aus? Für den Fahrgastraum ist die folgende vollautomatische Klimaanlage geplant: 2 x Dachunit mit Wärmepumpenfunktion, Kälteleistung 2 x 25 KW und Heizleistung 2 x 15 KW Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/4582 3 Für den Fahrerraum ist die folgende Klimaanlage vorgesehen: Frontheizgerät (auch mit Wärmepumpenfunktion) Kälteleistung 8 KW, Heizleistung 5 KW Es wird davon ausgegangen, dass der Betrieb Heizung/Lüftung/Klima bis zu 50 Prozent der Batteriekapazität benötigen kann. Die Reichweitenangabe beinhaltet bereits den Betrieb im üblichen Temperaturbereich. Inwieweit es darüber hinaus zu Reichweitenminderung kommen kann, kann erst während der Testphase gemessen werden. 9. Sind die Busse mit WLAN ausgerüstet? Ja. 10. Wie viel beträgt der Listenpreis der beiden elektrischen Trambusse? Wie viele Fördermittel konnten für die Beschaffung eingeworben werden? Die Angabe des Kaufpreises unterliegt dem Geschäftsgeheimnis. Es wurden keine Fördermittel in Anspruch genommen.