BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/4771 21. Wahlperiode 14.06.16 Schriftliche Kleine Anfrage der Abgeordneten Detlef Ehlebracht und Dr. Alexander Wolf (AfD) vom 07.06.16 und Antwort des Senats Betr.: Wildwest in Hamburg – Pistolenexekution in Neuallermöhe Mehreren Medienberichten zufolge hat ein bislang unbekannter Täter am Nachmittag des 05. Juni 2016 im Fanny-Lewald-Ring am Allermöher Badesee aus einer kleinkalibrigen Schusswaffe das Feuer auf einen Radfahrer eröffnet. Das Opfer wurde dabei durch Treffer in Kopf und Brust so schwer verletzt, dass es wenig später im Krankenaus verstarb. Eine Kugel, die das Ziel offenbar verfehlt hatte, traf den Reifen des Pkw einer jungen Mutter, die gerade mit ihrem kleinen Sohn unterwegs war. Im Anschluss daran entfernte sich der Tatverdächtige in Richtung Maria-Terwiel-Kehre und ist bislang flüchtig. Wie die Polizei berichtet, hat der Täter ein osteuropäisches Erscheinungsbild , ist etwa 1,75 cm groß, hellhaarig sowie zwischen 20 und 25 Jahre alt. Die Tatsache, dass vor allem Russlanddeutsche in Neuallermöhe leben, könnte darauf hindeuten, dass der Täter sich regelmäßig dort aufgehalten und das Opfer womöglich gekannt hat. Darüber hinaus gibt es Hinweise, die in Richtung einer gezielten Tötung weisen . Da neben dem Fehlschuss insgesamt drei Brust- sowie ein Kopftreffer nachgewiesen sind, ist ein Tathergang wahrscheinlich, dem zufolge der Täter zunächst vier Schüsse auf das vorbeifahrende Opfer abgab. Dabei traf er dieses dreimal in die Brust, während eine Kugel ihr Ziel verfehlte. Schließlich trat der Täter an den auf dem Boden liegenden Radfahrer heran und gab einen letzten Schuss auf dessen Kopf ab. Wäre dieser vorher erfolgt, wäre das Opfer umgehend zu Boden gegangen, was den Fehlschuss auf das Auto der Passantin faktisch unmöglich gemacht hätte. Vor diesem Hintergrund fragen wir den Senat: 1. Ist die Identität des Opfers bereits bekannt? Falls ja, bitte Nationalität, Familienstand und Alter angeben. Bei dem Opfer handelt es sich um einen 28-jährigen Deutschen. Der Familienstand ist der Polizei derzeit unbekannt. 2. Handelt es sich bei dem Opfer um einen Russlanddeutschen? 3. Hat das Opfer in Neuallermöhe gewohnt? 4. Ist Näheres darüber bekannt, wohin das Opfer unterwegs war, als es zu der Bluttat kam? 5. Ist das Opfer im Vorfeld der Tat strafrechtlich in Erscheinung getreten? 6. Liegen Informationen darüber vor, dass das Opfer Kontakte ins kriminelle Milieu gehabt haben könnte? Drucksache 21/4771 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 7. Gibt es Hinweise darauf, dass sich Opfer und Täter gekannt haben? 8. Hat der Senat Kenntnis über etwaige Konflikte zwischen Opfer und anderen Personen, die der Tat vorausgegangen sind? 9. Welche Maßnahmen hat die Polizei bislang zur Ermittlung des Täters eingeleitet? 10. Welcher Straftatbestand liegt den gegenwärtigen Ermittlungen zugrunde ? a) Geht die Polizei von einem Mord aus? b) Gibt es konkrete Hinweise, die in Richtung einer gezielten Tötung deuten? 11. Wie viele Zeugen haben sich bislang gemeldet, um zur Aufklärung der Tat beizutragen? 12. Was für eine Handfeuerwaffe ist für die Tat benutzt worden? 13. Stimmt es, dass der Tatverdächtige insgesamt fünf Schüsse auf das Opfer abgegeben hat? 14. In welcher Abfolge sind die einzelnen Körpertreffer erfolgt? 15. Lässt sich belegen, dass der Kopfschuss als letztes auf das Opfer abgegeben wurde? Für einen Tatverdächtigen ist Haftbefehl erlassen worden. Die Ermittlungen der Polizei und Staatsanwaltschaft dauern an. Um den Ermittlungserfolg des laufenden Verfahrens nicht zu gefährden, sieht der Senat von der Mitteilung weiterer Einzelheiten ab. Darüber hinaus siehe Drs. 21/4742.