BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/4782 21. Wahlperiode 05.07.16 Große Anfrage der Abgeordneten Michael Westenberger, David Erkalp, Ralf Niedmers, Carsten Ovens, Thilo Kleibauer (CDU) und Fraktion vom 08.06.16 und Antwort des Senats Betr.: Industriepolitik des Senats: Wie steht es um die Umsetzung des Masterplans Industrie? Im Dezember 2015 präsentierten die Träger des Masterplans Industrie die Ergebnisse einer repräsentativen Befragung über das Image und die Bekanntheit der Hamburger Industrie. Danach betonten 75 Prozent der Hamburger die hohe Bedeutung der Industrie, drei Viertel der Hamburger kamen zu dem Schluss, dass die Industrie eine „wichtige bis unverzichtbare Rolle“ für die Zukunft der Stadt einnehme. Nicht zuletzt die Ergebnisse dieser repräsentativen Umfrage spiegeln die hohe Bedeutung des produzierenden Gewerbes in Hamburg wider. Die industrielle Dichte in Hamburg ist so hoch wie in keiner vergleichbaren Region Deutschlands: Darunter befinden sich unter anderem der Kupferhersteller Aurubis, die Hubfahrzeuge herstellenden Unternehmen Jungheinrich und Still, Unternehmen der Chemie und mit NXP ein Unternehmen der Halbleiterbranche. Mit den Unternehmen Airbus und Lufthansa Technik sowie über 300 mittelständischen Zulieferern ist Hamburg nach Seattle und Toulouse zudem der drittgrößte Luftfahrtindustriestandort der Welt. Aber auch Automobilhersteller wie Mercedes und die Medizintechnik von Philips sind am Standort Hamburg vertreten. Rund 130.000 Beschäftigte in etwa 600 Industrieunternehmen mit mehr als 20 Arbeitnehmern zählt allein der Industrieverband Hamburg (HVI). Im rot-grünen Koalitionsvertrag heißt es in Bezug auf den Industriestandort Hamburg: „Mit dem Masterplan Industrie wurden in den letzten Jahren die Zukunftsfähigkeit der Hamburger Industrie und die Arbeitsplätze der Beschäftigten gesichert. Der Senat wird auch weiterhin die Rahmenbedingungen für die Hamburger Industrie verbessern und den Dialogprozess zwischen Wirtschaft, Gewerkschaft und Verwaltung fortsetzen.“ Die Sicherung von Arbeitsplätzen am Standort Hamburg ist eine dauerhafte Herausforderung für den Senat. Meldungen wie ein geplanter Stellenabbau bei der Lufthansa Technik oder dem Maschinenbaukonzern Körber mit seinem Tochterunternehmen Hauni Maschinenbau AG schwächen den Industriestandort Hamburg in der Metropolregion. Vor diesem Hintergrund fragen wir den Senat: Die Industrie ist Ausgangspunkt der Wertschöpfungskette und wesentlicher Bestandteil Hamburger Wirtschaft. Sie ist wichtiger Partner für Unternehmen nachfolgender Stufen und unterstützt durch Ihre Nachfrage die Arbeitsmärkte in anderen Sektoren. Die Industrie ist zudem ein bedeutender und zuverlässiger Ausbilder, trägt die von privater Seite aufgebrachten Aufwendungen für Forschung und Entwicklung fast vollständig und stärkt dadurch die Innovationskraft des Standortes. Überdies wirkte die Industrie insbesondere in konjunkturell schwierigen Zeiten als stabilisierender Faktor und trägt zur schnellen Überwindung der wirtschaftlichen Schwächeperiode bei. Drucksache 21/4782 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 Die Hamburger Industrie steht im Zuge der zunehmenden Digitalisierung der Industrie – auch als Industrie 4.0 bezeichnet - vor neuen Chancen und Herausforderungen. Der Senat wird die Hamburger Industrie bei der Hebung der mit dem Thema Industrie 4.0 verbundenen Potenziale unterstützen. Vor diesem Hintergrund wird der Masterplan Industrie um die Handlungsfelder Industrie 4.0 und 3D-Druck erweitert. Dies vorausgeschickt, beantwortet der Senat die Fragen teilweise auf der Grundlage von Auskünften der Hamburgischen Investitions- und Förderbank AöR (IFB), des Landesbetriebs Immobilienmanagement und Grundvermögen (LIG), der Hamburgischen Gesellschaft für Wirtschaftsförderung GmbH (HWF), der Hamburg Port Authority AöR (HPA), der Handelskammer Hamburg (HK Hamburg), des Industrieverbands Hamburg (ivh), der Bundesagentur für Arbeit (BA) und des Statistikamts Nord wie folgt: I. Beschäftigung 1. Wie hat sich der Bestand an industriellen Arbeits- und Ausbildungsplätzen in den Jahren 2011 bis 2015 jährlich sowie bis zum 1. Quartal 2016 entwickelt? Bitte in absoluten Zahlen sowie in Relation zu den Entwicklungen auf Bundesebene angeben. Basierend auf von der BA bereitgestellten Daten hat sich die Zahl der in der Industrie – hier abgegrenzt als Verarbeitendes Gewerbe – tätigen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am Arbeitsort und der Auszubildenden gemäß der nachstehenden Tabelle entwickelt. Quartalsdaten stehen aus der Jahresstatistik nicht zur Verfügung: Jahr (Stichtag jeweils zum 30. Juni) (1) Deutschland Hamburg Anteil Spalte 4 an Spalte 2 (in %) Anteil Spalte 5 an Spalte 3 (in %) Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte im verarbeitenden Gewerbe (2) Darunter: Auszubildende (3) Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte im verarbeitenden Gewerbe (4) Darunter: Auszubildende (5) 2011 6.395.168 279.744 97.027 3.210 1,5 1,1 2012 6.518.336 282.529 98.791 3.264 1,5 1,2 2013 6.543.649 287.545 98.174 3.198 1,5 1,1 2014 6.612.747 293.979 99.332 3.388 1,5 1,2 2015 6.666.072 285.420 99.700 3.449 1,5 1,2 Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit, Datenstand: Mai 2016. Dabei wird deutlich, dass sowohl die Zahl der Beschäftigten als auch der Auszubildenden im Verarbeitenden Gewerbe in Hamburg im betrachteten Zeitraum angestiegen ist. Der Anteil an den bundesweit im Verarbeitenden Gewerbe Beschäftigten blieb konstant. Der Anteil der Auszubildenden an den bundesweit im Verarbeitenden Gewerbe beschäftigten Auszubildenden hat sich leicht erhöht. 2. Wurden Maßnahmen durch welches Amt oder welche Behörde ergriffen, um den Bestand an industriellen Arbeits- und Ausbildungsplätzen zu sichern und zu erhöhen? a. Wenn ja, welche und mit welchem Erfolg? Es müssen die entsprechenden Rahmenbedingungen geschaffen werden, um die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts zu sichern und zu steigern. Den konzeptionellen Rahmen für die Industrie stellt der Masterplan Industrie mit seinen Handlungsfeldern dar, in denen jeweils Maßnahmen zur Stärkung des für die Hamburger Industrie maßgeblichen Umfelds vereinbart sind. Mit unmittelbarem Bezug zur Fragestellung ist dabei das Masterplan-Handlungsfeld „Fachkräfte für die Industrie“ zu nennen, auf das im Folgenden eingegangen wird. Darüber hinaus zielen die übrigen Handlungsfelder darauf ab, durch geeignete Maßnahmen das Umfeld für die Industrie zu stärken und hierdurch zur Entstehung von Ausbildungs- und Arbeitsplätzen beizutragen. Aufgrund des mittelbaren Zusammenhangs können keine Aussagen zu den jeweiligen Effekten Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/4782 3 auf die Zahl der Arbeits- und Ausbildungsplätze abgeleitet werden. Vor diesem Hintergrund wird im Rahmen dieser Beantwortung auf wichtige Erfolge verwiesen. Handlungsfeld „Fachkräfte für die Industrie“ Der Senat unterstützt die Industrie mit einer Vielzahl von Maßnahmen bei der Gewinnung und der Sicherung von Fachkräften und stellt sicher, dass sich die Angebote der Aus- und Weiterbildung an den tatsächlichen Bedarfen orientieren. Zur Sicherung des Fachkräftenachwuchses der Hamburger Wirtschaft – bei prognostizierter etwa gleichbleibender Ausbildungsplatznachfrage durch junge Erwachsene – und um für alle Jugendlichen den Übergang in Ausbildung, Studium und Beruf zu gewährleisten, hat der Senat zahlreiche Maßnahmen zur Reform der beruflichen Bildung in Hamburg (siehe Drs. 19/8472) im Einvernehmen mit der Hamburger Wirtschaft , den Sozialpartnerinnen und Sozialpartnern sowie der Arbeitsagentur umgesetzt (siehe Drs. 20/12082 und 20/12733). Besonders zu nennen sind unter anderem die frühzeitige und systematische Berufsorientierung in den Stadtteilschulen ab Klasse 8, die dualisierte Ausbildungsvorbereitung (AvDual), die neu eingeführte Berufsqualifizierung im Hamburger Ausbildungsmodell (BQ) sowie die Gründung der Jugendberufsagentur (siehe Drs. 20/4195). Im Übrigen siehe hierzu den Ausbildungsreport des Jahres 2015 der für Bildung zuständigen Behörde unter http://hibb.hamburg.de/2015/07/16/ausbildungsreport- 2015/. Die Behörde für Schule und Berufsbildung (BSB) hat zum 1. Februar 2016 als ganztägiges Regelangebot die dualisierte Ausbildungsvorbereitung für Migrantinnen und Migranten (AvM-Dual) mit dem Ziel eingeführt, die Integrationschancen der Zielgruppe in den Ausbildungsmarkt zu verbessern und den Fachkräftebedarf zu sichern (siehe Pressemitteilung vom 16.11.2015 unter http://hibb.hamburg.de/2015/11/16/besserechancen -zur-integration-jugendlicher-fluechtlinge-in-beruf-und-gesellschaft/ sowie Drs. 21/4383 und 21/4655). Die Handelskammer (HK) und die Handwerkskammer (HWK) Hamburg arbeiten im Aktionsbündnis für Bildung und Beschäftigung Hamburg – Hamburger Fachkräftenetzwerk – mit und geben wertvolle Hinweise zur Verbesserung des Systems. Die Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration (BASFI) hat die Federführung für das Thema „Wohnraum für Auszubildende“ übernommen, da der Wirtschaftsstandort Hamburg nicht auf die qualifizierten jungen Menschen aus anderen Ländern verzichten kann, die seit vielen Jahren rund 42 Prozent der Hamburger Ausbildungsplätze besetzen. Das erste Hamburger Wohnheim für Auszubildende, das im Sommer des Jahres 2016 eröffnet wird, wendet sich ausdrücklich an diese Zielgruppe und verzeichnet nach Angaben des Betreibers eine hohe Nachfrage. Dieses Vorhaben wird aus dem „Azubifonds-Modell“ finanziert, an dem sich die HK Hamburg und die Stadt Hamburg beteiligen. Für ältere Beschäftigte verfolgt der Senat im Rahmen der Fachkräftestrategie das Ziel, diese länger in den Betrieben zu halten. Dazu hat die Anlaufstelle Perspektive Arbeit und Gesundheit am 14. Januar 2016 den Kundenbetrieb aufgenommen (vergleiche http://perspektive.arbeitundgesundheit.de). Sie berät Beschäftigte und Betriebe, die Arbeitsbedingungen alters- und alternsgerecht zu gestalten und dadurch die Gesundheit und Beschäftigungsfähigkeit zu verbessern. Die zuständige Behörde geht davon aus, dass dieses Angebot auch für viele Industrieunternehmen in Hamburg relevant ist. Ergebnisse dieses zum Jahresanfang 2016 gestarteten Modellvorhabens liegen noch nicht vor. Für das Luftfahrtcluster bildet das Hamburg Centre of Aviation Training (HCAT) als Lernortkooperation eine bewährte Plattform zum Kompetenztransfer und zur Weiterentwicklung luftfahrtspezifischer Technologien, Fertigungsverfahren und Problemlösungsstrategien . Mit dem Programm „StudyING“ (vormals „HCATpro“) wird, wie im Masterplan Industrie gefordert, bereits seit dem Jahr 2013 die Durchlässigkeit zwischen beruflicher und akademischer Bildung erhöht. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden sowohl von Lehrkräften der Berufsschule G15 als auch von Dozenten der Hochschule für Drucksache 21/4782 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 4 Angewandte Wissenschaften Hamburg (HAW) unterrichtet. Die so erworbenen Fähigkeiten werden von der Berufsschule, der HAW und den Universitäten für die berufliche Aus- und Weiterbildung und für ein Studium anerkannt. Seit dem Jahr 2013 haben bereits 37 junge Menschen dieses Angebot wahrgenommen, davon 28 Frauen und neun Männer. Der im Jahr 2014 gegründete Verein Hamburg Centre of Aviation Training Lab e.V. (HCAT+ e.V.) wirkt als Koordinator, Initiator und Impulsgeber für innovative Aus- und Weiterbildungsaktivitäten im akademischen und beruflich-technischen Bereich. Durch die enge Zusammenarbeit der Partnerinnen und Partner in den Bereichen Forschung, Wirtschaft und Bildung wird eine gezielte, an den zukünftigen Bedarfen der Branche orientierte Ausrichtung der Qualifizierungsangebote erreicht. Mit verschiedenen Programmen sollen bereits während der Schulzeit junge Menschen für den MINT-Bereich (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) begeistert werden. Das MINTforum Hamburg, das von der BSB mit initiiert wurde, bündelt die Hamburger MINT-Initiativen und vernetzt die Akteure aus Schule, Hochschule , Behörden, Unternehmen und Stiftungen miteinander.1 Der Faszination Technik Klub ist ein clusterübergreifendes Projekt mit zahlreichen Partnern, darunter auch Unternehmen und Verbänden.2 Die Zahl der Klubmitglieder beträgt seit dem Jahr 2011 konstant über 2.000 registrierte Kinder (im Alter acht – zwölf Jahre) und Jugendliche (ab 13 Jahren). 19 Prozent der Klubmitglieder sind Mädchen. Auf Wunsch werden Klubzertifikate erstellt, die zum Beispiel bei der Praktikumsbewerbung behilflich sind. Jedes Jahr werden im Faszination Technik Klub bis zu 30 Veranstaltungen in verschiedenen Formaten angeboten, die zusammen rund 1.500 Kinder und Jugendliche erreichen. Mit dem gleichen Anliegen kooperiert die Initiative Naturwissenschaft und Technik (NAT) mit über 30 Hamburger Schulen sowie Hochschulen und Unternehmen aus der Region. Wissenschaftler und Ingenieure helfen mit, den naturwissenschaftlichen Unterricht attraktiver und praxisbezogener zu gestalten. Mädchen werden durch gezielte Programme (zum Beispiel mint:pink) gefördert, um ihren Anteil in den MINT- Fächern zu erhöhen. In den vergangenen sechs Jahren haben über 3.800 Schülerinnen und Schüler an dem Programm teilgenommen. Bei dem Projekt proTechnicale handelt es sich um ein berufs- und studienvorbereitendes technisches Jahr für Abiturientinnen. Es beinhaltet Praktika bei nationalen und internationalen Unternehmen, Orientierungsphasen an Bildungseinrichtungen, aber auch ein praktisch ausgerichtetes Programm zur Persönlichkeitsbildung. So soll der Anteil von Frauen an Fach- und Führungskräften in technischen Berufen erhöht werden . Seit dem Jahr 2011 haben 68 Teilnehmerinnen das Programm proTechnicale durchlaufen. Rund 90 Prozent davon entscheiden sich im Anschluss für eine Ausbildung oder ein Studium im MINT-Bereich. Handlungsfeld „Innovationsmetropole Hamburg“ Die Fähigkeit zu Innovationen – sowohl technologischer als auch nicht technologischer Art – ist der zentrale Erfolgsfaktor der zunehmend wissensbasierten Gesellschaften Europas, um den Chancen und Herausforderungen der Globalisierung wirksam begegnen zu können. Innovationen sind die Grundlage der wirtschaftlichen Wettbewerbsfähigkeit und damit die wesentliche Triebfeder langfristigen Wachstums. Langfristiges Wachstum und eine nachhaltige Steigerung der Produktivität lassen sich nur durch Investitionen in Forschung und Entwicklung (FuE) realisieren. Im wirtschaftlichen Strukturwandel müssen am hochentwickelten Wirtschaftsstandort Hamburg insbesondere durch Innovationen neue, intelligente und qualitativ hochwertige Produkte sowie Verfahren und Systemlösungen entwickelt werden. Technischer Fortschritt ist empirischen Studien zufolge für etwa ein Drittel des Wirtschaftswachstums verantwortlich . Vor dem Hintergrund der hohen ökonomischen Relevanz von Innovationen 1 http://mintforum.de/. 2 http://www.faszination-fuer-technik.de/startseite/partner.html. Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/4782 5 kommt der Innovationspolitik eine Schlüsselrolle in der Wirtschaftspolitik Hamburgs zu. Zur Stärkung des Innovationssystems wurden im Zeitraum von 2011 bis 2015 wichtige Maßnahmen umgesetzt. Zu nennen sind hier insbesondere: - Innovations Kontakt Stelle (IKS): Die IKS wurde im Jahr 2011 als Projekt eingerichtet . Sie ist Anlauf- und Schaltstelle für alle an Kooperationen im Bereich der Innovation interessierten Akteure aus Wirtschaft und Wissenschaft und bringt durch ihre Vermittlertätigkeit Angebot und Nachfrage zusammen. Die IKS ist ein Erfolgsmodell und wird hervorragend von der Industrie in Hamburg angenommen. So hat die IKS bis derzeit über 300 Kooperationen zwischen Wirtschaft und Wissenschaft angebahnt. Der Betrieb der IKS wurde gemeinsam mit der HK Hamburg und der Hamburg Innovation GmbH Ende des Jahres 2014 verstetigt. - Innovationsstarter Fonds: Der Innovationsstarter Fonds Hamburg ist ein Beteiligungsfonds und wurde im Jahr 2011 aufgelegt. Der Innovationsstarter Fonds stellt jungen, technologieorientierten Unternehmen Beteiligungen (offene Beteiligungen und Gesellschafterdarlehen) bis zu einer Höhe von 1 Million Euro bereit und berät diese aktiv in ihrer Aufbau- und Entwicklungsphase. Mit diesem Instrument wurde der Bereich der technologieorientierten Frühphasenförderung in Hamburg wesentlich gestärkt. - InnoRampUp: Das Förderprogramm InnoRampUp wurde im Jahr 2013 eingeführt, das wie der Innovationsstarter Fonds die Frühphase und darüber hinaus die Vorgründungsphase junger innovativer Unternehmen (innovative Existenzgründungen) begleitet. Ziel ist es, Gründer mit innovativen Vorhaben zu unterstützen und ihnen zu Marktwachstum und Marktetablierung zu verhelfen. Für den Standort Hamburg bedeutet dies, dass die Rahmenbedingungen für die Entstehung neuer, zukunftsfähiger Arbeits- und Ausbildungsplätze verbessert wurden. Außerdem leistet das Programm einen wichtigen Beitrag zur weiteren Verbesserung des Gründungsklimas in der Freien und Hansestadt Hamburg. - Innovationsagentur: Im Zuge der Weiterentwicklung der Hamburgischen Wohnungsbaukreditanstalt zur Hamburgischen Investitions- und Förderbank (IFB) hat der Senat die Innovationsagentur errichtet, die die bewährte Arbeit der Innovationsstiftung fortführt und weiterentwickelt. Bei der Innovationsagentur wurde ein mit 30 Millionen Euro ausgestatteter Innovationsfonds errichtet. Hierdurch wurde die finanzielle Basis der Hamburger Innovationsförderung erheblich gestärkt. Errichtung anwendungsorientierter Forschungseinrichtungen und Fraunhofer-Einrichtungen : Schon heute ist Hamburg im Bereich themenfokussierter anwendungsorientierter Forschungs- und Entwicklungszentren gut aufgestellt. Es gibt bereits eine Reihe etablierter beziehungsweise im Aufbau befindlicher Zentren von überregionaler Bedeutung, die sich der Anwendungsforschung widmen und eng mit der Wirtschaft kooperieren. Dazu zählen unter anderem: - Zentrum für Angewandte Luftfahrtforschung GmbH (ZAL): Mit einer Anschubinvestition der Freien und Hansestadt Hamburg (FHH) von 13,7 Millionen Euro und Anschubmitteln der Luftfahrtindustrie von 1,5 Millionen Euro wurde das ZAL im Jahr 2009 von Unternehmen und Institutionen aus Wirtschaft und Wissenschaft unter Beteiligung der FHH gegründet. Ziel des ZAL ist es, die Forschungsinfrastruktur am Luftfahrtstandort Hamburg auszubauen, vorhandene Forschungskompetenzen zu bündeln, die Zusammenarbeit zwischen Industrie, Zulieferern, Großforschung und Wissenschaft zu verbessern und eine stärkere nationale und internationale Vernetzung zu realisieren. Die bisherigen Aktivitäten des ZAL wurden mit der Inbetriebnahme des Tech Centers in Finkenwerder Anfang des Jahres 2016 erheblich ausgeweitet. - Laser Zentrum Nord (LZN): Mit einer Anschubfinanzierung von 13 Millionen Euro ist das im Jahr 2009 gegründete LZN eines der umfangreichsten Projekte. Es hat die Aufgabe, die Ergebnisse von Spitzenforschung im Bereich der innovativen Lasertechnologie auch für kleine und mittlere Unternehmen in der Metropolregion einsetzbar zu machen. Forschung und Entwicklung erfolgen im LZN anwendungsorientiert an Modellen von Produktions- und Fertigungslinien. Besondere Expertise Drucksache 21/4782 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 6 hat das LZN auf dem Gebiet der 3D-Druck-Technologie vor allem in luftfahrtbezogenen Anwendungsbereichen. - Fraunhofer-Einrichtungen: Die Ansiedlung von drei Fraunhofer-Einrichtungen in Hamburg trägt zur Stärkung des Innovationsstandortes Hamburg und zur Erhöhung industrieller Arbeits- und Ausbildungsplätze bei (siehe Drs. 20/11568). Allein in den drei geplanten Fraunhofer-Einrichtungen werden sukzessive bis zum Jahr 2020 insgesamt 71 Arbeitsplätze aufgebaut. Durch die Umsetzung ihrer innovativen Forschungsergebnisse können zudem Arbeitsplätze in den Unternehmen am Standort gesichert und geschaffen werden. Die Fraunhofer Gesellschaft (FhG) sorgt für eine Qualifizierung des dringend benötigten wissenschaftlich-technischen Nachwuchses. Ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bietet die FhG die Möglichkeit zur fachlichen und persönlichen Entwicklung für anspruchsvolle Positionen in ihren Instituten, an Hochschulen und in Wirtschaft und Gesellschaft. Für Studentinnen und Studenten eröffnen sich an den Fraunhofer- Instituten aufgrund der praxisnahen Qualifizierung im Rahmen von dualen Studiengängen mit Fachhochschulen und Berufsakademien oder von kombinierten Ausbildungs - und Studienprogrammen hervorragende Einstiegs- und Entwicklungschancen, insbesondere in Unternehmen. Der Senat fördert im Rahmen seiner Innovationsstrategie über die Clusterpolitik aktiv Wachstum und Beschäftigung in zukunftsfähigen Industrie- und Wirtschaftsbereichen. So werden sowohl Arbeits- als auch Ausbildungsplätze neu geschaffen und gesichert. Die Themen- und Branchenorientierung der Cluster ist auf die Schwerpunktbereiche der Wirtschaftsstruktur in Hamburg sowie auf die Kompetenzfelder der Hamburger Forschungs- und Wissenschaftslandschaft ausgerichtet: 1. Der forschungsstärkste Hamburger Industriezweig ist die Luftfahrtindustrie. Hamburg verfügt unter allen Ländern über den höchsten Beschäftigungsanteil. Im Bereich des Luftfahrtclusters der Metropolregion Hamburg sind derzeit rund 40.000 Menschen beschäftigt, davon circa 36.000 in Hamburg. 2. Unter den wissensintensiven Dienstleistungen nimmt der Bereich Medien und Kultur in Hamburg eine herausragende Rolle ein. Gemessen an den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ist Hamburg nach Berlin der zweitgrößte Standort der Kreativwirtschaft in Deutschland. Die Kreativwirtschaft als beschäftigungsintensive Branche (im Jahr 2013: circa 87.000 Erwerbstätige in Hamburg, das sind 7,4 Prozent aller Hamburger Erwerbstätigen) zeigt in Hamburg ein überdurchschnittliches Wachstum bei der Zahl der Erwerbstätigen (in den Jahren 2009 bis 2013: 10,2 Prozent, Gesamtwirtschaftsanteil: 7,9 Prozent), während die Umsätze weniger stark wachsen als in der Hamburger Gesamtwirtschaft. Die Tatsache, dass in der Kreativwirtschaft überwiegend sehr kleine Unternehmensstrukturen ausgebildet werden und der Anteil der Soloselbstständigen und Freiberufler vergleichsweise sehr hoch ist, führt dazu, dass fast ein Fünftel aller Unternehmen in Hamburg zur Kreativwirtschaft gehören. 3. Ebenfalls überdurchschnittlich ist in Hamburg der Schwerpunktbereich Kommunikation und Information ausgebildet. In keiner anderen deutschen Stadt sind der Umsatz und die Zahl der Unternehmen im Bereich E-Commerce höher. Hamburg gehört neben Berlin und Nordrhein-Westfalen zu den bundesdeutschen Zentren der Games-Industrie. Die Zahl der Beschäftigten in Hamburgs Games-Branche ist im Jahr 2015 auf über 4.500 gestiegen. Das Segment zählt inzwischen mehr als 150 Unternehmen. 4. Hamburg ist drittgrößte Hafenstadt Europas und verfügt über einen überdurchschnittlich stark ausgebildeten Sektor Verkehr und Lagerei. 9 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten arbeiten in diesem Sektor in Hamburg, im Bundesdurchschnitt sind es nur 5,1 Prozent3. Hamburg ist der größte deutsche 3 Siehe Regionale Innovationsstrategie der Freien und Hansestadt Hamburg 2020. Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/4782 7 Schifffahrtsstandort. In Norddeutschland gehören der maritimen Wirtschaft knapp 380.000 Beschäftigte an. 5. Rund um den zweitgrößten Containerhafen Europas bietet Hamburg ein breites Spektrum von Logistikleistungen und ist der wichtigste handels- und verkehrstechnische Dreh- und Angelpunkt Nordeuropas. 137,8 Millionen Tonnen Ladung wurden im Jahr 2015 transportiert, darunter rund 8,8 Millionen Standardcontainer (TEU). Ab Hamburg fahren rund 100 Container-Liniendienste, die rund 920 Zielhäfen in mehr als 170 Ländern anlaufen. 6. In den Bereichen Medizin und Lebenswissenschaften/naturwissenschaftliche Strukturforschung verfügt Hamburg über herausragende wissenschaftliche Kompetenzen . Hamburg ist einer der bedeutendsten Standorte für weite Bereiche der Gesundheitswirtschaft. Die medizinische Versorgungs- und Arztdichte liegt in Hamburg deutlich über dem Bundesdurchschnitt und die Beschäftigung in der Gesundheitswirtschaft wächst überproportional. Rund 6.100 Unternehmen dieses Sektors mit etwa 162.000 Beschäftigten haben ihren Sitz in Hamburg, das heißt, dass bereits jeder siebte Beschäftigte in der Gesundheitswirtschaft arbeitet. Die Wachstumsraten sind überdurchschnittlich; in den konjunkturellen Krisenjahren 2008/2009 blieb die Branche stabil. Im Jahr 2013 lag die Bruttowertschöpfung der Branche in Hamburg bei 8,2 Milliarden Euro und betrug somit 9,4 Prozent am Anteil der Gesamtwirtschaft. Die Bruttowertschöpfung der industriellen Gesundheitswirtschaft lag im Jahr 2013 bei 508,8 Millionen Euro (http://www.gwhh.de/ images/stories/PDF/5_News/Gesamtstudie_Gesundheitsoekonomische%20Statis tik%20Hamburg_GWHH%20.pdf). 7. Der Life-Science-Standort Norddeutschland umfasst rund 470 Unternehmen aus den Sektoren Medizintechnik, Biotechnologie und Pharmazie, fünf Universitäten und drei Fachhochschulen mit Life-Science-Studiengängen sowie mehr als 150 Kliniken. Die Bruttowertschöpfung im Cluster Life Science Nord im Jahr 2014 betrug 4,0 Milliarden Euro und ist in den letzten zehn Jahren jedes Jahr durchschnittlich um 1,3 Prozent und damit um 0,3 Basispunkte stärker als die Gesamtwirtschaft in Hamburg und Schleswig-Holstein gewachsen (Quelle: vorläufige Ergebnisse einer bisher unveröffentlichte Studie der WifOR GmbH im Auftrag von LSN Management GmbH). 8. Hamburg ist in der Klimaforschung ein deutsches Exzellenzcluster. Die Metropolregion Hamburg ist eines der Hauptzentren für die Erneuerbare-Energien- Branche in Europa und weist ein überdurchschnittliches Wachstum auf. Zwischen den Jahren 2008 und 2012 stieg laut einer von Prognos AG durchgeführte Untersuchung für EEHH (Erneuerbare Energien Hamburg) die Anzahl der Arbeitsplätze im Bereich der Erneuerbare Energien in der Metropolregion Hamburg um 56 Prozent . In Hamburg angesiedelte Unternehmen steuern in erheblichem Umfang die Entwicklung der Erneuerbare Energien national sowie international und betreiben wesentliche Fertigungskapazitäten in der Metropolregion Hamburg beziehungsweise in Norddeutschland. Neben den vorgenannten Erfolgen wurden die Cluster Life Science Nord, Hamburg Aviation und Logistikinitiative Hamburg mit dem Gold-Label der European Cluster Excellence Initiative (ECEI) ausgezeichnet. Bundesweit gibt es bisher nur 14 Cluster mit dem Gold-Label. Zudem wurde Hamburg von der Europäischen Kommission als Modellregion für moderne Clusterpolitik mit einem clusterübergreifenden Ansatz für die Hamburger Cluster ausgewählt. In diesem Zusammenhang werden unter anderem Themen der Fachkräfteentwicklung künftig clusterübergreifend bearbeitet werden können. Im Übrigen siehe Antwort zu 30. In der Clusterpolitik werden zahlreiche Maßnahmen im Bereich Personal und Qualifizierung umgesetzt, um Arbeits- und Ausbildungsplätze für den Standort zu sichern Drucksache 21/4782 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 8 und zu entwickeln (siehe auch Broschüre „Personal und Qualifizierung – Best Practice Beispiele aus Hamburger Clustern und Branchennetzwerken“4 und Drs. 20/7935). Handlungsfeld „Verkehr als Bedingung für die Industrie“ Im Handlungsfeld „Verkehr als Bedingung für die Industrie“ wurden folgende wichtige Maßnahmen umgesetzt: Kontinuierliche Verkehrsentwicklungsplanung Die kontinuierliche Verkehrsentwicklungsplanung wird auf Basis der Drs. 20/1396 und des Koalitionsvertrags verfolgt. Der Umsetzungsstand der im Mobilitätsprogramm 2013 beschriebenen Projekte und Themenfelder wird jährlich fortgeschrieben (www.hamburg.de/bwvi/mobilitaetsprogramm). Im Mobilitätsbeirat, der die Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation (BWVI) zu Fragen der Verkehrsentwicklung berät, sind mit der Handelskammer Hamburg, dem Unternehmerverband Hamburg Hafen und der Logistik-Initiative wichtige Akteure der Hamburger Wirtschaft beteiligt (www.hamburg.de/bwvi/mobilitaetsbeirat). Derzeit wird an der Konkretisierung der Ziele für die Mobilität in Hamburg 2030 gearbeitet. Erhaltungsmanagement Das Erhaltungsmanagement für Hamburgs Straßen ist im Dezember 2013 vom Senat beschlossen worden (siehe Drs. 20/10333). Ein Regelkreis Erhaltungsmanagement ist im Jahr 2014 etabliert worden. Danach befindet sich das Bauprogramm 2016 derzeit in der Umsetzung. Ab Herbst des Jahres 2016 wird für das gesamte Hamburger Stadtstraßennetz eine Zustandserfassung und -bewertung erstellt. Darauf aufbauend werden Entwürfe der Bauprogramme für die kommenden Jahre vorgelegt. Feinräumiges gesamtstädtisches Verkehrsmodell Der Aufbau eines feinräumigen gesamtstädtischen Verkehrsmodells wurde Mitte des Jahres 2015 an ein Ingenieurbüro vergeben. Ziel ist die Vorlage eines Analyse- Modells 2014 und eines Prognosemodells 2030 im Laufe des Jahres 2017. Es werden Personen- und Güterverkehre sowie motorisierte Individualverkehre und öffentliche Verkehre berücksichtigt. Mit dem Modell wird eine wichtige Planungsgrundlage für verkehrliche Wirkungsanalysen geschaffen. Verbesserung der überregionalen Verkehrsanbindung Der Entwurf des Bundesverkehrswegeplans 2030 wurde im März 2016 vorgestellt. Darin sind für Hamburg relevante Maßnahmen gut bewertet. Umsetzung von Infrastrukturmaßnahmen Straße und Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV) Die Umsetzung von Infrastrukturmaßnahmen Straße und ÖPNV ist eine Daueraufgabe . Projekte aus diesem Themenfeld befinden sich in der kontinuierlichen Umsetzung. Der Senat setzt kontinuierlich Maßnahmen zur Verbesserung der Infrastrukturmaßnahmen und des ÖPNV um. So befinden sich beispielsweise die Verlängerung der U4 zu den Elbbrücken, Maßnahmen zur Busoptimierung, zum Ausbau der Barrierefreiheit im Bau sowie weitere Maßnahmen im ÖPNV wie die S-Bahn-Stationen Elbbrücken und Ottensen, die S4 nach Ahrensburg oder der weitere Ausbau des U-/S-Bahn- Netzes in der Planung. Zudem finden stetig Maßnahmen zur Erhaltung des Straßennetzes statt. Damit bleibt Hamburg für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer und ihre Familien attraktiv und bietet Unternehmen Vorteile bei der Gewinnung von qualifizierten Fachkräften. Koordinierungsstelle für Baustellen (KOST) Die Baustellenkoordinierung wurde durch die Bündelung der Kompetenzen im Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG) zum 1. Oktober 2015 umgesetzt. In der Stabsstelle „Verkehrsflussverbesserung“ werden verkehrliche Baustellen- 4 http://www.hamburg.de/contentblob/4376922/data/broschuere-personal-und-qualifizierung-inclustern -und-branchennetzwerken.pdf. Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/4782 9 Analysen für die Gegenwart und die Zukunft zusammengefasst, um eine leistungsund anforderungsgerechte Nutzung des Verkehrsnetzes in Hamburg auch während der Umsetzung von Ausbau– und Instandsetzungsmaßnahmen der Infrastruktur zu gewährleisten. Verstärkter Einsatz der Verkehrstelematik Die Planung und Erweiterung von telematischen Einrichtungen wird kontinuierlich umgesetzt. Darüber hinaus ist eine Strategie zur Weiterentwicklung und Umsetzung von Maßnahmen Intelligenter Transportsysteme in Hamburg erarbeitet worden, auf deren Basis auch Maßnahmen im Bereich Verkehrsmanagement weiter geplant und umgesetzt werden. Auf Grundlage des Gutachtens „Verkehrsmanagement in Hamburg “ wurden in den letzten Jahren unter anderem die Verkehrsbeeinflussungsanlagen (VBA) an der A 1 errichtet, die Parkleitsysteme in der HafenCity und in Altona aufgebaut und die städtischen Dauerzählstellen erneuert. Durch den fortlaufenden Ausbau der verkehrsabhängigen Steuerungen von Lichtsignalanlagen (LSA) wird die Kapazität der Infrastruktur stetig verbessert. b. Wenn nein, warum nicht? Entfällt. c. Welche Maßnahmen plant der Senat zur Sicherung und Erhöhung des Bestandes? Siehe Antwort zu 2. a. Im Übrigen siehe Antwort zu 11. 3. Wie haben sich die Zahlen der angebotenen Ausbildungsplätze und der neu eingetragenen Ausbildungsverträge im Bereich der Industrie in den Jahren 2011 bis 2015 jährlich sowie bis zum 1. Quartal 2016 entwickelt? Gemäß Auskunft der BA hat sich die Zahl der gemeldeten Berufsausbildungsstellen im Verarbeitenden Gewerbe in Hamburg in den Berichtsjahren 2011/2012 bis 2015/ 2016 wie folgt entwickelt. Quartalsdaten stehen aus der Jahresstatistik nicht zur Verfügung : Berichtsjahr 2011/2012 (Sept. 2012) 2012/2013 (Sept. 2013) 2013/2014 (Sept. 2014) 2014/2015 (Sept. 2015) 2015/2016 (März 2016) Zahl der gemeldeten Berufsausbildungsstellen im Verarbeitenden Gewerbe in Hamburg 982 1.090 901 971 1.002 Quelle: Bundesagentur für Arbeit. Die HK Hamburg registriert nur die tatsächlich abgeschlossenen Ausbildungsverträge pro Kalenderjahr. Statistiken über entsprechende Quartalszahlen werden nicht ermittelt . Über die Anzahl der darüber hinaus angebotenen Ausbildungsplätze liegen keine Daten vor. Gemäß Auskunft der HK Hamburg ist die Entwicklung der Zahl der neu eingetragenen Ausbildungsverhältnisse in der gewerblichen Wirtschaft (technische Ausbildungsberufe ) und der neu eingetragenen Ausbildungsverhältnisse im Ausbildungsberuf Industriekauffrau beziehungsweise Industriekaufmann eine zweckmäßige Näherungsgröße für die Zahl der neue eingetragenen Ausbildungsverträge in der Industrie. Diese Zahlen haben sich wie folgt entwickelt: Jahr Anzahl neu eingetragener Ausbildungsverhältnisse in der gewerblichen Wirtschaft Anzahl der neu eingetragenen Ausbildungsverhältnisse im Ausbildungsberuf Industriekauffrau/mann 2011 1.950 271 2012 1.898 273 2013 1.826 258 2014 1.808 247 2015 1.800 231 Drucksache 21/4782 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 10 Quelle: Handelskammer Hamburg. 4. Wie viele Unternehmen haben welche Maßnahmen zur Steigerung der Attraktivität der Industrie als Arbeitgeber ergriffen? Unternehmen beteiligen sich unterschiedlich an den Initiativen und Programmen zur Steigerung der Attraktivität der Industrie als Arbeitgeber. Sie stellen Praktikumsplätze bereit und organisieren Unternehmensbesuche, finanzieren Projekte und engagieren sich in Vereinen und Lernortkooperationen. Daten hierzu werden weder systematisch noch zentral erhoben. Sie können daher nur beispielhaft für einzelne Projekte und Veranstaltungsformate dargestellt werden: Über 40 Unternehmen engagieren sich seit dem Jahr 2007 gemeinsam in der von der BWVI im Rahmen der Fachkräftesicherung geförderten Initiative NAT für mehr MINT-Nachwuchs. In den letzten sechs Jahren haben diese Unternehmen ihre Betriebe für über 3.836 Schülerinnen und Schüler geöffnet, die jeweils vier bis fünf dieser Unternehmen besucht haben. Am Projekt proTechnicale sind 45 Unternehmen und eine Stiftung beteiligt, sowohl über die Bereitstellung von Praktikumsplätzen als auch durch Spenden. Neun dieser Unternehmen sind in Hamburg ansässig, die anderen Unternehmen kommen aus dem ganzen Bundesgebiet. Die Initiative ging von einem engagierten Unternehmer aus, der bis heute rund ein Viertel der Kosten übernimmt. Konzepte zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf: Zu solchen Maßnahmen zählen neben flexiblen Arbeitszeitmodellen die Einrichtung von betrieblichen Kinderbetreuungseinrichtungen , wie zum Beispiel im Gebäude der Allianz-Hauptverwaltung oder der Kita City Nord, an der 60 Firmen beteiligt sind. Außerdem werden Konzepte zur Flexibilisierung der Arbeitszeit und der Nutzung von Büroräumen (Desksharing) unter anderem durch den Einsatz von mobilen Computer- Endgeräten umgesetzt. Solche Konzepte werden beispielsweise in der neuen Philips -Zentrale in Fuhlsbüttel oder bei IBM im Berliner-Tor-Center umgesetzt. Darüber hinaus präsentieren sich Industrieunternehmen als attraktive Arbeitgeber und Ausbilder im Rahmen der Veranstaltung „Lange Nacht der Industrie“, bei der jedes Jahr an einem Abend Hamburger Industrieunternehmen ihre Werkstore für rund 1.000 Besucherinnen und Besucher öffnen. Diese Veranstaltung wird von der HK Hamburg, dem ivh sowie dem NORDMETALL Verband der Metall- und Elektroindustrie e.V. getragen. Die Zahl der an der Langen Nacht der Industrie teilnehmenden Unternehmen hat sich in den vergangenen Jahren wie folgt entwickelt: Jahr Lange Nacht der Industrie: Zahl der teilnehmenden Unternehmen 2008 19 2009 16 2010 23 2011 26 2012 28 2013 22 2014 19 2015 20 Quelle: Handelskammer Hamburg. Der „Tag der Technik“ ist eine seit dem Jahr 2008 jährlich stattfindende Veranstaltung , bei der Schüler der Klassen 10 und höher von Hamburger Gymnasien und Stadtteilschulen Unternehmen besuchen und vor Ort eine Orientierung für die Tätigkeiten der Unternehmen und für die beruflichen Möglichkeiten bekommen. Der Tag der Technik wird gemeinsam von der HK Hamburg und den Verband Deutscher Ingenieure e.V. (VDI), IVH, den Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie e.V. (ZVEI) und den Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V. (VDMA) getragen. Die Zahl der Unternehmen, die am Tag der Technik teilgenommen haben, hat sich wie folgt entwickelt: Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/4782 11 Jahr Tag der Technik: Zahl der teilnehmenden Unternehmen 2008 6 2009 15 2010 14 2011 10 2012 12 2013 17 2014 11 2015 6 Quelle: Handelskammer Hamburg. II. Förderung der Wirtschaftsleistung 5. Welche Industrieunternehmen aus welchen Branchen haben sich in den Jahren 2011 bis 2015 jährlich sowie bis zum 1. Quartal 2016 in den jeweiligen Jahren in Hamburg niedergelassen? Für die Zahl der niedergelassenen Industrieunternehmen werden die gemäß der nachstehenden Tabelle vom Statistikamt Nord zur Verfügung gestellten Daten der Gewerbeanmeldungen für das Verarbeitende Gewerbe zugrunde gelegt. Da das Statistikamt Nord keine Daten nach Branchen im Verarbeitenden Gewerbe erhebt, erfolgt eine Darstellung nach Wirtschaftsabteilungen gemäß Klassifikation der Wirtschaftszweige im Jahr 2008. Eine namentliche Benennung der jeweiligen Unternehmen ist dabei nicht möglich. Gemäß Auskunft der HWF wurden im abgefragten Zeitraum 701 Firmen des verarbeitenden Gewerbes neu in das Hamburger Handelsregister eingetragen. Diese Zahl ist niedriger als die Zahl der Gebewerbeanmeldungen, da nur solche Gewerbetreibende zur Eintragung in das Handelsregister verpflichtet sind, die über einen nach Art und Umfang in kaufmännischer Weise eingerichteten Geschäftsbetrieb verfügen. Wesentlich bedingt durch die anhaltende Stärke des Arbeitsmarkts ist die Zahl der Gründungen zurückgegangen. Hierbei handelt es sich um einen bundesweiten Trend und nicht um ein auf Hamburg begrenztes Phänomen. Gewerbeanmeldungen1 im Verarbeitenden Gewerbe in Hamburg 2011 - 2016 a Jahr Betriebsgründungen Sonstige Neugründungen Zuzug Insgesamt Insgesamt Insgesamt Insgesamt 2011 126 256 18 400 2012 106 234 21 361 2013 79 226 19 324 2014 71 238 14 323 2015 93 192 24 309 2016 a 28 53 6 87 1 ohne Automatenaufsteller und Reisegewerbe, ohne GmbH in Gründung, ohne Unternehmergesellschaft in Gründung a 2011 – 2015: jeweils ganzes Jahr, 2016: Januar bis März Quelle: Statistikamt Nord, Gewerbeanzeigen. Gewerbeanmeldungen1 im Verarbeitenden Gewerbe in Hamburg 2011 bis 2016a Jahr Wirtschaftsabteilung H.v. (Herstellung von) Betriebsgründun - gen Sonstige Neugründungen Zuzüge Insge-samt Anzahl 2011 H.v. Nahrungs-, Futtermitteln 19 42 2 63 Getränkeherstellung 2 - - 2 H.v. Textilien 4 15 1 20 H.v. Bekleidung 3 54 2 59 H.v. Leder, Lederwaren 1 10 1 12 Drucksache 21/4782 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 12 Gewerbeanmeldungen1 im Verarbeitenden Gewerbe in Hamburg 2011 bis 2016a Jahr Wirtschaftsabteilung H.v. (Herstellung von) Betriebsgründun - gen Sonstige Neugründungen Zuzüge Insge-samt Anzahl H.v. Holz-, Korbwaren 1 4 - 5 H.v. Papier, Pappe - 2 - 2 H.v. Druckerzeugnissen, Vervielfältigung 8 18 2 28 H.v. chemischen Erzeugnissen 3 2 1 6 H.v. pharmazeutischen Erzeugnissen 3 - - 3 H.v. Gummi-, Kunststoffwaren 1 1 - 2 Glas, Glaswarenwaren, Keramik 3 4 1 8 Metallerzeugnisse u. -bearbeitung 1 - - 1 H.v. Metallerzeugnissen 9 12 1 22 H.v. Datenverarbeitungsgeräten, optischen Erzeugnissen 6 2 1 9 H.v. elektrischen Ausrüstungen - 2 1 3 Maschinenbau 8 3 2 13 H.v. Kfz u. Kfz-Teilen - 3 - 3 Sonstiger Fahrzeugbau 1 - - 1 H.v. Möbeln usw. 1 - - 1 H.v. sonstigen Waren 43 58 3 104 Reparatur u. Instandhaltung Maschinen 9 24 - 33 2012 2012 H.v. Nahrungs-, Futtermitteln 10 18 1 29 Getränkeherstellung 2 1 - 3 H.v. Textilien 1 29 1 31 H.v. Bekleidung 1 49 1 51 H.v. Leder, Lederwaren 1 13 1 15 H.v. Holz-, Korbwaren 3 - - 3 H. v. Papier, Pappe - 1 - 1 H.v. Druckerzeugnissen, Vervielfältigung 6 14 3 23 Kokerei, Mineralölverarbeitung 4 - - 4 H.v. chemischen Erzeugnissen 9 - - 9 H.v. pharmazeutischen Erzeugnissen 2 1 - 3 H.v. Gummi-, Kunststoffwaren 3 1 - 4 Glas, Glaswarenwaren, Keramik 3 2 1 6 Metallerzeugnisse u.-bearbeitung 1 - - 1 H.v. Metallerzeugnissen 10 38 3 51 H.v. Datenverarbeitungsgeräten, optischen Erzeugnissen 8 3 1 12 H.v. elektrischen Ausrüstungen 2 5 - 7 Maschinenbau 7 1 2 10 H.v. Kfz u. Kfz-Teilen - 1 - 1 Sonstiger Fahrzeugbau 5 - 2 7 H.v. Möbeln usw. 4 - - 4 H.v. sonstigen Waren 13 44 4 61 Reparatur u. Instandhaltung Maschinen 11 13 1 25 2013 H.v. Nahrungs-, Futtermitteln 16 27 2 45 Getränkeherstellung 2 - - 2 H.v. Textilien 2 26 - 28 H.v. Bekleidung 3 34 3 40 H.v. Leder, Lederwaren 1 9 - 10 H.v. Holz-, Korbwaren - 2 1 3 H.v. Druckerzeugnissen, Vervielfältigung 6 11 3 20 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/4782 13 Gewerbeanmeldungen1 im Verarbeitenden Gewerbe in Hamburg 2011 bis 2016a Jahr Wirtschaftsabteilung H.v. (Herstellung von) Betriebsgründun - gen Sonstige Neugründungen Zuzüge Insge-samt Anzahl H.v. chemischen Erzeugnissen 1 - 1 2 H.v. Gummi-, Kunststoffwaren 1 1 - 2 Glas, Glaswarenwaren, Keramik 4 4 1 9 Metallerzeugnisse u.-bearbeitung - - 1 1 H.v. Metallerzeugnissen 6 44 2 52 H.v. Datenverarbeitungsgeräten, optischen Erzeugnissen 3 1 - 4 H.v. elektrischen Ausrüstungen 1 2 - 3 Maschinenbau 10 2 1 13 Sonstiger Fahrzeugbau 4 1 - 5 H.v. Möbeln usw. - 3 2 5 H.v. sonstigen Waren 10 53 1 64 Reparatur u. Instandhaltung Maschinen 9 6 1 16 2014 2014 H.v. Nahrungs-, Futtermitteln 18 17 1 36 Getränkeherstellung 3 3 - 6 H.v. Textilien 3 30 2 35 H.v. Bekleidung - 41 1 42 H.v. Leder, Lederwaren - 7 - 7 H.v. Holz-, Korbwaren 2 2 - 4 H. v. Papier, Pappe - 2 - 2 H.v. Druckerzeugnissen, Vervielfältigung 4 15 1 20 Kokerei, Mineralölverarbeitung 1 - - 1 H.v. chemischen Erzeugnissen 3 - 2 5 H.v. pharmazeutischen Erzeugnissen 1 1 - 2 H.v. Gummi-, Kunststoffwaren - 3 - 3 Glas, Glaswarenwaren, Keramik - 1 1 2 H.v. Metallerzeugnissen 6 21 3 30 H.v. Datenverarbeitungsgeräten, optischen Erzeugnissen 5 1 - 6 H.v. elektrischen Ausrüstungen 1 3 - 4 Maschinenbau 5 5 - 10 Sonstiger Fahrzeugbau 1 - - 1 H.v. Möbeln usw. 1 4 - 5 H.v. sonstigen Waren 9 64 3 76 Reparatur u. Instandhaltung Maschinen 8 18 - 26 2015 H.v. Nahrungs-, Futtermitteln 11 16 2 29 Getränkeherstellung 5 2 - 7 H.v. Textilien 2 14 2 18 H.v. Bekleidung 4 37 1 42 H.v. Leder, Lederwaren 1 6 - 7 H.v. Holz-, Korbwaren 2 1 - 3 H. v. Papier, Pappe 3 1 - 4 H.v. Druckerzeugnissen, Vervielfältigung 7 7 - 14 Kokerei, Mineralölverarbeitung 1 - - 1 H.v. chemischen Erzeugnissen 5 3 1 9 H.v. pharmazeutischen Erzeugnissen 1 - - 1 H.v. Gummi-, Kunststoffwaren 2 1 1 4 Glas, Glaswarenwaren, Keramik 6 4 - 10 H.v. Metallerzeugnissen 5 33 5 43 Drucksache 21/4782 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 14 Gewerbeanmeldungen1 im Verarbeitenden Gewerbe in Hamburg 2011 bis 2016a Jahr Wirtschaftsabteilung H.v. (Herstellung von) Betriebsgründun - gen Sonstige Neugründungen Zuzüge Insge-samt Anzahl H.v. Datenverarbeitungsgeräten, optischen Erzeugnissen 5 2 1 8 H.v. elektrischen Ausrüstungen 5 3 1 9 Maschinenbau 9 - 2 11 Sonstiger Fahrzeugbau 1 - - 1 H.v. Möbeln usw. 1 1 - 2 H.v. sonstigen Waren 7 55 4 66 Reparatur u. Instandhaltung Maschinen 10 6 4 20 2016 2016 H.v. Nahrungs-, Futtermitteln 6 7 - 13 Getränkeherstellung 1 1 - 2 H.v. Textilien - 4 - 4 H.v. Bekleidung - 6 - 6 H.v. Leder, Lederwaren - 3 - 3 H. v. Papier, Pappe 1 - - 1 H.v. Druckerzeugnissen, Vervielfältigung 4 4 - 8 H.v. chemischen Erzeugnissen 2 - - 2 H.v. pharmazeutischen Erzeugnissen 1 - - 1 H.v. Metallerzeugnissen 6 6 2 14 H.v. Datenverarbeitungsgeräten, optischen Erzeugnissen 3 4 2 9 Maschinenbau 2 - 1 3 H.v. Möbeln usw. - 1 - 1 H.v. sonstigen Waren 2 15 1 18 Reparatur u. Instandhaltung Maschinen - 2 - 2 1 ohne Automatenaufsteller und Reisegewerbe, ohne GmbH in Gründung, ohne Unternehmergesellschaft in Gründung a 2011 bis 2015: jeweils ganzes Jahr, 2016: Januar bis März Quelle: Statistikamt Nord, Gewerbeanzeigen 6. In welchem Umfang wurde durch welches Amt oder welche Behörde die Neuansiedlung von Industrieunternehmen in Hamburg unterstützt beziehungsweise gefördert und wenn ja, wie? Die HWF ist die zentrale Einrichtung in Hamburg, die Neuansiedlungen von Unternehmen in Hamburg betreut. Die Neuansiedlung von Industrieunternehmen wurde seitens der HWF durch die Beratung bei der Standortsuche und durch die Vergabe von städtischen Grundstücken unterstützt. Im Zeitraum von 2011 bis 2015 wurden durch die Unterstützung der HWF an 20 Industrieunternehmen städtische Grundstücke mit einer Gesamtfläche von insgesamt 93.552 m2 veräußert. Hierbei handelt es sich um Veräußerungen im Rahmen von Neuansiedlungen und Erweiterungen bestehender Industrieunternehmen. 7. Welche Programme der Wirtschaftsförderung für Unternehmen aus der Industrie werden derzeit von wem angeboten? Wie viele Unternehmen nutzen diese Programme und welche Programme plant Hamburg bis 2020? Zu den Angeboten der Wirtschaftsförderung für Unternehmen der Industrie sowie zur Zahl der Unternehmen siehe Drs. 21/2717. Zentrale Einrichtung der Freien und Hansestadt Hamburg (FHH) für die Durchführung von Programmen der Wirtschaftsförderung ist die IFB. Mit Blick auf den Zeithorizont bis zum Jahr 2020 plant die BWVI derzeit, folgende Programme unter Einbindung der Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/4782 15 IFB aufzulegen. Hierbei handelt es sich um keine eigenen Industrieprogramme; sie können jedoch durch die Industrie in Anspruch genommen werden. Im Bereich der Wirtschaftsförderung bietet die IFB zukünftig den „Hamburg-Kredit Global“ als zweckgebundenes Refinanzierungsinstrument an. Beim „Hamburg-Kredit Global“ handelt es sich um zweckgebundene Refinanzierungsmittel, die Kreditinstituten zur Verfügung gestellt werden, damit diese sie an ihre Kundinnen und Kunden zu besonders günstigen Konditionen und unter Einhaltung bestimmter Förderzwecke weiterreichen. Hierzu müssen Nachweise für die Einhaltung der Investitionszwecke und die Weitergabe der Refinanzierungsvorteile erbracht werden. Aufgrund der günstigen Refinanzierung unter Mithilfe des Förderinstitutes können wirtschaftlich sinnvolle Vorhaben ermöglicht werden, die ohne Beteiligung der IFB möglicherweise nicht umgesetzt werden würden. Im Bereich der Innovationsförderung wurde im Rahmen der bewährten Forschungsund Entwicklungsförderung im Programm für Innovation (PROFI) im Auftrag der BWVI mit „PROFI TransferPlus“ ein neues Modul aufgenommen. Seit 2016 kann die IFB so mit Mitteln aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) kofinanzierte Förderung von Forschungs- und Entwicklungs(FuE)-Verbundprojekten Hamburger Unternehmen, Hochschulen beziehungsweise Forschungseinrichtungen durchführen . Die erste Bewilligung in „PROFI TransferPlus“ wurde Ende April 2016 ausgesprochen . Zudem bietet die IFB seit Anfang 2016 ein Zuschussprogramm für die Errichtung und Installation von Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge an. Mit dem „Hamburg -Kredit Innovativ“ wird ab dem 3. Quartal 2016 das lebenszyklusorientierte Förderproduktportfolio der IFB im Innovationsbereich vervollständigt. Der „Hamburg- Kredit Innovativ“ ergänzt insbesondere die zuschussbasierte FuE-Projektförderung im Programm für Innovation (PROFI) durch eine darlehensbasierte Förderung. Innovativen kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) wird damit zusätzliches Kapital für Investitionen und Betriebsmittel für Entwicklung, Marktvorbereitung und Markteinführung von innovativen Neuprodukten bereitgestellt. Mittels einer integrierten Rückabsicherung durch den Europäischen Investitionsfonds (EIF) werden dabei erstmals Mittel aus dem sogenannten Juncker-Plan für Hamburg genutzt. 8. Wie hat sich die Bruttowertschöpfung der Hamburger Industrie in den Jahren von 2011 bis 2015 jährlich sowie bis zum 1. Quartal 2016 jeweils entwickelt? Für die Hamburger Industrie in der Abgrenzung als Verarbeitendes Gewerbe (Abschnitt C der Wirtschaftszweigklassifikation 2008) hat sich die Bruttowertschöpfung der Hamburger Industrie seit dem Jahr 2011 wie folgt entwickelt: Bruttowertschöpfung in jeweiligen Preisen in Hamburg 2011 bis 2015 Jahr Insgesamt Industrie (in der Abgrenzung Abschnitt C, Verarbeitendes Gewerbe1) in Mio. € Veränderung in % in Mio. € Veränderung in % 2011 86.117 1,2 9.900 -0,1 2012 87.897 2,1 10.493 6,0 2013 92.028 4,7 11.187 6,6 2014 94.644 2,8 11.571 3,4 2015 98.320 3,9 12.158 5,1 Gemäß Auskunft des Statistikamts Nord liegen Quartalsdaten der Bruttowertschöpfung nicht vor. Daten für das Jahr 2016 liegen voraussichtlich Ende März des Jahres 2017 vor. Im Betrachtungszeitraum ist die Bruttowertschöpfung im verarbeitenden Gewerbe in Hamburg um 22,8 Prozent gestiegen und lag damit deutlich über dem Wachstum der Bruttowertschöpfung des Verarbeitenden Gewerbes in Deutschland mit insgesamt 10,7 Prozent. „Bruttowertschöpfung in jeweiligen Preisen“ bedeutet, dass die BWS nominal/ohne Preisbereinigung angegeben wird. Drucksache 21/4782 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 16 1) Klassifikation der Wirtschaftszweige 2008 (WZ 2008). Quelle: Arbeitskreis Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder, Berechnungsstand August 2015/Februar 2016 9. Wie haben sich die Bruttoanlageinvestitionen am Industriestandort Hamburg in den Jahren 2011 bis 2015 jährlich sowie bis zum 1. Quartal 2016 entwickelt? Bruttoanlageinvestitionen in Hamburg 2011 bis 2013 Jahre Insgesamt Industrie (in der Abgrenzung Abschnitt C, Verarbeitendes Gewerbe1) in Mio. € Veränderung in % in Mio. € Veränderung in % 2011 19.980 -14,2 1.955 25,1 2012 19.720 -1,3 2.057 5,2 2013 21.027 6,6 2.118 2,9 Gemäß Auskunft des Statistikamts Nord liegen Quartalsdaten der Bruttoanlageinvestitionen liegen dem Statistikamt Nord nicht vor. Daten für das Jahr 2014 liegen voraussichtlich im Oktober 2016 vor. 1) Klassifikation der Wirtschaftszweige 2008 (WZ 2008) Quelle: Arbeitskreis Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder, Berechnungsstand August 2015/Februar 2016 10. In welcher Höhe und aus welchen Haushaltstiteln hat der Senat die Hamburger Industrie im Zeitraum zwischen 2011 – 2015 unterstützt? Im Bereich der Innovations- und Clusterförderung hat der Senat die Hamburger Industrie im Zeitraum zwischen 2011 bis 2015 mit Mitteln in Höhe von insgesamt rund 23 Millionen Euro aus den ehemaligen Haushaltstiteln 7300.863.07 „Luftfahrtcluster Hamburg“, 7300.682.02 „Betriebszuschuss an die Clustermanagement erneuerbare Energien GmbH“, 7300.683.05 „Cluster Logistik (vorm. Logistikinitiative Hamburg)“, 7300.683.09 „Maritimes Cluster Hamburg/Schleswig-Holstein“, 7300.685.02 „Cluster Life Sciences Hamburg/Schleswig-Holstein“ und 7300.683.04 „Innovationsregion“ (vormals „Förderung von innovativen FuE-Projekten“) unterstützt. Nach Umstellung auf die Doppik ab dem Jahr 2015 sind die Mittel die Cluster betreffend im Kontenbereich „Kosten für Transferleistungen“ der Produktgruppe 27002 Innovation, Technologie , Cluster enthalten. Die Mittel „Innovationsregion“ sind ab dem Jahr 2014 im Geschäftsfeld Innovation des jeweiligen Wirtschaftsplans der IFB enthalten. Auf dem Gebiet der Förderung der Qualifizierung hat der Senat zwischen 2011 und 2014 die Industrie aus den folgenden Titeln im Bereich Fachkräfte und Qualifizierung mit rund 6,5 Millionen Euro unterstützt: Aus dem Haushaltstitel 7300.683.10 – Clusterorientierte Arbeitsmarktpolitik flossen rund 2,5 Millionen Euro in Projekte der Qualifizierungsoffensive Luftfahrt und weitere Cluster. Auch der Faszination Technik Klub und Maßnahmen der Qualifizierungsrichtlinie wurden aus diesem Titel finanziert. Aus dem Haushaltstitel 7300.638.11 – Maßnahmen innovativer Strukturpolitik (Betriebsmittel ) wurden mit rund 1,25 Millionen Euro unter anderem Projekte in den Bereichen Luftfahrt, Maritime Wirtschaft und Erneuerbare Energien gefördert. Aus dem Haushaltstitel 7300.892.18 – Maßnahmen innovativer Strukturpolitik (Investitionen ) wurden mit rund 1 Million Euro unter anderem Anschaffungen und Projekte in den Bereichen Luftfahrt, Maritime Wirtschaft und Erneuerbare Energien gefördert. Auch ESF-Projekte zur internationalen Mobilität von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern wurden aus diesem Titel kofinanziert. Aus dem Haushaltstitel 7300.892.05 wurden in den Jahren 2011 und 2014 planmäßig rund 1,5 Millionen Euro für den Bau und die Ausstattung des Hamburg Centre of Aviation Training (HCAT) bereitgestellt. Der überwiegende Teil der rund 8,3 Millionen Euro für den Bau des HCAT wurde bereits vor dem Jahr 2011 ausge- Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/4782 17 zahlt – Kofinanzierung der BWVI mit der Behörde für Wissenschaft, Forschung und Gleichstellung (BWFG). Aus dem Haushaltstitel 7300.534.01 – Flankierende Maßnahmen zur Unterstützung des Strukturwandels wurden diverse kleinere Maßnahmen wie Messebesuche , Veranstaltungen und Broschüren mit insgesamt circa 200.000 Euro finanziert. Mit dem Jahr 2015 wurde auf den doppischen Haushalt umgestellt. Der Titel 7300.534.01 ist überwiegend in den Kosten aus Verwaltungstätigkeit der Produktgruppe 270.03 Strukturpolitik, Mittelstand, Dienstleistungen aufgegangen. Die Ansätze für die Titel 7300.683.10, 7300.683.11, 7300.892.18 und 7300.892.05 finden sich überwiegend in den Kosten aus Transferleistungen in der gleichen Produktgruppe wieder. In der Produktgruppe 270.03 Strukturpolitik, Mittelstand, Dienstleistungen wurden im Jahr 2015 rund 1,1 Millionen Euro für Maßnahmen zur Unterstützung der Industrie im Bereich Fachkräfte und Qualifizierung verwendet. Im Bereich der Wirtschaftsförderung werden die Fördermittel nicht einzeln veranschlagt , sondern waren in den Jahren 2011 bis Juli 2013 (Errichtung der IFB) ausschließlich in den Globaltiteln 7400.683.07 und 7400.892.09 bzw. nach Errichtung der IFB ab August 2013 und im Jahr 2014 im Globaltitel 7400.971.12 (siehe Drs. 20/6335) beziehungsweise ab dem Jahr 2015 in der Produktgruppe 27102 veranschlagt. Die Unternehmen aus der Industrie können alle allgemeinen Programme zur Förderung des Mittelstandes in Anspruch nehmen. Es werden Bürgschaften, Beteiligungen, Beteiligungsgarantien, Darlehen und Zuschüsse vergeben. Zu den einzelnen Förderbedingungen siehe: www.ifbhh.de, www.bg-hamburg.de und www.btg-hamburg.de. Die IFB stellt unter anderem für Unternehmen aus der Industrie zinsgünstige Darlehen und Zuschüsse zur Verfügung. Förderprogramme der IFB, von denen auch Unternehmen aus der Industrie profitieren, sind der Hamburg-Kredit Gründung und Nachfolge , der Hamburg-Kredit Wachstum und der Hamburg-Kredit Investition. Eine zusätzliche Zinsvergünstigung im Hamburg-Kredit Gründung und Nachfolge wird aus dem Haushalt der BWVI finanziert. Im Jahr 2014 wurden Zinsvergünstigungen in Höhe von 79.440 Euro und im Jahr 2015 in Höhe von 210.606 Euro an Industrieunternehmen bewilligt. Die Zinssubvention wurde vorschüssig barwertig an die IFB aus den oben genannten Fördermitteln gezahlt. Daneben können Kreditkommissionszuschüsse und Landesbürgschaften an Unternehmen aus der Industrie vergeben werden. Diese Möglichkeit wurde im angegebenen Zeitraum nicht genutzt. Die Bürgschaftsgemeinschaft Hamburg GmbH (BG) übernimmt Ausfallbürgschaften beziehungsweise Garantien für die von der BTG Beteiligungsgesellschaft Hamburg mbH (BTG) eingegangenen Beteiligungen an kleinen und mittelständischen Hamburger Unternehmen. Die Bürgschaften und Garantien werden rückverbürgt durch die FHH (in Höhe von 26 Prozent) und den Bund (in Höhe von 39 Prozent). Die für Industrieunternehmen übernommenen Ausfallbürgschaften beziehungsweise Garantien und Beteiligungen sind der folgenden Tabelle zu entnehmen: Instrumentarium der Wirtschaftsförderung Jahr 2011 2012 2013 2014 2015 in Euro in Euro in Euro in Euro in Euro Bewilligungsvolumen Bürgschaften der BG *) 16.176.510 12.895.800 11.777.000 8.237.024 8.377.300 Beteiligungen der BTG *) 150.000 250.000 0 60.000 250.000 *) Die hier gewählte Nace-Code-Zuordnung entspricht nicht dem Ausweis „Industrie“ in den Geschäftsberichten der Gesellschaften, dadurch ergeben sich Abweichungen zwischen dem Ausweis in den Geschäftsberichten und den hier aufgenommenen Daten. Zudem wurden im Programm Existenzgründung und Mittelstand Zuschüsse aus den oben genannten Fördermitteln im Jahr 2011 in Höhe von 13.639 Euro und im Jahr 2012 in Höhe von 22.474 Euro bewilligt. Das Programm endete am 31. Dezember 2012. Drucksache 21/4782 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 18 11. Welche zukünftigen Maßnahmen zur Stärkung des Industriestandortes Hamburg plant der Senat in den Bereichen Beschäftigung, Wirtschaftsleistung und Investitionen? Der Senat strebt an, dass die Industrie in Hamburg in den Themenfeldern Digitalisierung , Industrie 4.0 und Arbeit 4.0 national und international eine Vorreiterrolle einnimmt . Die neuesten Entwicklungen hierzu werden aufmerksam verfolgt und Gespräche mit Vertreterinnen und Vertretern aus Forschung, Bildung und Industrie über Bedarfe und innovative Projekte – gerade auch im Qualifizierungsbereich – geführt. Um das wachsende Passagieraufkommen im Luftverkehr zu bewältigen, wird sich die Anzahl der zivilen Flugzeuge mit über 100 Sitzplätzen von rund 17.000 derzeit auf rund 35.000 bis zum Jahr 2035 mehr als verdoppeln. Die FHH ist der drittgrößte Standort der zivilen Luftfahrtindustrie weltweit. Neben den Global Playern, wie Airbus und dem MRO-Weltmarktführer Lufthansa Technik, sind 300 kleine und mittelständische Unternehmen sowie zahlreiche Forschungs- und Ausbildungseinrichtungen am Standort Hamburg vertreten. Die Kernkompetenzen des Spitzenclusters Hamburg Aviation umfassen die Flugzeugproduktion und spezifische Systeme; Kabine und Kabinensysteme; Wartung, Reparatur, Überholung (=MRO Maintenance, Repair, Overhaul) und Modifikation Lufttransportsystem und damit die gesamte Wertschöpfungskette sowie Luftfahrt-Informations- und Kommunikationstechnologie. Gemeinsame Forschungsplattform der Clusterakteure ist das TechCenter des ZAL, das von der Industrie, dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), den Hochschulen und der Stadt getragen wird. Zentrale Herausforderung der Zukunft ist die Erhaltung und der Ausbau der Forschungs - und Entwicklungskompetenz am Standort, zugeschnitten auf seine Kernkompetenzen , um das Clusterprofil zu schärfen. Besonderes Augenmerk liegt auf den Bereichen: Forschung, Entwicklung und Produktion, um führender Produktionsstandort für zivile Flugzeuge zu bleiben, Wartung, Reparatur, Überholung und Modifikation (MRO), um Lufthansa Technik und die gesamte Wertschöpfungskette zu halten, Einbringung von Innovationen durch Hamburger Technologiebrücken aus verschiedenen Bereichen in den Flugzeugbau (wie zum Beispiel 3D-Druck, virtuelle Produktentwicklung), Systemarchitekturen als Ableitung aus dem Lufttransportsystem, da ganzheitliche Analysen und Betriebsoptimierungen im gesamten Flugtransportsystem noch erhebliche Nutzenpotenziale für Gesellschaft, Umwelt und Industrie/Wirtschaft enthalten , Modellierungs- und Simulationsfähigkeiten in allen genannten Bereichen in Richtung virtuelle Entwicklung und Systemintegration. Der Anspruch Hamburgs besteht darin, seine Position als Entwicklungs-, Integrationsund Endlinienstandort zu festigen und auszubauen. Dafür müssen die Forschungskompetenz und Innovationskraft erhalten und ausgebaut werden. Ebenso wie in anderen Industriebereichen wird auch die Wettbewerbsfähigkeit der Luftfahrtindustrie davon abhängen, inwieweit es gelingt, die Fertigungs- und logistischen Prozesse im Hinblick auf die Potenziale der digitalen Innovationen neu auszurichten (Industrie 4.0, 3D-Druck). Um diesen Exzellenzanspruch für die zivile Luftfahrtforschung national und international zu unterstreichen, ist Hamburg seit Längerem mit dem DLR im Gespräch. Ziel ist dabei, Sitzland mit einem vollwertigen DLR-Institut zu werden. Dieses soll Forschungs - und Entwicklungsbereiche abdecken, die in dieser Form bisher in Deutschland nicht abgebildet werden: Flugzeugsystemarchitekturen im Lufttransportsystem einschließlich der vorhandenen DLR-Einheit inklusive virtueller Entwicklung und Integration, Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/4782 19 Flugzeugproduktion, Modifikation, Wartung, Reparatur und Überholung (MRO) – inklusive 3D-Druck im Kontext mit Industrie 4.0 sowie virtueller Produktentwicklung . Hamburg ist darüber hinaus im Gespräch mit der FhG, die unter anderem mit Blick auf die zunehmende Bedeutung der 3D-Druck-Technologie nicht nur in der Luftfahrtindustrie ihr Engagement in Hamburg intensivieren möchte. Auf dem Gebiet des 3D- Drucks verfügt Hamburg mit LZN über eine Einrichtung mit ausgeprägtem Know-how, insbesondere mit Blick auf die Luftfahrtindustrie, aber auch darüber hinaus in anderen Anwendungsfeldern, wie dem Schiffbau und der Medizintechnik. Vor diesem Hintergrund ist geplant, in Hamburg ein weiteres Institut der FhG mit Schwerpunkt der 3D- Druck-Technologie zu errichten. Das Zusammenwirken mit dem LZN ist dabei noch zu klären. Zur weiteren Stärkung des Innovationsstandortes plant die FHH, sukzessive ein Netz von Forschungs- und Innovationsparks (F&I-Parks) zu etablieren. F&I-Parks sind Einrichtungen und Gewerbeflächen für den Technologie- und Wissenstransfer, in denen Wirtschaft und Wissenschaft anwendungsorientiert forschen und entwickeln. Dies soll den Eingang wissenschaftlicher Erkenntnisse in marktfähige Produkte und Dienstleistungen sowie innovative Gründungen befördern. F&I-Parks sind damit ein bedeutendes Instrument, um die Innovationsfähigkeit eines Standortes zu erhöhen, denn sie bieten ein Umfeld, in dem Existenzgründungen aus der Wissenschaft gestärkt werden, die Expansionen technologieorientierter Unternehmen gedeihen und es für technologieorientierte Unternehmen sowie Fachkräfte attraktiv ist, sich in Hamburg anzusiedeln. Für die Entwicklung der Hamburger F&I-Parks wurden in einem ersten Schritt vier Standorte ausgewählt, an denen renommierte wissenschaftliche Institute mit großem Potenzial etabliert sind und die über erweiterungsfähige Infrastrukturen mit großen Innovationspotenzialen verfügen. Schon heute handelt es sich bei den vier Regionen mit ihren Ankerinstituten und Forschungseinrichtungen um exzellente Technologiestandorte , die durch die Entwicklung von F&I-Parks noch gestärkt werden und nach außen Innovationsstrahlkraft erzeugen sollen. Dabei sollen die Hamburger F&I-Parks möglichst auf strategisch wichtige Forschungs- und Entwicklungsschwerpunkte fokussieren und damit themenorientiert aufgestellt sein. Im Idealfall sollen die drei Entwicklungsstufen Inkubator (für Gründer), Technologiezentrum (für junge Unternehmen/ FoE) und Gewerbeflächen (für etablierte Unternehmen/FoE mit Bezug zu jeweils definierten Forschungs- und Entwicklungsschwerpunkten) vorgesehen werden. Hiermit können maßgebliche Alleinstellungsmerkmale für den Standort Hamburg erzielt werden . Nähere Konkretisierungen zu den geplanten Hamburger F&I-Parks werden derzeit erarbeitet. Zur Umsetzung und Vermarktung des F&I-Parks-Konzepts wird – in enger Abstimmung mit den Akteuren an den jeweiligen Standorten – eine Dachstruktur bei der HWF aufgebaut. Um die Wirtschaftskraft in Hamburg weiter zu stärken, wird Hamburg die Rahmenbedingungen für die Ansiedlung neuer Unternehmen ändern: Städtische Gewerbeflächen werden zukünftig zügiger und offensiver vermarktet. Hamburg eröffnet damit attraktiven Wirtschaftsunternehmen die Möglichkeit, sich anzusiedeln und gibt ihnen Wachstums- und Erweiterungsoptionen. In Zukunft soll die HWF die gesamte Vermarktung städtischer Gewerbeflächen übernehmen, von der sie Werbung und Kundenabsprache bis zum Kaufvertrag und damit als One-Stop-Agency für Ansiedlung und Investitionen agieren kann. Es gibt zukünftig keinen Wechsel des Ansprechpartners für ansiedlungsbereite Unternehmen . Das Nebeneinander verschiedener Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner wird durchbrochen. Die auf unterschiedliche Dienststellen verteilten Zuständigkeiten für Entwicklung, Erschließung und Vermarktung städtischer Gewerbe- und Industrieflächen werden gebündelt und an einer Stelle verantwortlich zusammengeführt . Sie agiert als eine Investitionsagentur, die gezielt guten Unternehmen Wachstumsperspektiven gibt. Drucksache 21/4782 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 20 Der Senat hat vorgesehen, dass im Rahmen der Haushaltsplanaufstellung 2017/2018 der HPA rund 189 Millionen Euro p.a. für die Hafeninfrastruktur zur Verfügung gestellt werden. Aufgabe der HPA ist es, den smartPORT weiter zu entwickeln. Smart steht für Informationsaustausch , um die Qualität und die Effizienz des Hafens als wichtigen Teil der Lieferkette zu erhöhen. Es bedeutet aber auch, die Abhängigkeit des Hafens von konventionell erzeugtem Strom durch die Nutzung erneuerbaren Energien zu reduzieren. Unter dem Dach smartPORT hat die HPA daher zunächst zwei starke Säulen etabliert : smartPORT logistics und smartPORT energy. smartPORT logistics steht für intelligente Lösungen für den Verkehrs- und Warenfluss im Hamburger Hafen sowohl unter ökonomischen als auch ökologischen Gesichtspunkten. smartPORT energy hat die HPA gemeinsam mit der damaligen Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt sowie der BWVI initiiert. Ziel ist die energetische Neuausrichtung des Hamburger Hafens über die Grenzen der HPA hinaus. Der Hamburger Hafen wird sich durch die smartPORT-Philosophie in den nächsten Jahren weiter entwickeln, sodass Qualität und Effizienz als wichtige Glieder der Lieferkette durch intelligenten Informationsaustausch kontinuierlich erhöht werden. Mit Young Jobs Hamburg hat im Juni des Jahres 2016 ein Infoportal für Fachkräfte, die einen Job in der Metropolregion Hamburg suchen, seine Arbeit aufgenommen. Auf www.yojo.de finden Interessierte Angebote in der Metropolregion aus den Branchen Luftfahrt, IT & Medien, Erneuerbare Energien, Maritime Wirtschaft und Logistik und Ernährung. YOJO ist ein Angebot der BWVI, umgesetzt vom Team Fachkräftesicherung der HWF. Im Bereich der Verkehrspolitik investiert die FHH regelhaft in die Erhaltung und den Ausbau der Verkehrsinfrastruktur, um die Leistungsfähigkeit der Verkehrsinfrastruktur zu gewährleisten. Daneben sorgt Hamburg durch große Planungsinvestitionen dafür, dass die Bundesfernstraßenneu- und -ausbauten zügig vorangetrieben werden können . Zu den großen Bundefernstraßenmaßnahmen für die kommenden Jahre beziehungsweise Jahrzehnte zählen zum Beispiel der Ausbau der A 7 nördlich der Elbe (aktuell bereits teilweise im Bau), die Planungen der A 7 südlich der Elbe, die Planungen zum Bau der A26-West beziehungsweise -Ost und der Abschluss der Verlegung der Wilhelmsburger Reichsstraße. Daneben investiert die BWVI ebenso in die innerstädtische Verkehrsinfrastruktur sowie in den Ausbau und die Leistungsfähigkeit des ÖPNV-Systems. Zur Clusterpolitik siehe Antworten zu 2. a. und 30., zur Innovationsförderung Antworten zu 2. a. und 7. (und auch zur Wirtschaftsförderung) und zum Masterplan Industrie zu 18. 12. Wie viele Industrieunternehmen konnten durch welche konkreten Maßnahmen durch welches Amt und welche Behörde beziehungsweise der jeweils zuständigen Hamburger Gesellschaft für Wirtschaftsförderung mbH (HWF) seit 2011 angesiedelt werden? Die HWF hat seit dem Jahr 2011 91 Unternehmen des produzierenden Gewerbes aus dem In- und Ausland, die sich für städtische Gewerbeflächen interessierten, erfolgreich bei der Immobiliensuche betreut, davon waren 41 zuvor nicht in Hamburg ansässig. Die Mehrzahl der neuen Unternehmen haben ihre Büro- und Gewerbeflächen auf dem privaten Markt gefunden. a. Wie hoch ist dabei der Anteil an Unternehmen aus der EU und solche aus dem Nicht-EU-Raum? Von den 41 Neuansiedlungen durch die HWF erfolgten zwölf aus der EU und davon vier aus Deutschland. Über die Herkunft der übrigen neuen Unternehmen liegen dem Senat keine Erkenntnisse vor. b. Wie viele Arbeitsplätze sind dadurch in welchem Stadtteil/Bezirk in Hamburg entstanden? Der Senat hat lediglich Kenntnis über die Zahl der Arbeitsplätze, die bei den von der HWF betreuten Unternehmen seit dem Jahr 2011 entstanden sind: Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/4782 21 Bezirk Abgesicherte Arbeitsplätze Neu entstandene Arbeitsplätze Hamburg-Mitte 3.357 826 Altona 685 101 Eimsbüttel 363 128 Hamburg-Nord 150 50 Wandsbek 39 9 Bergedorf 549 88 Harburg 672 303 Quelle: HWF 13. Wie viele am Standort Hamburg angesiedelte Industrieunternehmen haben seit 2013 bis 2015 und bis zum 1. Quartal 2016 jeweils jährlich die Beratung der HWF in Anspruch genommen? Seit Anfang des Jahres 2013 sind beziehungsweise waren 110 ansässige Unternehmen des produzierenden Gewerbes bei der HWF in der Betreuung. a. In wie vielen Fällen konnte die HWF welchen Beitrag leisten, um die Ansiedlung eines Unternehmens zu befördern? In 19 Fällen konnte die HWF seit 2013 ein Unternehmen des produzierenden Gewerbes konkret bei der Immobiliensuche unterstützen. b. Wie viele bestehende Industrieunternehmen werden derzeit von der HWF beraten? Derzeit betreut die HWF circa 50 ansässige Unternehmen des produzierenden Gewerbes. 14. In den vergangenen Monaten wurde im Auftrag der Behörde für Wirtschaft , Verkehr und Innovation ein Handlungskonzept zur Modernisierung und Revitalisierung des Industriegebiets Billbrook/Rothenburgsort erstellt. Als Ergebnis der umfangreichen Bestandsaufnahme durch die Hamburgische Gesellschaft für Wirtschaftsförderung mbH sowie die IBA Hamburg GmbH ergeben sich für die Revitalisierung und Modernisierung folgende sechs Handlungsfelder: Flächennutzung, Infrastruktur, Städtebau und Freiraum, Verkehr und Mobilität, Markt und Unternehmen sowie Kommunikation und Beteiligung. Was sind die Ergebnisse in den jeweiligen Handlungsfeldern? Das Handlungskonzept zur Modernisierung und Revitalisierung des Industriegebiets Billbrook/Rothenburgsort befindet sich derzeit noch in der finalen Abstimmungsphase. Es ist geplant, den Abschlussbericht im Juli des Jahres 2016 zu veröffentlichen. Darin werden die Ergebnisse in den jeweiligen Handlungsfeldern vorgestellt werden. 15. Wie viele Industrieunternehmen sind aus welchen Gründen in den Jahren 2011 bis 2015 sowie bis zum 1. Quartal 2016 jeweils jährlich aus Hamburg abgewandert? Welche Kenntnisse hat der Senat in Bezug auf die Anzahl der Arbeitsplätze, die Hamburg durch den Weggang verloren gegangen sind? Nach Auskunft des Statistikamts Nord haben sich die Gewerbeabmeldungen im Verarbeitenden Gewerbe (Einstellung des Betriebs oder Fortzug aus Hamburg) gemäß nachstehend aufgeführter Tabelle entwickelt. Kenntnisse in Bezug auf die Arbeitsplätze liegen nicht vor. Die Gegenüberstellung mit den Gewerbeanmeldungen (siehe Antwort zu 5.) zeigt, dass der Saldo im Betrachtungszeitraum durchgehend positiv ist. Gewerbeabmeldungen1 im Verarbeitenden Gewerbe in Hamburg 2011 - 2016 a Betriebsaufgaben, sonstige Stilllegungen und Fortzüge nach Grund der Abmeldung Jahr Grund der Abmeldung Betriebsaufgaben Sonstige Stilllegungen Fortzüge Insgesamt Anzahl 2011 keine Angabe 39 105 7 151 Drucksache 21/4782 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 22 Gewerbeabmeldungen1 im Verarbeitenden Gewerbe in Hamburg 2011 - 2016 a Betriebsaufgaben, sonstige Stilllegungen und Fortzüge nach Grund der Abmeldung Jahr Grund der Abmeldung Betriebsaufgaben Sonstige Stilllegungen Fortzüge Insgesamt Anzahl unzureichende Rentabilität 2 5 - 7 von Amts wegen 9 14 2 25 persönliche Gründe - 7 1 8 Betriebliche Tätigkeit nie ausgeübt 1 7 - 8 Verlegung über die Landesgrenze - - 18 18 sonstige Gründe 14 16 1 31 Insgesamt 65 154 29 248 2012 keine Angabe 27 82 2 111 unzureichende Rentabilität 5 14 - 19 Insolvenzverfahren 2 - - 2 von Amts wegen 4 13 - 17 persönliche Gründe 6 19 - 25 Betriebliche Tätigkeit nie ausgeübt - 4 - 4 Verlegung über die Landesgrenze - - 27 27 sonstige Gründe 10 40 - 50 Insgesamt 54 172 29 255 2013 keine Angabe 35 83 1 119 unzureichende Rentabilität 2 12 - 14 von Amts wegen 10 7 - 17 persönliche Gründe 2 10 - 12 Betriebliche Tätigkeit nie ausgeübt - 6 - 6 Verlegung über die Landesgrenze - - 26 26 sonstige Gründe 9 18 - 27 Insgesamt 58 136 27 221 2014 2014 keine Angabe 29 81 7 117 unzureichende Rentabilität - 18 - 18 Insolvenzverfahren 7 1 - 8 von Amts wegen 11 12 - 23 persönliche Gründe - 16 - 16 Betriebliche Tätigkeit nie ausgeübt 1 5 - 6 Verlegung über die Landesgrenze - - 26 26 sonstige Gründe 10 25 - 35 Insgesamt 58 158 33 249 2015 keine Angabe 25 93 - 118 unzureichende Rentabilität 4 18 - 22 Insolvenzverfahren 3 - - 3 von Amts wegen 11 12 - 23 persönliche Gründe 3 15 - 18 Betriebliche Tätigkeit nie ausgeübt 1 4 - 5 Verlegung über die Landesgrenze - - 26 26 sonstige Gründe 19 31 - 50 Insgesamt 66 173 26 265 2016 keine Angabe 6 31 - 37 unzureichende Rentabilität - 5 - 5 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/4782 23 Gewerbeabmeldungen1 im Verarbeitenden Gewerbe in Hamburg 2011 - 2016 a Betriebsaufgaben, sonstige Stilllegungen und Fortzüge nach Grund der Abmeldung Jahr Grund der Abmeldung Betriebsaufgaben Sonstige Stilllegungen Fortzüge Insgesamt Anzahl von Amts wegen 2 1 - 3 persönliche Gründe 1 4 - 5 Betriebliche Tätigkeit nie ausgeübt - 1 - 1 Verlegung über die Landesgrenze - - 7 7 sonstige Gründe 3 6 - 9 Insgesamt 12 48 7 67 – = nichts vorhanden (genau null) 1 ohne Automatenaufsteller und Reisegewerbe, ohne GmbH in Gründung, ohne Unternehmergesellschaft in Gründung a 2011 bis 2015: jeweils ganzes Jahr, 2016: Januar bis März Quelle: Statistikamt Nord, Gewerbeabmeldungen 16. Wie viele Industrieunternehmen planen nach Kenntnis des Senats eine Verlagerung beziehungsweise Abwanderung eines Unternehmens aus Hamburg heraus sowie nach Hamburg? Zu den Abwanderungen liegen der HWF keine Informationen vor. Derzeit führt die HWF Gespräche mit circa zehn Unternehmen des produzierenden Gewerbes mit dem Ziel einer Neuansiedlung in Hamburg. 17. Durch welche Maßnahmen wird der Senat einer Abwanderung beziehungsweise Verlagerung von Industrieunternehmen und deren Produktionsstätten entgegenwirken? Leitbild der Industriepolitik des Senates war und ist es, durch die Gestaltung attraktiver Rahmenbedingungen ein Umfeld zu schaffen, in denen sich bestehende, produktive Industrieunternehmen positiv entwickeln und Hamburg für industrielle Neuansiedlungen attraktiv ist. Den konzeptionellen Rahmen hierfür bildet der Masterplan Industrie . Hamburg setzt insbesondere darauf, vorhandene industrielle Stärken im Rahmen der Clusterpolitik weiter zu stärken und durch eine vorausschauende Innovationspolitik die Innovationsfähigkeit der Hamburger Wirtschaft im Rahmen der Innovations- und Clusterpolitik des Senats zu verbessern. Im Übrigen siehe Antworten zu 2., 11., 21. und 30. Direkte Interventionen des Senates zur Konservierung nicht wettbewerbsfähiger industrieller Strukturen sind nicht vorgesehen. Als verkehrsinfrastruktureller Knoten mit hervorragender Anbindung an die internationalen Märkte ist neben der Metropolregion speziell das Hafengebiet für industrielle Ansiedlungen prädestiniert. Schon heute sind circa ein Drittel der Landflächen des Hafennutzungsgebietes mit industrieller Nutzung belegt. Durch die Bestandspflege und Ansiedlung von Industrie im Hafen können der bestehende Umschlag gesichert beziehungsweise zusätzliche Ladung generiert werden und eine wertschöpfungsintensive Flächennutzung sowie Arbeitsplätze sichergestellt werden. Eines der Ziele der zukünftigen Hafenentwicklung ist die Erhöhung der Wertschöpfungsintensität . Die HPA führt kontinuierlich Marktbeobachtungen und Güterstromanalysen durch, um seehafenaffine und zukunftsfähige Branchen mit hoher Import-/Exportabhängigkeit zu identifizieren und anzusprechen. Daneben werden regelmäßige Kontakte zu Industrieverbänden gepflegt und der Hafenstandort auf Logistik- und Immobilienmessen präsentiert. Um die industrielle Standortattraktivität beizubehalten und auszubauen, verbessert die HPA kontinuierlich die Voraussetzungen für einen attraktiven Seetransport und die Hinterlandtransportsysteme Straße, Schiene und Binnenschiff. Maß- Drucksache 21/4782 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 24 gebliche Voraussetzung für eine erfolgreiche Industrieansiedlung ist dabei die Angebotsfähigkeit von attraktiven Hafenflächen, durch die sowohl Expansions- und Ausweichflächen für bestehende Unternehmen als auch Flächen für Neuansiedlungen in marktgerechten/branchengemäßen Größen vorgehalten werden müssen. Hierfür stehen sowohl Areale im Nutzungs- als auch im Hafenerweiterungsgebiet im Fokus. 18. Der Masterplan Industrie wurde mit den Schwerpunkten Flächen für die Industrie, Verkehr als Bedingung für Industrie, Innovationsmetropole Hamburg (inklusive Clusterpolitik), Industrie und Umwelt, Energie für die Industrie, Fachkräfte für die Industrie (inklusive Integration, Inklusion und Gleichstellung) sowie Akzeptanz der Voraussetzungen für Industrie festgeschrieben . Welche Evaluierungs- und Fortschreibungsberichte liegen inzwischen vor beziehungsweise sind in Planung? Eine Evaluierung des Masterplans Industrie hat im Rahmen der Drs. 20/11488 stattgefunden . Ein kontinuierlicher Austausch über den Sachstand in den einzelnen Handlungsfeldern des Masterplans Industrie findet im Rahmen der regelmäßigen Treffen der Partner des Masterplans Industrie (FHH, HK Hamburg, ivh und Deutsche Gewerkschaftsbund – DGB Nord) statt. Im Sinne einer Fortschreibung beziehungsweise Weiterentwicklung des Masterplans Industrie ist vorgesehen, den Masterplan Industrie um die Handlungsfelder Industrie 4.0 und 3D-Druck zu erweitern. Hintergrund ist das im Koalitionsvertrag formulierte Ziel, dass der Senat die Industrie dabei unterstützen wird, die Potenziale von Industrie 4.0 – das heißt der Digitalisierung der Industrie – für die Wirtschaft in Hamburg zu heben. Ein zwischen den Partnern des Masterplan Industrie vorabgestimmter Entwurf für beide neuen Handlungsfelder liegt inzwischen vor. 19. Laut der Drs. 21/2717 sieht der Senat eine Ergänzung des Masterplans Industrie um ein eigenes Handlungsfeld „Industrie 4.0“ vor. Mit den Partnern des Masterplans würde derzeit das gemeinsame Bearbeitungskonzept entwickelt und abgestimmt. Auf welchem Stand befindet sich das Bearbeitungskonzept und wann soll es veröffentlicht werden? Beim vorgenannten Bearbeitungskonzept handelt es sich um eine Arbeitsschrittplanung für die gemeinsame Erarbeitung von Zielen und Maßnahmen in den neuen Handlungsfeldern „Industrie 4.0“ und „3D-Druck“ durch die Partner des Masterplans Industrie. Die gemeinsam von den Partnern des Masterplans Industrie auf Arbeitsebene entwickelten Entwürfe beider Handlungsfelder liegen mittlerweile vor. Vorgesehen ist, den Masterplan um die beiden Handlungsfelder im 3. Quartal des Jahres 2016 zu erweitern und zu veröffentlichen. Im Übrigen siehe Antwort zu 18. 20. Zudem haben die Handelskammer Hamburg, die Industrieverbände Industrieverband Hamburg (IVH), Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie e.V. (ZVEI), der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagebau e.V. (VDMA) sowie der Verein Deutscher Ingenieure e.V. (VDI) die „Hamburger Dialogplattform Industrie 4.0“ initiiert. Welche Erfahrungen lassen sich seit der Initiierung der Plattform anführen? Welche ersten Erfolge lassen sich mit der Initiierung der Plattform anführen? Gibt es Überlegungen, die Plattform auszuweiten und/oder zu ergänzen? An der „Hamburger Dialogplattform Industrie 4.0“ haben sich seit dem Start 150 Unternehmen und fünf Hamburger Hochschulen beteiligt. Die Firmen profitieren unter anderem vom regen und fachintensiven Erfahrungsaustausch in den Workshops der vier Arbeitsgruppen, die jeweils von einem Verband beziehungsweise der Handelskammer Hamburg zusammen mit einem Wissenschaftler aus den beteiligten Instituten geleitet werden. Daraus haben sich bereits mehrere Zweier- und Dreier-Unternehmergruppen gebildet, die sich separat treffen und intensiv zu Detailfragen austauschen, zum Beispiel die Firmen Pfannenberg und NXP. Nach den bisherigen Erfahrungen der Hamburger Dialogplattform Industrie 4.0 ist erkennbar, dass das Entwicklungspotenzial und der Informationsbedarf zu Industrie 4.0 in der Hamburger Wirtschaft, insbesondere im Mittelstand, groß sind und dass die Unternehmen Bedarf an entsprechenden Qualifizierungsmöglichkeiten für Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben. Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/4782 25 Mit Blick auf erste Erfolge der Plattform kann hervorgehoben werden, dass bereits zahlreiche Partnerschaften zwischen Wissenschaft und Wirtschaft unter anderem in Form von wissenschaftlichen Abschlussarbeiten von Studierenden der Hochschulen entstanden sind, die eingebettet in unternehmerische Fragestellungen bei der Lösungsfindung unterstützen. Bisher sind nach Erkenntnissen der HK Hamburg mindestens drei Bachelor und vier Masterarbeiten dieser Art aus der Plattform hervorgegangen . Zudem sind bereits einige Kooperations-Projekte zu Industrie-4.0-Lösungsansätzen zwischen Unternehmen aus der Plattform heraus initiiert worden. Aus der Dialogplattform heraus ist der Antrag auf ein vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) gefördertes Mittelstand-4.0-Kompetenzzentrum in Hamburg hervorgegangen , der durch den Senat aktiv unterstützt wurde. Es gibt Überlegungen, die Plattform im Sinne der Erhöhung der Zahl der teilnehmenden Unternehmen auszuweiten und bei Bedarf auch weitere Arbeitsgruppen zu bilden. Zudem soll die Arbeit der Dialogplattform mit dem geplanten Mittelstand-4.0- Kompetenzzentrum möglichst eng koordiniert werden. Eine Ergänzung der Dialogplattform Industrie 4.0 durch den Staatsrat der BWVI als senatsseitigen Vertreter wurde beschlossen. Eine weitere Ergänzung durch einen Vertreter des DGB ist vorgesehen . 21. Welche Wachstumspotenziale für die Industrie sehen der Senat und die zuständigen Behörden für den Wirtschaftsstandort Hamburg bis 2020? Bitte für die jeweiligen Branchen einzeln angeben. Die Hamburger Industrie ist hochmodern und wird auch in Zukunft einen hohen Stellenwert für Hamburgs Wirtschaftskraft haben. Wachstumsmöglichkeiten bestehen grundsätzlich in allen Bereichen. Besondere Entwicklungschancen werden in den technologieorientierten Branchen (wie zum Beispiel Luftfahrt, Life Science, Medizintechnik , Pharma, Chemie, Maschinenbau und Elektrotechnik), das heißt insbesondere in den Hamburger Industrieclustern, gesehen. Wachstumspotenziale beziehen sich üblicherweise auf der Grundlage langfristiger wirtschaftlicher Entwicklungen. Bei dem in der Fragestellung zugrunde gelegten Bezugsjahr 2020 handelt es sich hingegen um einen kurz- bis mittelfristigen Zeithorizont . Um Wachstumspotenziale eines Wirtschaftssektors und seiner Branchen darzustellen , wird bei der Beantwortung der Frage eine längerfristige Entwicklung bis zum Jahr 2030 betrachtet. Nach einer derzeitigen Studie rechnet Prognos für Deutschland mit folgenden jährlichen Wachstumsraten der realen Bruttowertschöpfung: Wirtschaftszweig gem. WZ08 Branche 2013 bis 2030 Wachstum in % p.a. 26 DV-Geräte, Elektronik, Optik 2,0% 30 Sonstiger Fahrzeugbau 1,8% 21 Pharma 1,6% 29-30 Kraftwagenbau 1,5% 28 Maschinenbau 1,4% 27 Elektrische Ausrüstungen 1,3% 20 Chemie 1,2% C Verarbeitendes Gewerbe insgesamt 1,1% 24-25 Metall 0,7% Sonstige Industrie 0,4% WZ = Klassifikation der Wirtschaftszweige, Ausgabe 2008 Quelle: Prognos, Lage und Zukunft der deutschen Industrie (Perspektive 2030), im Auftrag des BMWI, Januar 2016, Seite 52 Für Hamburg liegen keine Langfristprojektionen in dieser Branchentiefe bis zum Jahr 2020 beziehungsweise 2030 vor. Wachstumspotenziale sieht der Senat branchenübergreifend in den Bereichen Digitalisierung und Industrie 4.0. Die damit verbundenen Entwicklungen werden zu stark Drucksache 21/4782 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 26 veränderten oder sogar völlig neuen Geschäftsbereichen führen. Dies bietet Chancen nicht nur für innovative Start-ups, sondern auch für etablierte Unternehmen, die durch neue Dienstleistungen – möglich durch Vernetzung und Big Data – ganz neue Märkte erschließen können. Die internationale Wettbewerbsfähigkeit wird durch Effizienzsprünge durch den Einsatz neuer Technologien erhalten bleiben. Zur Clusterpolitik siehe Antworten zu 2. a., 29. und 30. Im Übrigen siehe Drs. 21/2717 und Antwort zu 10. 22. Auf welche Maßnahmen haben sich die Träger des Masterplans Industrie auf Grundlage der gewonnenen Erkenntnisse der am 16. Dezember 2015 veröffentlichten Umfrage zu dem Image und der Bekanntheit der Hamburger Industrie verständigt? Basierend auf den Ergebnissen der von den Partnern des Masterplan Industrie im Jahr 2015 beauftragten Umfrage werden von den Partnern des Masterplans Industrie derzeit Maßnahmenvorschläge zur Steigerung der Bekanntheit und des Images der Industrie erarbeitet. 23. In Form welcher Projekte arbeitet Hamburg mit den benachbarten norddeutschen Bundesländern im Bereich Wirtschaftsförderung für Industriebetriebe derzeit zusammen? Bitte sowohl aktuell laufende Projekte als auch geplante Projekte darstellen. Wichtigster Schwerpunkt der norddeutschen Zusammenarbeit zur Förderung der Industrie ist die Clusterpolitik: Das Maritime Cluster Norddeutschland (MCN) ist ein Fünf-Länder-Cluster, das sich über die Küstenbundesländer Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein, Hamburg , Niedersachsen und Bremen erstreckt und sich zum Ziel gesetzt hat, die dortigen maritimen Unternehmen, Wissenschaft und Politik miteinander enger zu vernetzen. Dies geschieht unter anderem dadurch, dass Unternehmen miteinander gezielt in Kontakt gebracht werden, um gemeinsame Projekte zu initiieren. Im April 2016 fand die Gründungsversammlung des Maritimen Cluster Norddeutschland e.V. mit 146 Gründungsmitgliedern aus den fünf Küstenbundesländern statt. Das bisherige Projekt wird ab dem Jahr 2017 als Verein fortgeführt. Nennenswerte Projekte des MCN in diesem Zusammenhang sind unter anderem: Service Point Kiel Canal (SPKC) – Dank des SPKC kann die acht bis zwölf Stunden dauernde Schiffspassage – kostensparend ohne Ausfallzeiten oder Schiffsbetriebsablaufbeeinträchtigungen – durch den Nord-Ostsee-Kanal effektiv für fällige Wartungen, Reparaturen, Vorabinspektionen oder Instandsetzungen am Schiff genutzt werden. Seit März des Jahres 2014 können Reedereien, Schiffsbetreiber oder Charterer über die Internetplattform www.spkc.eu Serviceleistungen der Mitgliedsunternehmen buchen. In der Regel kommt das Servicepersonal beim Einschleusen an Bord und verlässt beim Ausschleusen das Schiff wieder. Durchgeführt werden nur Arbeiten an Anlagen, die eine sichere Kanalpassage nicht beeinflussen . Notwendige Ersatzteile werden mit an Bord gebracht. Dieses Angebot des mittlerweile gut funktionierenden Netzwerkes maritimer Unternehmen trägt zur Attraktivitäts- und Wirtschaftlichkeitssteigerung der Kanalpassage bei. Schülerarbeitsheft „Maritime Wirtschaft und Logistik“ – Das Arbeitsheft wurde für Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums in den Jahrgängen 10 bis 12 entwickelt und ist inzwischen in der zweiten aktualisierten und erweiterten Auflage erschienen. Es beinhaltet neben der wirtschaftlichen Bedeutung von Häfen und Logistik auch Themen wie Welthandel, Internationalisierung und Strukturwandel. Zudem bietet es einen Einblick in die Berufsperspektiven der maritimen Wirtschaft und Logistikbranche sowie generelle Informationen zur Studien- und Berufsorientierung . Eingebunden sind handlungsorientierte Methoden, wie Erkundungen, Expertenbefragungen und Pro- und Kontra-Diskussionen. Partner aus den Ländern Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig- Holstein sind an der Erstellung des Heftes beteiligt, dass Schülerinnen und Schüler auf die maritime Branche frühzeitig aufmerksam macht. Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/4782 27 Handbuch Schnittstellenmanagement Offshore Wind – Das Mitte des Jahres 2016 fertiggestellte Handbuch fokussiert das maßgebliche Thema für die Offshore-Wind- Branche: die Kostenreduzierung durch effektives Schnittstellenmanagement. Das gemeinsame Projekt des Clusters Erneuerbare Energien und des Maritimen Cluster Norddeutschland ist nach dem Prinzip „Aus der Praxis – für die Praxis“ konzipiert . Insgesamt beschreiben circa 30 Unternehmerinnen und Unternehmer aus den norddeutschen Bundesländern schlaglichtartig besonders komplexe Schnittstellen und geben hilfreiche Hinweise, was bei diesen in der Praxis bedacht werden muss. Das Handbuch beleuchtet den gesamten Lebenszyklus eines Offshore- Windparks: Projektentwicklung – Errichtung – Betrieb – Rückbau. Das Cluster Erneuerbare Energie Hamburg (EEHH) pflegt diverse Partnerschaften und Kooperationen in der Metropolregion Hamburg. Die Mitgliedschaft im Cluster steht auch Unternehmen und Hochschulen aus der gesamten Metropolregion Hamburg offen, was zunehmend genutzt wird. Mit dem Partnercluster Erneuerbare Energien Schleswig-Holstein wurden viele gemeinsame Aktivitäten, insbesondere im Bereich Internationalisierung auf Messen und in Veranstaltungen, durchgeführt. Mit Stadt und Landkreis Cuxhaven wurde intensiv zusammengearbeitet, um die Ansiedlung des Siemens-Werkes für die Produktion von Windrädern mit 200 Millionen Euro Investition und circa 1.000 Arbeitsplätzen Ende 2015 zu unterstützen. Weiterhin ist EEHH Mitglied in der Offshore-Windindustrie-Allianz, gemeinsam mit drei norddeutschen Windclustern , mit dem Ziel, die gesetzlichen Rahmenbedingungen für Offshore-Wind positiv zu beeinflussen. Die Projektinitiative „NEW 4.0 – Norddeutsche Energiewende“ hat das Ziel, Hamburg mit seinen großen Energie-Verbrauchszentren und Schleswig-Holstein mit seinen leistungsstarken Windenergie-Erzeugungszentren zu einer Energie-Gesamtregion zu verknüpfen und diese bis zum Jahr 2035 sicher und zuverlässig zu 100 Prozent mit Energie aus regenerativen Quellen zu versorgen. Neben der Stabilität des Systems und der Sicherheit der Versorgung sind wesentliche Zielkriterien die Marktorientierung und Bezahlbarkeit, der wesentliche Beitrag zu Erfüllung der Klimaschutzziele sowie die gesellschaftliche Akzeptanz. Gleichzeitig soll die Übertragbarkeit auf andere Regionen in Deutschland und Europa dargestellt werden. Dafür hat sich ein Konsortium aus etwa 40 Partnern aus Wirtschaft und Wissenschaft gebildet und gemeinsam ein umfassendes Konzept entwickelt, das vom BMWi mit bis zu 40 Millionen Euro gefördert wird. Das rasante Wachstum in der Luftfahrtindustrie führt seit Mitte der 2000er zu unterschiedlichen Zusammenarbeitsformen in Norddeutschland, fußend auf dem „Norddeutsche Strukturkonzept“ für den Bereich Luft- und Raumfahrt. Die Küstenländer erhielten dabei im Jahr 2004 den Auftrag, Möglichkeiten der Abstimmung der jeweiligen industriepolitischen Instrumentarien der Länder und deren Förderung (Ressourceneinsatz ), des Technologietransfers sowie der Perspektiven in der länderübergreifenden Zusammenarbeit zu prüfen und konkrete Umsetzungsmöglichkeiten zu entwickeln . Daraus entwickelten sich Zusammenarbeitsformen in den Bereichen Qualifizierung (Stichwort „Norddeutscher Qualifizierungsverbund“), Forschung und Entwicklung („Eckpunktepapier der Nordländer“), Internationales und Marketing („EACP – European Aerospace Clusterpartnership“). Gelebte Praxis ist die Zusammenarbeit und Präsentation aller der norddeutschen Luftfahrtstandorte auf den wichtigsten nationalen und internationalen Luftfahrtmessen, wie der „Paris Airshow“ oder der ILA Internationalen Luftfahrtausstellung in Berlin. Seit dem Jahr 2014 organsiert das Luftfahrtcluster „Hamburg Aviation“ das „Norddeutsche Luftfahrtforum“, eine Plattform aller norddeutschen Luftfahrtcluster und Initiativen, auf der norddeutsche Luftfahrtexperten aus Industrie und Wissenschaft wichtige technische und wirtschaftliche Themen aus der Luftfahrt vorstellen und zur Diskussion stellen. Das Luftfahrtcluster wirkt in der Metropolregion Hamburg und ist zum Beispiel für Schleswig-Holstein das Sprachrohr für Betriebe. Das Cluster betreibt Marketing für diese Mitglieder weltweit über Printmedien , das Internet und über Social-Media-Kanäle. Hamburg und Schleswig-Holstein sind gemeinsam mit dem Life Science Nord e.V. Gesellschafter der Clusteragentur Life Science Nord Management GmbH. Die Gesellschafter haben gemeinsam mit den Clusterakteuren aus Wissenschaft und Wirtschaft im Jahr 2013 eine Strategie für die Weiterentwicklung des Clusters entwickelt, in Drucksache 21/4782 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 28 deren Zentrum die Stärkung der Innovations- und Wirtschaftskraft in Hamburg und Schleswig-Holstein steht. Die Umsetzung der Strategie wird in den Gremien der Gesellschaft zwischen den Bundesländern und dem Life Science Nord e.V. eng abgestimmt . Zu den einzelnen Maßnahmen zählen unter anderem: Innovationsprojekte: Life Science Nord bietet mit seinen zahlreichen Informationsund Netzwerkveranstaltungen, der online-Clusterdatenbank sowie dem persönlichen Kontakt Plattformen für die Initiierung von Innovationsprojekten an. Die daraus hervorgegangen Kooperationen reichen von bilateralen Projekten bis hin zu internationalen Verbundprojekten. Talentgewinnung/Qualifizierung: Neben der clustereigenen online-Jobbörse ist Life Science Nord Partner der T5-Jobmesse, die auf die Vermittlung von Fachkräften im Bereich der Medizintechnik, Biotechnologie und Pharmazie spezialisiert ist. Seit dem Jahr 2012 findet diese Messe, an der zahlreiche Industrieunternehmen aus Hamburg und Schleswig-Holstein teilnehmen, jährlich in Hamburg statt. Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Clusterunternehmen bietet Life Science Nord verschiedene Formate zu spezialisierten Internationalisierung: Life Science Nord organisiert länderübergreifende Auftritte auf den internationalen Leitmessen der Medizintechnik und Biotechnologie (unter anderem BioEurope, Arab Health). Zudem wurde eine enge Partnerschaft mit dem Biomedizin-Cluster in Kobe, Japan, etabliert, an der gleichermaßen Hamburger und Schleswig-Holsteinische Clusterakteure partizipieren. Standortmarketing: Das Clustermanagement betreibt das Marketing für den gemeinsamen Standort (Hamburg und Schleswig-Holstein) national und international über elektronische Medien (Website, Newsletter, Social Media) und Printmedien (unter anderem Life Science Nord – Magazin, Fachzeitschriften). III. Flächenmanagement 24. Wie viele Flächen in welcher Größe in Quadratmeter wurden in den Jahren 2013 bis 2015 wie vielen und welchen Industriebetrieben von welcher Stelle in Hamburg zur Verfügung gestellt beziehungsweise angeboten ? Wie viele Flächen in welcher Größe in Quadratmeter werden 2016 für Industrieunternehmen benötigt? Wie wird die Metropolregion Hamburg in die Frage der Flächenvergabe an Industrieunternehmen durch welches Amt oder welche Behörde oder Stelle jeweils eingebunden? Siehe Drs. 21/2717 und Antwort zu 3. Im Hafengebiet wurde im Jahr 2013 ein 56.576 m² großes Grundstück an Firma Progeco Deutschland GmbH (Containerreparatur- und -depotbetrieb) am Ellerholzdamm vermietet. Im Jahr 2014 erhielt die Firma OAM Baustoffe GmbH eine 1.296 m² große Fläche an der Müggenburger Straße. Im Jahr 2015 fand keine Vermietung an Industrieunternehmen statt. Der HPA liegen auch aus vergangenen Jahren offene Anfragen von 13 Industrieunternehmen vor, die auf insgesamt rund 13 Hektar Fläche zielen. 25. Wird der im Masterplan Industrie verabredete quantitative Flächenpuffer von 100 ha verfügbarer Gewerbeflächen derzeit regelmäßig vorgehalten ? Wenn ja, wo liegen diese Flächen? Für die Jahre 2016 und 2017 stehen 88,6 ha städtische Gewerbe- und Industrieflächen zur Verfügung: Bezirk Hektar (ha) Hamburg-Mitte 37,1 Altona 4,4 Eimsbüttel 2,3 Hamburg-Nord 1,6 Wandsbek 11,2 Bergedorf 22,3 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/4782 29 Bezirk Hektar (ha) Harburg 9,7 Gesamtsumme 88,6 Quelle: Potenzialflächen-Datenbank der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen; Stand: 1. Jnauar 2016 Wenn nein, warum nicht? Der Flächenpuffer unterliegt aufgrund der erheblichen zeitlichen Vorläufe bei der Entwicklung von Gewerbeflächen jährlichen Schwankungen. 26. Wie groß war der Flächenbedarf der seit 2013 neu angesiedelten Unternehmen jeweils im Rahmen der Neuansiedlung? Daten zum Flächenbedarf werden nicht erhoben. Der Senat kann nur zu städtischen Grundstücken Auskunft geben. Nach Auskunft des Landesbetriebs Immobilienmanagement und Grundvermögen (LIG) hat im Jahr 2014 ein Unternehmen aus dem verarbeitenden Gewerbe ein 20.000 m² großes städtisches Grundstück zum Zwecke der Neuansiedlung in der FHH erworben. 27. Hält Hamburg für die Neuansiedlung von Industriebetrieben einen Vorrat an verfügbaren Flächen einschließlich des Flächenbedarfs bis 2020 vor? Wenn ja, wie groß sind diese Flächen und wo liegen sie, aufgeschlüsselt nach Bezirken? Die FHH hält für die Neuansiedlung von Industriebetrieben einen Vorrat an verfügbaren Flächen einschließlich des Flächenbedarfs bis 2020 in Höhe von 161,7 ha vor. Für die Aufschlüsselung auf die Bezirke siehe nachstehende Übersicht: Bezirk Hektar (ha) Hamburg-Mitte 42,7 Altona 10,7 Eimsbüttel 4,1 Hamburg-Nord 3,4 Wandsbek 11,4 Bergedorf 26,1 Harburg 63,3 Gesamtsumme 161,7 (Quelle: Potenzialflächen-Datenbank der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen; Stand: 01- 01-2016) Darüber hinaus stehen gemäß Auskunft der HPA derzeit acht Hafenflächen mit zusammen rund 19 h zur Verfügung, die nach den Vorschriften des Hafenentwicklungsgesetzes (HafenEG) nur für Hafenzwecke vermietet werden dürfen. Dabei werden die Hafengrundstücke grundsätzlich nicht nach Branchen differenziert reserviert oder vorgehalten. 28. In welchem Umfang sind durch Änderungen des Planungsrechts Flächen für die Ansiedlung von Industriebetrieben in andere Nutzungen nach dem Baugesetzbuch beziehungsweise der Baunutzungsverordnung zur Verfügung gestellt worden? In welchem Umfang konnte auch durch die Festsetzung von Bebauungsplänen ein Ersatz in jeweils welcher Größenordnung für die Ansiedlung von Industriebetrieben geschaffen werden? Siehe Drs. 21/3288 und 21/1928. Darüber hinaus gibt es folgende weiteren Umwandlungen : Bezirk B-Plan Altes Planrecht Neues Planrecht Flächengröße (ha) Altona Othmarschen 40 GE WA 3,7 Drucksache 21/4782 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 30 Bezirk B-Plan Altes Planrecht Neues Planrecht Flächengröße (ha) Lurup 63 GE WA 1,9 Bahrenfeld 50 BSt WA/MI 1,5 Harburg Gut Moor 1 BSt Ausgleichsfläche 17,0 Wilsdorf 39 GE WA 2,4 Sinstorf 22 GE WA 1,0 Gewerbegebiet = GE, Allgemeines Wohngebiet = WA, Mischgebiet = MI, Industriegebiet = BSt Bis Mai 2016 sind keine weiteren Gewerbe- und Industrieflächen neu festgesetzt worden . Der B-Plan Neuland 23 in Harburg (32,8 ha, davon 27 ha GI) hat Vorweggenehmigungsreife . IV. Clusterpolitik 29. Wie beurteilt der Senat die Möglichkeiten der wirtschaftlichen Entwicklung in den bisher eingerichteten Clustern Siehe Antwort zu 2. a. Der Senat hält das wirtschaftliche Entwicklungspotenzial in den acht Hamburger Clustern für gut bis sehr gut. Aus diesem Grund wurden die acht Hamburger Cluster in der regionalen Innovationsstrategie 2020 der FHH (RIS3) als strategische Spezialisierungsfelder definiert, die im Sinne einer intelligenten Spezialisierung die innovativen Kerne Hamburgs mit besonderem Innovationspotenzial darstellen5. Sie geben dem Standort Hamburg ein klares Kompetenzprofil, das weit über die Landesgrenzen ausstrahlt und Kapital, Talent, Sachverstand, sowie Unternehmen und Fachkräfte aller Qualifikationen anzieht. Charakteristisch für die Hamburger Clusterpolitik ist die breite Einbindung aller Innovationsakteure aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik im Sinne des Triple-Helix- Ansatzes. Die Cluster werden fortlaufend strategisch weiterentwickelt, insbesondere werden die thematische Ausrichtung, Strukturen und Leistungsfähigkeit der Cluster regelmäßig überprüft (siehe http://www.hamburg.de/contentblob/2227332/data/masterplan-lifescience -nord.pdf, http://www.hamburg-aviation.de/fileadmin/user_upload/Press/ HAv_Strategie_Zusammenfassung.pdf). Im Sinne der intelligenten Spezialisierung sind die Cluster thematisch-inhaltliche Prioritäten der Hamburger Industrie- und Innovationspolitik, auf die die verfügbaren Ressourcen für Forschung und Innovation gebündelt werden. a. Logistik, Der Wirtschaftsbereich Logistik zählt deutschlandweit zu den Wachstumsbranchen. Für den Zeitraum bis zu Jahr 2020 liegen die Prognosen der Experten für das Umsatzwachstum bei den Logistikdienstleistungen zwischen 2 und 3 Prozent. Größter Wachstumstreiber ist der Onlinehandel. Hamburg ist als Logistikstandort auch im Bereich E-Commerce wettbewerbsfähig. Die hervorragende infrastrukturelle Anbindung , das positive Standortimage, die hohe Dichte an Logistikdienstleistern und der eigene Ballungsraum lassen eine positive wirtschaftliche Entwicklung bei Logistik- Beschäftigten und Logistik-Wertschöpfung erwarten. Konkrete Zielzahlen für die Entwicklung der Logistik-Arbeitsplätze werden derzeit im Rahmen des von der BWVI beauftragten Gutachtens „Evaluation und strategische Weiterentwicklung der Clusterinitiative Logistik“ entwickelt. 5 Siehe http://www.hamburg.de/contentblob/4483086/data/exantedoku-innovationsstrategie-fhhfinal .pdf. Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/4782 31 b. Luftfahrt, Die Metropolregion Hamburg ist der weltweit drittgrößte zivile Luftfahrtstandort. Aufgrund der weltweit hohen Nachfrage und von Lieferrückständen erhöhen die Flugzeughersteller ihre Produktionsraten. Dies führt auch in Hamburg zu erhöhter Nachfrage , die sich prognostiziert für die kommenden Jahre fortsetzen wird. So wird in allen Bereichen der Produktionshochlauf vorbereitet. Dies führt im Programm der Airbus- A320-Familie zu einer vierten Endmontagelinie in Hamburg, da ab dem Jahr 2019 Airbus seine Fertigungsrate auf monatlich 60 Stück erhöhen möchte. Außerdem ergeben sich über den Einsatz neuer Technologien (zum Beispiel das Additive Laser Manufacturing oder die Digitalisierung der Produktion) neue Chancen für unseren Standort. Darüber hinaus eröffnet das Thema „Einsatzmöglichkeiten von Drohnen in verschiedenen Lebensbereichen“ (Wartungsanalysen, Geomatik, Bodenkunde und Präzisionslandwirtschaft und andere mehr) neue Chancen für Hamburg. Die weltweite Nachfrage nach neuen Flugzeugen, Wartungs- und Reparaturdienstleistungen sowie Modifikationen von bereits im Einsatz befindlichen Flugzeugen (hier besonders im Bereich Kabine) wächst kontinuierlich. Mit den beiden Weltmarktführern Airbus und Lufthansa Technik und den vielen mittelständischen Zulieferbetrieben in der Metropolregion (circa 300) ist Hamburg auch für die Zukunft gut aufgestellt. Hinzu kommt die gute Bildungs- und Forschungslandschaft in Hamburg, die wesentlich für diese Hochtechnologiebranche ist. Alle diese Akteure arbeiten im Rahmen des Clusters eng zusammen und haben mit den beiden Einrichtungen ZAL und HCAT+ ideale Zentren zur Weiterentwicklung der Zusammenarbeit. Dies alles sind beste Voraussetzungen, auch in Zukunft die Luftfahrt in der Metropolregion als starken Wirtschaftsfaktor zu erhalten. c. Erneuerbare Energien, Für EEHH wird die wirtschaftliche Entwicklung positiv eingeschätzt. Zwischen den Jahren 2008 und 2012 stieg die Anzahl der Arbeitsplätze im Bereich der Erneuerbare Energien in der Metropolregion Hamburg laut einer von Prognos AG durchgeführte Untersuchung für EEHH um 56 Prozent. Viele Firmen haben sich in der FHH oder der Metropolregion Hamburg (MRH) im Bereich Windenergie angesiedelt oder erweitert. Die derzeitige Arbeitsmarktentwicklung ist im Bereich Erneuerbare Energien stabil. Die globale Leitmesse WindEnergy hat sich im Jahr 2014 in Hamburg vor dem Hintergrund dieser positiven Entwicklung in diesem Wirtschaftsbereich, insbesondere im Bereich der Windenergie, etabliert. d. Kreativwirtschaft, Die Tatsache, dass in der Kreativwirtschaft überwiegend sehr kleine Unternehmensstrukturen ausgebildet werden und der Anteil der Soloselbstständigen und Freiberufler vergleichsweise sehr hoch ist, führt dazu, dass fast ein Fünftel aller Unternehmen der Hansestadt zur Kreativwirtschaft gehören. Die wirtschaftliche Entwicklung innerhalb der elf Teilmärkte der Kreativwirtschaft ist uneinheitlich. Die Software-/Games-Industrie verzeichnet zum Beispiel starkes Wachstum bei der Zahl der Erwerbstätigen, Umsätzen und der Bruttowertschöpfung. Der Pressemarkt muss in allen Bereichen Rückgänge verkraften. Dabei ist der Pressemarkt der mit Abstand wirtschaftlich bedeutendste Teilmarkt der Hamburger Kreativwirtschaft . Aufgrund der Herausforderung der Digitalisierung befindet sich die gesamte Kreativwirtschaft in einer Umbruchsphase. Die nötigen Veränderungsprozesse sind jedoch in allen Teilmärkten angestoßen, wobei der Entwicklungsstand durchaus unterschiedlich ist. Die neuen Technologien verändern Berufe und Geschäftsmodelle, aber die Kreativwirtschaft als hochflexibler, innovationsfreudiger und dynamischer Wirtschaftszweig erfüllt alle Voraussetzungen für schnelle und kreative Lösungen. Deshalb gilt die Branche als Vorreiter und Vorbild der Transformation von Geschäftsmodellen in das Digitale. Drucksache 21/4782 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 32 Als Querschnittsbranche verbindet die Kreativwirtschaft traditionelle Wirtschaftsbereiche , neue Technologien und moderne Informations- und Kommunikationsformen und kann somit auch anderen Branchen als Impulsgeber dienen. Im Feld der Innovation richtet sich der Fokus zunehmend auf die Frage, welche Innovationsformen neben die technische Innovation treten sollten und wie diese gefördert werden können, um die Herausforderungen der Zukunft erfolgreich zu meistern. Die Kreativwirtschaft spielt in diesem Zusammenhang eine bedeutende Rolle als Treiber nicht technischer Innovation. Hier wird es darum gehen, die Innovationspotenziale der Kreativwirtschaft im Austausch mit anderen Wirtschaftszweigen zu fördern. Insgesamt ist die Kreativwirtschaft als eine zukunftsfähige und zukunftsgestaltende Branche in Hamburg anzusehen. e. Medien und IT, Der Senat beurteilt die Möglichkeiten der wirtschaftlichen Entwicklung auf Basis der vorliegenden Marktzahlen (vergleiche beispielsweise Hamburger Konjunkturbarometer I/2016 der HK Hamburg und PwC German Entertainment and Media Outlook 2015 – 2019) positiv. Der Geschäftsklimaindikator der Hamburger Wirtschaft für den Bereich Medien und IT liegt zum Ende des 1. Quartals 2016 mit 119,5 Testpunkten um 4,6 Testpunkte über dem Durchschnittswert der Hamburger Wirtschaft und deutet damit auf einen grundsätzlich positiven Ausblick hin. Der „German Entertainment and Media Outlook 2015 – 2019“ geht von einem Anwachsen des Umsatzvolumens der Medienbranche in Deutschland von 2014 bis 2019 um rund 7,6 Milliarden Euro aus. f. Life Science, Megatrends, wie der demografische Wandel, die Globalisierung, der Klimawandel und die Änderung des Lebensstils (Ernährungs- und Bewegungsgewohnheiten), werden große Auswirkungen auf die Gesundheit der Bevölkerung haben und zusätzliche Anstrengungen und Investitionen notwendig machen, um den aktuellen Status zu erhalten oder zu Verbesserungen zu kommen. Es wird daher mit einer Fortsetzung der positiven wirtschaftlichen Entwicklung gerechnet. Die folgenden Themenfelder adressieren diese globalen Megatrends beispielhaft und bieten interessantes Wachstumspotential für das Cluster Life Science Nord: Digitalisierung: reicht von der medizinischen Beratung und Information zur Prävention („Apps“, Telemedizin) über Diagnostik und bis zur Behandlung und Nachsorge (komplette Abdeckung des Gesundheitskontinuums), wichtige Unteraspekte sind Systemintegration/Interoperabilität und Auswertung/Nutzung großer Datenmengen zur gezielten Entwicklung von Therapien („Big Data“), Produktionstechnologien: Die Entwicklung und Produktion, insbesondere von Produkten der Medizintechnik, benötigen eine Vielzahl spezialisierter Technologien, unter anderem 3D-Druck, Laserschweißen, Minispritzguss, Wirkstoffentwicklung durch biotechnologische Methoden mit Schwerpunkten in den Bereichen Infektionskrankheiten und Immuntherapie (unter anderem Onkologie, neurodegenerative Erkrankungen) kombiniert mit der einhergehenden notwendigen Diagnostik, Methoden und Produkte für die Behandlung (altersbedingter) Knochenbrüche. g. Gesundheitswirtschaft, Der Senat beurteilt die wirtschaftliche Entwicklung im Cluster Gesundheitswirtschaft außerordentlich positiv. Die Gesundheitswirtschaft in Hamburg boomt und gewinnt immer mehr an Bedeutung. Dies zeigt eine Studie aus dem Jahr 2015, die die Clusteragentur Gesundheitswirtschaft Hamburg GmbH (GWHH) in Auftrag gegeben hatte: http://www.gwhh.de/images/stories/PDF/5_News/Gesamtstudie_Gesundheitsoekono mische%20Statistik%20Hamburg_GWHH%20.pdf. Die FHH blickt auch auf eine erfolgreiche Kooperation und langjährige gesundheitswirtschaftliche Handelsbeziehungen mit dem Ausland zurück. Dies gilt sowohl für den Im- und Export von Medizinprodukten und -geräten, die Versorgung ausländischer Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/4782 33 Patientinnen und Patienten in Hamburg sowie die Aus-, Fort- und Weiterbildung von Gastärzten aus dem Ausland. h. Maritime Wirtschaft im Einzelnen? Die Entwicklungsmöglichkeiten der Maritimen Branche variieren stark zwischen den einzelnen Teilbranchen der Maritimen Wirtschaft. Branchen wie zum Beispiel die Schifffahrt sind stark von der schwierigen wirtschaftlichen Lage beeinflusst, sodass die Entwicklungsmöglichkeiten in dieser Branche derzeit sehr begrenzt sind. Andere Branchen wie zum Beispiel der Schiffbau erfahren derzeit wieder einen Aufschwung insbesondere im Passagier- und Spezialschiffbau. Die maritime Zuliefererindustrie ist international ausgerichtet und sehr entwicklungsstark. Innovative und technologiegetriebene Branchen, wie die Meerestechnik sind ebenfalls im Aufschwung. Insbesondere der Bereich „Maritime IT/Digitalisierung“ wird zukünftig weiter stark wachsen, da mit diesem den zentralen Herausforderungen der maritimen Branche (Effizienzsteigerung, Kostenreduzierung und die steigenden Umweltauflagen) begegnet werden kann. 30. Welche weiteren Maßnahmen hält der Senat in den einzelnen, bestehenden Clustern zu deren Weiterentwicklung jeweils für erforderlich? Welche Mittel sind hierfür mittelfristig erforderlich und aus welchen Haustiteln werden diese jeweils finanziert? Die Cluster unterliegen einer stetigen Weiterentwicklung beziehungsweise Optimierung ihres Leistungsportfolios und werden dabei fortlaufend durch den Senat begleitet. Aus Sicht des Senats erforderliche Maßnahmen in einzelnen Clustern oder bezogen auf alle Cluster werden in Abstimmung mit den weiteren Clusterakteuren umgehend umgesetzt. In der Regel geschieht dies im Rahmen der bestehenden öffentlichen und privaten Mittel. Das Innovations- und Wertschöpfungspotenzial am Standort Hamburg soll in den Überschneidungsfeldern zwischen den Clustern zukünftig besser erschlossen werden. Die Entwicklung dieser sogenannten Clusterbrücken („cross-clustering“) ist Teil der von der Europäischen Kommission Ende des Jahres 2014 als „Cluster Model Demonstrator Regions“ ausgewählten Clusterstrategie der FHH. In der Umsetzung wird die FHH durch das European Cluster Observatory unterstützt und beraten, um zukunftsweisende, branchenübergreifende Konzepte zu entwickeln und in der regionalen Clusterpolitik zu verankern. Ziel dieser Initiative ist es, moderne Clusterpolitik in der Praxis zu präsentieren, um so Zukunftsbranchen zu unterstützen und das Wirtschaftswachstum zu fördern. Dieses soll durch clusterübergreifende Zusammenarbeit und die sich daraus ergebenden Synergieeffekte realisiert werden. Neben zahlreichen Aktivitäten wie einer Onlinebefragung, persönlichen und Telefoninterviews sowie Workshops hat Ende des Jahres 2015 ein Workshop mit den zentralen Hamburger Clusterakteuren stattgefunden, um Bedarfe für Clusterbrücken-Projekte in Hamburg zu ermitteln und konkrete Ideen für die Umsetzung zu entwickeln. Im Ergebnis sollen verschiedene Clusterbrücken-Projekte, sowohl technologische als auch prozessoptimierende , umgesetzt werden. Da die Planungen für die Clusterbrücken-Projekte noch nicht abgeschlossen sind, können zu diesem Zeitpunkt keine konkreten Angaben gemacht werden. Im Rahmen der EFRE-Berichterstattung wird zeitnah über einzelne Clusterbrücken-Projekte berichtet. Im Operationellen Programm EFRE 2014 – 2020 wurden für die Umsetzung der Clusterbrücken -Vorhaben Mittel innerhalb der Prioritätsachse 1 in der EFRE-Maßnahme „Förderung von Vernetzung, Kooperation und Wissenstransfer zwischen Clustern“ in Höhe von 2,25 Millionen Euro eingeplant. Zusätzlich ist eine Kofinanzierung in gleicher Höhe im Innovationsfonds der IFB eingeplant. Der Innovationsfonds wird gespeist aus dem Kontenbereich „Kosten aus lfd. Verwaltungstätigkeit“ der Produktgruppe 270.02 Innovation, Technologie, Cluster im Aufgabenbereich 270 „Innovationsund Strukturpolitik, Mittelstand, Hafen des Einzelplans 7 der BWVI. Zur Erhöhung der Sichtbarkeit der in den Clustern liegenden Kompetenzen und zur Verbesserung des clusterübergreifenden Wissenstransfers prüft die BWVI derzeit gemeinsam mit der HK Hamburg die Durchführung eines Clusterkongresses, erstmalig im Jahr 2017. Parallel dazu plant die Bundesregierung gemeinsam mit den Län- Drucksache 21/4782 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 34 dern die Einführung einer jährlichen bundesweiten „Cluster-Aktionswoche“, ebenfalls ab dem Jahr 2017. Beide Planungen befinden sich in einem sehr frühen Stadium, sodass Einzelheiten noch nicht berichtet werden können. Ergänzend zu einzelnen Clustern: a. Logistikcluster Strategie und Maßnahmen im Logistikcluster werden derzeit auf Grundlage eines Gutachtens weitentwickelt. Die Handlungsempfehlungen werden Wege aufzeigen, um die Clusterinitiative als zentrales Netzwerk und Forum zu etablieren, das die Wettbewerbsfähigkeit der von kleinen und mittelständischen Unternehmen geprägten Logistikbranche in der Metropolregion Hamburg im Kontext von Innovationsdruck, Internationalisierung, Digitalisierung und Ressourcenkonkurrenz fördert. Der Senat wird erst nach Abschluss des Gutachtens Ende des Jahres 2016 über die erforderlichen Maßnahmen und die Bereitstellung öffentlicher Mittel zur Finanzierung der Maßnahmen entscheiden. b. Cluster Kreativwirtschaft Um weiterhin positiven Einfluss auf die Entwicklung der Kreativwirtschaft zu nehmen, werden die bestehenden Fördereinrichtungen (Hamburg Kreativ Gesellschaft, next- Media.Hamburg, bextMedia.StartHub, Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein und designxport) intensiv in ihrer Arbeit unterstützt. Insbesondere sollten die Maßnahmen zur Unterstützung der digitalen Transformation ausgebaut werden sowie die Förderung der Start-up-Branche, die als Dienstleister oft digitale Lösungen anbietet und somit den digitalen Wandel in der Gesamtwirtschaft stimuliert. Zudem gilt unter Innovationsstrategen zunehmend die Kreativität als Motor für Innovation. Ein Ansatz lautet, die Interdisziplinarität zu fördern und dabei diejenigen in den Fokus zu nehmen, die sich in ihren Aufgabenfeldern schon immer mit kreativen Lösungsstrategien beschäftigt haben – die Akteure der Kreativwirtschaft. Die Förderung des Innovationspotenzials der Kreativwirtschaft schafft nicht nur neue Tätigkeitsfelder für die Branche selbst, sondern hat positive Effekte auf die wirtschaftliche Entwicklung anderer Branchen . Vorbehaltlich der Ergebnisse der Haushaltsberatung und der Zustimmung der Bürgerschaft ist vorgesehen, auch im kommenden Doppelhaushalt die genannten Einrichtungen und Projektmittel in bisheriger Höhe aus dem Produkt „Kreativwirtschaftscluster “ der Produktgruppe 25102 „Künste, kulturelles Leben, Kreativwirtschaft“ des Einzelplans 3.3 der Kulturbehörde (KB) und dem Produkt „Medienwirtschaft/Medienrecht“ der Produktgruppe 203.01 „Senatskanzlei“ (SK) des Einzelplans 1.1 Senat und Personalamt (PA) weiter zur Verfügung zu stellen. c. Maritimes Cluster Norddeutschland Im April 2016 wurde seitens der fünf norddeutschen Länder sowie weiterer rund 150 Gründungsmitgliederinnen und Gründungsmitglieder aus der maritimen Wirtschaft und Wissenschaft in Norddeutschland der Verein „Maritimes Cluster Norddeutschland e.V.“ in Hamburg gegründet. Er soll ab dem Jahr 2017 das bisher als Projekt geführte und finanzierte Maritime Cluster Norddeutschland in einer nachhaltigen Struktur, unter Beibehaltung der Finanzierung, weiterentwickeln. d. Cluster Erneuerbare Energien Hamburg Nach fünf erfolgreichen Jahren seit Gründung wurde die Clusterstrategie im Jahr 2016 weiterentwickelt. Neben der Windenergie und Dienstleistungen für Erneuerbare Energien sollen künftig auch die Wärmeversorgung, Sektorenkopplung und Energiespeicher intensiver bearbeitet werden. Dies reflektiert die Änderungen und Fortschritte auf dem Energiemarkt. e. Cluster Hamburg Aviation Das Luftfahrtcluster hat im Jahr 2014 die Weiterentwicklung seiner Strategie beschlossen. Neben den bestehenden Produktwelten des Standorts (Flugzeugproduktion & Flugzeugsysteme“, „Kabine & Kabinensysteme“, „Wartung, Reparatur, Überholung & Modifikation“ sowie „Lufttransportsysteme“) soll künftig auch das Feld Luft- Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/4782 35 fahrtinformations- & Kommunikationstechnologie“ zu einer Kernkompetenz weiterentwickelt werden. Ziel ist es, die Digitalisierung in den Arbeitsprozessen zu begleiten und Technologien für den Einsatz in der Luftfahrt (zum Beispiel neuen Materialien, „Fabrik der Zukunft“, neue Produktionsverfahren wie ALM Additive Layer Manufacturing ) zu fördern. Das Luftfahrtcluster wird in besonderer Weise vom Ausbau des Innovationsstandortes als DLR-Sitzland profitieren. Im Übrigen siehe auch http://www.hamburg-aviation.de/fileadmin/user_upload/Press/ HAv_Strategie_Zusammenfassung.pdf f. Cluster Life Science Nord Das Life-Science-Cluster hat Ende des Jahres 2013 seine Strategie weiterentwickelt und setzt diese seitdem konsequent um. Es wird in besonderer Weise vom Ausbau des Innovationsstandortes als Fraunhofer-Sitzland profitieren. Wichtige Treiber der Weiterentwicklung werden zwei gemeinsame Projekte mit dem Cluster Gesundheitswirtschaft sein zu den Themen eHealth und Hygiene. Diese sollen als Clusterbrückenprojekte aus dem oben genannten EFRE-Programm und aus dem Innovationsfonds der IFB finanziert werden. Im Übrigen siehe auch http://www.hamburg.de/contentblob/2227332/data/masterplanlife -science-nord.pdf. g. Cluster Gesundheitswirtschaft Hamburg Der Senat hat im Rahmen der Clusterpolitik bereits frühzeitig hervorragende Bedingungen für Unternehmen der Gesundheitswirtschaft geschaffen, um Wachstums- und Innovationspotenziale für Hamburg auszuschöpfen, innovative Produkte und Gesundheitsdienstleistungen zu entwickeln und anzubieten sowie zur Optimierung der Versorgungsstrukturen beizutragen und den Fachkräftebedarf zu sichern. Für die Weiterentwicklung ist es erforderlich, aktuelle Bedarfe, Megatrends und längerfristig bedeutsame Potenziale in der Gesundheitsbranche zu erkennen und sie aktiv durch die Netzwerkaktivitäten der Clusteragentur Gesundheitswirtschaft Hamburg GmbH (GWHH) zu unterstützen. Über die intensive Zusammenarbeit der Clusteragentur mit Unternehmen werden Zukunftsprojekte in der Gesundheitswirtschaft entwickelt und realisiert. Hierfür hat die Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz (BGV) bereits im Jahr 2011 ein Förderprogramm zur Stärkung der Gesundheitswirtschaft eingerichtet (http://www.hamburg.de/bgv/gesundheitswirtschaft/4249478/foerderprogramm/). Über das Förderprogramm können Hamburger Unternehmen bei der Durchführung innovativer Projekte gefördert werden. Zur Unterstützung von Vorhaben und Maßnahmen werden neben Eigenmitteln der beteiligten Unternehmen unter anderem Mittel aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF), EFRE- und Bundesmittel eingesetzt. Weitere Mittel stehen im Einzelplan der BGV zur Verfügung, aus dem auch die Clusteragentur Gesundheitswirtschaft Hamburg GmbH finanziert wird.